Mosed
BIOS-Overclocker(in)
Dieses Thema dient dazu Empfehlungen im Umgang mit SSDs zu geben. Ich habe Wissen aus dem Internet hier zusammengetragen, soweit möglich überprüft und selber "bewertet". Dabei gehe ich davon aus, dass auf der SSD das Betriebssystem (und am Besten auch die wichtigsten Programme) installiert werden. Kritik und Anregungen sind gerne gesehen.
Ein Thema, dass sich mit der Kaufentscheidung, Benchmarks und Informationen zur Technik einer SSD befasst, ist hier von roheed zu finden.
Diese Anleitung ist wie folgt gegliedert:
Theoretischer Hintergrund
Zur Theorie empfehle ich diesen englischsprachigen, äußert umfangreichen Artikel:
AnandTech: The SSD Anthology: Understanding SSDs and New Drives from OCZ
Hier sei noch erwähnt, dass eine SSD nach Definition keine Festplatte ist. Sie übernimmt zwar die selbe Funktion im PC, "Festplatte" ist aber eine Bezeichnung für die HDD - ein Magnetspeicher mit rotierenden Scheiben.
Einbau
Die meisten SSDs weisen den 2,5‘‘ Formfaktor auf. Entsprechend muss das Gehäuse entweder mit einem 2,5‘‘ Einschub ausgestattet sein oder es wird ein Adapter benötigt.
Es gibt Adapter, die einfach aus zwei Schienen bestehen, wie z.B. den Scythe Twin Mounter oder komplette Halter wie z.B. der Lian Li HD-321 (passt auch in nicht-Lian-Li Gehäusen). Beide bieten Platz für zwei 2,5‘‘ Laufwerke. Für Lian-Li Gehäuse wird teilweise das Lian-Li HD-322 benötigt. Ich empfehle in diesem Fall den Lian Li - Adapter. Beiden Adaptern liegen Schrauben zum Befestigen der 2,5‘‘ Laufwerke bei. Dem Scythe Twin Mounter auch Schrauben für die Befestigung im 3,5‘‘ Schacht. Dem Lian-Li Adapter liegen Schrauben für eine Befestigung im im 3,5‘‘ Schacht mit den beigelegten Entkopplern bei - daher wird in den meisten Gehäusen dann wohl die Schrauben benötigt, die dem Gehäuse bzw. Mainboard beilagen.
Vom Prinzip kann eine SSD auch einfach ins Gehäuse gelegt werden. Es gibt keine rotierenden oder sich anders bewegende Teile in einer SSD und die Wärmeentwicklung hält sich in Grenzen.
Kopfüber, vertikal, horizontal, schräg - völlig egal die Einbauweise. Die SSD sollte aber fixiert oder ausgebaut werden, wenn der PC bewegt werden soll. Eine rumfliegende SSD kann schließlich Hardwarekomponenten des PCs in Mitleidenschaft ziehen.
Ansonsten wird eine SSD wie eine SATA-Festplatte angeschlossen. Also mit einem Datenkabel ans Mainboard und einem Stromkabel vom Netzteil.
Es gibt auch SSDs, die einen anderen Anschluss als SATA nutzen. Diese müssen dann natürlich an den entsprechenden Anschluss angeschlossen werden.
Inbetriebnahme
Sofern möglich sollte zunächst überprüft werden, ob die Firmware der SSD aktuell ist. Die Firmware kann mit CristalDiskInfo ausgelesen werden. Bei manchen Mainboards wird die Firmware-Version auch während dem booten angezeigt. Mit der Pause-Taste der Tastatur kann der PC zum lesen angehalten werden.
Anhang anzeigen 168694
(Seriennummer und SMART-Daten sind ausgeblendet)
Ist die Firmware nicht aktuell, sollte diese aktualisiert werden. Hierzu die Anleitungen der Hersteller befolgen.
Spätestens jetzt sollte im Bios überprüft werden, ob für die SATA-Controller der AHCI-Modus aktiv ist. Soll Windows XP installiert werden (was nicht zu empfehlen ist), müssen die AHCI-Treiber während der Installation auf einer Diskette bereitliegen.
Im nächsten Schritt muss die SSD partitioniert werden. Dabei berücksichtigen, dass eine SSD nicht komplett mit Daten gefüllt werden sollte, um die Leistung nicht einzuschränken. Die Funktion Wear Leveling benötigt den freien Platz. Daher jede Partition etwas größer wählen als benötigt.
Ab Windows Vista
Die Partitionierung und Formatierung kann problemlos in der Installation des Betriebssystems oder mit der Computerverwaltung vorgenommen werden. Bei Windows Vista muss das SP1 installiert bzw. integriert sein.
Um Problemen aus dem Weg zu gehen, sollte die Partition mit dem „Vor-SSD“-Betriebssystem auf der HDD (Festplatte) am Anfang der Installation gelöscht (oder vorher inaktiv gesetzt) werden.
Windows XP
Unter XP ergibt sich das Problem, dass das Partitions-Alignement die Page-Größe nicht berücksichtigt. Daher muss hier ein Umweg gewählt werden, wenn XP auf der SSD installiert werden soll. Wird eine Windows-Version ab Vista installiert, kann die Partitionierung einfach in der Windows-Installation vorgenommen werden.
Eine Möglichkeit ist das Tool Diskpart, das von der Microsoft-Webseite herunterladen werden kann.
Je nachdem, ob ein lauffähiges XP vorhanden ist oder nicht, muss/kann unterschiedlich vorgegangen werden.
Lauffähiges XP
Wenn XP noch lauffähig ist, aber keine Vista/7 Installations-DVD vorhanden ist, das Tool herunterladen, installieren und über Startmenü-Ausführen durch Eingabe von Diskpart und Klick auf "OK" starten.
Ist eine Vista/7 Installations-DVD vorhanden, siehe zweiten Absatz bei „Nicht lauffähiges XP“.
Zunächst folgendes eingeben:
list disk
Das Tool zeigt die angeschlossenen Datenträger an. In nächsten Schritt muss die SSD per Nummer ausgewählt werden (hier ist die SSD Nummer „1“):
select disk 1
Sobald das Tool den Datenträger meldet, auf die Partitionsebene wechseln:
list partition
Diskpart wird jetzt anzeigen, dass es keine Partitionen finden kann. Jetzt muss eine neue Partition mit korrektem Alignment auf Sektor 2048 angelegt werden (Die 1024 im Befehl ist richtig):
create partition primary align=1024
Darauf erstellt Diskpart eine für SSDs optimierte primäre Partition. Wenn die SSD als Datenträger für das Betriebssystem genutzt werden soll, muss diese Partition noch aktiv gesetzt werden:
active
Diskpart kann danach mit dem Befehl exit beendet werden.
Um Probleme zu vermeiden, sollte die Partition auf der HDD, in der Windows XP installiert ist, am Anfang der Betriebssystem-Installation gelöscht (oder vorher mit Diskpart etc. inaktiv gesetzt) werden.
(Wird die Partition auf der HDD inaktiv gesetzt, ist diese Windows-Installation nicht mehr bootbar)
Ob die Partition auf der SSD mit korrekten Alignement angelegt wurde, kann hier berechnet werden: techPowerUp! :: SSD Alignment Calculator
Kein lauffähiges XP
Entweder eine Windows Vista/7 Installations-DVD einlegen oder eine Windows Vista Recovery Disk herunterladen und auf eine CD brennen.
Zunächst von der DVD/CD booten. Wenn es eine Vista/7 Installations-DVD ist, nach der Sprachauswahl auf „Installieren“ klicken und den Schritten wie für eine Neuinstallation folgen. In dem Abschnitt, wo die Installationspartition gewählt werden soll, die SSD partitionieren und danach das Setup abbrechen.
Ob dies auch bei der Recovery-CD möglich ist, weiß ich nicht.
Falls nicht, nach dem Booten von der CD und der Sprachauswahl auf „Computer reparieren“ klicken. Im darauf folgenden Bild auf „Weiter“ und im nächsten Bild auf „Kommandozeilenfenster“ klicken.
In diesem Fenster Diskpart eingeben und Enter drücken. Nachdem Diskpart geladen ist, kann wie unter „Lauffähiges XP“ nach dem Schritt „starten“ fortgefahren werden.
Die Formatierung der Partition kann mit einem beliebigen Programm vorgenommen werden. Die soeben erstellte Partition darf aber nicht gelöscht werden.
Betriebssystem installieren
Jetzt kann wie gewohnt ein beliebiges Betriebssystem installiert werden.
Betriebssystem konfigurieren
Ab Windows 7 konfiguriert sich Windows normalerweise selber, wenn es auf einer SSD installiert wird. Allerdings wird Superfetch und Prefetch nur passend zur Leistung der SSD deaktiviert oder nicht. Hierzu ist dieser Artikel empfehlenswert: Engineering Windows 7 : Support and Q&A for Solid-State Drives
Wer seine Windows Installation überprüfen und/oder zusätzlich Superfetch und Prefetch konfigurieren möchte, kann diesen Abschnitt berücksichtigen. Aber mittlerweile muss sich keiner mehr große Gedanken wegen den Schreibzugriffen machen. Mit normalen Nutzungsbedingungen bekommt keiner eine SSD kaputtgeschrieben.
Windows Vista oder XP konfigurieren sich nicht selber. XP bietet nicht alle unten erwähnten Funktionen.
Ich berichte aus Sicht von Windows 7 – Abweichungen zu Vista und XP sind möglich. (Bitte als Antwort hierauf mitteilen)
Neben der nachfolgend beschriebenen manuellen Konfiguration gibt es mittlerweile Programme, die einen Teil der möglichen Konfiguration übernehmen können. Ein Beispiel hierfür ist "SSD Fresh 2012".
Dieses Programm kann folgende Punkte konfigurieren:
Trim-Befehl nutzen (Ab Windows 7)
Über den Trim-Befehl kann ein Betriebssystem dem SSD-Controller beim löschen von Dateien mitteilen, dass diese Dateien als ungültig markiert werden sollen. Der Controller wird diese Dateien dann bei späteren Schreibzugriffen im selben Block nicht mehr beibehalten, wodurch die Leistung der SSD nahezu konstant gehalten wird und Schreibzugriffe reduziert werden. Hierzu mehr bei Wikipedia und Anandtech.
Lediglich Windows 7 beherrscht den Trim-Befehl. Der Standard-AHCI-Treiber von Microsoft und der Intel Rapid Storage Treiber ab Version 9.6.0.1014 unterstützen den Trim-Befehl. Der Intel Matrix Storage Manager Treiber unterstützt kein Trim. Die AMD-Treiber unterstützen den Trim-Befehl nur für Chipsätze ab der 800-er Familie seit der Catalyst Version 10.9.
Ob Trim aktiviert ist, kann über die Kommandozeileüberprüft werden. Würde die SSD und/oder der Treiber Trim nicht unterstützen kann Windows 7 hier trotzdem ausgeben, dass Trim aktiv ist! Es ist also nur eine Überprüfung der Einstellung, nicht der Funktion.
Dazu im Startmenü CMD eingeben, mit der rechten Maustaste draufklicken und "Als Administrator ausführen" anklicken. In dem erscheinenden Fenster eingeben:
fsutil behavior query DisableDeleteNotify
und Enter drücken. Es erfolgt eine Ausgabe mit "0" oder "1". Dabei bedeutet 0: Trim ist aktiv und 1: Trim ist nicht aktiv.
Mit dem Befehl
fsutil behavior Set DisableDeleteNotify 0
kann Trim aktiviert werden. Wird 1 anstatt 0 eingesetzt, wird Trim deaktiviert.
Um zu Überprüfen, ob Trim auch tatsächlich funktioniert, kann das Tool Trimcheck genutzt werden.
Automatische Defragmentierung deaktivieren (Ab Vista)
Ab Windows 7 wird eine SSD erkannt und der Defragmentierungsdienst entsprechend konfiguriert. Windows 7 nimmt die Partitionen aus dem Planer raus, die auf einer SSD liegen. Windows 8 lässt die zwar gelistet, führt aber keine Defragmentierung durch, sondern ein Offline-Trim. (Hier ist das Windows-Tool aber auch nicht mehr ein reines Defragmentierungs-Tool und heißt auch anders - ich habe Windows 8 nicht.)
Unter Vista wie folgt vorgehen. Unter Windows 7 kann die Konfiguration entsprechend überprüft werden.
Im Startmenü unten Defragmentierung eingeben und Enter drücken.
In dem sich öffnenden Fenster auf „Zeitplan konfigurieren“ klicken.
Anhang anzeigen 168695
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten (siehe auch nächtes Bild):
a. Die automatische Defragmentierung komplett deaktivieren. Hierzu den Haken bei „Ausführung nach Zeitplan (empfohlen)" rausnehmen.
b. Auf „Datenträger auswählen“ klicken und in dem neuen Fenster überprüfen, ob die Partitionen, die sich auf der SSD befinden, gelistet werden. Sofern dies der Fall ist bei diesen Partitionen den Haken entfernen.
Anhang anzeigen 168696
Jetzt können alle Fenster nacheinander wieder mit jeweils „OK“ bzw. „Schließen“ geschlossen werden.
Boot-Time Defragmentierung deaktivieren
Hintergrund
Die Boot-Time Defragmentierung sortiert für den Systemstart relevante Dateien und platziert sie optimal (bzgl. Festplattenmerkmale) auf dem Datenträger. Aufgrund der geringen Zugriffszeiten von SSDs und der überall gleichen Schreib-/Leseleistung ist dies nicht nötig.
Konfiguration
Achtung: Fehlerhafte Änderungen in der Registry können die Windows-Installation beschädigen! Mit Bedacht vorgehen!
Im Startmenü bzw. Startmenü-Ausführen regedit eingeben und Enter drücken.
Zum Schlüssel „HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Dfrg\BootOptimizeFunction“ navigieren.
Windows XP: Der Eintrag mit den Namen „Enable“ sollte den Wert „N“ haben.
Windows 7: Sofern vorhanden, sollte der Schlüssel „BootOptimizeFunction“ den Wert „No“ haben. Ist dieser Schlüssel nicht vorhanden kommt dies einem "No" gleich.
Anhang anzeigen 168697
Superfetch und Prefetch deaktivieren (XP nur Prefetch)
Hintergrund
Superfetch lädt häufig benutze Inhalte in den Arbeitsspeicher vor, um die Zugriffe auf diese Inhalte zu beschleunigen.
Prefetch ist eine ähnliche Technik. Den genauen Unterschied habe ich noch nicht feststellen können. Prefetch schreibt angeblich auch Inhalte auf den Datenträger in den Prefetch-Ordner vor.
Für beide Techniken gibt es vier Einstellungen: 0 - aus, 1 - Nur Programmstarts beschleunigen, 2 - nur Bootvorgang beschleunigen, 3 - Bootvorgang und Programmstarts beschleunigen.
Da für diese Techniken Logdateien geschrieben werden, erhöhen diese die Schreibzugriffe auf der SSD. In diesem Artikel stehen weitere Informationen. Aufgrund der geringen Zugriffszeiten von SSDs werden diese Techniken nicht benötigt.
Konfiguration
Achtung: Fehlerhafte Änderungen in der Registry können die Windows-Installation beschädigen! Mit Bedacht vorgehen!
Im Startmenü regedit eingeben und Enter drücken.
Zum Schlüssel „HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manager\Memory Management\PrefetchParameters” navigieren.
Anhang anzeigen 168698
Die beiden Einträge „EnableSuperfetch“ und „EnablePrefetcher“ von “3” auf “0” setzen. Wird parallel zu der SSD noch eine Festplatte genutzt, dauert das Starten der Programme auf der Festplatte eventuell länger bei deaktiviertem Prefetch/Superfetch. Wenn dieser Leistungsabfall beobachtet wird und nicht erwünscht ist, sollte bei Windows XP „EnablePrefetcher“ auf "1", bzw. bei Vista/7 „EnablePrefetcher“ auf "0" und „EnableSuperfetch“ auf "1" geändert werden.
Registry schließen.
Sofern Superfetch komplett deaktiviert werden soll im Startmenü services.msc eingeben und Enter drücken.
Den Dienst „Superfetch“ suchen, doppelklick auf den Namen ausführen, den Starttyp von „Automatisch“ auf „Deaktiviert“ setzen und mit „OK“ bestätigen. (Siehe auch folgende zwei Bilder)
Anhang anzeigen 168699
Anhang anzeigen 168700
Readyboost/Readydrive deaktivieren (Ab Vista)
Hintergrund
Readyboost ist eine Technik, bei der ein Flash-Laufwerk als zusätzlicher Cache benutzt wird, da diese in der Regel deutlich niedrigere Zugriffszeiten aufweisen als Festplatten.
Readydrive dient zur Unterstützung dieser Funktion auf Hybrid-Festplatten.
Da eine SSD ein Flash-Laufwerk ist und entsprechend dessen Vorteile aufweist, ist diese Funktion überflüssig.
Konfiguration
Windows Vista: Im Startmenü services.msc eingeben und Enter drücken.
Den Dienst „Readyboost“ suchen, doppelklick auf den Namen ausführen, den Starttyp von „Automatisch“ auf „Deaktiviert“ setzen und mit „OK“ bestätigen.
Windows 7:
Unter Windows 7 ist Readyboost Bestandteil von Superfetch. Daher ist Readyboost deaktiviert, wenn wie ein Punkt weiter oben beschrieben der Dienst "Superfetch" deaktiviert wird.
Ein Thema, dass sich mit der Kaufentscheidung, Benchmarks und Informationen zur Technik einer SSD befasst, ist hier von roheed zu finden.
Diese Anleitung ist wie folgt gegliedert:
- Theoretischer Hintergrund
- Einbau
- Inbetriebnahme
- Betriebssystem installieren
- Betriebssystem konfigurieren
- Handhabung
- Platzprobleme beseitigen
- Sicherheit
- Fragen und Antworten
- Danksagung
Theoretischer Hintergrund
Zur Theorie empfehle ich diesen englischsprachigen, äußert umfangreichen Artikel:
AnandTech: The SSD Anthology: Understanding SSDs and New Drives from OCZ
Hier sei noch erwähnt, dass eine SSD nach Definition keine Festplatte ist. Sie übernimmt zwar die selbe Funktion im PC, "Festplatte" ist aber eine Bezeichnung für die HDD - ein Magnetspeicher mit rotierenden Scheiben.
Einbau
Die meisten SSDs weisen den 2,5‘‘ Formfaktor auf. Entsprechend muss das Gehäuse entweder mit einem 2,5‘‘ Einschub ausgestattet sein oder es wird ein Adapter benötigt.
Es gibt Adapter, die einfach aus zwei Schienen bestehen, wie z.B. den Scythe Twin Mounter oder komplette Halter wie z.B. der Lian Li HD-321 (passt auch in nicht-Lian-Li Gehäusen). Beide bieten Platz für zwei 2,5‘‘ Laufwerke. Für Lian-Li Gehäuse wird teilweise das Lian-Li HD-322 benötigt. Ich empfehle in diesem Fall den Lian Li - Adapter. Beiden Adaptern liegen Schrauben zum Befestigen der 2,5‘‘ Laufwerke bei. Dem Scythe Twin Mounter auch Schrauben für die Befestigung im 3,5‘‘ Schacht. Dem Lian-Li Adapter liegen Schrauben für eine Befestigung im im 3,5‘‘ Schacht mit den beigelegten Entkopplern bei - daher wird in den meisten Gehäusen dann wohl die Schrauben benötigt, die dem Gehäuse bzw. Mainboard beilagen.
Vom Prinzip kann eine SSD auch einfach ins Gehäuse gelegt werden. Es gibt keine rotierenden oder sich anders bewegende Teile in einer SSD und die Wärmeentwicklung hält sich in Grenzen.
Kopfüber, vertikal, horizontal, schräg - völlig egal die Einbauweise. Die SSD sollte aber fixiert oder ausgebaut werden, wenn der PC bewegt werden soll. Eine rumfliegende SSD kann schließlich Hardwarekomponenten des PCs in Mitleidenschaft ziehen.
Ansonsten wird eine SSD wie eine SATA-Festplatte angeschlossen. Also mit einem Datenkabel ans Mainboard und einem Stromkabel vom Netzteil.
Es gibt auch SSDs, die einen anderen Anschluss als SATA nutzen. Diese müssen dann natürlich an den entsprechenden Anschluss angeschlossen werden.
Inbetriebnahme
Sofern möglich sollte zunächst überprüft werden, ob die Firmware der SSD aktuell ist. Die Firmware kann mit CristalDiskInfo ausgelesen werden. Bei manchen Mainboards wird die Firmware-Version auch während dem booten angezeigt. Mit der Pause-Taste der Tastatur kann der PC zum lesen angehalten werden.
Anhang anzeigen 168694
(Seriennummer und SMART-Daten sind ausgeblendet)
Ist die Firmware nicht aktuell, sollte diese aktualisiert werden. Hierzu die Anleitungen der Hersteller befolgen.
Spätestens jetzt sollte im Bios überprüft werden, ob für die SATA-Controller der AHCI-Modus aktiv ist. Soll Windows XP installiert werden (was nicht zu empfehlen ist), müssen die AHCI-Treiber während der Installation auf einer Diskette bereitliegen.
Im nächsten Schritt muss die SSD partitioniert werden. Dabei berücksichtigen, dass eine SSD nicht komplett mit Daten gefüllt werden sollte, um die Leistung nicht einzuschränken. Die Funktion Wear Leveling benötigt den freien Platz. Daher jede Partition etwas größer wählen als benötigt.
Ab Windows Vista
Die Partitionierung und Formatierung kann problemlos in der Installation des Betriebssystems oder mit der Computerverwaltung vorgenommen werden. Bei Windows Vista muss das SP1 installiert bzw. integriert sein.
Um Problemen aus dem Weg zu gehen, sollte die Partition mit dem „Vor-SSD“-Betriebssystem auf der HDD (Festplatte) am Anfang der Installation gelöscht (oder vorher inaktiv gesetzt) werden.
Windows XP
Unter XP ergibt sich das Problem, dass das Partitions-Alignement die Page-Größe nicht berücksichtigt. Daher muss hier ein Umweg gewählt werden, wenn XP auf der SSD installiert werden soll. Wird eine Windows-Version ab Vista installiert, kann die Partitionierung einfach in der Windows-Installation vorgenommen werden.
Eine Möglichkeit ist das Tool Diskpart, das von der Microsoft-Webseite herunterladen werden kann.
Je nachdem, ob ein lauffähiges XP vorhanden ist oder nicht, muss/kann unterschiedlich vorgegangen werden.
Lauffähiges XP
Wenn XP noch lauffähig ist, aber keine Vista/7 Installations-DVD vorhanden ist, das Tool herunterladen, installieren und über Startmenü-Ausführen durch Eingabe von Diskpart und Klick auf "OK" starten.
Ist eine Vista/7 Installations-DVD vorhanden, siehe zweiten Absatz bei „Nicht lauffähiges XP“.
Zunächst folgendes eingeben:
list disk
Das Tool zeigt die angeschlossenen Datenträger an. In nächsten Schritt muss die SSD per Nummer ausgewählt werden (hier ist die SSD Nummer „1“):
select disk 1
Sobald das Tool den Datenträger meldet, auf die Partitionsebene wechseln:
list partition
Diskpart wird jetzt anzeigen, dass es keine Partitionen finden kann. Jetzt muss eine neue Partition mit korrektem Alignment auf Sektor 2048 angelegt werden (Die 1024 im Befehl ist richtig):
create partition primary align=1024
Darauf erstellt Diskpart eine für SSDs optimierte primäre Partition. Wenn die SSD als Datenträger für das Betriebssystem genutzt werden soll, muss diese Partition noch aktiv gesetzt werden:
active
Diskpart kann danach mit dem Befehl exit beendet werden.
Um Probleme zu vermeiden, sollte die Partition auf der HDD, in der Windows XP installiert ist, am Anfang der Betriebssystem-Installation gelöscht (oder vorher mit Diskpart etc. inaktiv gesetzt) werden.
(Wird die Partition auf der HDD inaktiv gesetzt, ist diese Windows-Installation nicht mehr bootbar)
Ob die Partition auf der SSD mit korrekten Alignement angelegt wurde, kann hier berechnet werden: techPowerUp! :: SSD Alignment Calculator
Kein lauffähiges XP
Entweder eine Windows Vista/7 Installations-DVD einlegen oder eine Windows Vista Recovery Disk herunterladen und auf eine CD brennen.
Zunächst von der DVD/CD booten. Wenn es eine Vista/7 Installations-DVD ist, nach der Sprachauswahl auf „Installieren“ klicken und den Schritten wie für eine Neuinstallation folgen. In dem Abschnitt, wo die Installationspartition gewählt werden soll, die SSD partitionieren und danach das Setup abbrechen.
Ob dies auch bei der Recovery-CD möglich ist, weiß ich nicht.
Falls nicht, nach dem Booten von der CD und der Sprachauswahl auf „Computer reparieren“ klicken. Im darauf folgenden Bild auf „Weiter“ und im nächsten Bild auf „Kommandozeilenfenster“ klicken.
In diesem Fenster Diskpart eingeben und Enter drücken. Nachdem Diskpart geladen ist, kann wie unter „Lauffähiges XP“ nach dem Schritt „starten“ fortgefahren werden.
Die Formatierung der Partition kann mit einem beliebigen Programm vorgenommen werden. Die soeben erstellte Partition darf aber nicht gelöscht werden.
Betriebssystem installieren
Jetzt kann wie gewohnt ein beliebiges Betriebssystem installiert werden.
Betriebssystem konfigurieren
Ab Windows 7 konfiguriert sich Windows normalerweise selber, wenn es auf einer SSD installiert wird. Allerdings wird Superfetch und Prefetch nur passend zur Leistung der SSD deaktiviert oder nicht. Hierzu ist dieser Artikel empfehlenswert: Engineering Windows 7 : Support and Q&A for Solid-State Drives
Wer seine Windows Installation überprüfen und/oder zusätzlich Superfetch und Prefetch konfigurieren möchte, kann diesen Abschnitt berücksichtigen. Aber mittlerweile muss sich keiner mehr große Gedanken wegen den Schreibzugriffen machen. Mit normalen Nutzungsbedingungen bekommt keiner eine SSD kaputtgeschrieben.
Windows Vista oder XP konfigurieren sich nicht selber. XP bietet nicht alle unten erwähnten Funktionen.
Ich berichte aus Sicht von Windows 7 – Abweichungen zu Vista und XP sind möglich. (Bitte als Antwort hierauf mitteilen)
Neben der nachfolgend beschriebenen manuellen Konfiguration gibt es mittlerweile Programme, die einen Teil der möglichen Konfiguration übernehmen können. Ein Beispiel hierfür ist "SSD Fresh 2012".
Dieses Programm kann folgende Punkte konfigurieren:
- Indizierung (Windows Suche)
- Windows Defragmentierung
- Speichern der Zugriffszeit (Time-Stamp)
- Prefetch
- Boot-Time Defragmentierung
- Windows Protokollierung (keine manuelle Konfigurationsmöglichkeit in dieser Anleitung aufgeführt)
- Systemwiederherstellung (Deaktivierung nicht empfehlenswert, daher ist auch keine manuelle Konfigurationsmöglichkeit in dieser Anleitung aufgeführt)
- Kurze Namen für Ordner und Dateien (Deaktivierung bedingt empfehlenswert, daher ist auch keine manuelle Konfigurationsmöglichkeit in dieser Anleitung aufgeführt))
Trim-Befehl nutzen (Ab Windows 7)
Über den Trim-Befehl kann ein Betriebssystem dem SSD-Controller beim löschen von Dateien mitteilen, dass diese Dateien als ungültig markiert werden sollen. Der Controller wird diese Dateien dann bei späteren Schreibzugriffen im selben Block nicht mehr beibehalten, wodurch die Leistung der SSD nahezu konstant gehalten wird und Schreibzugriffe reduziert werden. Hierzu mehr bei Wikipedia und Anandtech.
Lediglich Windows 7 beherrscht den Trim-Befehl. Der Standard-AHCI-Treiber von Microsoft und der Intel Rapid Storage Treiber ab Version 9.6.0.1014 unterstützen den Trim-Befehl. Der Intel Matrix Storage Manager Treiber unterstützt kein Trim. Die AMD-Treiber unterstützen den Trim-Befehl nur für Chipsätze ab der 800-er Familie seit der Catalyst Version 10.9.
Ob Trim aktiviert ist, kann über die Kommandozeileüberprüft werden. Würde die SSD und/oder der Treiber Trim nicht unterstützen kann Windows 7 hier trotzdem ausgeben, dass Trim aktiv ist! Es ist also nur eine Überprüfung der Einstellung, nicht der Funktion.
Dazu im Startmenü CMD eingeben, mit der rechten Maustaste draufklicken und "Als Administrator ausführen" anklicken. In dem erscheinenden Fenster eingeben:
fsutil behavior query DisableDeleteNotify
und Enter drücken. Es erfolgt eine Ausgabe mit "0" oder "1". Dabei bedeutet 0: Trim ist aktiv und 1: Trim ist nicht aktiv.
Mit dem Befehl
fsutil behavior Set DisableDeleteNotify 0
kann Trim aktiviert werden. Wird 1 anstatt 0 eingesetzt, wird Trim deaktiviert.
Um zu Überprüfen, ob Trim auch tatsächlich funktioniert, kann das Tool Trimcheck genutzt werden.
Automatische Defragmentierung deaktivieren (Ab Vista)
Ab Windows 7 wird eine SSD erkannt und der Defragmentierungsdienst entsprechend konfiguriert. Windows 7 nimmt die Partitionen aus dem Planer raus, die auf einer SSD liegen. Windows 8 lässt die zwar gelistet, führt aber keine Defragmentierung durch, sondern ein Offline-Trim. (Hier ist das Windows-Tool aber auch nicht mehr ein reines Defragmentierungs-Tool und heißt auch anders - ich habe Windows 8 nicht.)
Unter Vista wie folgt vorgehen. Unter Windows 7 kann die Konfiguration entsprechend überprüft werden.
Im Startmenü unten Defragmentierung eingeben und Enter drücken.
In dem sich öffnenden Fenster auf „Zeitplan konfigurieren“ klicken.
Anhang anzeigen 168695
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten (siehe auch nächtes Bild):
a. Die automatische Defragmentierung komplett deaktivieren. Hierzu den Haken bei „Ausführung nach Zeitplan (empfohlen)" rausnehmen.
b. Auf „Datenträger auswählen“ klicken und in dem neuen Fenster überprüfen, ob die Partitionen, die sich auf der SSD befinden, gelistet werden. Sofern dies der Fall ist bei diesen Partitionen den Haken entfernen.
Anhang anzeigen 168696
Jetzt können alle Fenster nacheinander wieder mit jeweils „OK“ bzw. „Schließen“ geschlossen werden.
Boot-Time Defragmentierung deaktivieren
Hintergrund
Die Boot-Time Defragmentierung sortiert für den Systemstart relevante Dateien und platziert sie optimal (bzgl. Festplattenmerkmale) auf dem Datenträger. Aufgrund der geringen Zugriffszeiten von SSDs und der überall gleichen Schreib-/Leseleistung ist dies nicht nötig.
Konfiguration
Achtung: Fehlerhafte Änderungen in der Registry können die Windows-Installation beschädigen! Mit Bedacht vorgehen!
Im Startmenü bzw. Startmenü-Ausführen regedit eingeben und Enter drücken.
Zum Schlüssel „HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Dfrg\BootOptimizeFunction“ navigieren.
Windows XP: Der Eintrag mit den Namen „Enable“ sollte den Wert „N“ haben.
Windows 7: Sofern vorhanden, sollte der Schlüssel „BootOptimizeFunction“ den Wert „No“ haben. Ist dieser Schlüssel nicht vorhanden kommt dies einem "No" gleich.
Anhang anzeigen 168697
Superfetch und Prefetch deaktivieren (XP nur Prefetch)
Hintergrund
Superfetch lädt häufig benutze Inhalte in den Arbeitsspeicher vor, um die Zugriffe auf diese Inhalte zu beschleunigen.
Prefetch ist eine ähnliche Technik. Den genauen Unterschied habe ich noch nicht feststellen können. Prefetch schreibt angeblich auch Inhalte auf den Datenträger in den Prefetch-Ordner vor.
Für beide Techniken gibt es vier Einstellungen: 0 - aus, 1 - Nur Programmstarts beschleunigen, 2 - nur Bootvorgang beschleunigen, 3 - Bootvorgang und Programmstarts beschleunigen.
Da für diese Techniken Logdateien geschrieben werden, erhöhen diese die Schreibzugriffe auf der SSD. In diesem Artikel stehen weitere Informationen. Aufgrund der geringen Zugriffszeiten von SSDs werden diese Techniken nicht benötigt.
Konfiguration
Achtung: Fehlerhafte Änderungen in der Registry können die Windows-Installation beschädigen! Mit Bedacht vorgehen!
Im Startmenü regedit eingeben und Enter drücken.
Zum Schlüssel „HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manager\Memory Management\PrefetchParameters” navigieren.
Anhang anzeigen 168698
Die beiden Einträge „EnableSuperfetch“ und „EnablePrefetcher“ von “3” auf “0” setzen. Wird parallel zu der SSD noch eine Festplatte genutzt, dauert das Starten der Programme auf der Festplatte eventuell länger bei deaktiviertem Prefetch/Superfetch. Wenn dieser Leistungsabfall beobachtet wird und nicht erwünscht ist, sollte bei Windows XP „EnablePrefetcher“ auf "1", bzw. bei Vista/7 „EnablePrefetcher“ auf "0" und „EnableSuperfetch“ auf "1" geändert werden.
Registry schließen.
Sofern Superfetch komplett deaktiviert werden soll im Startmenü services.msc eingeben und Enter drücken.
Den Dienst „Superfetch“ suchen, doppelklick auf den Namen ausführen, den Starttyp von „Automatisch“ auf „Deaktiviert“ setzen und mit „OK“ bestätigen. (Siehe auch folgende zwei Bilder)
Anhang anzeigen 168699
Anhang anzeigen 168700
Readyboost/Readydrive deaktivieren (Ab Vista)
Hintergrund
Readyboost ist eine Technik, bei der ein Flash-Laufwerk als zusätzlicher Cache benutzt wird, da diese in der Regel deutlich niedrigere Zugriffszeiten aufweisen als Festplatten.
Readydrive dient zur Unterstützung dieser Funktion auf Hybrid-Festplatten.
Da eine SSD ein Flash-Laufwerk ist und entsprechend dessen Vorteile aufweist, ist diese Funktion überflüssig.
Konfiguration
Windows Vista: Im Startmenü services.msc eingeben und Enter drücken.
Den Dienst „Readyboost“ suchen, doppelklick auf den Namen ausführen, den Starttyp von „Automatisch“ auf „Deaktiviert“ setzen und mit „OK“ bestätigen.
Windows 7:
Unter Windows 7 ist Readyboost Bestandteil von Superfetch. Daher ist Readyboost deaktiviert, wenn wie ein Punkt weiter oben beschrieben der Dienst "Superfetch" deaktiviert wird.
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