Einspielzeit der Lautsprecher - Aberglaube oder Fakt?

M

manizzle

Guest
hallo leute,

was denkt ihr über die Einspielzeit bei Lautsprechern? gibts die überhaupt wirklich? es gibt ja leute die behaupten, LS mit keramik membran brauchen erstmal paar Jahre bevor sie "rund" klingen. meiner ansicht nach brauchen hochwertige LS eine einspielzeit (10 - 24 Std.) . zumindest kam mir das immer so vor bei meinen LS bzw die von meinen Freunden ... aber kann auch sein dass ich mich nur an die LS gewöhnt habe :) was meint ihr dazu? interessant wäre ein blindvergleich mit 2mal den gleichen LS, einmal eingespielt und einmal nicht, ob man da einen unterschied erkennt ...
 
tja da muss man sich wohl die frage stellen was sich denn bitte einspielen soll. ich stell mal vermutungen an:

bei LS zb ist die einzige sich verformende (sollte jedenfalls) komponente die sicke. diese könnte ihre mechanischen eigenschaften durchaus mit betriebszeit verändern (0std - xxstd).
mit den material kennwerten/eigenschaften von kunststoff kenne ich mich allerdings nicht so aus.
alle anderen komponenten verändern sich ja nicht. weder weichenbauteile noch magnet.

bei KH kann ich mir das noch eher vorstellen. diese dünnen membränchen könnten durchaus noch weicher werden.

mfg
 
wenn mich nicht alles täuscht, wirkt sich die sicke auf wirkungsgrad und klirrfaktor aus, aber ob diese faktoren das klangliche gesamtbild so sehr beeinflussen?
 
Die Einspielzeit ist auf jeden Fall real. Ob es es jetzt die Ohren, das zwischen den Ohren oder die LS sind, ist schlußendlich egal. :)
 
Also bei meinen Canton Gle 490 hat das Einspielen auf jeden Fall (bei meinen Ohren) was gebracht. Der Sound war nach ca. 15-20 Stunden klarer. Vor allem bei den tiefen Tönen konnte ich Verbesserungen feststellen. Aber andre sagen es ist Aberglaube. Ich denke jeder sollte selbst die Erfahrung machen, aber ich würde einen neuen Lautsprecher niemals direkt auf sehr hoher Lautstärke spielen lassen (meine Meinung).
 
Zitat von Nubert:
Wir haben dieses Thema gestern kurz (zusammen mit G. Nubert) diskutiert. Dabei hat sich folgende Sichtweise herauskristallisiert: Ein großer Teil unserer Kunden beschreibt uns ausführlich den positiven Effekt des "Einspielens"; - es ist aber nicht so leicht, dieses Phänomen wirklich "wissenschaftlich einzukreisen".
Es drängt sich der Vergleich zur Wirkung homöopathischer Verfahren in der Medizin auf. - Ein großer Teil der Patienten schwört auf die Wirkung homöopathischer Medikamente, obwohl es in Doppel-Blind-Tests bisher nicht gelungen ist, sie von "Placebos" zu unterscheiden.
Herr Nubert spricht von zwei "adaptiven Zeit-Empfindungen". Die (einfach mal so genannte) Kurzzeit-Adaption hat eine "Halbwertszeit" von etwa 30 sec. und führt dazu, dass sich das Ohr an das Klangbild "gewöhnt", das gerade läuft. Dieser Effekt wird von "trickreichen Verkäufern" in HiFi-Geschäften oft bewusst eingesetzt. - Man startet mit der Box, die man gerne verkaufen möchte. Wenn sich das Ohr an diesen Klang etwas gewöhnt hat, wird kurz auf eine andere Box geschaltet, die dann vielleicht "als Fremdkörper" empfunden wird, obwohl sie in Wirlichkeit vielleicht viel ausgewogener ist.
Der (willkürlich gewählte Begriff) Langzeit-Adaption betrifft den Zeitraum "einige Tage bis einige Wochen". In dieser Zeit spielt sich eine Neu-Orientierung des Hörens ab, die oft sehr emotionelle Empfindungen auslöst. - Wenn die neue Klang-Richtung "richtig gut" wird, ist es nicht so leicht zu entscheiden, ob sich das Hörempfinden verändert hat, oder die Box nun eingespielt ist.
Herr Nubert hat (natürlich) auch schon versucht, dieses Thema einigermaßen wissenschaftlich anzugehen: Er gibt immer wieder mal "seinen" Profi-Kunden aus dem Tonstudio-Bereich 2 identische Pärchen einer neuen Box mit, die während der Endmessung insgesamt nur etwa eine Minute lang mit Leistungen um 1 Watt "belastet" wurden. - Nach 3 Wochen hat sich das im Studio aufgestellte Pärchen "nachweislich" (Aussage der hochkarätigen Profis) eingespielt! - Das im Original-Karton liegende Pärchen aber auch!!

Einen "echten" Einspiel-Effekt gibt es aber:
Wenn im Winter die freudig erwarteten neuen Lautsprecher angeliefert sind, können es viele Kunden kaum erwarten:
Ausgepackt, angeschlossen und los....
Lange Gesichter: "was ist denn das??" - "Das soll gut sein?? - So ein Mist!" - Nach dem Transport kann es einige Stunden dauern, bis die Hochton-Systeme von - 5 Grad Celsius auf Zimmer-Temperatur kommen. Das Ferrofluid-Öl im Luftspalt ist dabei so zäh, dass die Hochtöner-Membrane fast klemmt. Zwischen + 12 und 15 Grad Celsius verschwindet dieser Effekt vollständig.
 
guter beitrag von zotac, denke das könnte man so anpinnen ... vll sollten wir die einspielzeit mehr oder weniger zur kategorie "kabelklang" hinzufügen :schief:
 
ich sagte ja "mehr oder weniger" ... wie in dem zitat beschrieben, ist es schwierig sowas wissenschaftlich einzukreisen ... ich denke die sicke und die ferrofluid lösung sind die einzigen sich "verändernden" komponenten ... vll noch die zentrierspinne, aber das wars dann auch schon ...
 
dann wäre es aber falsch das ganze mit Kabelklang gleichzustellen, denn der kann überhaupt nicht nachgewiesen werden ;)
 
Also haben wir damit die Bestätigung, dass die einspielzeit nicht existiert. der Begriff an sich sagt ja schon, dass es LS seitig sein muss, denn die sind die einzigen die spielen. Eine Gewöhnzeit ist allerdings vorhanden, wenn wir mal ehrlich sind. Kann ich auch bei meinen LS bestätigen. dabei kann ich das Argument mit der lösung so nicht gelten lassen: es gebietet ja wohl schon der gesunde Menschenverstand LS die aus dem kalten kommen raumtemperatu annehmen zu lassen (und ist ja wohl auch ein Sonderfall ). Was genau soll sich denn an der Zentrierung ändern? zentral ist zentral, wenn nicht zerlegte den LS schnell.

@blackrain: gibt es diese Messungen wirklich? Bzw die Diagramme dazu aus ernstzunehmender Quelle ? mein stand ist es nämlich, dass man es nicht nachmessen kann


MfG
 
Das phänomen mit den "kalten" lautsprechern kann ich bestätigen, ich habe meine lautsprecher im November liefern lassen, war an dem tag beim arbeiten und hab sie dann erst am abend aufgestellt. geliefert wurden sie vormittags und lagen somit einige stunden in der garage.
Als ich sie dann am selben abend gehört habe hat mir der hochton klar gefehlt, am nächsten tag war er viel präsenter, also das mit der kalten temp kann ich klar bestätigen.
Und auch sonst denke ich verändern sich die einzelnen chassis in den ersten stunden noch minimal, die maximale bewegungsfreiheit kommt wohl erst nach einigen stunden in bewegung ;) Kanns zwar nicht nachweisen, aber ich finde es logisch , und auch ich hatte das gefühl dass sich der klang in der ersten woche (ca 20 stunden spielzeit) noch hörbar verändert hat. Wie gesagt, dies ist meine erfahrung :daumen:
 
Sollte sich ja ganz einfach reproduzieren lassen, vorallem bei den aktuellen Temperaturen.
Wie sieht es mit Ferrofluid freien Hochtönern aus?
 
manizzle schrieb:
guter beitrag von zotac, denke das könnte man so anpinnen ... vll sollten wir die einspielzeit mehr oder weniger zur kategorie "kabelklang" hinzufügen :schief:

Naja, nur das es die Einspielzeit wirklich gibt, und Kabelklang nur Einbildung ist ;)
 
Also das fluide ihre Viskosität Temperatur abhängig ändern lehrt uns ja schon die strömungslehre. Bzw. Die gute alte Physik

Hab allgemein was gegen glauben. Ich bin eher dem wissen zugetan. was soll den beweglicher werden? Wie schon gesagt bleibt da eig nur die sicke.

Ps die Diagramme sehe ich mir gleich an
 
Der G.Nubert hat sicherlich recht mit seiner Einschätzung und den möglichen Gründen. Dennoch spielt das verbaute Material ein entscheidende Rolle und ich persönliche schiebe das auf die beweglichen Teile der LS.

Meine A10 brauchten keine nennenswerte Einspielzeit. Ich konnte das sogar noch halbwegs reproduzieren, da ich mehrere Wochen nach dem Kauf meines Pärchens noch eine weitere A10 für Muddern's Küchenradio bestellt hatte. Auch da nix. Die klang wie die ca. 200-250 h älteren Schwester-Modelle.

Ganz im Gegensatz zu meinen Canton Karat 795. Bei denen entwickelte sich der Klang sprungweise. Erst nachdem diese mal voll ausgefahren wurden (nach ca. 50-60h Einspielzeit), war das volle Potenzial da.

Wer weiß, vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein. Ich (wie auch jeder andere) wäre wohl der letzte der das merken würde. :ugly:
 
Auch bei Innerfidelity gab es letztens Messungen, da gab es dann durchaus Unterschiede von 3db über die Zeit, auch der Klirr veränderte sich.
Wie schon gesagt, Sicke und Zentrierspinne werden bewegt, und können sich dadurch auch verändern. Wie stark das passiert, kommt natürlich auf das Produkt an.
 
Zurück