Das Asus ROG Strix X299-E Gaming hingegen geht den anderen, spezifikationskonformeren Weg. Nach dem obligatorischen "Load optimized defaults" wird das TDP-Limit von 140 Watt durchgesetzt - notfalls auch auf Kosten der Taktraten, die entsprechend auch unter 4,0 GHz fallen. Kleine TDP-Abweichungen von 5 bis 10 Watt nach oben werden nach weniger als einer Sekunde wieder abgefangen - AMD macht es mit dem Ryzen ähnlich und erlaubt kurzzeitig bis zu 128 Watt. Auch frühere Intel-CPUs durften ihre TDP kurzzeitig überschreiten, um zugunsten der Leistung die thermale Trägheit des Kühlsystems auszunutzen. Der Core i9-7900X hingegen ist Intels erste Desktop-CPU seit langem, die auch ohne OC und ohne quasi-synthetische AVX2-Last, also etwa im Cinebench R15, ihre TDP-Grenze sprengt. Wir haben anhand des Asus-Boards und mithilfe von HWInfo64 folgende Werte ermittelt:
- Fritz Chessbench (nutzt max. 16 der 20 Threads): Multi 40 (4,0 GHz)
- Cinebench R15 (nutzt alle Threads): Multi 40-38 (4,0 bis 3,8 GHz)
- Cinebench R15 (beschränkt auf 8 Kerne/16 Threads): Multi 40 (4,0 GHz)
- Linpack 2017.01.01 (>9 Threads): Multi 32 (3,2 GHz)
- Linpack 2017.01.01 (9 Threads): Multi 36-35 (3,6-3,5 GHz)
- Linpack 2017.01.01 (8 Threads): Multi 36 (3,6 GHz, 140 Watt)
- Linpack 2017.01.01 (5 Threads): Multi 37 (3,7 GHz, 140 Watt)
- Linpack 2017.01.01 (3 Threads): Multi 37 (3,7 GHz, 98 Watt)
- Linpack 2017.01.01 (1 Thread): Multi 38 (3,8 GHz, 40 Watt)
Den Linpack-Verbrauch haben wir mit HWInfo64 ausgelesen - der Wert gilt rein für die CPU. Spannend dabei: Es gibt offenbar nicht nur eine Verbrauchsabriegelung, sondern auch eine Mulitplikator-Senkung mit den "optimized defaults". Diese bremst den Takt entweder bei AVX2-Last auf mehr als einem Kern oder aber beim Überschreiten des Power-Limits (40W?) für einzelne Kerne.
Nachtrag: Übrigens: Als für Übertakter und für Gamer ausgelegtes Board lassen sich auch beim Rog Strix X299-E Gaming die Drosseln entfernen: Power-Limit-Überschreitung und die entsprechende Anzahl in Sekunden sind im AI Tweaker Menü unter Internal CPU Power Management zu finden und hören auf die Namen "Long Duration Package Power Limit" und "Package Power Time Window". Setzen wir lediglich diese beiden Werte etwa auf 200 Watt und 60 Sekunden, genehmigt sich das i9-7900X bis zu 160 Watt, bleibt aber unter AVX(2)-Last im Gegensatz zu etwa Cinebench bei seinen gesenkten Multiplikatoren - die müssen im AI Tweaker-Menü bei Bedarf separat angehoben werden. Tipp: Ein Rücksetzen der Power-Limits auf "Auto" hatte im Test keine Wirkung, erst nach einem erneuten "Load optimized defaults" wurde das 140-Watt-Limit wieder durchgesetzt.