Cloud Speicher + TrueCrypt = Sicher?

@JimSim warum meinst, dass der Keyfile Vorteil flöten geht, wenn ich ihn in einer anderen Cloud speichere? Ich hab da eher Angst, das der Keyfile korrupt wird, wenn irgendein Speichervorgang beim Cloudhoster durchgeführt wird.

Naja, man nutzt ein Keyfile damit ein Angreifer nicht nur das Passwort eingeben muss um an die Daten zu kommen, sondern zusätzlich noch das Keyfile besitzen muss um Zugriff zum Container zu gelangen. Damit das Keyfile also was bringt, ist es zwingend notwendig, dass du allein (bzw. jeder der Zugriff auf den Container haben soll) Zugriff auf das Keyfile hast. So, jetzt lagerst du das Keyfile aber im Internet... Du hast ja bereits festgestellt das es mit der Sicherheit und der Vertraulichkeit bei Betreibern von Internet-Diensten so ne Sache ist... Wenn man es auf die Spitze treibt kann man sagen: Alles was ins Internet gestellt wird ist öffentlich und jeder hat Zugriff darauf. Beim Container ist das nicht weiter wild, denn der ist ja verschlüsselt. Wenn du das Keyfile aber nicht nochmal extra verschlüsselst (und das wäre irgendwie unsinnig bzw. ein ewiger Kreislauf...) dann hat jeder Zugriff auf dein Keyfile... Und das widerspricht ja irgendwie der Prämisse, dass ein Keyfile nur sinnvoll ist, wenn du allein Zugriff darauf hast. ;)

Was kann man also machen? A) Keyfile auf nem USB-Stick mit sich tragen. C) Kopie des Keyfiles auf jedem benutzten Gerät aufbewahren. B) Auf Keyfile verzichten.

A) macht nur Sinn, wenn die Daten in der Cloud die sinnvolle Größe eines USB-Sticks überschreiten. Denn ansonsten kann man den Container ja auch gleich auf den USB-Stick schreiben. (Wenn der USB-Stick für die Daten aus anderen Gründen nicht anfrage kommen, fällt diese Alternative wahrscheinlich auch für das Keyfile aus...)
B) schränkt die Mobilität ein wenig ein, denn es kommen nur eigene Gerät für das entschlüsseln des Containers in Frage. Die Frage ist hier, ob das nicht ohnehin ratsam ist, denn das entschlüsseln sollte nur auf Geräten stattfinden die man selbst (zumindest im gewissen Maße) kontrollieren kann und vertrauenswürdig sind. Oft sind das ohnehin nur die eigenen...
C) Auch immer ne Lösung... Two-Factor-Authentification ist zwar immer zu erwünschen, aber nen gutes Passwort mit ausreichender Länge kann in diesem Fall auch durchaus ausreichend sein. Brute Force gegen ne ordentliche AES-Verschlüsselung ist ohnehin zwecklos und bei allen mir bekannten Angriffsvektoren gegen TrueCrypt ist ein Keyfile ohnehin praktisch sinnlos...

Dass das Keyfile in der Cloud korrupt wird ist natürlich auch immer ne Möglichkeit. Ich halte die Wahrscheinlichkeit dafür aber für relativ gering. (Solange es kein gezielter Angriff auf deine Dateien war... )

@Jimini
Richtig, die meisten Versuche die Verschlüsselung zu knacken geschehen über Side-Channel-Angriffe. Also über Lücken in der Implementation des Verschlüsselungsalgorithmus (bsp. weil man den Schlüssel einfach aus dem Speicher auslesen kann oder man die Schlüsselgeneration gezielt manipulieren kann). Das spielt in diesem Fall wiederum keine, bzw. nur eine untergeordnete Rolle, denn verschlüsselt wird nicht auf Seiten des Betreibers oder in zusammenarbeit mit einem Internetdienst, bzw. für eine Übertragung ins Internet, sondern lokal. Ob ich hier also für eine lokale Festplatte oder für eine online Festplatte verschlüssel wird ist beliebig, denn für beide ist der Prozess vollkommen gleich. Man kann höchsten zwischen einem PC, der noch nie mit dem Internet-Verbunden war und zu dem niemals Fremde Zugriff hatten, und einem PC mit Internet / Fremd-Zugriff unterscheiden. Also ganz nach dem BSI Prinzip: Unter jedem Schreibtisch gibt's zwei PCs, einer der ausschließlich ins Internet kann und einer der mit dem lokalen Netzwerk verbunden ist und auf dem gearbeitet wird. Aber das macht (fast) niemand so...

Aber ja, im Prinzip hast du recht, aber in diesem Szenario und im praktischen Umfeld halt nicht. ;)

Falls jemand einen Online-Speicherdienst (und allgemeines collaboration-tool) mit eingebauter Verschlüsselung sucht dem man wirklich vertrauen kann, weil der Betreiber selbst keinen Zugriff auf die Daten hat:
https://www.idgard.de/

Ich hab mir mal deren wissenschaftlichen Artikel durchgelesen, das Konzept kann man besser nicht machen. (Meiner Meinung nach.) Dafür kostet der Dienst ein wenig... bzw. bietet nicht allzu viel Speicherplatz.
 
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Super wieder mal danke für die Antworten, ihr helft mir wirklich weiter!

Ich hab leider noch immer so ein bisschen ein hohles Gefühl in der Magengegend, wenn ich daran denke meine wirklich ganz privaten Daten in eine Cloud zu legen. Daher hab ich mir jetzt überlegt, wie den so eine USB-Stick-am-Schlüsselbund-Variante aussehen könnte. Im Prinzip, würde mir ja ein kleiner 1 GB USB Stick schon reichen, mit TrueCrypt verschlüsselt und TrueCrypt Portable noch drauf, auf allen Endgeräten noch einen Keyfile platzieren und schon läuft der Spaß.

Gibt es da empfehlenswerte Geräte? Sollte ich da auf einen wasserdichten, stoßfesten "Sicherheits-USB-Stick" setzen?

Falls jemand einen Online-Speicherdienst (und allgemeines collaboration-tool) mit eingebauter Verschlüsselung sucht dem man wirklich vertrauen kann, weil der Betreiber selbst keinen Zugriff auf die Daten hat:
https://www.idgard.de/
Danke auf jeden Fall für den Tipp, das Teil kommt sehr wahrscheinlich noch beruflich bei mir noch zum Einsatz.
 
Naja, mir ist ehrlich gesagt noch nie ein USB-Stick kaputt gegangen, zumindest nicht durch Wasser oder sonstige elementare Einwirkungen. (Hab schonmal nen einfachen USB-Stick mit gewaschen, weil ich den in der Hosentasche vergessen hab, geht immer noch...) Von daher würde ich einfach den nächst besten USB-Stick verwenden... Aber das ganze liegt an dir und wo du dich mit dem USB-Stick so rum treiben willst. Wenn du dich besser mit einem wasserdichten und stoßfesten USB-Stick fühlst, dann kauf dir den.

idgard ist meiner Meinung nach auch hauptsächlich für den beruflichen Einsatz ausgelegt. Momentan empfehle ich es hauptsächlich für kleinere und mittlere Unternehmen, wo die Mitarbeiter häufig im Außeneinsatz sind bzw. in unterschiedlichen Filialen arbeiten. Dafür ist es perfekt geeignet. Für den Privatanwender... Naja, die collaboration-Tools nutzt man da eher selten und dann ist die P/L-Rechnung so ne Sache... Aber wenn man es online und sicher haben will, immer ne Überlegung wert. :)
 
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