MSI hat spürbar höhere Temperaturen als Asus, außerdem minimalen Rückstand bei Leistung und Boot-Zeit. Der Stromverbrauch ist zwar gerade im Soft-Off besser, hat aber insgesamt nur wenig Einfluss auf die Leistungsnote, da er von den Lesern als unwichtig erachtet wird. Das rettet umgekehrt Gigabyte, denn die haben einen riesigen Rückstand beim Stromverbrauch zurück und können das nur eingeschränkt durch die gute Kühlung kompensieren – bei 45 °C liegt der Cut-Off für "1,0". Zusätzlich zerrt noch die schlechtere Lightroom-Leistung an der Note, denn die Benchmarks machen rund 2/3 der Leistungsnote aus. Wenn du konkrete Vorschläge (d.h. nicht nur Verhältnisse zueinander, sondern auch Skalen für die Teilnoten) für eine ausgewogene Gewichtung hast, bin ich hier für Anregungen offen. Ich habe auch schon mehrfach überlegt, welche anderen Aspekte man gegebenfalls zusätzlich zur "Leistung" zählen könnte, damit es mehr Stärken/Schwächen gibt, die sich ausgleichen können. Aber bislang gibt es nur Vorschläge für allgemein oder plattform-intern identische Parameter (z.B. LAN- respektive USB-Durchsatz), objektiv nicht reproduzierbar quantifizierbare Werte (z.B. Sound-Qualität, da beschränkt sich selbst Phil lieber auf "sehr gut", "gut",... in 3-4 Aspekten) und mit vertretbarem Aufwand nicht messbares. (z.B. tatsächliches Übertaktungspotenzial)
Bei den Eigenschaftennoten geben die Praxis-Probleme den Ausschlag. Asus-Werkseinstellungen überschreiten die Intel-TDP um 39 Prozent, MSI um 53 Prozent. Dazwischen verläuft einer Wertungsgrenzen für Praxisprobleme; die restlichen Eigenschaften würden dagegen tatsächlich zu einer bis in die erste Nachkommastelle gleichen Note führen. Wenn der Watt-Wirr-Warr weiter anhählt, werde ich dafür eine eigene, kontinuierliche Wertung ohne Stufen einführen, die derartige Artefakte reduziert. Der Z370-Vergleichstest war hier noch pflegeleichter – dreimal 160-180 W, einmal <120 W. Daher nutzt das System bislang die allgemeinen Problem-Modifikatoren in drei Stufen. Der resultierende "Abstand" für Asus ist übrigens nur in Relation zu den recht ähnlichen Kontrahenten deutlich. 0,39 Notenpunkte Vorsprung sind bei einer Gesamt-Spannweite der Sockel-1151-Eigenschaften-Noten von 1,77 (übrigens auch beim Z370 Gaming 7) bis 3,30 eher wenig, alle getesteten Z390-Mainboards liegen weit vorne.
P.S. Zur Orientierung: Würde man den Stromverbrauch genauso stark in die Leistungsnote einfließen lassen, wie die Rechenleistung, würde MSI eine 0,97 und Endnote 1,54 erzielen, Asus 1,08 und 1,49 und Gigabyte 2,08 respektive 2,13.