Der Pachter hat ein Stück weit recht, und genauso liegt er auch falsch. Rassismus ist alltäglich und jeder Mensch ist ein Stück weit rassistisch (positiv wie negativ) und das zu leugnen, zeigt eher eine unreflektierte Denkweise. Man muss sich dabei natürlich darüber klar sein, was Rassismus ist. Und dabei sind verschiedene Definitionen im Umlauf, was die Diskussion darüber erschwert, da man nicht weiß, welche Pachters Aussage zu Grunde liegt.
Ursprünglich ging es bei dem Begriff ja um Rassentheorie, also der Einteilung der Menschheit nach äußeren Erscheinungsformen in verschiedene Kategorien, die ebenfalls mit Werten belegt worden sind. Dies meinte Pachter bestimmt nicht, denn diese Art des Rassismus lässt sich nur schwerlich auf seine Aussage anwenden.
Es gibt aber auch Definitionen, bei denen bereits deim bloßen Zuschreiben von vermeintlichen Eigenschaften anhand von Gruppenmerkmalen von Rassismus gesprochen wird. Das passt hier schon eher, denn ich habe bereits sehr oft Kommentare gelesen, die inhaltlich den PCGamer über den "stumpfen, anspruchslosen und unwissenden" Konsolero gestellt haben. An dieser Stelle passt diese Definition sogar eigentlich ziemlich exakt. Denn ob ich sage, dass ich besser als der stumpfe, anspruchslose und unwissende Konsolero bin, weil ich PCGamer bin, unterscheidet sich nicht von der Aussage, dass ich besser als der "dumme, faule und kriminelle *****" bin, weil ich weiß bin. Ihr versteht?
Manchen reicht es ja schon, dass man bereits zwischen "Gruppen" unterscheidet bzw in Gruppen einteilt (PCGamern vs. Konsoleros), um "Rassismus" zu vermuten, aber das halte ich dann für doch etwas sehr weit hergeholt. Man muss ja nun wirklich nicht päpstlicher als der Papst sein...
Viele verwechseln Rassismus übrigens mit Fremdenfeindlichkeit, was erstmal nichts miteinander zu tun hat. Genau wie beim Rassismus geht es aber am Ende darum, was man selbst daraus macht. Bleibt man bei seiner ggf. unreflektierten Einstellung oder hinterfragt man seine Gedanken und Gefühle, und korrigiert diese, wenn nötig.
Am Ende war seine Aussage zu pauschalisierend bzw. überspitzt, um sie wirklich ernst nehmen zu können. Dennoch war da ein Fünkchen Wahrheit mit drin, und jeder sollte mal ruhig in sich reinhorchen, ob er oder sie sich nicht doch hin und wieder zu solchen Aussagen hinreißen lässt.
in diesem Sinne: Auf ein fröhliches und ehrliches Reflektieren
Edit: Jeder, der bereit ist, sich seinem eigenen Rassisten-Ich zu stellen, sollte diesen sehr guten Text von Claudio Holler mal lesen. Der bringt das ganze sehr gut auf den Punkt:
Gehirnakrobatik | Ich bin kein Rassist, aber…