RTX 3090 mit Alphacool Eisblock Aurora GPX-N - Optimierung/ Erfahrungswerte

LucioFulciFan

Schraubenverwechsler(in)
Guten Tag PCGH-Community,

nach 2 Jahrzehnten als treuer Leser der Printausgabe habe ich nun einen Account angelegt und hoffe in der o. g. Angelegenheit auf konstruktives Feedback und Unterstützung durch diese tolle Community.

Kurz zu meinen PC-Erfahrungen bisher: Bin seit 3Dfx-Zeiten in den 90ern, also damals mit dem ersten vernünftigen 3D-Beschleuniger als Hobby-PC-Bastler dabei. Meine stets selbst konstruierten Rechner haben daher so manchen Pixelschubser zu sehen bekommen und ich konnte nach dem leider eher ruhmlosen Ende von 3Dfx viele Erfahrungen mit Team Grün und Rot sammeln. Seit Pascal bin ich mit der 1080ti auf eine Karte mit AIO-Wasserkühlung umgestiegen. Nach diversen, eher schlechten Erfahrungen (Lautheit, Leistung) von diversen Luftkühlern auf (Custom-)Karten wie der R9 390 (von XFX) hatte ich die Nase voll und bin daher auf eine wassergekühlte Variante umgestiegen. Was soll ich sagen? Damit war für mich klar, dass keine "konservative" Luftkühlung mehr in Frage kommt. Meine letzte GPU vor der RTX 3090 von MSI, die ich glücklicherweise ergattern konnte, war daher logischerweise ebenfalls eine AIO-Variante von Inno3D (RTX 2080ti iChill black - großartiges Stück Hardware!).

Nun zum Thema: Aufgrund der schlechten/ gar keinen Verfügbarkeit einer RTX 3090 mit AIO-Kühlung wollte ich mich nun endlich an ein neues Projekt wagen. Es hat mich ohnehin seit Jahren in den Fingern gekitzelt mal eine individuelle Wasserkühlung einzurichten. Die Leistungsaufnahme und damit auch Abwärme der aktuellen Ampere-GPUs schreit ja auch geradezu danach. Bisher hatte ich großen Respekt vor dem Umbau/ Aufwand.

Zur Hardware (verbaut):
Gehäuse: Thermaltake - Suppressor F51
CPU: Intel Core i7-9700K @ 5GHz all cores
Mainboard ASUS ROG Strix Z390-F Gaming | Intel Z390
Grafikkarte GeForce RTX 3090 VENTUS 3X 24G OC
Arbeitsspeicher 32GB Corsair Vengeance RGB-PRO DDR4-3200 | 2x 16GB
SSD 2x 1TB Samsung 860 EVO
SSD (M.2 / PCIe) 500GB Samsung 970 EVO
Netzteil 850W - be quiet! Straight Power 11 | Vollmodular
CPU-Kühler Corsair H100x | 240mm
Gehäuselüfter 1x 120mm Corsair ML120 PRO

Projekt Wasserkühlung (habe mich aufgrund der Verfügbarkeit eines GPU-Kühlblocks für Alphacool entschieden):
Alphacool Eisblock Aurora Acryl GPX-N RTX 3090/3080 Ventus mit Backplate
NexXxoS XT45 Full Copper 280mm, 45mm
Eisstation
Alphacool Laing DDC 310
2x Eiswind Pure Edition 140mm
CPU-Kühler evtl. später eingebunden, bisher läuft alles über die AIO von Corsair

Nach Klärung der Garantiefrage mit MSI habe ich den Umbau am Wochenende vollzogen und möchte jetzt Optimieren. Dafür hoffe ich auf konstruktive Unterstützung.

Derzeit läuft die Pumpe über Molex auf rund 3.200rpm. Die Geräuschemissionen sind subjektiv völlig in Ordnung, perspektivisch möchte ich aber die Leistung/ Durchfluss individuell steuern können. Die Lüfter am Radiator habe ich manuell auf 50%, bzw. rund 900rpm geregelt (Push, Montage am Gehäusedeckel). Zu den Temperaturen nach einigen Stresstests (Furmark, 3DMark TimeSpy Stress) erhalte ich nach jeweils 60 Minuten damit folgende Werte: GPU Temperatur maximal 58 Grad Celsius.

Wie ist dieser Aufbau und das Ergebnis einzuschätzen? Gerne möchte ich zukünftig eine Lüftersteuerung und Durchflussregelung zentral steuern können, bin da aber noch ein wenig überfragt, wie man das am besten umsetzt bzw, welche Soft- und Hardware zu empfehlen ist. Auch würde ich gerne weitere HotSpots auf der Grafikkarte messen, gibt's da erschwingliche Möglichkeiten? Wenn ich die CPU einbinde, dann wird ein weiterer Radiator notwendig, welche Dimension muss dieser haben? In näherer Zukunft wollte ich Mainboard/ CPU noch aufrüsten, sollte also zukunftsfähig sein. Ich bin bei diesem komplexen Thema Wasserkühlung, trotz umfangreicher Recherche, noch ein wenig laienhaft unterwegs und hoffe daher auf gute Infos. Besten Dank!
 
Das Hauptproblem bei den weiteren Vorhaben sehe ich in der Radiatorfläche. Ein 280er ist einfach recht wenig, von deiner GPU-Temp ausgehend würde ich auf ~45°C Wasser tippen. Die CPU wird darunter leiden, wenn sie im Kreislauf ist. Bevor du irgendwas sonst in den Kreislauf steckst, würde ich definitv mehr Radiatorfläche verbauen, eben was das Gehäuse hergibt. In das Gehäuse passen 2 420er, warum nur mit einem 280er rumkrebsen?
 
Danke für die Antwort. Wenn ich die AIO vom CPU-Kühler entferne, hätte ich an der Gehäusefront genug Platz für einen 420er Radiator, den würde ich dann bestenfalls einbauen.

Wie sind die Auswirkungen der "Radiatordicke" zu bewerten?
 
Radiatordicke ist in der Regel zu vernachlässigen. Bei niedriger Lüfterdrehzahl sind dünne sogar besser als dicke Radiatoren, weil sie weniger Luftwiderstand bieten. Die dicken können ihre Stärken erst bei höherer Lüfterdrehzahl ausspielen, aber das wird dann eben laut. Selbst bei 1500 Umdrehungen ist der Vorteil noch eher gering, und der Krach ist nun wirklich nicht zielführend.
Von daher, immer dünne Radiatoren kaufen.
 
Das klingt sehr plausibel, danke. Der aktuelle 280er war in einem Bundle günstiger zu erwerben. Nachteil: Durch die 45mm plus Lüfter passt der Radiator nur vorne am Gehäusedeckel rein, da sonst die Kühlfinnen des Mainboards im Weg sind... Ich halte mal Ausschau nach einem zusätzlichen 30mm Radiator mit 420mm Lüfterfläche.

Was die Überwachung/ Steuerung angeht gibt's da noch gute Tipps?
 
Aquacomputer Quadro. Das bietet dir 4 Kanäle für Pwm-Lüfter, mehrere Anschlüsse für Temperatursensoren und einen Anschluss für einen Durchflusssensor. Zudem ist die Software dazu sehr gut. Die Liefersituation lässt allerding gerade zu wünschen übrig.
Sensoren bekommst du auch bei Aquacomputer. Ein paar sind schon dabei, aber einen Sensor für die Wassertemperatur musst du separat erwerben.
 
Ah, klasse. Ich werde mich da mal einlesen. Die Liefersituation ist ja leider nahezu bei allem aktuell sehr schlecht.

Fürs erste bin ich mit den Ergebnissen zufrieden. Im Betrieb mit hochauflösender VR-Brille sind Leistung und Temperatur schonmal akzeptabel. Die Ventus ist im luftgekühlt Betrieb trotz vorher m. E. gutem Airflow im Gehäuse echt nicht zu empfehlen, zumindest wenn es um die Temperaturregelung und Lautstärke geht.
 
Alles ab 200 Watt ist unter Luft nicht zu empfehlen, ab 300 erst recht.
Wenn man mal tiefer in der Materie drin ist und flucht, weil die Grafikkarte 40°C bei 400W erreicht, dann sind luftgekühlte Karten gefühlt ne Fehlkonstruktion.
 
Das sehe ich ähnlich, wobei ich neben der mangelhaften Kühleffizienz der luftgekühlten Karten bei 300W+ auch die Lautstärke einfach als extremen Störfaktor sehe. Wenn ich in VR unterwegs bin und trotz Kopfhörer-Mod noch das Rauschen des Lüfters bei 75+ GPU-Temperatur deutlich wahrnehme, dann reißt mich das aus jeglicher Immersion - trotz haptischem Feedback und Cybershoes.

Noch eine Frage zur Temperaturüberwachung weiterer Hotspots auf der GPU. Gibt's da gute Möglichkeiten, abseits eines Laser-Thermometers?
 
Du könntest überall Temperatursensoren anbringen. Hier siehst du grob, wie sich die Hotspots verteilen (Link zum Test). Wenn du die Wärmeleitpads halbwegs sinnvoll angebracht hast, wird sich da vermutlich kein kritischer Hotspot bilden.
 
Den Test von Igor hatte ich auch vor der Kaufentscheidung gelesen. Die Wärmeleitpads habe ich zunächst einmal gemäß der offiziellen Beschreibung von Alphacool angebracht. Aufgrund des Hinweises aus dem Testbericht habe ich mich übrigens auch für die Subzero Thermal Grease als Wärmeleitpaste entschieden. Insbesondere die Bauteile auf der Rückseite des PCB unter der Backplate werden vergleichsweise warm. Hier überlege ich, ob nicht eine Modifikation, so wie es in einem anderen Thread beschrieben wurde, unterstützen kann (Passivkühler).

Was die zusätzlichen Sensoren angeht würde ich die einen Messpunkt bei den Spannungswandlern und beim Speicher vorsehen.
Ergänzend noch ein paar Impressionen vom Einbau/ aktuellem Betriebszustand.

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Zuletzt bearbeitet:
Ich habe vor kurzem auch meine Karte umgebaut
Natürlich auch Igors Tips beherzigt und an der Backplate nicht die Speichermodule mit Pads versehen
Da wohl die Spannungswandler die Wärme auf die Backplate verteilt und somit die Speicher etwas aufheizt

Im ganzen bin ich bei meiner 2080ti und Alphacool glücklicher als mit meiner alten 1080ti und ekwb
Aufgrund der schlechten Erfahrung mit dem ekwb kühler hatte ich immer eines erneuten umbaus der neuen Karte abgesehen

Aufgrund vieler neuen Umbauten mich dennoch dafür entschieden

2080ti läuft nun bei 40 Grad lautlos

Ich habe mir auch den Quadro geholt
Das schönste daran ist das keine Lüfterkabel mehr am Motherboard sind
Ist um einiges cleaner geworden
Steuerung über Windows ist das beste

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Ich finde das Ergebnis kann sich sehen lassen auch wenn's noch nicht 100% ich fertig ist
 
Das sich die Speichermodule aufgrund der Verbindung mit der Backplate aufheizen finde ich auch, sagen wir mal, suboptimal.

Ich werde den Tipp von Sinusspass beherzigen und die empfohlene Monitoring-Hardware bestellen. Mithilfe von Wärmesensoren werde ich den Hotspot auf der Rückseite bei dem Speichermodulen auslesen. Vielleicht mache ich mir auch tatsächlich die Mühe, dass mal mit und ohne Wärmeleitpads zu testen. Werde berichten, wenn es soweit ist.
 
Ja der Quadro ist super
Ich habe ihn nur zur Überwachung der Wassertemperatur
Die Sensoren an Bauteilen anzubringen bin ich nicht drauf gekommen.
Mega Idee
 
Den Hotspot zu kennen, bringt nur was, wenn man auch Gegenmaßnahmen treffen will. Sonst hüllt man sich besser in Unwissen, das lässt einem sonst keine Ruhe. Klar ist das interessant zu wissen, aber was will man denn machen, wenn der Hotspot bei 70°C liegt? An der Kühlung kann man nur was verbessern, wenn man selbst Anpassungen vornimmt, beispielsweise einen RAM-Kühler auf die Backplate moddet usw. Aus irgendwelchen Gründen sind die X6-RAM-Kühler bei Aquatuning auch alle ausverkauft und aus dem Sortiment verschwunden, nachdem sie zuerst arg reduziert waren. Hat sich so eingestellt, kurz nachdem RTX 3000-Kühler breit verfügbar wurden.
 
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