Die traurige Ironie des DLC. Oder: Wie der Videospieler sich selbst verzehrt.

Invisiblo

Freizeitschrauber(in)
Zu aller erst war da dieses komische Gefühl, das ich in ausgeprägter Form beim Schauen von Filmen wie Inception oder Shutter Island verspürt habe. Ein Paradoxon, das Gefühl eines sich verknotetenden Gehirns.

Ein Moment der Stille.

Dann schallendes Gelächter.


Und obwohl das Thema wahrscheinlich ein alter Hut ist, berührt es mich derart, dass ich diesen Thread eröffnen muss. Im Steam Store sind soeben die DLC-Pakete für Assassin's Creed Random, ehm ich meine Rogue erschienen. Darunter unter anderem drei sogenannte "Time Saver"-DLCs für "Ressources", "Activities" und "Collectibles". Da es diese natürlich schon für die PS360 gibt, hab ich mich schnell drüber informiert und bin komplett vom Glauben abgefallen.

Nur mal ein Auszug: "This pack will save you time by revealing all of the activity locations on your map."

:ugly:

Sind wir bereits soweit? Das Spiel an sich zu überspringen, damit die magische 100% endlich aufblinkt? Damit die wertlose Trophäe oder das Achievment freigeschaltet wird? Um Zeit zu sparen, lol? Warum spielen wir? Um die Credits zu sehen? Um von uns behaupten zu können ein Spiel durchgespielt zu haben? Ist der Weg nicht das Ziel?

Ich kann nur ungläubig den Kopf schütteln, wenn ich mir diesen scheinbar unauflösbaren Widerspruch auf der Zunge zergehen lasse. Geld auszugeben, um meine freiwillig ausgewählte und auf Unterhaltung abzielende Freizeitbeschäftigung zu verkürzen?

"Du willst das Ende von Witcher 3 sofort sehen? Kein Problem, nur 4,99 €. Zusätzlich packen wir dir GRATIS (!!!!) 100 Ingame-Gold drauf! Einfach so!"

Wo führt das hin? Assassins Creed Rogue kostet 50 €. Und ich darf Geld bezahlen, um Spielinhalte zu überspringen? Ubisoft, warum sollte ich das tun? Ist euer Spiel etwa langweilig? Habt ihr das Pacing so designed, dass ich für den Spielfortschritt grinden muss? Wieso habt ihr das getan?

Und wo kann das hinführen? Was könnte ein Gamedesigner tun, um dem Spieler einen Anreiz zum Kauf eines "Time Saver"-Pakets zu geben? Diese Frage muss ich nicht beantworten..


Es mag sicher Leute geben, die sich soetwas kaufen. Das verstehe ich nicht. Muss ich auch nicht, ich verstehe nicht alles auf der Welt. Aber warum ich mich darüber aufrege? Weil das ein weiterer Schritt in die falsche Richtung ist. Wir hatten das gleiche bereits bei Dead Space 3 und es wurde kontrovers diskutiert.
Ich bin kein grundsätzlicher Gegner von DLC, ich selbst habe schon gute und schlechte Erfahrungen damit gemacht und befürworte eine bestimmte Form des DLC sogar.

Aber in diesem Fall hier kann ich einfach nur lachen. Ich finde es belustigend. Dieses Paradoxon, dass schlichtweg nichts anderes impliziert, als dass der reguläre Weg mühsam und langweilig ist.

Das ist wie Geld dafür bezahlen, dass bei deiner Pizza-Bestellung die halbe Pizza fehlt, damit du mit dem Essen schneller fertig bist.

Sorry mir fällt grad nur noch Mist dazu ein. :D

MfG
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist der Weg nicht das Ziel?

Ist vermutlich der Werdegang einer schnelllebigen Gesellschaft.

Aber um mal Ubi-Titel etwas zu verspotten, man ist jahrelang auf dutzende Funktürme und Aussichtsposten geklettert, das Ubi uns endlich anbietet solche "nervigen" Passagen durch Gebühren zu überspringen.:)
 
DLCs können an und für sich etwas gutes sein, solange die Spiele selbst davon profitieren. So hat dann der Entwickler auch im Nachhinein für ich sage mal "kleinere" Entwicklungen gewisse Einnahmen um sich bis zum nächsten Release über Wasser zu halten. Diese Pay2Progress faster DLCs verdienen diesen Titel garnicht, in meinen Augen. Effektiv lädt man ja auch keinen Content herunter, sondern zahlt Geld um irgend einen absoluten Mist freizuschalten. Das habe ich jetzt schon öfter gesehen und ich schüttel dabei immer gern den Kopf. Auf der anderen Seite ist es ja nichts anderes als ein "Lösungsheft" an dem das Studio direkt verdient, ohne über irgendwelche Verlage Einnahmen zu beziehen. Den Kram direkt anzubieten bringt die Kunden schließlich auch eher dazu, so einen Bockmist zu kaufen.

Es gibt auch Beispiele von rel. guten DLCs (man kann jetzt argumentieren ob das Thema nicht generell schlecht ist) wie zum Beispiel die der ArmA Serie. Hier wird neuer Content gegen Bezahlung angeboten(und der Preis für die Geschichte ist wirklich nicht sehr hoch -> Season Pass für ArmA3 liegt glaube ich bei 15€) und ermöglicht dennoch das partielle Benutzen des neuen Contents (Beispielsweise neue Helikopter, die man auch ohne DLC als Beifahrer benutzen kann). Zu diesen DLCs kommen dann auch gut und gerne Updates die ganz nützlich sind und für alle Frei zugänglich sind (aktuelles Thema sind überarbeitete Waffensounds und endlich funktionierende Bipods).

Aber Unternehmen wie Ubisoft oder EA sind nunmal die Umsatzspitzen und können es sich leisten, neue Dinge im Markt auszuprobieren und beispielsweise gewisse Grundlegende Features hinter einem Paygate zu locken.

Jetzt heisst es: Bloß hoffen dass nicht jeder X-beliebige Entwickler mit auf den Zug aufspringt und so nen Müll macht..
 
Die Kritik sollte hier eigentlich gegen Ubisoft gehen. Deren DLC´s sind nicht besser als Bethesda´s Pferderüstung ..
Ansonsten sollte jeder selbst wissen ob er dafür Geld ausgibt oder nicht.
 
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