Weil es Dir nicht gefaellt?
Weil es so ist. Eine absolut alltägliche Praxis in der Parteienlandschaft nur auf eine Partei umzulegen und zu behaupten, diese würde ganz außergewöhnlich vorgehen, die Pressefreiheit unterlaufen, ist ein wunderbares Beispiel für eine politische Schlagseite.
Und die eine, die eine Alternative sein und alles anders machen will, tut das ueberdurchschnittlich oft und / oder selektiv. Sagen die, die es wissen muessen. Weil sie draussen bleiben oder unter dem Applaus der Alternativisten den Tagungsort verlassen muessen.
Überdurchschnittlich oft? Woher hast du diese Annahme? Magst mal eben googeln, wann bspw die CDU mal nicht hinter geschlossenen Türen tagt? Wirklich offen sind nur noch Zusammenkünfte, auf denen "Geschlossenheit" vorab abgesprochen wurde oder es wirklich absolut nicht möglich ist, sie zu isolieren, weil der öffentliche Druck zu groß ist. Gerade Merkel spricht (bis auf ganz wenige Groß-Events) zur Partei fast ausschließlich unter Ausschluss der Presse.
Es gab und gibt durchaus einzelne Versammlungen bei der AfD, bei denen die Presse nicht dabei sein darf. Aber die sind (wie gesagt) überall Standard. Die AfD hat auch nie behauptet, sie würde sich an den Piraten orientieren.
Wer sich darüber aufregt, hat schlicht Scheuklappen auf und keine Ahnung vom Parteienalltag.
Kann das daran liegen, dass es da um
vertrauliche Inhalte ging? Immerhin hat ja ein Nicht-Koalitionaer die Verhandlungen (auch) deshalb platzen lassen, weil die Vertraulichkeit nicht gewahrt wurde. Ich halte Vertraulichkeit bei Koalitionssondierungen / -verhandlungen auch nicht fuer beanstandenswert - immerhin ist der Waehlerwille da ja schon aktenkundig und suchen die Gewaehlten nun nach inhaltlichen Schnittmengen.
Nein, denn die "verschlossenen Türen", die ich beispielhaft ansprach, ranken sich um die Zustimmung zum bekannten Verhandlungsergebnis (was nichts mit den direkten Koalitionsverhandlungen zweier Parteien zur Regierungsbildung gemein hat).
Der Koalitionsvertrag lag vor.
Die Diskussionen innerhalb der Parteien (besonders in der SPD) über diesen durften aber so gut wie nie medial begleitet werden.
Wie nennst du das:
Ein Schutzraum für SPD-Mitglieder
Journalistinnen müssen solche Dinge erfragen, weil bei den Regionalkonferenzen der Parteispitze Medienvertreter nicht zugelassen sind, auch nicht zum Auftakt in Hamburg. Die Partei will, so heißt es, einen Schutzraum für ihre Mitglieder schaffen, sie ohne Kameras diskutieren lassen. Wer versucht, sich im Vorraum der Messehalle mit Genossinnen und Genossen zu unterhalten, wird unfreundlich gebeten, dies doch auf dem Vorplatz zu tun. Als die Veranstaltung beginnt, schließen sich die Pforten komplett.
Aufschrei?
Das hat absolut nichts mit der eigentlichen Regierungsbildung zu tun. Nichts mit den Verhandlungen. Man wollte sich schlicht und einfach nicht streitend präsentieren, die Wortgefechte nicht in die Öffentlichkeit tragen.
Deine Anklage lautete "Die AfD sperrt nach Trump-Manier unliebsame Presse aus". Das tut sie aber nicht. Sie lässt genauso wie alle anderen dann Presse zu, wenn sie es für richtig hält. Anfangs hatte sie der Presse sogar vollen Zugang gewährt. Aber man hat eben schnell gemerkt, was man davon hat, wenn man Presse bspw. auf Mitgliederparteitage lässt und nicht auf Delegiertenparteitage setzt.
Deswegen:
vor Ort: AfD-Bundesparteitag - PHOENIX | programm.ARD.de
Dass die FDP die Verhandlungen auch wegen der mangelnden "Vertraulichkeit" hat platzen lassen, darf man wohl eher stark bezweifeln und (wenn überhaupt) als Vorschub ansehen.
Da gab es ganz andere Differenzen, die doch wesentlich entscheidender waren.
Tut aber auch nichts zur Sache, wenn es darum geht, warum Parteien ganz generell die Presse nach Gusto aussperren, es aber nur der AfD vorgehalten wird.
Wenn dagegen programmatische Ausrichtungen oder Personalien zur Debatte stehen, finde ich es mit dem
grundgesetzlichen Auftrag der Parteien, sagen wir mal: schwierig zu vereinbaren, wenn man die Presse und damit das Stimmvieh aussperrt oder Cherrypicking betreibt und so die Berichterstattung manipuliert.
"Cherrypicking" betreiben sie alle. Eben weil der Deutsche Wähler scheinbar die "Geschlossenheit" einer Partei noch vor Inhalte stellt. Deswegen gibt es in der CDU auch immer minutenlanges Geklatsche und hohe Wahlergebnisse für Parteifunktionäre, obwohl es im Kessel und an der Basis brodelt.
Eine ekelerregende Show. Das Vorspielen falscher Harmonie ist auch nichts anderes als das Vermeiden von kritischer Berichterstattung.
Ist das so?
In Kuba vielleicht. Oder meinetwegen in Nordkorea. Womit sich der Kreis ja schliessen wuerde.
Ist so. Sonst würde der Presseausweis und eine Anmeldung ausreichen. Es geht nicht darum, genügend Sitzplätze anbieten zu können. Akkreditierung bedeutet immer: Hintergrunddurchleuchtung. Dass die von dir verlinkte Nummer (und dort auch weiter unten erwähnt) ein (zugegeben recht übler) "Scherz" in einer Vorabversion, das Akkreditierungssystem noch gar nicht aktiviert und mit diesen Platzhaltern gefüllt, dieser Umstand quasi sofort auf Anfrage erklärt worden war? Man trotzdem (mal wieder) über das hingehaltene Stöckchen sprang?
Dass man sich zumindest die Echtheit der Personalien bestätigen lässt, dürfte kaum verwundern. Denn die unzähligen Übergriffe auf AfD-Politiker, deren Fahrzeuge, das Posten von Schulwegen von Kindern von AfD-Mitgliedern, das Veröffentlichen von vertraulichen Teilnehmerlisten, etc. pp.
Ich kann völlig nachvollziehen, dass man mittlerweile auch genau wissen will, wer tatsächlich Zutritt möchte.
Und wie schließt sich da der Kreis genau? Der Vergleich zwischen einer konservativ/rechten Partei mit zutiefst linken Regimen war noch nie sonderlich clever. Aber wenn es nur um die wiederholte Erwähnung der Staaten geht, dann schließt sich wohl der (intellektuell sehr anspruchslose) Kreis.
"Seht! Er hat auch Pen** gesagt!"
"Höhöhö!"
Beim Herumgoogeln gerade gefunden und zum Thema lesenswert:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/der-afd-erfolg-sorgt-fuer-verwirrung-15220986.html