Erhöhte Transistorenschaltgeschwindigkeit durch gedehnte Siliziumdrähte

Deimos

BIOS-Overclocker(in)
Erhöhte Transistorenschaltgeschwindigkeit durch gedehnte Siliziumdrähte

In der Halbleiterfertigung wird die Verkleinerung der Strukturgrössen zu einem Kampf gegen die Physik, da herkömmliche Materialien wie Silizium bei der Anwendung von bekannten Herstellungsverfahren nicht mehr die gewünschten Eigenschaften aufweisen würden.

Schweizer Forschern des Paul-Scherrer-Instituts ist es in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich nun in einer Arbeit gelungen, Siliziumdrähte bis an die Grenze der mechanischen Belastbarkeit zu verspannen.

Davon verspricht man sich den Bau von deutlich leistungsfähigeren Transistoren, begründet durch den durch die Verspannung geschaffenen erhöhten Gitterabstand, welcher eine geringere Streuung und erhöhte Mobilität der Elektronen im Leitkanal ermöglichen soll.

Verspanntes Silizium wird bereits heute in der Halbleiterindustrie verwendet und wird um ca. 1.2% gedehnt - Silizium weist aber eine deutlich höhere mögliche Belastberkeit auf.
Zur Ausreizung der physikalischen Grenze hat man mit der auf das SOI-Verfahren spezialisierten Unternehmung Soitec aus Frankreich an Methoden gearbeitet, eine erhöhte Verspannung zu ermöglichen.

Die höhere Verspannung wurde durch die Verwendung einer Silizium-Germanium-Legierung erreicht . Näheres zum Verfahren ist in der Quelle aufgeführt.

Gemäss Pouya Hashemi, seines Zeichens Halbleiterspezialist vom Watson Research Center (IBM), sei der Ansatz vielversprechend. Er führt allerdings an, dass die Methode nur die Elektronenbeweglichkeit fördere, nicht aber die der Löcher in den entsprechenden Leitungen. Die Erhöhung der Löcherbeweglichkeit erfordere die Stauchung von Silizium.

Quelle: NZZ
Gedehnte Nanodrähte sollen Transistoren auf Trab bringen - NZZ.ch, 03.10.2012

Anmerkung: Selbst verstehe ich relativ wenig von der Materie und ich hoffe, Sachverständige zeigen etwas Nachsicht und machen mich auf allfällige Fehler aufmerksam ;)

Geläufig ist mir allerdings, dass die Verkleinerung der Strukturgrössen eine enorme Herausforderung ist und bereits heute zeichnet sich ab, dass die grossen Fertiger wie TSMC bei jeder Prozessumstellung deutlich härter zu kämpfen haben.

Insofern ist es nur zu befürworten, wenn die Forschung mit Hochdruck an der weiteren Miniaturisierung arbeitet, denn die Vorteile, die sich aus kleineren Strukturen gewinnen lassen, sind enorm: weniger Stromverbrauch, mehr Leistung, bessere Effizienz und auf Grund der angeführten Verbesserungen auch eine Verkleinerung des Gerätes selbst, weil z.B. die Kühlung weniger aufwendig ist.

Daher ist das Forschungsresultat eine sehr erfreuliche Sache. Freilich keine fertige, industriell anwendbare Lösung für die Zukunft, aber ein Fortschritt, wenn sich Schlüsse für die Zukunft gewinnen lassen. :)
 
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Danke für die News, was heist das jetzt konkret für den Hardware Markt? Dass die Architektur kleiner wird, dadurch aber nicht so belastbar ist?
 
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Wie gesagt, ich bin kein Experte in solchen Dingen, aber für den Hardwaremarkt hat das heute keinen unmittelbaren, sprich für den Konsumenten direkt fühlbaren Effekt.

Fakt ist, das die je geringer die Strukturbreite ist, desto grösser ist der Fertigungsaufwand und auch der Ausschuss. Was das bedeutet, spürt man auch als Konsument: schlechte Verfügbarkeit und hohe Preise beim Release einer in einem neuen Fertigungsverfahren hergestellten Chipgeneration (Grafikkarten als Paradebeispiel...).

Aktuell sehe ich persönlich darin auch den Grund, warum z.B. NVidia mit seinem Grafikkarten-Portfolio einen neuen Weg einschlägt und seine Chips kleinhält, sprich sämtlichen GPGPU-Kram für den Gamermarkt über Bord wirft. Ich vermute, 500 mm2-GPU-Monster wird es alleine aus diesem Grund zukünftig kaum mehr geben, weil die Yieldraten zu schlecht sind und entsprechend die Produktionskosten deutlich zu hoch, als dass sich das für den Consumermarkt noch grossartig lohnen würde - ist aber nur ne Vermutung meinerseits.
 
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Gemäss Pouya Hashemi, seines Zeichens Halbleiterspezialist vom Watson Research Center (IBM), sei der Ansatz vielversprechend. Er führt allerdings an, dass die Methode nur die Elektronenbeweglichkeit fördere, nicht aber die der Löcher in den entsprechenden Leitungen. Die Erhöhung der Löcherbeweglichkeit erfordere die Stauchung von Silizium.


und hier ist die nechste hürde

Die Erhöhung der Löcherbeweglichkeit erfordere die Stauchung von Silizium.
 
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Immer schön zu sehen was technisch möglich ist und dass geforscht wird.

Was man allerdings macht wenn man die Strukturen wirklich nicht mehr verkleinern kann in ein paar Jahren würde ich gerne wissen. Intel hat sicher schon Pläne in der Arbeit, auch wenn sie vielleicht erst in einer frühen Phase sind. :)
 
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Da bin ich auch schon gespannt drauf, dürfte sogar nicht mehr so lange dauern, irgendwo im einstelligen nm-Bereich ist Schluss, meine ich gelesen zu haben, kann das sein?
 
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Also schluss dürfte ja eigentlich bei Quarks sein, aber in der Größenordnung gilt ja auch nicht mehr die normale Mechanik....
Aber dies betrifft wohl eher die Festplatten, die ja jetzt langsam an den Magnetfeldern eine zu große Streuung haben um noch mehr Daten auf kleinerer Fläche zu haben, der Lesekopf kann dann nicht mehr genau ermitteln ob es eine 1 oder 0 ist.
Wenn Silizium langsam an die Physikalischen Grenzen kommt werden wohl Forscher ein besser geeignetes Material zusammenstellen, aber ob und wann das den Consumer Markt erreichen wird, dass konnte mir auch kein Physiker sagen.
So und wenn jemand das liest und sieht das es alles M..t ist, als kleiner Schüler kann ich das noch nicht wissen. Kommt doch alles erst im Physik Studium :D.
 
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