AW: Drehbuch übersetzen
Bist Du auch sicher, dass Du ein gutes DREHbuch hast, oder ist es einfach nur eine gute Story, die man auch verfilmen könnte? Ein Drehbuch hat nämlich ne Schreibform, die eher sehr karg in Sachen "Drumherum" ist und an sich nur in Stichworten Handlungsort, Tageszeit, beteiligte Personen mit ggf. wichtigen Gefühlsausdrücken, wichtige Gegenstände und Aktionen sowie Dialoge beinhaltet. Aber keine längeren ausführlichen Sätze (außer wenn die Charaktere halt längere Sätze sprechen
). Also, da steht dann normalerweise nicht wie in nem normalen Buch
Tipleh84 öffnete den Brief mit dem Angebot des Übersetzers, und schlagartig stiegen in ihm die Sorgen hoch: 15.000 Euro für eine Übersetzung von 100 Seiten Text?! Er konnte es kaum glauben - woher sollte er das Geld nehmen? Er ließ sich in seinen alten Sessel fallen, der schon lange eine neue Polsterung verdient hätte. Ein geflüstertes "Fog!" kam über seine Lippen.
und auch nicht so was wie
Die Kamera fährt durch den Raum, man sieht unter anderem einen alten Sessel in der Mitte des Raumes, am linken Rand kommt Tripe84 ins Bild - er trägt ein rotes TShirt und eine blaue Jeans mit einigen Löchern. Er ist sehr angespannt und öffnet einen Brief, den er in der Hand hielt - CloseUp auf das Schreiben aus dem Brief: dort ist fett der Betrag "15.000 Euro" zu erkennen. CloseUp auf Kopf und Oberkörper von Tripleh84 - er wirkt geschockt und lässt sich in den alten Sessel fallen. Nun eine Totale des Zimmers mit dem Sessel in der Mitte. Tripleh84 wirkt konsterniert und gibt ein leises "Fog!" von sich.
sondern eher nur
Innen - typisches Studentenwohnzimmer - Tag. Tripleh84 steht im Raum und hat einen Brief in der Hand, den er öffnet. Im Brief steht, dass die Übersetzungskosten 15.000 Euro betragen. Tripleh84 lässt sich mit geschocktem Gesicht in einen Sessel fallen. TRIPLEH84 (flüsternd) Fog!
und das dann auch noch auf bestimmte Weise formatiert, also eingerückter Text, Absätze, Groß/Kleinschreibung usw. Was an sich auch nicht üblich ist, sind genauere Beschreibungen wie zB Farbe des Sessels und auch so was wie Zb Kamerafahrten, CloseUp-Anweisungen usw. wie in meinem Beispiel2 - und vlt sieht das in den USA wiederum ganz anders aus...
d.h. erst mal müsstest Du nen Experten fragen, ob Deine deutsche Version denn wirklich ein "Drehbuch" ist, und dann müsste der Übersetzer sich auch noch mit den Formalien für US-Drehbücher auskennen...
ich hab nämlich selber auch schon mal was überlegt und dachte früher, dass man da als Drehbuchautor auch Dinge wie genaue Details von Dingen, Kameraeinstellungen und ggf. sogar Musik reinschreibt oder es zumindest als Vorschlag machen "darf", aber scheinbar ist das überhaupt nicht so, damit ein Regisseur und auch Kameraleute usw. sich selber was ausmalen wollen, wie DIE es sich vorstellen, wenn sie das relativ nackte Drehbuch lesen. Die sehen es dann nicht gern, wenn alles schon vorher festzustehen scheint...