Die Microsoft Strategie/das Microsoft Problem

marquee1

Komplett-PC-Aufrüster(in)
In einem anderen Artikel habe ich gerade einen Satz gelesen, den ich für nachdenkenswert halte. Seit Jahrzehnten investierten Privatleute und Firmen heftigst in PC Infrastrukturen. Familien haben 1/2/3 PCs zuhause und vielleicht sogar einen "Home Server" (gab es ja auch von Microsoft).
Microsoft hat in der Zwischenzeit heftigst in die eigene Cloudinfrastruktur Azure investiert und die Cloud zu einer der wichtigsten strategischen Zielrichtungen gemacht.
Doch was ist die Cloud? Für Privatnutzer Speicherplatz, E-Mail Account und Anwendungscloud. Für Firmen bzw. Anbieter Ersatz für eine eigene Server Infrastruktur, so kann man z.B. auf Azure in begrenzten Umfang sogar kostenlos Webseiten hosten.
Schaut man sich die Situation der PC-Nutzer an wird deutlich warum die PC-Verkäufe eingebrochen sind und sich wahrscheinlich auch nicht mehr erholen werden. Ein großer Teil der Nutzer ist bereits investiert, ein anderer Teil der Nutzer hat keinen Bedarf mehr für eine großartige eigene PC-Infrastruktur, da er über die Cloud seinen Bedarf decken kann. Ein Privatnutzer hat früher vielleicht wirklich ein Outlook gebraucht und es gekauft. Heute meldet er sich kostenlos bei Outlook.com an und alles ist gut.
Ich will nun weder das eine noch das andere als falsche Strategie beurteilen aber beides zusammen erscheint mir doch so, dass eines das andere kanibalisieren wird. Im Moment sieht es so aus als wären es die PCs, die kanibalisiert werden. Nur sollte sich Microsoft dann nicht über fallende Verkäufe wundern. Wenn den meisten Nutzern ein Internetbrowser auf einem schwachbrüstigen Computer genügen um ihre Angelegenheiten zu regeln, dann brauchen sie weder einen neuen Computer, noch Windows 8.
 
Dem steht entgegen, das bei weitem nicht jeder über eine schnelle Internetanbindung verfügt und die Daten bei Ausfall des Internets nicht redundant offline zur Verfügung stehen. Mal abgesehen davon möchte ich meine privaten Daten nicht auf mir unbekannten Servern in den USA liegen haben.
 
Was macht den die Mehrheit groß am PC?
Surfen und vll ein wenig Texte Tippen. Spielen sicherlich nicht (jedenfalls höchstens sowas wo ein DualCore locker ausreicht).
Warum sollte man dann in einen neuen Rechner investieren wenn es soweit noch klappt?
Und wenn der Support des Betriebssystems endet juckt das die Nutzer auch nicht, schließlich läuft das Betriebssystem immer noch und wird nicht plötzlich unbrauchbar.
Als Alternative gibt es noch Linux. Ist kostenlos und man muss sich gegebenenfalls etwas reinarbeiten, läuft aber auf extremen Uraltrechnern (mit dem richtigen Deskop Manager wie z.B. LXDE, XFCE, IceWM usw.) immernoch hervorragend.

Doch was ist die Cloud? Für Privatnutzer Speicherplatz, E-Mail Account und Anwendungscloud. Für Firmen bzw. Anbieter Ersatz für eine eigene Server Infrastruktur,
Die Frage ist allerdings ob man als Firma (oder Privatperson) wirklich in eine auf ausländischen Server gehostete Cloud "rüberwandern" sollte. Der Datenschutz ist dort nicht so strikt geregelt, wer haftet bei "Diebstahl" der Daten und wer garantiert einem das die Cloud Firma nicht die eigenen Daten weiterveräusert? Wirtschaftsspionage ist hier z.B. auch ein Thema.

Microsoft speichert z.B. alle Chatprotokolle von Skype und verwendet Scanner um die geschriebenen Daten direkt auszuwerten, der Staat kann zudem einfach eine Verfügung erlassen das Microsoft die Daten weitergeben muss. Das gleiche betrifft natürlich auch Cloud sachen.
heise.de schrieb:
(link)
Unser Fazit: Wer Skype benutzt, muss sich nicht nur damit einverstanden erklären, dass Microsoft alle übertragenen Daten quasi nach Belieben nutzt. Er muss davon ausgehen, dass dies tatsächlich geschieht und der Konzern auch nicht verrät, was genau er mit diesen Daten anstellt
Ich möchte deshalb nicht wissen wie es sich mit den Clouds verhält.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem steht entgegen, das bei weitem nicht jeder über eine schnelle Internetanbindung verfügt und die Daten bei Ausfall des Internets nicht redundant offline zur Verfügung stehen. Mal abgesehen davon möchte ich meine privaten Daten nicht auf mir unbekannten Servern in den USA liegen haben.
Das ist sicher richtig. Zu erstens, wird sich das Zug um Zug ändern. Sagen wir einmal in 5 Jahren wird sich das sicher signifikant verbessert haben. Zu zweitens das ist ein typisch deutsches Problem. Nicht falsch verstehen: Ich finde die Bedenken, die dahinter stehen richtig und teile sie zu 100%.
Aber User anderer Länder haben eben zum Datenschutz völlig andere -laxere- Ansichten.
 
Du meinst sobald auch andere Anbieter neben der Telekom die Netze drosseln?
Nein, ich glaube, dass sich grundsätzlich die Versorgung mit schnellen Internetverbindungen auch in ländlicheren Regionen verbessern wird in den nächsten Jahren.
So nebenbei, es ist natürlich irgendwie urkomisch, dass die Telekom eine Drosselung einführt, während gleichzeitig immer mehr Daten in die Cloud ausgelagert werden sollen. Das passt halt so gar nicht.
 
So nebenbei, es ist natürlich irgendwie urkomisch, dass die Telekom eine Drosselung einführt, während gleichzeitig immer mehr Daten in die Cloud ausgelagert werden sollen. Das passt halt so gar nicht.

Rein Witschaftlich gesehen passt das perfekt weil eben durch die immer größere benötigte Trafficmenge müssen die Leute nen größeren Tarif wählen ergo mehr Kohle für kein bissl mehr Leistung:daumen:
 
Rein Witschaftlich gesehen passt das perfekt weil eben durch die immer größere benötigte Trafficmenge müssen die Leute nen größeren Tarif wählen ergo mehr Kohle für kein bissl mehr Leistung:daumen:
Oder sie wechseln zu einem Konkurrenten, der nicht drosselt.....

Außerdem kann die Verweigerung des Ausbaus zu neuen unerwarteten Konkurrenten führen: Google Fiber: Die vierte Glasfaser-Stadt wird Shawnee in Kansas | ZDNet.de

Ich kann mir das fast bildlich vorstellen. Wenn die Infrastrukturprovider den Content limitieren, dann werden sich die Contentprovider irgendwann zusammenschließen und eigene Infrastrukturen legen. Es wäre auch sinnig, denn sie sind so ja von Dritten abhängig. Möglicherweise bilden sich sogar Allianzen, von denen man heute nur träumen könnte: Amazon, Facebook, Google, Microsoft und Apple, die könnten die Telekom sogar kaufen und würden das aus der Portokasse zahlen können.

Die Strategie der Telekom ist also kurzfristig auf einen schnellen wirtschaftlichen Eigen-Vorteil bedacht, läuft aber konträr zur Strategie der dominierenden Contentprovider und kann in einem möglichen Szenario dazu führen, dass diese selbst Glasfaser-Netze legen und damit der Telekom technologisch sogar einen Vorteil haben, im Worst-Case Szenario wäre sogar die Übernahme der Telekom durch die Internetgiganten möglich und damit ihr Tod.
Die Aktionäre würde es freuen, würde es doch endlich einmal zu einer Steigerung des Aktienkurses führen, wenn eine Übernahme angestrebt wird. Die Nutzer würde es auch freuen, wenn dann eine "Googlekom" Gigabitanschlüsse für wenig Geld ausrollen würde.
 
Ich denke, eigene Infrastrukturen schaffen ist viel zu aufwendig, selbst für größere Firmenallianzen. Und vor allem sehr gefährlich da man eine solche Konstellation als Contentanbieter eben leicht ausnutzen kann wenn durch Dumpingpreise die Konkurrenz bereits verkümmert ist. Siehe Huawei und was sie gerade mit dem Markt anstellen, subventioniert von der Chinesischen Regierung.

Ich würde eher wetten, dass sich über kurz oder lang sämtliche deutsche Provider auf Volumentarife einigen oder die Telekom irgendwann 'nen Rückzieher macht. Sie sind schon immer die teuersten gewesen und wollen für eine echte Flat jetzt nochmal ordentlich an der Preisschraube drehen weil sie keine Lust haben, die Leistungen der eigenen Verträge dieser Art weiter garantieren zu müssen.

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Da kommt der schlaue Herr Obermann mit dem herzzerreissenden Satz "Wir lieben unsere Kunden" und der Erklärung, dass es ja nur fair ist, wenn Kunden, die das Wort Flatrate wörtlich nehmen (also das Internet mehr nutzen) eben auch mehr zahlen. Schließlich subventionieren ja sonst alle Wenignutzer das abartige Verhalten der Vielnutzer. Dass die Infrastruktur, mit der wir jetzt abgezockt werden, durch UNS und nicht die Telekom bezahlt wurde, ist ja erstmal egal.
Dass die Unkosten, die Vielnutzer der Telekom verursachen, in Wirklichkeit im Rauschen untergeht aufgrund von UNS bezahlter Kapazitäten die nichtmal annährend ausgeschöpft sind, ist ja erstmal egal.

Mit keinem Wort wird erwähnt, dass besagte Wenignutzer (Omma von nebenan der ein 16000er aufgeschwatzt wurde), die einmal in der Woche "Das Internet starten" um Bild.de zu gucken oder I-Mehl zu prüfen, seit es die Telekom gibt regelmäßig aufs Übelste ausgenommen werden. Da hat man dann die Wahl ob man sich für 5€ und 20 Stunden n Analogmodem hinstellt, womit man inzwischen 99,5% des Internets inkl. Bild.de "nicht mehr starten kann" oder sich das Ohne-Alles-Paket für 30€/Monat zzgl. Hardware kauft. Die teuerste I-Mehl aller Zeiten. Die Enkel sollte man dann auch nicht auf Handy anrufen, da kosten 2 Minuten fast 'ne Mark.

Jaja, die Telekom. Wollen nur unser Bestes: Unser Geld.
 
Zurück