AW: Welche Inhalte der PCGH #222 haben euch gefallen?
Also ein bissl Stirnrunzeln hatte ich bei dieser Ausgabe schon:
- Roundup 2070 fehlt noch immer
- Einleitende Worte vom Chefredakteur: Zugegeben, im CPU Bereich hat AMD alles richtig gemacht und Intel mehr oder weniger aufgeweckt. Mal davon abgesehen, dass Intel allerdings noch immer jeden produzierten Prozessor unmittelbar verkauft und am Produktionslimit läuft, hat man hier unbestritten Konkurrenz auf Augenhöhe etabliert (und dürfte dies mit Ryzen 3000 noch weiter forcieren). Allerdings ist dies im GPU Bereich bei weitem nicht der Fall.
Die Chancen, dass sich AMD bei CPUs und GPUs längerfristig als echte Konkurrenz etabliert, standen allerdings nie besser als dieses Jahr
Ich hab bisher nie das einleitende "Logbuch" von Herrn Bayer kommentiert, doch hier muss ich wirklich fragen, in welcher Dimension denn bitte AMD sich als langfristige Konkurrenz bei GPUs etablieren könnte? Die jüngste Meldung unterstrich ja von jpr, dass man wieder in Richtung Versenkung driftet ob des leisen Aufgusses der 590er mit dem R7 Schlag ins Wasser. Navi als Sidegrade (S. 32) macht zwar Nvidia Konkurrenz, allerdings kannibalisiert man mMn eher stärker die eigenen Produkte, die ja gerade im Bereich unter 400€ stark vertreten sind. Wie richtig erwähnt muss auch Navi zunächst erst zeigen, dass es wirklich viele Dinge anders als Vega macht, denn sonst bleiben die GCN Altlasten so wie sie sind und man verkürzt technisch gesehen nur etwas den Rückstand zu einer 12nm Technologie der Konkurrenz. Attraktivität entsteht selbstverständlich aus Leistung und Preis, doch sind dann die kleineren Ableger von Turing ebenfalls am Start (2HJ 2019).
Wenn man nun bedenkt, dass Nvidia noch bei 12nm verbliebt, einfach weil sie 7nm (noch) nicht brauchten, wird einem doch einleuchten, dass 2020 mit 7nm zu rechnen ist (Wahlweise mit Samsungs EUV oder TSMC, welche ab
März 2019 auf 7nm wechseln, beide Gerüchte ähnlich auf PCGH). Extrapoliert man also Turing in 7nm (= Ampere), sehe ich da nicht wirklich den Punkt von Herrn Bayer, man wäre langfristig konkurrenzfähig, weder Leistung oder Leistungsaufnahme. Der High-End Navi fällt nämlich dann mit Release von 7nm Turing zusammen. Ausgehend vom Kostenpunkt der R7 ist wie von Herrn Vogel richtig angemerkt AMD keinen Deut günstiger und nutzt das breite Kostenfahrwasser von Turing, um eben jene technische Designstudie R7 zu veröffentlichen. Konkurrenz würde ich persönlich ab 2020ff mit defacto unlimitiertem Budget höchstens Intel im GPU Bereich zugestehen. Nicht falsch verstehen, ich heiße Konkurrenz willkommen, aber den Quote vom Chefredakteur eines Hardware-Magazins hätte ich doch gerne etwas näher erläutert.
- Store Wars (Steam vs. Epic) ab S. 112
Hier muss ich widersprechen, denn lapidar zu sagen, es wäre legitim, "Konkurrenz" mit Exklusivität zu erreichen hat mMn nicht verstanden, was Konkurrenz eigentlich bedeutet. Biete ich etwas exklusiv an, kann ich mir Vergleiche zwischen den Stores sparen, denn es gibt das Spiel ja nur bei Epic. So gesehen möchte Epic gerade NICHT in Konkurrenz zu Steam treten, sondern kauft mit Fortnite Millionen Entwickler (
die dann zusätzlich zu feige sind, zu sagen, dass es ihnen ums Geld ging). Die Eingangs erwähnte Fragestellung "Und natürlich: Was bedeutet das für den (zukünftigen) Kunden?" wird nicht beantwortet, im Gegensatz wird in den Raum geworfen, Epic "...nutzt nämlich die gleichen Methoden und Geschäftspraktiken wie Steam". Ja? Welche denn? Harter Tobak, den man dann wenigstens erläutern sollte. Im Gegensatz geht man mit den Daten wie erwähnt im Rahmen der DSGVO fahrlässig um und hat
hanebüchene Registrierungsmethoden ohne Verifikation (da vertrau ich mal mehr auf Steam Guard).
Nein, Potential hat der Epic Store erst dann, wenn es dem Kunden entweder einen finanziellen Anreiz bietet, indem man die Spiele im Gegensatz zu Steam günstiger bekommt (witzigerweise hat ja Ubisoft gerade davon profitiert, dass Division 2 in uplay selbst sehr großen Absatz fand und NICHT bei epic) oder einen Nutzervorteil bietet in Sachen Service. Von letzterem ist Epic aber meilenweit entfernt bei gleichzeitig aktiver Entmündigung des Spielers in Sachen Reviews, weshalb der Store für mich vorerst außen vor bleibt. Mal sehen, wie lang man sich das bei rückläufigen Fortnite noch leisten kann und will und wann man gedenkt, tatsächlich in Konkurrenz mit Steam zu treten. Bis dahin empfehle ich der Redaktion die Recherche, was Konkurrenz eigentlich bedeutet.