Dann erkläre doch mal, wieso ein Standard X570 Board plötzlich 300 statt 130€ kostet.
Die Chipsätze werden von AMD teuerer verkauft, einfach weil sie es können (und wollen) und mit den HighEnd-Desktop-CPUs bewegt sich AMD-Hardware im Premium-Segment und das nutzen auch Boardhersteller, um ihre Marge zu erhöhen.
AMD ist doch nicht die Wohlfahrt ... und Du glaubtest doch nicht wirklich der "PCIe-4.0-Sperre auf alten X470-Boards zum Wohl der Konsumenten", die ansonsten überfordert gewesen wären zu recherchieren, ob ihr konkretes Board per Upgrade aktualsieirt werden kann oder nicht.
Das Spielchen war lediglich Marketing und geschicktes B2B-Jonglieren. Ohne ein triftiges Kaufargument (PCIe 4.0) hätte AMD bei den Board-Herstellern einen schweren Stand bzgl. Zen2 gehabt und ohne viele/gute Boards hätte auch Zen2 nicht so glänzen können. Hätte AMD hier nicht alle Hersteller unter seine Fuchtel gezwungen, hätten die größeren Hersteller, die sich den Aufwand (Validierung, BIOS-Herstellung, Testing, Kundenservicekosten, ...) hätten leisten können, im Zuge der Kundenzufriedenheit ihre Boards (wo möglich) für PCIe 4.0 freigegeben ... was das Verkaufpotential neuer Boards (und Chipsätze) noch einmal deutlich gesenkt hätte, was generell die Bereitschaft der Boardhersteller für AMD zu fertigen, gedämpft hätte, denn eine so weitreichende Upgrade-/Langlebigkeitszusage, wie sie AMD für Ryzen gegeben hat, ist nicht gerade im Sinne des Marktes. Zudem wären kleinere Hersteller auf der Strecke geblieben, einerseits, weil sie als "Billigheimser mit schlechtem Kundenservice" aufgefallen wären, andererseits, weil fraglich gewesen wäre, ob ihre Versuche nun X570er-Boards zu entwicklen und zu vertreiben wirtschaftlich gewesen wäre. Ein Teil von denen hätte AMD wahrscheinlich den Rücken gekehrt, weil die Entwicklung und Produktion von Boards unrentabel geworden wäre, d. h. es wären weniger Chipsätze abgesetzt worden und die Auswahl neuer Boards am Markt hätte sich verringert.
Asus hat ja noch einmal im Alleingang ein Upgrade alter Boards in Erwägung gezogen und ist von AMD abgemahnt worden, zweifelsfrei aus sehr eigennützigen Gründen, einerseits um die Umsätze des X570-Chipsatzes zu schützen, andererseits um die anderen Boardhersteller bei der Stange zu halten:
https://www.pcgameshardware.de/Mati...ansparenz-bei-Overclocking-gefordert-1294858/
PCIe 4.0 wird bestenfalls eine Hand voll Euros zusätzlich kosten, mehr nicht, der Rest ist AMD und den Boardherstellern zuzuschreiben. Mit dem was AMD jetzt technisch abliefert, kann man es sich leisten, die Preise anzuheben und das werden sie natürlich auch sukzessive tun.
AMD ist immer noch ein gewinnorientiertes Aktienunternehmen. Das sollte man trotz des gebetsmühlenartigen Wiederholens der "we love gamers"-Phrase nicht vergessen und diese besser gleich als schlichte Marketing-Phrase aus seinem Gedächnis streichen. AMD will profitabler werden und dazu gehören nun mal höhere Preise und eine höhere Marge und man sollte die letzten Jahre der "Tiefpreise" nicht fehlinterpretieren. Diese waren schlicht eine markttechnische Notwendigkeit um mitmischen (und die Druststrecke überwinden) zu können und nicht etwa ein Ausdruck von AMDs philanthropischer Gesinnung.
MSI's CEO hat es mal recht treffend auf den Punkt gebracht:
MSI CEO: Even Low-End AMD X570 Motherboards Will Be Expensive
*) Anmerkung: Bereits die Tatsache, dass viele Hersteller der Meinung waren, auf ihren X470er-Boards PCIe 4.0 freischalten zu können sollte doch schon Hinweis genug sein, dass die Mehrkosten auf X570-Boards vergleichsweise gering sind, denn bei der Boardfertigung hat keiner was zu verschenken, wie man vielfach an dennoch stellenweise vorhandenen Billigbausteinen auf den Boards sieht.
Die Margen der Hersteller sind hier vergleichsweise gering, sodass sich das Geschäft im wesentlichen über das Volumen amortisiert und bei den sehr teueren Gaming-Boards sieht die Rechnung aufgrund der kleinen Umsatzzahlen voraussichtlich auch nicht gerade besser aus, wobei sich natürlich keiner von denen in die Karten schauen lässt.