[Lesertest] Riotoro Morpheus (Gehäuse) – Der PC-Bau wird zum Fest

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[Lesertest] Riotoro Morpheus (Gehäuse) – Der PC-Bau wird zum Fest

Riotoro Morpheus (Gehäuse) – Der PC-Bau wird zum Fest

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- Einleitung
- Spezifikationen
- Lieferumfang
- Aufbau
- Äußerlichkeiten
- Innenleben
- Einbau
- Fazit
- Nachwort

Einleitung
Mit dem GXP-100 Morpheus hat Riotoro vergangenen Sommer ein Gehäuse angekündigt, dass das Konzept der Modularität von Gehäusen weiter treibt: Nicht nur können Komponenten im Inneren ausgetauscht werden, sondern das gesamte Gehäuse kann in zwei unterschiedlichen Größen aufgebaut werden. Diese Entscheidung beeinflusst die Bestückung mit Laufwerksschächten, PCIE-Blenden, möglichen Lüftern und natürlich auch den Abmessungen an sich. Eine genauere Auflistung der möglichen Komponenten gibt es im nächsten Punkt.
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In jedem Fall bietet das Gehäuse Platz für CPU-Kühler bis zu 130 Millimetern Höhe, für Grafikkarten mit einer Maximallänge von 400 Millimetern und für ATX-Netzteile. Das Morpheus benötigt also, trotz des neuartigen Konzepts, keine besonderen Komponenten.

Vorab sei gesagt, dass der folgende Test sich, wie das behandelte Gehäuse, leicht vom gewohnten Aufbau unterscheidet. Hintergrund ist die andere Ausrichtung des Morpheus: Nicht nur sind es durch den modularen Aufbau zwei artverwandte aber doch unterschiedliche Gehäuse, sondern es kommt auch noch eine ganz neue Komponenten hinzu: Der Zusammenbau. Das Produkt wird nämlich nicht vormontiert geliefert, sondern als Bausatz – Bastelfreunde dürfte das freuen.
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Das GXP-100 Morpheus ist für rund 175 Euro in Deutschland erhältlich, lieferbar ist das Gehäuse momentan ab 195 Euro.

Spezifikationen (Herstellerangabe)

Midi-Version:
  • Abmessungen (BxHxT): 276 x 445 x 466 mm
  • PCI-Steckplätze: 8
  • Laufwerke 5,25“: 0
  • Laufwerke 3,5“: 2 (Auch für 2,5“ geeignet)
  • Laufwerke 2,5“: 4
  • Netzteil: ATX bis 220 mm
  • Mainboard: E-ATX
  • CPU-Kühler: bis 130 mm
  • Grafikkarte: bis 400 mm
  • Gewicht: 9,80 kg
  • Lüfter gesamt: maximal 7, 3 enthalten
  • Lüfter vorne: 1 x 100mm, 2 x 140 mm oder 2 x 120 mm (2x 120 mm enthalten)
  • Lüfter oben: 2 x 140 mm oder 2 x 120 mm
  • Lüfter hinten: 1 x 80 mm (1x 80 mm enthalten)
  • Lüfter unten: 2 x 140 mm oder 2 x 120 mm
  • Radiator vorne: 1x 120mm oder 1x 240 mm
  • Radiator oben: 1 x 120mm oder 1 x 240 mm
  • Radiator unten: 1 x 120 oder 1 x 240 mm

Mini-Version:
  • Abmessungen (BxHxT): 276 x 385 x 466 mm
  • PCI-Steckplätze: 5
  • Laufwerke 5,25“: 0
  • Laufwerke 3,5“: 2 (Auch für 2,5“ geeignet)
  • Laufwerke 2,5“: 2
  • Netzteil: ATX bis 220 mm
  • Mainboard: E-ATX
  • CPU-Kühler: bis 130 mm
  • Grafikkarte: bis 400 mm
  • Gewicht: 9,80 kg
  • Lüfter gesamt: maximal 7, 3 enthalten
  • Lüfter vorne: 1 x 100mm, 2 x 140 mm oder 2 x 120 mm (2x 120 mm enthalten)
  • Lüfter oben: 2 x 140 mm oder 2 x 120 mm
  • Lüfter hinten: 1 x 80 mm (1x 80 mm enthalten)
  • Lüfter unten: 2 x 140 mm oder 2 x 120 mm
  • Radiator vorne: 1x 120mm oder 1x 240 mm
  • Radiator unten: 1 x 120 oder 1 x 240 mm

Lieferumfang
Das Gehäuse wird in einem schlichten, schwarz bedruckten Karton geliefert. Im Inneren befinden sich, in vier Schichten, die Einzelteile. Diese sind jeweils einzeln in Kunststoffhüllen beziehungsweise Pappkartons verpackt. Aufgrund der Vielzahl der Einzelteile wird auf eine Aufzählung derselben verzichtet. Unterm Strich handelt es sich um alle benötigten Gehäuseteile und eine Vielzahl an Schrauben.

Ist das Gehäuse fertig aufgebaut liegen sind genügend Schrauben übrig um eine Vollbestückung mit Komponenten zu realisieren. Darüber hinaus gibt es Abstandshalter für den Einsatz eines µATX- oder E-ATX-Mainboards und alternative Rändelschrauben für die Seitenteile: Man hat die Wahl zwischen schwarz und rot. Zudem liegt auch ein Mauspad mit (66 X 35 cm) bei, das zugleich die Anleitung für den Zusammenbau ist.

Erwähnenswert ist noch das hohe Gesamtgewicht: Das gelieferte Paket wog stolze 14,7 Kilogramm. Diese sind vor allem durch den Bausatz bedingt, denn dadurch sind viele Teile verstell- oder ausziehbar und somit doppelt so dick wie üblich.
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Aufbau
Wer schon den einen oder anderen PC in der Hand gehabt hat, der dürfte mit dem Zusammenbau des Riotoro Morpheus, auch ohne die Bedienungsanleitung, keine Probleme haben: Der Aufbau ist logisch und gut konzeptioniert. Die vier Gehäusewände werden jeweils durch Eckschrauben und im späteren Verlauf noch durch zusätzliche Schrauben von außen und innen fixiert. Sobald Boden und Heck stehen wird das Mittelteil eingesetzt, es folgen Deckel und Front und zuletzt die Kunststoffabdeckungen. Am Ende erhält man ein stabiles Gehäuse, das im Laufe des Zusammenbaus immer mehr Gestalt annimmt. Das gesamte Gehäuse wird dabei durch zahlreiche übliche PC-Schrauben zusammengehalten, nahezu jedes Bauteil wird von mehreren Seiten festgeschraubt und ist somit absolut stabil.
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Wer nicht selbst experimentieren möchte, ob er das Riotoro Morpheus richtig zusammengebaut bekommt, der kann auf die detaillierten Anleitungen des Herstellers zurückgreifen. Diese sind im Netz verfügbar und je nach Version (Midi, Mini) aufgeteilt. Dort wird jeder Schritt einzeln erklärt, sodass auch weniger versierte Nutzer den Zusammenbau wagen können.
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Ab öffnen der Pakete stand das Gehäuse nach rund drei Stunden. Der Umbau zwischen den beiden Gehäusevarianten geht noch schneller, da man das Aufbauprinzip dann bereits verstanden hat. Ein wiederholter Auf- und Abbau ist dabei kein Problem: Das hier getestete Gehäuse wurde drei mal als Midi-Variante und ein mal als Mini-Variante aufgebaut, Verschleißerscheinungen zeigten sich dadurch nicht.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass das Konzept „Zusammenbau“ für das Riotoro Morpheus nicht zwangsläufig ein Nachteil ist. Manche PC-Interessierte dürften das Problem kennen: Kaum kennt man sich selbst aus, schon kommen die ersten Anfragen der Bekannten und man baut ständig anderer Leute Rechner zusammen, sodass sich die anfängliche Freude sozusagen abnutzt. Das Morpheus umgeht dieses Problem: Wer Spaß am Basteln hat, der hat auch Spaß an diesem Aufbaukonzept. Es ist frisch und macht den Gesamtzusammenbau länger – das muss nichts schlechtes sein, schließlich freuen sich die Meisten ja schon Wochen oder Monate vorher auf den kommenden PC-Zusammenbau.

Die Unterschiede zwischen der Midi- und der Mini-Version sind übrigens verhältnismäßig gering: Es ändert sich lediglich die Einbauhöhe. Dafür müssen andere PCI-E-Blenden eingesetzt, das Frontelement und die Seitenwände zusammengeschoben sowie eine Abdeckblende aus dem Innenraum entfernt werden. Im Inneren wird dadurch lediglich die Höhe beeinflusst, wodurch zwei 2,5-Zoll-Laufwerksschächte wegfallen und keine Radiatoren mehr im Deckel installiert werden können. Ansonsten bleiben die Eckdaten gleich.

Äußerlichkeiten
Entgegen dem Trend setzt das Morpheus nicht auf Glasfenster, sondern rundum auf Lochblech aus Stahl. Das ist vor allem auch dem Zusammenbau geschuldet, denn vier der sechs Seiten müssen schließlich ausziehbar sein. Zu diesem Zweck sind ebendiese Seiten doppelt ausgelegt und laufen sozusagen auf Schienen. Sind sie in die richtige Position geschoben, dann werden sie durch Schrauben fixiert. Je nach Mini- oder Midi-Version unterscheidet sich die Dicke des vertieften Mittelstreifens, der an beiden Seiten und der Front untergebracht ist.
Mini_Schraeg.jpg Front_Schreag.jpg Heck.jpg Mini_Schraeg_Heck.jpg Seitenteil-Schienen.jpg
Optik ist natürlich eine hochgradig subjektive Angelegenheit, deshalb muss jeder selbst entscheiden, ob ihm das Design des Gehäuses zusagt. In jedem Fall ist es aber etwas anderes als die meisten Gehäuse, und der starke Einsatz von Lochblech hat auch Vorteile: Nahezu alles in diesem Gehäuse ist ein Luftein- beziehungsweise Luftauslass.

Fast das gesamte Gehäuse besteht aus pulverbeschichtetem Stahl, jede Kante ist aber zusätzlich von einer Kunststoffabdeckung geschützt – diese bedeckt also auch den größten Teil der Front. Ebenso aus Kunststoff bestehen das I/O-Panel und das in der Vorderseite eingelassene, rot beleuchtete Logo.

Beim I/O-Panel zeigt sich Riotoro großzügig: Ein- und Ausschaler, zwei Klinkenbuchsen sowie zwei USB 3.0-Buchsen sind soweit Standard, gleich zwei USB-Typ-C-Anschlüsse bringen aber nur sehr wenige Gehäuse unter. Zudem verbaut Riotoro auch drei Bedienelemente um eine eventuelle Beleuchtungssteuerung anzusprechen, diese ist standardmäßig aber nicht verbaut. Taster, Schalter und das Panel selbst sind sauber in die Oberseite eingelassen; die Spaltmaße sind weitestgehend gleichmäßig. Abgesehen vom I/O-Panel befindet sich an der Oberseite lediglich noch ein Staubfilter, der durch Magnete in Position gehalten wird.
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Am Heck lässt sich der besondere Innenaufbau des Gehäuses erkennen: Das Mainboard ist gedreht verbaut, sodass der Hecklüfter am Boden untergebracht ist. Das ATX-Netzteil befindet sich zudem nicht über oder unter dem Mainboard, sondern daneben.

Die Unterseite ist unauffällig: Vier Standfüße und zwei Staubfilter, die sich zur Seite hin entnehmen lassen. Das ist allerdings nur möglich, wenn man von der rechten Seite des Gehäuses einen Zugang hat.
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Die Seitenteile werden nicht, wie meistens, durch Zapfen gehalten und dann von hinten festgeschraubt, sondern wie Fenster auf vier Gewinde gesetzt und dann mit Rändelschrauben fixiert. Wie bereits erwähnt liefert Riotoro hier zwei unterschiedliche Schraubentypen mit: Wahlweise kann man schwarze oder rote Schrauben einsetzen.

An der Verarbeitungsqualität der Außenhaut lässt sich nichts bemängeln: Alle Kanten sind entgratet, das I/O-Panel gibt bei Druck nicht nach und ist zentriert und die Pulverbeschichtung ist überall deckend. Der Einsatz von Aluminium und womöglich auch Glas wäre zwar schöner, doch ist das aufgrund des Zusammenbau-Prinzips schlicht nicht möglich.

Innenleben
Das Abnehmen der Seitenteile funktioniert wie erwartet und geht leicht von der Hand. Danach kommt der Innenraum zum Vorschein. Der Korpus des Gehäuses besteht, wie die Außenhaut vollkommen aus Stahl mit schwarzer Pulverbeschichtung. Die Stahldicken unterscheiden sich dabei: Am dünnsten ist der Festplattenkäfig mit 0,7 mm, es folgen der Korpus mit 0,9 mm und die Seitenwände mit 1,0 mm – am Material spart Riotoro also nicht.
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Wie bereits im vorherigen Punkt angedeutet ist der Innenraum des Morpheus anders strukturiert als gewohnt: Das Mainboard ist gedreht verbaut und das Netzteil befindet sich daneben statt darunter oder darüber. Das Grundkonzept ist damit ähnlich dem des Riotoro CR1088, die Ausrichtung ist aber eine andere: Das CR1088 sollte möglichst klein sein und war dafür an einigen Stellen sehr dicht gepackt. Das Riotoro Morpheus hingegen ist deutlich größer und dementsprechend klarer aufgebaut. Selbst bei Vollbestückung mit allen Festplattenkäfigen sind alle Durchgänge problemfrei zu erreichen.

Die Vorder- und Rückseite des Mainboardtrays werden durch zahlreiche Ausschnitte rechts neben dem Mainboard verbunden, die für ATX- beziehungsweise E-ATX-Mainboards ausgelegt sind. Die gesamte Oberseite des Mainboards ist frei zugänglich, sofern kein Radiator eingesetzt wird – dieser lässt nur noch einen Zugang zur Ecke frei, bei der sich meistens der CPU-Stromanschluss befindet. Die Unterseite des Mainboards wird durch zwei kleinere Ausschnitte abgedeckt, durch die die üblichen I/O-Kabel problemfrei passen. Alternativ gibt es noch Ausschnitte weiter unten, sodass auch µATX-Mainboards ohne lange, sichtbare Kabelwege angeschlossen werden können.

Da hinter dem Mainboardtray das Netzteil eingebaut wird, ist hier reichlich Platz vorhanden. Abgesehen von dem ATX-Netzteil befinden sich dort lediglich die Festplattenkäfige: Ein 3,5“-Käfig direkt über dem Netzteil sowie zwei optionale Käfige die wiederum auf diesem festgeschraubt werden. Ist das Gehäuse in der Mini-Konfiguration aufgebaut, so kann nur einer der beiden zusätzlichen Käfige eingesetzt werden. Auffällig sind auf der Rückseite noch die sechs Kunststoffbauteile, die in zwei Bahnen untergebracht sind – mehr dazu im Punkt Verkabelung.

Auch im Inneren ist die Verarbeitungsqualität gut: Überall deckender Lack und die Spaltmaße passen, sofern man das Gehäuse richtig zusammengebaut hat. Kritik gibt es lediglich für die 2,5“-Laufwerke, die nicht ganz fest auf dem 3,5“-Träger sitzen. Da heutzutage nahezu ausschließlich SSDs eingesetzt werden ist das vertretbar; eine zweite Schraube zur Fixierung wäre aber schön gewesen.

Einbau
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Mainboard
Der Einbau des Mainboards gestaltet sich wie üblich: Die acht der neun für ATX üblichen Abstandshalter sind bereits angebracht, der direkt bei den PCI-E-Blenden fehlt allerdings. Der mittlere der neun Abstandshalter ist mit einer Noppe versehen um das Ausrichten des Mainboards zu erleichtern. Ebendies geht dadurch in der Praxis wie von selbst. Anschließend muss das Mainboard nur noch angeschlossen werden und man ist fertig.

Wie üblich ist es ratsam, nach dem Einbau des Mainboards (und vor dem Einbau des Netzteils) direkt alle benötigten Kabel anzuschließen, oder zumindest entsprechend einzufädeln. Der Stromstecker für die CPU kann großflächig über die Unterseite des Gehäuses geführt werden; für die IO-Anschlüsse des Gehäuses gibt es zwei Durchlässe unter dem Mainboard, die für diesen Einsatzzweck problemfrei ausreichen dürften.

Grafikkarte
Als Midi-Gehäuse bietet das Morpheus acht übereinanderliegende PCI-E-Blenden und damit eine mehr als die meisten Gehäuse; die Mini-Version ist hingegen auf fünf Blenden beschränkt. Diese sind auch die wohl größte Beschränkung des Mini-Aufbaus, denn ATX-Mainboards können zwar verbaut, aber die PCI-E-Slots mitunter nicht mehr komplett verwendet werden.

Ganz anders ist das beim Midi-Aufbau: Hier könnte man theoretisch vier Dual-Slot-Grafikkarten verwenden, vorausgesetzt die jeweiligen Kühler sind dafür geeignet. Alternativ kann man dadurch auch die Systemgrafikkarte schlicht im untersten Slot einbauen und somit weitgehend vom restlichen Luftstrom trennen – sie saugt Frischluft dann über den Deckel des Gehäuses an.

Die verwendeten PCI-E-Blendern sind allesamt wiederverwendbar; wie üblich werden sie von Schrauben gehalten. Zum Einbau werden einfach die Blenden abgenommen, eine Erweiterungskarte eingesetzt und festgeschraubt.

Der Innenraum des Gehäuses ist auf Höhe der PCI-E-Blenden vollständig frei, deshalb kann fast die gesamte Länge des Gehäuses für Grafikkarten genutzt werden. Baut man keine Frontlüfter ein, so steht eine Maximallänge von rund 40 cm zur Verfügung. Frontlüfter und Radiatoren reduzieren die Einbautiefe entsprechend, doch selbst mit einem überdurchschnittlich dicken Radiator dürften die meisten Grafikkarten noch problemfrei Platz haben.

Laufwerke
Im Midi-Aufbau des Morpheus kann man maximale zwei 3,5“- und vier 2,5“-Laufwerke unterbringen; im Mini-Aufbau von jeder Sorte zwei.

Die 2,5“-Laufwerke werden auf einzelnen Kunststoffträgern installiert, die einseitig zwei Zapfen haben. Ebendiese werden in die Bohrungen des Laufwerks geführt und dieses anschließend wahlweise von der anderen Seite mit zwei oder von unten mit vier Schrauben fixiert. Eine Installation ohne Schraubenzieher ist also nicht möglich, dafür erhält man mehr Stabilität und die beiden Zapfen sorgen dafür, dass man sich das mitunter nervige Ausrichten des Laufwerks spart. Im Vergleich zu den vollständig werkzeuglosen Zapfenmontagen ist das ein anständiger Kompromiss, denn diese sind meistens so lasch, dass man die Laufwerke doch lieber anschraubt.
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Auch die 3,5-Zöller finden auf Kunststoffträgern Platz, hier gibt es pro Seite jeweils zwei Zapfen. Damit könnte man die Laufwerke theoretisch werkzeuglos montieren, doch da Festplatten vibrieren ist eine zusätzliche Verschraubung mit einer Schraube pro Seite, oder vier von unten, dennoch zu empfehlen. Alternativ kann man in den Trägern auch je ein 2,5“-Laufwerk verwenden, das von unten her festgeschraubt wird.

Alle Laufwerksanschlüsse zeigen nach der Installation zur Front hin und befinden sich auf Höhe des Netzteils. Wie im Einbau-Bild zu sehen sind die Laufwerke dabei nahe genug aneinander, dass ein einzelnes SATA-Stromkabel reicht um alle vier Laufwerke anzuschließen. Im Testsystem wurden drei Laufwerke angeschlossen und der vierte, freie Anschluss des Kabels für die Beleuchtung verwendet. Diese benötigt einen einzelnen SATA-Stromstecker.

Damit spart man sich im Morpheus doch einiges an Kabelaufwand: Ein ganzer Strang fällt weg, der bei vielen anderen Gehäuse notwendig ist, da 3,5- und 2,5-Zöller zu weit auseinander liegen.

Unterm Strich sind die Laufwerksoptionen im Riotoro Morpheus gut. Natürlich ist man auf vier beziehungsweise sechs Laufwerke beschränkt, doch ist diese Beschränkung sozusagen „modern“ und bringt dafür einen Platzvorteil. In der Praxis sind die Montagewege in jedem Fall gelungen, und insbesondere die Verkabelung punktet durch die Nähe der Laufwerke. Ein Manko sind hingegen die 2,5“-Träger, die etwas Spiel haben. Hier wäre eine zweite Schraube, die sie am Mainboardtray befestigt, schön gewesen.

Netzteil/Kabel
Das Netzteil wird von innen eingesetzt und, wie üblich, mit vier Schrauben an der Rückseite befestigt. Das Netzteil ist zur Seite hin ausgerichtet und saugt Frischluft dementsprechend durch die Seitenwand an – es agiert damit getrennt vom restlichen Luftstrom des Gehäuses.
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Für das Netzteil, zusammen mit den davor liegenden Kabeln steht prinzipiell die gesamte Gehäuselänge zur Verfügung, sofern man die Kabelhalter entfernt. Mit diesen hat man immer noch rund 20 cm Platz, auch das dürfte problemfrei ausreichen. Das hier eingesetzte be quiet! E9 480CM hat eine Läge von 160 mm.

Vom Netzteil aus werden die Kabel über die Rückseite des Mainboardtrays im Gehäuse verteilt, das funktioniert in der Praxis sehr gut: Sofern eine für µATX-, ATX- und E-ATX-Platinen gibt es passende Durchlässe, die alle Seiten des Mainboards abdecken und gut zu erreichen sind. Selbst der Stromstecker lässt sich bei eingebautem Netzteil noch problemfrei hindurchführen, bei vielen Gehäusen ist hier der Rahmen im Weg.

Da bis auf das Mainboard alle Bauteile hinter dem Mainboardtray untergebracht sind, kann die Kabelführung weitestgehend dort erfolgen. Dafür stehen gut 10 cm Platz zur Verfügung, um zu große Kabelansammlungen muss man sich also keine Gedanken machen.
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Wirklich hervorragend macht wird die Verkabelung aber durch die sechs Kabelhalter, die hinter dem Mainboardtray verbaut sind. Diese erlauben eine leichte, sinnvolle und verhältnismäßig aufgeräumte Kabelführung, auch bei „Allerweltssystemen“ wie hier eines zum Einsatz kommt. Zu lange Kabel lassen sich so beispielsweise problemfrei kaschieren, indem sie über mehrere Bahnen gezogen werden. Diese Lösung ist deutlich angenehmer zu nutzen als die üblichen Kabelbinder-Halterungen oder direkt angebrachte Klettverschlüsse.

Wer die Kabelhalter nicht nutzen möchte kann sie einfach abschrauben. Hier dürften Modder dankbar sein, denn so erhält man sechs freie Gewinde, an denen sich mit Sicherheit so manche Nachrüstung montieren lässt.

Lüfter / Kühlung / Beleuchtung
Serienmäßig sind im Morpheus drei Lüfter verbaut: Zwei 120er in der Front und ein 80-mm-Lüfter im Heck. Bei den verbauten 120ern dürfte es sich um einfarbig rot beleuchtete Riotoro-Prism-Lüfter handeln, das Modell im Heck wird nicht einzeln verkauft. Alle Lüfter werden über 3-Pin-Stecker angeschlossen.
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Maximal können in dem Gehäuse sieben Lüfter gleichzeitig verbaut werden: Je zwei 140er an der Vorderseite, am Boden und im Deckel sowie ein einzelner 80-mm-Lüfter im Heck. Fast alle Lüfter werden durch eine direkte Verschraubung mit dem Gehäuse, durch die handelsüblichen, gewindeschneidenden Schrauben gehalten. Die einzige Ausnahme ist der 200-mm-Lüfter, der theoretisch in der Front eingebaut werden kann: Für diesen liegen passende Schrauben bei.

Die Lüfter im Deckel werden dabei auf breiten Schienen montiert und haben somit viel Freiheit bei der Positionierung. Die anderen Lüfter werden an festen Positionen oder nur mit wenig Spiel verschraubt. Unabhängig der Position liegen alle Lüfte außer dem Hecklüfter immer hinter einem Staubfilter. Zusätzlich gibt es noch großflächige Staubfilter für die Seitenteile.

Radiatoren können maximal drei untergebracht werden: Je ein 240er in Front, Deckel und Boden. Das gilt allerdings nur für die Midi-Variante des Gehäuses, im Mini-Aufbau fällt der Radiator im Deckel weg. Der Einsatz einer Wasserkühlung ist dabei durchaus eine Überlegung wert, denn CPU-Luftkühler könnten in dem System Schwierigkeiten haben. Die maximale Höhe liegt laut Riotoro bei 130 mm, in der Praxis dürften 140 mm noch möglich sein; doch auch dann passen die meisten Tower-Kühler nicht. Hier ist also entweder der Einsatz einer AiO oder eines hohen Topblowers zu wählen.

Die ab Werk verbauten Lüfter leisten eine gute Arbeit: Unter 5 Volt sind sie allesamt laufruhig, bei 12 Volt zwar hörbar aber keineswegs laut. Die Lüfter arbeiten nahezu ohne Nebengeräusche, lediglich der Hecklüfter weist ein sehr leises Lagergeräusch auf.

Da die LEDs direkt durch die an den Lüftern anliegende Spannung versorgt werden, werden sie bei 5 Volt etwas dunkler. Sie sind aber auch dann noch hell genug um durch das Frontgitter zu scheinen.

Während die Lüfter und Belüftungsoptionen im Riotoro Morpheus gut gelungen sind, muss sich das Gehäuse allerdings Kritik für die Beleuchtung anhören: Prinzipiell ist die rote Beleuchtung von Lüftern und Logo ansprechend gestaltet, allerdings fehlt eine Einstellungsmöglichkeit. Das I/O-Panel hat zwar drei Tasten um eine RGB-Steuerung anzusprechen, doch ist diese im Gehäuse nicht verbaut. Hier wäre es etwas besser gewesen sich für eine Lösung zu entscheiden: Entweder ein I/O-Panel ohne die Bedienelemente, und dafür mit zwei zusätzliche USB-Ports, oder eine passende Steuerplatine im Inneren.

Fazit
Das Riotoro Morpheus zu bewerten ist eine schwierige Aufgabe, denn das Gehäuse weicht stark von den üblichen Tugenden ab. Normalerweise werden Gehäuse hauptsächlich nach Optik, Materialwahl, Kabelführung, Luftstrom und den möglichen Komponenten bewertet. Beim Morpheus kommt noch etwas hinzu, denn das Gehäuse wird als Baukasten und nicht als fertiges Produkt geliefert.

Hier scheiden sich die Geister: Bastler dürften mit dem Aufbau viel Spaß haben. Er geht leicht von der Hand, ist in überschaubarer Zeit zu schaffen und lässt einen gleichzeitig das Gehäuse kennenlernen. Im Gegenzug sehen beispielsweise die Kollegen von Hartware.de den Zusammenbau als negativ an, da er zusätzliche Zeit kostet. Hier muss jeder selbst entscheiden: Sind die zwei bis drei Stunden Bastelzeit ein Ärgernis, oder willkommene Zeit um den Zusammenbau des eigenen PCs etwas länger zu zelebrieren – schließlich ereilt einen dieses Glück nur alle paar Jahre.

Als zweites Bewertungskriterium gibt es den veränderlichen Formfaktor des Gehäuses, der allerdings in der Praxis nur wenig Einfluss hat: In beiden Konfigurationen passen ATX-Mainboards in das Gehäuse, und somit sind die meisten Ansprüche abgedeckt. In jedem Fall ist es aber eine nette Option - sollte man beispielsweise doch noch unter die Miner gehen wollen, so dürfte man für die acht PCI-E-Slots der Midi-Version dankbar sein.

Ist das Gehäuse fertig aufgebaut erwartet einen ein Produkt, das in vielen Punkten sehr sinnvolle Ansätze zeigt, aber auf Seiten der Materialwahl nicht mit Konkurrenten im selben Preissegment mithalten kann. Die Verarbeitungsqualität ist weitestgehend lobenswert und das Material mitunter sehr dick – ein voller Millimeter Stahlblech ist selten zu sehen. Lediglich der 2,5“-Träger hätte noch eine zweite Schraube zur Befestigung vertragen. Zudem ist die Beschichtung auf dem Festplattenträger an einer Stelle verfärbt.
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Das Konzept mit dem umgedrehten Mainboard und dem Netzteil hinter dem Mainboardtray geht, wie schon beim CR1088, sehr gut auf. Das Anschließen aller benötigter Kabel geht problemfrei von der Hand und die sechs Kabelhalter machen den Einbau mit moderatem Zeitaufwand zu einer angenehmen und vor allem ordentlichen Tätigkeit – so gut wie hier geht das Unterbringen der Kabel nur selten von der Hand.

Auch die Lüfter sind gut gelungen: Das Betriebsgeräusch ist auch bei Maximaldrehzahl nicht störend und bei 5 Volt Betriebsspannung nahezu unhörbar. Die mögliche Ausstattung mit Radiatoren und Lüftern dürfte für die meisten Ansprüche problemfrei genügen; allerdings wäre eine Anpassung am Heck wünschenswert: Der dortige Luftauslass würde Platz für zwei 80-mm-Lüfter bieten, die den Luftstrom an dieser Stelle noch etwas verbessern könnten.

Warum sich Riotoro beim I/O-Panel für das Unterbringen der zusätzlichen Taster entschieden hat, mit denen eine RGB-Steuerung angesprochen werden kann, die gar nicht verbaut ist, bleibt unklar. Positiv fällt wiederum der Einsatz zweier USB-Typ-C-Buchsen auf: Das gibt es nur bei wenigen Gehäusen.

Unterm Strich hängt die Kaufempfehlung beim Riotoro Morpheus vor allem am Einbau. Wer gerne bastelt, und oder den nächsten PC-Zusammenbau etwas länger genießen möchte als sonst, der erhält mit dem Morpheus ein paar spaßige Stunden und am Ende ein gelungenes Gehäuse, das vor allem durch die simple und geordnete Verkabelung glänzt. Wer den Zusammenbau aber als störendes Ärgernis empfindet, der sollte sich besser nach anderen Produkten umsehen.

Positiv:
- Gut umgesetzter, spaßiger Zusammenbau
- Lobenswerte Kabelführung im Gehäuse
- Gute Gehäuselüfter
- (2x USB-Typ-C)

Neutral / Anmerkung:
- (Aufpreis für Zusammenbau-Konzept)

Negativ:
- 2,5“-Käfig sitzt nicht ganz fest
- (Fehlende Lüfter/Beleuchtungssteuerung)
 

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Danke für den Test! :daumen:
Ich finde das Konzept eigentlich ganz interessant, aber letztendlich mir doch zu löchrig..und mMn schade, dass wenn man schon basteln kann so wenig Platz für CPU Kühler ist.
 
AW: [Lesertest] Riotoro Morpheus (Gehäuse) – Der PC-Bau wird zum Fest

Danke für den Test!

Ich halte das Konzept eines in den Außenabmessungen variablen Gehäuses durchaus für interessant. Allerdings finde ich die Ausführung nicht so schlau gewählt. Z.B. hätte ich mir da eher gewünscht, dass es in der großen Variante dann auch 5,25"-Einschübe gibt. Oder mehr Platz für CPU-Kühler.

Insgesamt finde ich den Preis für ein ungedämmtes Stahlgehäuse zu hoch und diese löchrigen Wände wären auch nicht so meins, aber die Geschmäcker sind ja auch verschieden. ;)
 
AW: [Lesertest] Riotoro Morpheus (Gehäuse) – Der PC-Bau wird zum Fest

[Update]
Laut Riotoro war ursprünglich geplant, das Gehäuse mit RGB-Lüftern auszuliefern; doch diese wurden nicht schnell genug fertig. Inzwischen ist ein entsprechendes Nachrüst-Kit mit dem Namen "Riotoro Quiet Storm Fan Kit" für rund 80 Euro im Handel.
 
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