[Review] Cooler Master CM Storm Quick Fire XTi

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Freizeitschrauber(in)
Cooler Master CM Storm Quick Fire XTi


Einleitung


Bereits im Frühjahr gewährte mir Cooler Master die Möglichkeit, ihre Rapid-i zu testen, die durchweg einen guten Eindruck zu hinterlassen wusste. Im weiteren Gespräch wurde ich auf einen geplanten Nachfolger aufmerksam, der anstatt auf das Tenkeyless, wieder auf das klassische Layout setzt. Endlich steht die lang ersehnte Tastatur, die auf den Namen XTi hört, in den Startlöchern. Frisch im Testlabor eingetroffen wird sie sich vor allem gegenüber der Rapid-i behaupten müssen, die unter anderem mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis auf Kundenfang ging. Neben dem größeren Layout soll die XTi unter anderem mit einem überarbeiteten Beleuchtungsmodi überzeugen. Die größere Ausstattung ist dem Hersteller wiederrum ein höherer Kaufpreis wert. Somit stellt sich im Voraus die Frage, ob aus der geplanten Evolution nicht vielleicht doch eine Revolution geworden ist? Welche Neuerungen es genau gibt, und wie sie sich in der Praxis geschlagen hat, kläre ich ausführlich im nachfolgenden Review.

Viel Spaß beim Lesen!


Danksagung


Ich danke Cooler Master für das Bereitstellen des Testmusters und das damit entgegengebrachte Vertrauen.


Verpackung und Lieferumfang


Wie gewöhnlich ist die Verpackung von Cooler Master schlicht in Schwarz gehalten und optisch ansprechend gestaltet. Auf der Vorderseite werden neben der Tastatur die verbauten Cherry MX Switches präsentiert. Ausführliche Informationen über die Besonderheiten und Spezifikationen beherbergt unterdessen die Rückseite. Nach dem Öffnen der Verpackung und dem anschließendem entfernen der Schutzhülle zeigt sich endlich die XTi. Unter der Tastatur findet sich eine Bedienungsanleitungen. Unter der Kartonhülle wurden das modulare USB-Kabel, ein Keycap Puller sowie eine Tastenkappe mit Cooler Master Logo untergebracht, die optional eine 1.25U Tastenkappe ersetzen kann.

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Äußerlichkeiten


Das komplett in schlichtem Schwarz gehaltene Gehäuse der Tastatur wurde wieder von Cooler Master um eine matte Soft-Touch-Oberfläche ergänzt. Diese scheint jedoch etwas abgeändert worden zu sein, da sie Hautfette sehr deutlich aufnimmt und so unweigerlich unschöne Fingerabdrücke hinterlässt. Die Haptik der Tastatur hinterlässt einen guten Eindruck und auch die Spaltmaße des Gehäuses zeugen aufgrund ihrer Gleichmäßigkeit von einer hohen Qualität. Bei der Verwindungssteifigkeit hinterlässt die Tastatur mit ihren 1114 g Gewicht gute Figur. Selbst bei hohem Druck gibt die XTi nur sehr wenig nach. Werksseitig sind auf der Unterseite vier Rutschsicherungen angebracht. Auch den Verstellfüßen wurden Rutschsicherungen spendiert. Während des Tests wusste die Rutschfestigkeit nicht ganz zu überzeugen, angestellt lässt sie sich jedoch leichter verschieben als ihre Tenkeyless Vorgängerin.

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Technische Details


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Das Micro-USB 2.0 Kabel ist mit einem hochwertigen blickdichten Sleeve versehen worden. Das verbesserte Kabelmanagement ermöglicht es dem Anwender außerdem, dass USB-Kabel uneingeschränkt nach seinen individuellen Wünschen zu verlegen. Um vor Oxidation zu schützen wurden die Kontakte zusätzlich vergoldet. Über die Tastenkombination FN + der entsprechenden Taste auf dem Funktionsblock lässt sich komfortabel der Media Player bedienen. Zusätzlich wurde die Funktion Makro-Profile aufzunehmen ein gepflegt welches über die FN + F9 bis F12 ermöglicht wird. Ein abspielen letzterer und programmieren der LED-Hintergrundbeleuchtung ist durch die Nutzung der FN + Druck, Rollen und Pause Tasten möglich. Um die Windows-Tasten deaktivieren zu können um nicht unvorhergesehen aus einer Spiele-Session gerissen zu werden bedarf es lediglich der Tastenkombination FN + F4. Die Repeat-Rate kann leicht mit der FN + der Tasten F5 bis F8 auf seine individuellen Wünsche angepasst werden. Die Polling-Rate kann nicht verstellt werden und liegt bei konstanten 1000 Hz.
Das größte Feature der XTi stellt unterdessen die rot/blaue LED-Hintergrundbeleuchtung dar, die bis zu 35 verschiedene Farbkombinationen ermöglicht. Die Metallplatte wurde in Weiß gehalten um den Tastenkappen während der Beleuchtung einen schwebenden Eindruck zu vermitteln. Da die LEDs oberhalb der einzelnen Tasten platziert wurden, kann die Beschriftung von Sonderzeichen zum Beispiel nicht immer gleichmäßig beleuchtet werden. Cooler Master spendiert der Tastatur außerdem einen überaus großzügigen Beleuchtungsmodus der sich wie folgt staffelt.

  • Modus 1: Alle Tasten sind beleuchtet
  • Modus 2: Alle Tasten sind pulsierend beleuchtet
  • Modus 3: Alle gedrückten Tasten leuchten kurz auf
  • Modus 4: Lichtwelle von links nach rechts, die Schnelligkeit wechselt je nach konfigurierter Farbintensität
  • Modus 5: Von gedrückter Taste aus breitet sich eine Lichtwelle an das linke und rechte Ende der Tastatur aus
  • Modus 6: X- und Y-Achse der jeweilig gedrückten Taste leuchtet auf

Die LED-Hintergrundbeleuchtung lässt sich über die FN + die Tasten F1 bis F3 regulieren. Für eine individuelle Beleuchtung stehen dem Anwender auf den Zusatztasten P1 bis P4 vier programmierbare Profile zur Verfügung. Um auch alle aktuellen Beleuchtungsmodi nutzen zu können, empfiehlt Cooler Master ständig die Verwendung der aktuellsten Firmware Version.

Während des Tests konnte der große Funktionsumfang der Beleuchtung durchweg überzeugen. Besonders die Möglichkeit eigene Farbprofile nach den persönlichen Präferenzen des Anwenders anlegen zu können wusste zu gefallen. Einzig die löblich umgesetzte treiberlose Konfiguration läuft Gefahr hier zum Flaschenhals werden. Denn gerade beim konfigurieren von unterschiedlich beleuchteten Tasten sind Fehler bei der Eingabe keine Seltenheit, der man durch einer schlanken und übersichtlichen Software vorbeugenden entgegenwirken könnte, sofern der Funktionsumfang zukünftig weiter steigen sollte.

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Tastenkappen


Aufgrund der Beleuchtung werden die Tastenkappen vollständig aus lichtdurchlässigem ABS-Kunststoff gefertigt. Die Beschriftung wurde per Laser cut-Verfahren in den Kunststoff geschnitten und anschließend um eine längere Haltbarkeit zu erreichen im coating-Verfahren beschichtet. Um das arbeiten an der Tastatur angenehmer zu gestalten wurden die Tastenkappen ebenfalls zusätzlich mit einer gummierten Oberfläche beschichtet. Letzere stellte sich im Test leider als sehr anfällig für Kratzer heraus, was bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von fast 150 Euro einen faden Beigeschmack hinterlässt. Der Font ist im Gegensatz zur Rapid-i klar und deutlich lesbar. Anders als sonst üblich besitzen die Modifier-Tasten auch keine Zeichen sondern wurden wieder ausgeschrieben.

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Schalter


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Bei den Tastenmodulen setzt Cooler Master auf die bewährten und langlebigen Cherry MX-Switches und bietet die XTi hierzulande aktuell nur mit MX-Brown Schaltern an. Die Besonderheit dieser Tastenmodule liegt vor allem in ihrer vielseitigen Einsetzbarkeit. So spricht der Cherry MX-Brown Switch alle Anwender an, die gleichermaßen Wert auf einen hohen Komfort beim schreiben und spielen legen. Der Weg- und Kräfteverlauf der Cherry MX-Brown Switches verläuft daher taktil und benötigt eine Betätigungskraft von 55 g. Das Auslösen der Switches erfolgt nach zwei mm, der Gesamtweg beträgt vier mm. Der Druckpunkt selbst ist spürbar. Für eine höhere Stabilität wurden die großen Tasten zusätzlich mit Cherry-Stabilisatoren ausgestattet.

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Beurteilung des Redakteurs


Die Cooler Master CM Storm Quick Fire XTi ist sehr handlich, kompakt und ordentlich angelegt, um ein angenehmes arbeiten und spielen zu ermöglichen. Die Tasten haben einen sehr angenehmen Abstand zueinander und sind alle sehr gut zu erreichen. In der Praxis stellte sich die Rutschfestigkeit der Tastatur als gut heraus, im angestellten Zustand jedoch ließ sie sich für ihr Gewicht zu leicht von ihrem angestammten Platz verschieben. Sowohl ohne als auch mit Nutzung der Verstellfüße gestaltet sich das arbeiten an der Tastatur als sehr angenehm und bequem. Anfällig für Hautfette und Kratzer erwiesen sich während des Einsatzes die Soft-Touch-Oberfläche sowie die Beschichtung der Tastenkappen. Bei maximaler Repeat-Rate war es dem Redakteur unmöglich einen Text zu verfassen.

Die taktilen Cherry MX-Brown Switches wurden beim Auslösen als direkt und klar wahrgenommen. Einsteigern in die Welt der mechanischen Tastaturen sollte dieser Switch am ehesten entgegen kommen, da er einer mit Rubberdome-Technik ausgestatteten Tastatur am ähnlichsten kommt. Zwischen schreiben und spielen stellt der Schalter zudem eine ausgewogene Alternative dar. Die Lautstärke wurde bis auf die Leertaste als verhältnismäßig gering wahrgenommen.

Eine kurze Eingewöhnungsphase beim Umstieg auf eine mechanische Tastatur ist allerdings unerlässlich.

Die individuellen Eindrücke über die Switches sind die subjektiven Erfahrungen des Redakteurs, und demnach nicht auf andere Anwender übertragbar.


Anti-Ghosting


Ghosting nennt man einen Effekt bei dem ein Tastendruck registriert wird welcher vom Anwender gar nicht ausgeführt wurde. Wenn mehrere im Block liegende Tasten gleichzeitig gedrückt werden und eine benachbarte Taste zusätzlich registriert wird nennt man diesen Effekt Ghost. Ghosting kommt nur äußerst selten vor und ist daher zu vernachlässigen. Da bei mechanischen Tastaturen im Gegensatz zu den günstigen Rubberdome Tastaturen jede Taste ihren eigenen Switch hat, ist hier Ghosting grundsätzlich sehr unwahrscheinlich. Der Begriff Anti-Ghosting wird allerdings gerne von Herstellern als verkaufsförderndes Feature beworben. Anti-Ghosting wird oft mit Key Rollover verwechselt, obwohl beide nichts miteinander zu tun haben.


Key Rollover/N-Key Rollover


Key Rollover (KRO) beschreibt die Fähigkeit einer Tastatur mehrere Tastenanschläge gleichzeitig registrieren zu können. N-Key Rollover (NKRO) beschreibt die Fähigkeit beliebig viele Tastenbetätigungen gleichzeitig registrieren zu können. Die meisten mechanischen Tastaturen bieten volles N-Key Rollover (NKRO) bei Anschluss über PS/2. Bei Anschluss über den USB-Port bietet der größte Teil der Tastaturen dann noch 6KRO. In diesem Fall können dann sechs Primär-Tasten gleichzeitig gedrückt werden. Nicht mitgezählt werden die sogenannten Modifier-Tasten. Das NKRO funktioniert unter Windows tadellos. Unter Linux betriebenen Systemen verfügt die XTi hingegen über kein NKRO.

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Um dieses Phänomen selbst zu testen gibt es einen simplen Praxistest. Man öffnet ein Textdokument, hält beide Shift-Tasten gedrückt und gibt einen Text ein, indem alle Buchstaben des englischen Alphabets vorkommen: THE QUICK BROWN FOX JUMPS OVER THE LAZY DOG

Wenn das Ergebnis so aussieht, dann verfügt die Tastatur über eine auslöschungsfreie Eingabe

Cooler Master CM Storm Quick Fire XTi

THE QUICK BROWN FOX JUMPS OVER THE LAZY DOG

Wenn das Ergebnis zum Beispiel so aussieht, verfügt die Tastatur nicht über eine auslöschungsfreie Eingabe.

Logitech G110

THEQCKBRWFXJVERTHELAZYG


PS/2 und USB


In den meisten Fällen hat der Anwender die Möglichkeit seine Tastatur über PS/2 oder USB anzuschließen. PS/2 ist Interrupt-basiert, das heißt, die Tastatur meldet ein Ereignis selbstständig in Echtzeit an den Computer. Dadurch wird ein Interrupt ausgelöst und der Computer kann reagieren. Man spricht dabei von einer aktiven Eingabe. USB funktioniert im Gegenzug dabei im passiven Polling-Modus. Der Computer fragt beim Polling innerhalb eines gewissen Zeitabstands alle angeschlossenen Geräte ab, ob neue Informationen vorliegen. Dieser Zeitabstand ist in der Polling-Rate festgelegt. Dabei legt der Tastaturcontroller in einem Puffer alle anfallenden Ereignisse streng sortiert als ein Interrupt-Paket ab, das in der Größe aber nur über eine bestimmte Menge an Informationen verfügen kann. Um den USB zu einer größeren Menge gleichzeitig übertragbarer Tastaturereignisse zu überreden, werden dem Computer mehrere virtuelle Tastaturen simuliert. Somit ist über den USB zumindest ein annähernd echtes N-Key Rollover theoretisch möglich.


Fazit


Cooler Master hat es geschafft mit der XTi einen dezenten Eyecatcher auf den Schreibtisch zu zaubern. Lediglich die Soft-Touch-Oberfläche verrät noch die optische Zugehörigkeit zur CM Storm Familie. Die Haptik und Verarbeitung ist über alle Zweifel erhaben, und mit einer guten Rutschfestigkeit konnte die Tastatur wie gewohnt punkten. Auch beim Kabelmanagement wurde konsequent auf frühere Kundenwünsche eingegangen, was ebenfalls positiv hervorzuheben ist. Das Manko findet sich vor allem in der eintönigen Schalterauswahl und der mangelhaften Qualität der Tastenkappenbeschichtung, die schon nach kurzer Nutzungsdauer Kratzer aufweist. Die Soft-Touch-Oberfläche des Gehäuses ist zusätzlich relativ anfällig für Hautfette, hier sollte der Hersteller umgehend nachbessern oder sich für zukünftige Produkte um eine adäquate Alternative bemühen. Am Ende bleibt als größtes Kaufargument vor allem die individuelle Beleuchtung, die dem Anwender sehr viel Spielraum zum personalisieren der Hintergrundbeleuchtung lässt und im Test vollkommen zu überzeugen wusste. Die Kombination aus Individualität und Puristik platziert Cooler Master mit 146 Euro geschickt im Preissegment bis 150 Euro.

Im direkten Vergleich zur Rapid-i ist die XTi eine konsequente Weiterentwicklung, die sich dank der vertretenden Farbvielfalt auch vor den Mitbewerbern nicht zu verstecken braucht. Um abschließend die am Anfang gestellte Frage zu klären, handelt es sich bei der Tastatur um eine kleine Revolution, die dank innovativer Ideen und umgesetzter Kundenwünsche gespannt auf die Zukunft blicken lässt. Die unnötigen Schönheitsfehler der Soft-Touch-Oberfläche und der Tastenkappenbeschichtung schmälern den sonst positiven Gesamteindruck jedoch nachhaltig.

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Zuletzt bearbeitet:
Sehr interessant. Beleuchtung UND Makros treiberlos programmieren zu können ist toll!
Schade dass die Tasten so anfällig sind – Tasten für beleuchtete Tastaturen nachrüsten ist doof.
 
Das funktioniert nicht da die Beleuchtung an dieser Stelle die klassische Status-LED ersetzt.
 
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