Die aktuelle Urheberrechtsreform ist zwar notwendig, aber in seiner jetztigen Fassung kommt sie einer digitalen Brandrodung gleich. Jeder der dafür gestimmt hat, macht sich eines stursinnigen Halbwissens schuldig, da die "Ausnahmen" lediglich ein Argument zur Beschönigung als ein tatsächliches Ausklammern schutzbedürftiger Plattformen sind. Hätte man letzteres wirklich gewollt, hätte man die Maßstäbe etwas niedriger, dafür aber mit einem "ODER" versehen. Die zugestimmten Paragraphen sind fern jeder Betriebspraxis, Medienkompetenz und Digitalverständnis beschlossen wurden. Es ist nicht möglich, digitale Proben aller Fotos, Videos und Musik der Welt überhaupt erst einmal in einer Datenbank zu hinterlegen, geschweige denn Rechte / Lizenzen von den Rechteinhabern zu erfragen und das ganze dann noch mit einem angemessenen Einnahmen-Kosten-Verhältnis zu betreiben.
Anders gesagt: wenn jemand ein Unternehmen gründen will, der die weltgrößte Serverinfrastruktur aufbauen und solche Dienstleistungen zentralisiert anbieten will - bitte: hier deine Chance. Kannst du investieren bist du mit deiner (selbst günstig vermarkteten) Dienstleistung in kurzer Zeit Billiardär. Wenn du dazu noch die Software für Uploadfilter auf Cloudhardware anbieten kannst: ein paar Jahre, dann kannst du dir auch einfach Google kaufen.
Alles frei nacht dem Motto: das Internet muss reguliert werden - dann schlagen wir es doch erst einmal tot und schauen mal, ob es danach noch lebt. Sicher mag man sich über ein besseres Verhältnis von Qualitätscontent zum abermillionsten reactionvideo freuen, im Umkehrschluss werden aber auch alle Plattformen lebendig begraben, die sich entsprechende Filter-Software nicht leisten können oder noch nicht einmal wissen, wie sie diese umsetzen und integrieren sollen. Vom Thema Zensur und Datenschutz durch Verarbeitung von Content durch Drittanbietersoftware mal wieder abgesehen. Mein vollstes Unverständnis für diese VIEL zu kurz gedachte Reform.
PS: zu dem Kommentar hier, weil es echt in den Tippfingern juckt:
Hier wurde auch 4 seiten lang über die Parteien hergezogen, letztendlich hat die mehrheit die Regierung gewählt und heulen rum.
Es gibt immer noch "Wahlversprechen" und wem das nicht reicht "Koalitionsverträge", die insofern bindend sind, sofern man wiedergewählt werden will. Das hat nichts mit Rumheulen zu tun, sondern mit missbrauchtem Vertrauen oder auch einem politischen Betrug. Und CDU/CSU und SPD wundern sich, warum diese ******* Politikverdrossenheit in Deutschland so groß, und ihre Wählerschaft unter den u40 so klein ist... Sicherlich könnte man sich diese "News" am Arsch vorbeigehen lassen, nichts desto trotz nehmen Sie Einfluss auf unser aller Leben (bei dem einen mehr, dem anderen weniger). Letztlich bleibt nur, dass man unter der Vorstellung, dass das "wählbare" Parteien sind einen Schlussstrich zieht, aber nichts desto trotz wählen geht! (Aufforderung an alle! Das nervt, ist aber wichtig! Und bitte nicht die Alternative für gefährliches Halbwissen und nationalistisches Kleingeistertum!)