Menschen reisen, üben extreme Sportarten aus oder setzen sich Gefahren aus, weil sie einen "Kick" möchten. Sie möchten etwas erleben. Das bedeutet, vielseitige äußere Reize aufzunehmen.
Der Mensch interessiert sich für das, was er nicht kann und nicht darf. Beispielsweise in die Zukunft oder die Vergangenheit zu reisen, wie ein Vogel zu fliegen, den großen Helden zu spielen, die Strände der Erde zu erkunden, sexuelle Phantasien auszuleben, für die seine Umwelt vielleicht kein Verständnis aufbrächte, oder seinesgleichen mit einer Atombombe massenhaft zu vernichten. Die Lust, Sinneseindrücke, jedweder Gestalt, wahrzunehmen ist vielleicht die bedeutendste der Lebewesen überhaupt.
Auch wenn Erfahrungen gut und schlecht sein können, wenn sie völlig harmlos, wie auch durchdrungen von unerwünschten Nebeneffekten sein können, bieten virtuelle Welten die Möglichkeit, das Verlangen nach diesen Erfahrungen zu befriedigen, ohne dass dies Auswirkungen auf die Realität hat. In der Virtualität sind die Möglichkeiten unbegrenzt, es kann alles erlebt werden, das in unserer Vorstellungskraft verborgen liegt. Die strategischen Gedankenzüge, die vonnöten sind, um die dargestellten Szenarien zu durchschreiten, kann die Spieler auf Probleme vorbereiten, die in der Realität eventuell auftreten könnten.
Insofern ist der Begriff "Spiel" mit Implikation des Empfindens von Freude durch die Ausübung des Spielvorgangs auch irreführend. Betrachten wir Filme, dann fragt sich, ob jemand durch das Betrachten des Filmes "Schindlers Liste" Freude im Bezug auf das dargestellte Grauen empfindet. Sicherlich nicht. Der Zweck des Filmes ist die Vermittlung von Eindrücken, die einem Ereignis in der Vergangenheit nahe stehen und mahnt, ehrt aber auch Menschen, die Widerstand leisteten.
Der wichtige Punkt ist, dass ein Spieler sich immer bewusst bleiben sollte, dass er lediglich Pixel auf seinem Rechner verschiebt. Zudem ist es wichtig, dass nicht exzessiv z.B. Kriegsszenarien konsumiert werden, sondern möglichst Inhalte verschiedener Natur. Sonst besteht die Gefahr, dass sich eine bestimmte Art von Szenario stark im Gehirn des Spielers verankert und er den Blick auf die Realität verliert. Das jedoch ist ein allgemeines Problem, das allen Suchterkrankungen zugrunde liegt.
Die zunehmende Abneigung gegenüber Atomenergie zeigt, dass sich die Menschen der Gefahren bewusst sind und die Sache völlig ernst nehmen. Dabei sind weder Atomwaffen, noch Atomenergie als solche etwas schlechtes. Es sind Mittel, wie auch ein Küchenmesser eines ist.
Die Menschen sollen Zugang zu möglichst vielen Mitteln bekommen, um ihre unschädlichen Träume zu verwirklichen. Aber sie sollen diese Mittel verantwortungsvoll einsetzen, im Bewusstsein, Gutes für ihre Mitmenschen zu tun. Um den Einsatz von Atomwaffen zu verhindern, ist der einfache Bürger der falsche Adressat. Dazu gehört eine rege Kommunikation, ein faires internationales Verhalten und eine grundsätzliche Solidarität mit allen Völkern und Menschen der Erde und außerhalb der Erde.