Vaykir
PCGHX-HWbot-Member (m/w)
[HowTo] Wie bekomme ich einen Accelero Xtreme III auf eine GTX 680 im Referenzdesign
Hallo PCGHX-Community, Herzlich Willkommen bei meinem ersten "Extreme"-Projekt.
Wer kennt das Problem nicht: man kauft sich eine Grafikkarte der neusten Generation und muss dann teilweise mit extrem lauten Lüftern leben, die meistens auf den anfänglichen Referenzmodellen sitzen.
Um dieses Problem zu umgehen werden einige Wochen später die so genannten Custom-Designs oder einfach nur extra passende Kühler veröffentlicht, die neben verbesserter Kühlleistung auch noch deutlich leiser sind.
Blöderweise gibt es bei Nvidias neuster 600er Reihe neue Stromanschlüsse. Diese befinden sich nicht mehr wie gewohnt nebeneinander, sondern übereinander. Ich Fachkreisen werden sie auch "Stromturm" genannt.
Am beispiel des Accelero Xtreme III werde ich euch zeigen, wie ihr diesen leistungsstarken Kühler trotzdem auf die Grafikkarte bekommt.
Inhalt
1. Genauere Betrachtung des Problems
Um zu vestehen, wo genau der Schuh bei der Montage des Xtreme III drückt, schauen wir uns das folgende Foto an.
Wir können dort sehr deutlich erkennen, dass die Aluminiumlamellen des Kühlers mit dem oberen Stromanschluss des Stromturm kollidieren, ohne, dass die Kühlerkontaktfläche die GPU berührt.
Der Kühler kann also nicht ohne weiteres auf der Grafikkarte installiert werden.
2. Lösungsmöglichkeiten
Jetzt stellt sich die Frage: wie bekommen wir das 650 Gramm Monster trotzdem effizient auf die Karte.
Dazu stehen uns im Prinzip zwei Möglichkeiten zur Auswahl:
Da ich die erste Methode total langweilig finde, habe ich mich für die spannende zweite entschieden. Macht doch viel mehr Spaß an einer 500€ teuren Grafikkarte herum zu löten, als ein bisschen Schnippelei an nem 50€ Kühler
Außerdem mache ich damit die Grafikkarte für jeden anderen Kühler kompatibel, die Garantie geht dabei jedoch selbstverständlich flöten.
3. Werkzeug & Vorbereitung
Voraussetzung für die ganze Aktion ist natürlich, dass wir den alten Referenzkühler demontieren. Im Prinzip ist das kein großes Hexenwerk. Der Kühler besteht aus drei Teilen: dem Kühlerblock, der PCB-Platte und dem Cover.
Das Cover lässt sich relativ leicht lösen, indem man einfach die Kreuzschlitz-Schrauben entfernt und den Deckel (das Cover) ab nimmt. Das waren bei meinem EVGA Modell 8 an der Zahl. Für die PCB-Platte braucht ihr Spezialwerkzeug, denn die Schrauben sind nur mit einem Torx-Schlüssel lösbar. Ich weis allerdings nicht, ob das bei allen Referenzmodellen der Fall ist. Den Kühlerblock könnt ihr wieder ganz einfach mit einem Kreuzschlitz lösen.
Entfernt nun die Wärmeleitpastreste von der GPU und eventuelle Pads von Speicher und Spannungswandlern. Kleine Bröckchen können gut mit Wattestäbchen entfernt werden.
Hinweis:
Bei fast allen Extrakühlern liegen kleine Kühlkörper für RAM und Mosfets (Spannungswandler) bei. Der Accelero Xtreme III besitzt diese auf jeden Fall und diese müsse auch vor der Installation des Hauptkühlers angebracht werden.
Das steht aber alles in der Montageanleitung des Kühlers selber.
Hier nochmal meine empfohlene Montagereihenfolge:
Für den Mod selber benötigen wir folgendes Werkzeug:
4. Durchführung
Als erstes ein weiterer Hinweis vorweg: ich übernehme selbstverständlich keine Haftung für eventuelle Schäden, die ihr eurer Karte zufügt. Diese Mod setzt Grundkenntnisse in Löten und ein wenig Fummelarbeit voraus.
Die komplette Durchführung geschieht auf eigene Gefahr! Die Grafikkarte verliert dabei jedwede Garantie!
Das Entfernen bzw. Modifizieren des Stromturms ist das schwierigste an dieser Modifikation, denn er besteht im hinteren Teil aus Vollplastik und lässt sich selbst mit einem scharfen, heiß gemachten Cuttermesser so gut wie gar nicht bearbeiten. Ich habe als erstes mit dem Seitenschneider die beiden Wände durchgetrennt, abgeklappt und entfernt:
Danach habe ich um die Kontakte des oberen Anschlusses herum das Plastik mit einem Brotmesser (also son dickes Mopet mit Zinken dranne) freigelegt, sodass ich mit dem Seitenschneider die Kontakte durchtrennen konnte.
Wer hat, kann dafür auch eine kleine Laubsäge oder ähnliches nehmen. Damit dürfte das ganze deutlich schneller gehen, ich hatte leider keine zur Hand.
Habt ihr den oberen Anschluss nun lose in der Hand, könnt ihr mit etwas Gewalt das Plastikstück von den Kontakten ziehen. Auf dem Bild ist gut erkennbar, was ich meine
Als nächstes müssen vom Unterteil die Kontakte freigelegt werden. Ich habe dazu ein scharfes Cuttermesser verwendet und immer ein wenig Pastik vom Sockel gehobelt. Wie ihr erkennen könnt, habe ich nicht alles freigelegt, sondern nur seitlich etwas Duroplast entfernt. Das gewährleistet zum einen Stabilität und Isolation, zum anderen sind die Kontakte aber frei genug, um sie verzinnen zu können.
Wie ihr vielleicht schon gesehen habt, ist auf meiner Grafikkarte neben dem Stromturm ein zusätzliches "Feld" für einen weiteren Stromanschluss vorhanden. Da mein Lötkolben allerdings nicht in der Lage war, das Lötzinn zu schmelzen, geschweige denn von einer anderen (defekten) Grafikkarte einen eben solchen Stecker zu löten, musste ich bei meiner Drahtmethode bleiben. Wer von euch einen etwas leistungsstärkeren Lötkolben hat, kann genau so gut den schon vorhanden Platz verwenden.
Kommen wir zum fummeligsten Teil der Arbeit. Stutzt die Kontakte am Oberteil und winkelt die überstehenden Füße etwa 45° ab. Verzinnt diese nun und klebt den Anschluss mit Sekundenkleber mit der flachen Seite nach unten neben das Unterteil, sodass die Füße nach oben zeigen. Bereitet nun für das erste Füßchen eine Litze vor, in dem ihr das eine Ende abisoliert und verzinnt. Mit ein bisschen hin und her biegen bestimmt ihr die Länge der Litze, schneidet diese passend und verzinnt auch das andere Ende. Lötet nun die Litze zwischen die beiden ersten Kontakte. Fahrt so mit den Kontakten 2 und 3 fort.
Habt ihr die untere Reihe fertig verbunden, pinselt ihr die frischen Lötverbindugen mit Liquidtape ein, um sie so zu isolieren. Lasst das ganze etwa 2-3 Minuten trocknen und verbindet dann die Kontakte 4 bis 6. Auch hier wieder großzügig mit Liquidtape bepinseln. Wer will, kann vorher auch die Lötverbindungen mit einem Multimeter auf "Dichtheit" prüfen, also den elektrischen Widerstand. Beträgt dieser 0,00 Ohm an habt ihr alles richtig gemacht.
Das ganze sieht dann etwas so aus:
5. Ergebnis
Lasst das ganze ca. eine Stunde trocknen (in der Zeit kann man wunderbar die Headsicks für RAM und Mosfets mit dem Kleber befestigen) und montiert dann nach beiliegender Montageanleitung den Accelero Xtreme III auf der Karte. Herzlichen Glückwunsch, ihr habts geschafft! Karte einbauen und loslegen.
Vielen Dank fürs lesen. Kommentare und Kritik sind erwünscht.
Hallo PCGHX-Community, Herzlich Willkommen bei meinem ersten "Extreme"-Projekt.
Wer kennt das Problem nicht: man kauft sich eine Grafikkarte der neusten Generation und muss dann teilweise mit extrem lauten Lüftern leben, die meistens auf den anfänglichen Referenzmodellen sitzen.
Um dieses Problem zu umgehen werden einige Wochen später die so genannten Custom-Designs oder einfach nur extra passende Kühler veröffentlicht, die neben verbesserter Kühlleistung auch noch deutlich leiser sind.
Blöderweise gibt es bei Nvidias neuster 600er Reihe neue Stromanschlüsse. Diese befinden sich nicht mehr wie gewohnt nebeneinander, sondern übereinander. Ich Fachkreisen werden sie auch "Stromturm" genannt.
Am beispiel des Accelero Xtreme III werde ich euch zeigen, wie ihr diesen leistungsstarken Kühler trotzdem auf die Grafikkarte bekommt.
Inhalt
- Genauere Betrachtung des Problems
- Lösungsmöglichkeiten
- Werkzeug & Vorbereitung
- Durchführung
- Ergebnis
1. Genauere Betrachtung des Problems
Um zu vestehen, wo genau der Schuh bei der Montage des Xtreme III drückt, schauen wir uns das folgende Foto an.
Wir können dort sehr deutlich erkennen, dass die Aluminiumlamellen des Kühlers mit dem oberen Stromanschluss des Stromturm kollidieren, ohne, dass die Kühlerkontaktfläche die GPU berührt.
Der Kühler kann also nicht ohne weiteres auf der Grafikkarte installiert werden.
2. Lösungsmöglichkeiten
Jetzt stellt sich die Frage: wie bekommen wir das 650 Gramm Monster trotzdem effizient auf die Karte.
Dazu stehen uns im Prinzip zwei Möglichkeiten zur Auswahl:
- wir schneiden mit einer passenden Blechschere den Kühler zurecht, sodass der Stromturm in die Aussparung passt
- wir entfernen den Stromturm und setzten zwei parallele Anschlüsse auf die Karte
Da ich die erste Methode total langweilig finde, habe ich mich für die spannende zweite entschieden. Macht doch viel mehr Spaß an einer 500€ teuren Grafikkarte herum zu löten, als ein bisschen Schnippelei an nem 50€ Kühler
Außerdem mache ich damit die Grafikkarte für jeden anderen Kühler kompatibel, die Garantie geht dabei jedoch selbstverständlich flöten.
3. Werkzeug & Vorbereitung
Voraussetzung für die ganze Aktion ist natürlich, dass wir den alten Referenzkühler demontieren. Im Prinzip ist das kein großes Hexenwerk. Der Kühler besteht aus drei Teilen: dem Kühlerblock, der PCB-Platte und dem Cover.
Das Cover lässt sich relativ leicht lösen, indem man einfach die Kreuzschlitz-Schrauben entfernt und den Deckel (das Cover) ab nimmt. Das waren bei meinem EVGA Modell 8 an der Zahl. Für die PCB-Platte braucht ihr Spezialwerkzeug, denn die Schrauben sind nur mit einem Torx-Schlüssel lösbar. Ich weis allerdings nicht, ob das bei allen Referenzmodellen der Fall ist. Den Kühlerblock könnt ihr wieder ganz einfach mit einem Kreuzschlitz lösen.
Entfernt nun die Wärmeleitpastreste von der GPU und eventuelle Pads von Speicher und Spannungswandlern. Kleine Bröckchen können gut mit Wattestäbchen entfernt werden.
Hinweis:
Bei fast allen Extrakühlern liegen kleine Kühlkörper für RAM und Mosfets (Spannungswandler) bei. Der Accelero Xtreme III besitzt diese auf jeden Fall und diese müsse auch vor der Installation des Hauptkühlers angebracht werden.
Das steht aber alles in der Montageanleitung des Kühlers selber.
Hier nochmal meine empfohlene Montagereihenfolge:
- Referenzkühler entfernen
- Grafikkarte von Wärmeleitpasterückständen und -pads befreien
- Grafikkartenmod durchführen
- Kühlkörper für RAM und Mosfets anbringen
- Accelero Xtreme III montieren
Für den Mod selber benötigen wir folgendes Werkzeug:
- Seitenschneider
- Spitzzange
- Lötkolben & Lötzinn (nicht im Bild)
- Kreuz-Schraubendreher
- Litzen
- Liquidtape (oder anderes Isolationsmaterial)
- Pinsel
- Sekundenkleber
- Cuttermesser
- Brotmesser oder kleine Säge
4. Durchführung
Als erstes ein weiterer Hinweis vorweg: ich übernehme selbstverständlich keine Haftung für eventuelle Schäden, die ihr eurer Karte zufügt. Diese Mod setzt Grundkenntnisse in Löten und ein wenig Fummelarbeit voraus.
Die komplette Durchführung geschieht auf eigene Gefahr! Die Grafikkarte verliert dabei jedwede Garantie!
Das Entfernen bzw. Modifizieren des Stromturms ist das schwierigste an dieser Modifikation, denn er besteht im hinteren Teil aus Vollplastik und lässt sich selbst mit einem scharfen, heiß gemachten Cuttermesser so gut wie gar nicht bearbeiten. Ich habe als erstes mit dem Seitenschneider die beiden Wände durchgetrennt, abgeklappt und entfernt:
Danach habe ich um die Kontakte des oberen Anschlusses herum das Plastik mit einem Brotmesser (also son dickes Mopet mit Zinken dranne) freigelegt, sodass ich mit dem Seitenschneider die Kontakte durchtrennen konnte.
Wer hat, kann dafür auch eine kleine Laubsäge oder ähnliches nehmen. Damit dürfte das ganze deutlich schneller gehen, ich hatte leider keine zur Hand.
Habt ihr den oberen Anschluss nun lose in der Hand, könnt ihr mit etwas Gewalt das Plastikstück von den Kontakten ziehen. Auf dem Bild ist gut erkennbar, was ich meine
Als nächstes müssen vom Unterteil die Kontakte freigelegt werden. Ich habe dazu ein scharfes Cuttermesser verwendet und immer ein wenig Pastik vom Sockel gehobelt. Wie ihr erkennen könnt, habe ich nicht alles freigelegt, sondern nur seitlich etwas Duroplast entfernt. Das gewährleistet zum einen Stabilität und Isolation, zum anderen sind die Kontakte aber frei genug, um sie verzinnen zu können.
Wie ihr vielleicht schon gesehen habt, ist auf meiner Grafikkarte neben dem Stromturm ein zusätzliches "Feld" für einen weiteren Stromanschluss vorhanden. Da mein Lötkolben allerdings nicht in der Lage war, das Lötzinn zu schmelzen, geschweige denn von einer anderen (defekten) Grafikkarte einen eben solchen Stecker zu löten, musste ich bei meiner Drahtmethode bleiben. Wer von euch einen etwas leistungsstärkeren Lötkolben hat, kann genau so gut den schon vorhanden Platz verwenden.
Kommen wir zum fummeligsten Teil der Arbeit. Stutzt die Kontakte am Oberteil und winkelt die überstehenden Füße etwa 45° ab. Verzinnt diese nun und klebt den Anschluss mit Sekundenkleber mit der flachen Seite nach unten neben das Unterteil, sodass die Füße nach oben zeigen. Bereitet nun für das erste Füßchen eine Litze vor, in dem ihr das eine Ende abisoliert und verzinnt. Mit ein bisschen hin und her biegen bestimmt ihr die Länge der Litze, schneidet diese passend und verzinnt auch das andere Ende. Lötet nun die Litze zwischen die beiden ersten Kontakte. Fahrt so mit den Kontakten 2 und 3 fort.
Habt ihr die untere Reihe fertig verbunden, pinselt ihr die frischen Lötverbindugen mit Liquidtape ein, um sie so zu isolieren. Lasst das ganze etwa 2-3 Minuten trocknen und verbindet dann die Kontakte 4 bis 6. Auch hier wieder großzügig mit Liquidtape bepinseln. Wer will, kann vorher auch die Lötverbindungen mit einem Multimeter auf "Dichtheit" prüfen, also den elektrischen Widerstand. Beträgt dieser 0,00 Ohm an habt ihr alles richtig gemacht.
Das ganze sieht dann etwas so aus:
5. Ergebnis
Lasst das ganze ca. eine Stunde trocknen (in der Zeit kann man wunderbar die Headsicks für RAM und Mosfets mit dem Kleber befestigen) und montiert dann nach beiliegender Montageanleitung den Accelero Xtreme III auf der Karte. Herzlichen Glückwunsch, ihr habts geschafft! Karte einbauen und loslegen.
Vielen Dank fürs lesen. Kommentare und Kritik sind erwünscht.
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