Love Parade 2010 - Viele Tote bei Massenpanik

Und außerdem ist deine Aussage schlichtweg falsch.

Schonmal in einer Paniksituation gewesen? Ist nicht schön.
Wenn eine Masse panisch reagiert und man "keine Luft bekommt" "weder nach vorner noch nach hinten" kann und alle nachdrücken versucht man wegzukommen. Überlebensinstinkt. Ganz tief in deinem Gehirn. Und dann sowas zu verallgemeinern und zu sagen: Das waren die Drogen ist schlichtweg dumm.

Auf Metalfestivals sterben mitunter auch Leute. Selbst bei den Ärzten wurde schonmal ein Mädchen zu Tode getrampelt.
 
Auch wenn ich mich jetzt extrem unbeliebt machen werde, von allen hier gehasst und geflamed werde, muß ich zur Loveparade (oder doch eher "Deathparade"?) sagen : "Kein mitleid, und geschieht denen recht!" So! Hasst mich jetzt ruhig, ist mir egal. Wenn sich über 1 Millionen Junkies, Alkoholiker und Techno-spinner an einem Ort versammeln kann ja nur sowas dabei rauskommen! Und das alles im zeichen der "Liebe":klatsch: ja die haben wirklich sehr viel nächstenliebe gezeigt, als die sich rücksichtslos gegenseitig zu tode getrampelt haben...:nene: So, jetzt könnt ihr mich ruhig beleidigen, alles leugnen, mich als lügner/spinner hinstellen : "I don't care." Für mich ist die Loveparade einfach nur ein großes Junkie & Alkoholikertreffen, nicht mehr und nicht weniger. Von wegen "Liebesparade"...:kotz:


Ey was haste gegen Techno? :what:
 
Meine Meinung/Analyse

So, hier mal ein paar Google-Earth-Bilder:
(im Anhang in voller Größe; Quelle für alle Bilder: Google-Earth.de)
Auf den Bildern ist Norden auf der linken Seite.

Hier eine Übersicht:
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  • hellblau: die A59.
    Die läuft vor dem Hauptbahnhof im Einschnitt und stiegt nach Süden (rechts) an; in Höhe des alten Güterbahnhofes beginnt dann eine längere Brücke (dünnere Linie)
  • orange: die aktiven Betriebsgelände der Bahn.
    o in Kasten links: DU-Hbf
    o rechts oberhalb davon ein Betriebsbahnhof von DB-Regio (altes P-Bw)
  • dicke rote Linie: der Tunnel.
    Das Problem dabei: der Zugang zum Gbf (Loveparade-Gelände) wurde nur über eine alte Zufahrtsstraße innerhalb des Tunnels geführt.
    Die Leute sind also von beiden Seiten (dünne Linien) von Hbf zum Tunnel gelangt und dann von beiden Seiten in den Tunnel.
  • dünne rote Linien: die Wege von Hauptbahnhof zum Tunnel
  • dicker roter Kreis: der einzige Zugang zum Gelände. Diese Stelle ist auch auf den Bildern zu sehen, wo die Leute auf den weißen Container mit blauem Dachrand klettern.
  • dünne rote Vierecke: mögliche weitere Zugänge; diese dienten dann später als Notausgänge.
Unten links am Gelände eine Stelle, wo man mindestens einen weiteren (und breiteren) Zugang (Vierecke) hätte schaffen können - allerdings in unmittelbarer Nähe der Tankstelle (Symbol ist ja da; die Tankstelle ist oberhalb des Symbols) und einer Autobahnauffahrt.
Die im Bild sichtbaren Hallen stehen nur noch teilweise.

Ich sehe da mehrere Probleme:
  • das Gelände: eingezwängt zwischen Bahn und Autobahn ist das nicht gerade das ideale Gelände.
  • die Zuwege: es ist ein altes Betriebsgelände - dessen Zuwege einfach nicht für solche Menschenmengen ausgelegt sind.
    Das vor allem, da es ein Güterbahnhof war - zwar ein paar LKW, aber eben keine Menschenmassen: da haben nur ein paar dutzend bis hundert Leute gearbeitet, die meist mit der Bahn (damals: direkter Zugang zum Hbf) zur Arbeit gekommen sind
    Wenn man sich ein für Menschenmassen ausgelegtes Gelände ansieht - bsp. ein Fußballstadion, ein Messegelände - dann sieht man, dass mehr Zugänge vorhanden sind.
    Allein für ein Einkaufszentrum sind mehr Zugänge vorgeschrieben, als hier überhaupt vorhanden waren!
    Jetzt überlege man mal, wie wenige Menschen in so ein Einkaufszentrum passen.....
  • der Tunnel selbst: ich bin einige Monate lang auf dem Weg zur Arbeit dort durchgefahren: er wirkt sehr beklemmend.
    Anmerkung: Damals war er für Fußgänger während des Berufsverkehrs gesperrt; diese mussten/sollten dann 600m weiter durch eine andere (Fußgänger-) Unterführung gehen.
    Ich weiß nicht, ob diese Sperrung noch da ist.
    Hier mal ein Bild des Tunnels:
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    Wie man sieht: nicht sehr breit und irgendwie beklemmend.
    Aufnahme von Westen her; die hintere Unterbrechung ist der Zugang zum Gelände; der vordere wurde nicht genutzt - warum nicht?
  • die Länge des Tunnels (mindestens 350m): soweit ich weiß, sind die meisten Leute auf der Ostseite aus dem Hauptbahnhof heraus und zum Gelände.
    Das hat zwei Gründe:
    o der Ausgang am Hauptbahnhof ist auf der Ostseite kürzer als auf der Westseite, da dort nicht noch die alten Zufahrtsgleise zum Gbf unterquert werden müssen.
    o der Weg zum Tunnel ist kürzer und einfacher: nur die Straße entlang
    Auf der Westseite hätte man durch ein Wohngebiet und dabei noch die Autobahn einmal über- und einmal unterqueren müssen.
    Nur: dann müssen diese Leute eben durch den langen Teil vom Tunnel (250m statt 50-100m)
  • die Zugänge: es hätten sich - notfalls auch direkt vom Hauptbahnhof her - mehr Zugänge schaffen lassen: das hat der Veranstalter unterlassen.
  • Der Tunnel selbst: er wirkt sehr bedrängend obwohl er - so habe ich den Bildern inzwischen entnehmen können - an weiteren Stellen geöffnet wurde (scheinbar im Ablauf der Abrissmaßnahmen am alten Gbf) und auch ein wenig verkürzt.
  • der Zugang zum Gelände: im Tunnel kommen die Leute von zwei Seiten und müssen dann auf einer Seite des Tunnel eine Rampe - die alte Zufahrt zu den Hallen vom Gbf - hinauf.
    So ein 90°-Knick ist mit solchen Menschenmengen immer ein Problem.
    Es wäre besser gewesen, wenigstens einen weiteren Zugang zu schaffen (die Vierecke).

Hier nochmal ein Detailbild vom Tunnel:
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im roten Kreis wieder der einzige Zugang zum Gelände.
Diese Straße liegt in einer Steigung.
Ein weiterer Zugang hätte sich an der kleinen Zufahrt machen lassen. (dünner roter Kreis)
Weitere Zugänge hätten sich direkt am Hauptbahnhof machen lassen (angedeutet durch die beiden dünnen roten Ovale links unten)
Ich meine: da haben Veranstalter und Genehmigungsbehörde massiv versagt.
Meiner Meinung nach ist das Gelände völlig ungeeignet für eine solche Menschenmenge (zu wenig Zugänge, eingezwängt zwischen Bahn und Autobahn).
Bochum war da intelligenter als Duisburg: die haben gesagt "wir sind zu klein und haben kein Gelände dafür" und die Veranstaltung nicht genehmigt.

Nun kommen da natürlich wieder Sachverständige und sagen, das wäre unvermeidlich gewesen und die Sicherheitmaßnahmen hätten ausgereicht.
Dann frage ich mich nur, warum für ein Stadion - egal, ob Olympiastadion in Berlin, LTU-Arena in D-Dorf oder welches auch immer - wesentlich mehr Ausgänge (nach Breite in Metern) vorgeschrieben sind, als dieser eine enge Tunnel je hätte bieten können.
Mein Mitgefühl gilt in dieser Stunde den Opfern und deren Angehörigen!
 
Zuletzt bearbeitet:
[url=http://www.stern.de/panorama/massenpanik-auf-der-loveparade-sauerland-vermutet-individuelle-schwaechen-als-ursache-1586697.html]STERN.DE[/url] schrieb:
Das für die Loveparade ausgewählte alte Bahnhofsgelände kann maximal 250 000 Menschen aufnehmen. Zur Loveparade waren nach Angaben der Behörden etwa 1,4 Millionen Menschen nach Duisburg gekommen.
Das sagt doch schon alles. Wie immer wird wahrscheinlich kein Verantwortlicher Verantwortung übernehmen wollen. Hoffentlich werden trotzdem einige bestraft, da sind immerhin Menschen umgekommen......
 
Laut den Bildern und Filmen die ich bis jetzt gesehen habe war vor der Absperrung, welche den Tunnel und den Platz davor abriegelte, noch genug Platz um die Menschenmasse langsam abfliesen zu lassen. Ergo nicht nur ein Planungsfehler (wie kann man die Teilnehmerzahl einer Loveparade derrt limitieren?), auch die Kräfte vor Ort haben falsch reagiert (wie kann man vorne einfach so dicht machen).

Man man man, 19 Tote... ich hoffe die Verantwortlichen werden zur Rechenschafft gezogen...

Die Loveparade gehört nach Berlin.
 
Zuletzt bearbeitet:
da weiss ich wieder wieso ich nur auf die Streetparade geh. die is immer am selben ort und zürich is schön groß das alle platz haben. da gabs noch nie probs mit irgendwas...

für mich war das ne große fehlplanung so nach der mentalität wird schon passen ...
 
Großes Lob an Schienenbruch :daumen: Alles super gezeigt und argumentiert.

Nicht einfach sinnlos drauflosbashen..

und irgendwie ists auch verrückt. IMMER war die Loveparade auf einem Straßenstück gewesen oder? Warum hier nicht? Schon sonst kamen immer ca. eine Millonen Menschen. Warum auf 250.000 limitieren.
Btw hatten auf derwesten.de (ne Seite für den Ruhrpott) schon Leute davor gewarnt, dass es tote geben wird. Tage davor.
 
Der Totale Fail war ja gerade das sie es nicht auf die 250.000 beziehungsweise 500.000PAX (jenachdem welche Info stimmt, ich hab da den Überblick verloren) limitiert haben.

Übrigens große Lob an Schienenbruch :daumen:.

Duisburg hätte es wie Bochum machen sollen, naja solche Behauptungen/Aussagen sind nun auch zu nichts mehr nütze, was bringt die 19 Menschen zurück? Nichts und niemand.

Naja, der Veranstallter hat gerade verkündet das es niewieder eine Loveparade geben wird :daumen:.
 
Hi!

Wenn ich das höre, was die heute bei der Pressekonferenz abgelassen haben, wird mir übel.
Jede Versammlungsstätte (Kino, Einkaufszentrum, Theater, Stadion - was auch immer) hat eine Mindestanzahl (bzw. Mindestbreite) für die Ein- und Ausgänge sowie die Notausgänge.

Sehe sich doch mal ein jeder ein Fußballstadion an: LTU-Arena in Düsseldorf, Olympiastadion in Berlin, Eissporthalle in Berlin-Friedrichshain (Die kenne ich aus eigener Anschauung), welches auch immer.
Für viel weniger Leute - im Olympiastadion waren es mal 85.000, wenn ich mich nicht irre - sind (in der Summe) viel breitere Ein- und Ausgänge vorgeschrieben.
Selbst, wenn man davon ausgeht, dass nur 200.000 Menschen erwartet wurden, ist es meiner Meinung nach sträflicher Leichtsinn, nur 2*20m (die sich noch auf 1*25m verengen!) als Zugang zu machen.
Man kann sich ja mal die entsprechenden Teile der Versammlungstättenverordnung heraussuchen.....

Das musste daneben gehen - wie auch zahlreiche Menschen vorhergesagt haben.

Und wenn ich dann höre, dass von 'Individualversagen' gesprochen wird, dann könnte ich da nur noch 'reinschlagen.
Jeder Fachmann für Massenbewegungen - auf N24 lief heute ein interessanter Beitrag zu dem Thema; ging da um Paniken und Unglücke in Stadien - wird bestätigen, dass sich eine solche Menschenmenge nicht lenken lässt.
Man muss der Menge Raum geben und die Baulichkeiten dem Verhalten der Menschenmenge anpassen.
Aus dem Grunde wurden ja bsp. die Stehtribünen in vielen Fußballstadien abgeschafft.

Leider wird wohl wieder nur irgendein kleiner Beamter bestraft werden.

Ich habe mir mal die Versammlungsstättenverordnung NRW herausgesucht; in dem Falle den Teil für die Bemessung der Rettungswege.
Da heißt es:
§ 7 Bemessung der Rettungswege

(...)

(4) Die Breite der Rettungswege ist nach der größtmöglichen Personenzahl zu bemessen. (...) Die lichte Breite eines jeden Teiles von Rettungswegen muss für die darauf angewiesenen
Personen mindestens betragen bei
1. Versammlungsstätten im Freien (...) 1,20m je 600 Personen
2. (...)



Wenn wir nun davon ausgehen, dass nur 180.000 Menschen erwartet wurden (die geringste Zahl, die ich gefunden habe), dann wäre ein Breite von 360m (zusammen gerechnet) an Rettungswegen erforderlich gewesen.

Gehen wir davon aus, dass das Gelände 250.000 (diese Zahl wurde auch genannt) Menschen aufnehmen konnte, wäre ein Breite von 500m erforderlich, bei 500.000 (wurde auch genannt) Menschen eine Breite von 1000m.
Wo waren denn diese Rettunsgwege?

Bochum war ja intelligenter: die haben letztes Jahr abgesagt, weil sie der - richtigen - Meinung waren, das nicht leisten zu können.
Solch eine Veranstaltung hat in einer solchen Kleinstadt nix zu suchen!

Grüße an Euch und mein Mitgefühl und Beileid den Opfern und deren Angehörigen!

Jochen
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich mir allein anschaue was die TUI-Arena in Hannover an Ein- und Ausgängen hat, das ist rund das Dreifache - die Halle ist für 20.000 bis maximal 25.000 mit Infield ausgelegt.
 
Oder die Waldbühne in Berlin - eine Bekannte von mir kennt die; ich nicht.
Da sind 'nur' 20.000 Menschen drin - und trotzdem mehr Ein- und Ausgänge vorhanden, als hier.

Ich frage mich: wie kann man solch ein (Un-)'Sicherheitskonzept' überhaupt entwerfen und dann noch genehmigen?
Nach dem, was ich vorhin im TV gehört habe, haben sowohl Feuerwehr als auch Polizei vorher gewarnt - nur hat keiner drauf gehört.

Und jetzt stelle sich mal jeder vor, was das gegeben hätte, hätten wir ein Wetter wie wochenlang gehabt: mit 37° im Schatten - nur gibt es auf dem Gelände keinen Schatten.
Oder ein plötzliches Gewitter - oder nur 'nen kräftigen Schauer - und alle hätten auf einmal nach Hause gewollt.
Das hätte nicht nur (fast; warten wir mal zwei Tage ab) 20 Tote gegeben, sondern 200 - oder mehr.
 
Wenn man sieht das Leute wie Schienenbruch (aus berufl. Gründen vermute ich) und sogar Laien Tage vorher die ernsten Sicherheitsprobleme auf dem Gelände erkennen konnte fragt man sich echt wie sowas genehmigt werden konnte.

Es hätte nur auf einer Bühne, einem Showtruck etc. wegen Defekt nen Großbrand geben können, dann wäre das sicher ein Massengrab geworden!

Selbst in den letzte 2 (??) Jahren wo die Lopa in Berlin eingezäunt wurde um den Tierpark vor massiven Müllansammlung bzw. Wildpinklern zu schützen gabs mehr wie genug Ein / Ausgänge / Fluchtwege (Straße 17. Juni oben und unten sowie rund um die Siegessäule) zusätzlich das für die Notfallversorgung das Tunnelsystem unter der Siegessäule genutzt wurde (nur für Rettungs / Sicherheitskräfte zugänglich gewesen).

Mich wundert das bei der Pressekonferenz keiner mit seinen Schuh geschmissen hat wie bei G.W. Bush damals, da saßen sie alle ganz in ihre Feigheit versunken ... jaja die Titanic wird nicht sinken können ... die Reporter hätten mal ordentlich weiter bohren sollen.

Den ganzen Verantwortlichen gehört mit Gefängnisstrafen bestraft sowie ihres Amtes enthoben! Klagen gibts schon genug (darunter genug ehemalige hohe Tiere der Polizei). Sämtliche Betroffene sollten sich zu einer Sammelkage zusammenraufen!
 
Paraden gehörn auf die Straße^^

Aber wegen dem was passiert is gleich das ganze Projekt sterben zu lassen is auch net richtig. Dass die diesjährige beendet wurde is Ok, aber nur wegen des Planungsfehlers/der Ignoranz der Verantwortlichen alles enden zu lassen geht net. Meinetwegen soll dir nächstes Jahr wieder ausgerichtet werden, dann halt auf jeden Fall mit anderen Initiatoren (die aktuellen können sowas vom Knast aus ja schlecht koordinieren) und wieder auf der Straße des 17. Juni oder zumindest auf einer anderen großen Straße.
 
Echt traurig die Sache!

Kaum vorstellbar wie sich die Menschen im Tunnel gefühlt haben, man kann es wohl nur erahnen...
Die Bilder sind echt schlimm im TV, teils wie im Bürgerkrieg...

Die Hoffnung dass die Parade mal wieder nach Hause kommt ist damit wohl leider auch gestorben...
Ich hoffe die Menschen achten in Zukunft mehr auf ihre Umwelt bzw. auf ihre Mitmenschen, speziell bei Großveranstaltungen.
In diesem Fall war Panik aber wohl so gut wie unausweichlich.

R.I.P. Leutz! :(
R.I.P. Love Parade! :heul:
 
Hi!
Wenn man sieht das Leute wie Schienenbruch (aus berufl. Gründen vermute ich)
Da muss ich Dich enttäuschen: ich bin Lokführer, jetzt im Güterverkehr.
Beruflich hatte ich mit der Loveparade bis 2003 zu tun, als ich als Lokführer bei der S-Bahn-Berlin die Leute hin und wieder weg gefahren habe.
Ich habe das immer gern gemacht, obwohl ich selbst mit der Loveparade nix anfangen konnte.

Ansonsten kenne ich einige Vorschriften für Versammlungsstätten und Fluchtwege aus meiner früheren Tätigkeit als E-Installateur (wir haben auch Fluchtwegebeleuchtung, rauchdichte Türen, Sprinkleranlagen usw. gemacht) in Berlin - dieses Wissen ist zwar veraltet (vor 1995), aber dem Grundsatz nach immer noch gültig.

Aber: ich kenne diesen Tunnel, weil er eine Zeit lang zu meinem Arbeitsweg gehörte und ich da mit dem Fahrrad durch gefahren bin.
Wohl gefühlt habe ich mich da nicht.
Und beruflich kenne ich das Verhalten von Menschenmassen - eben aus der Zeit, wo ich als Lokführer bei der S-Bahn-Berlin jahrelang die Menschen zur Loveparade, zum CSD, zu Fußballspielen und anderen Großveranstaltungen gefahren habe.
Ich weiß - teilweise aus eigener Erfahrung - wie unberechenbar schon kleine Menschenansammlungen (bis 1000 Leute) sein können.
Und diverse Forschungen und Analysen zeigen, wie stark unberechenbar Menschenmengen sein können.
Auch die Erfahrungen nach Unglücken bei Massenveranstaltungen (Heiselstadion in Brüssel, Liverpool usw.) zeigen ganz klar, dass solche ein enger Zugang einfach unzureichend ist.
Und wenn ich jetzt höre, was diese Verantwortlichen (auch und gerade dieser 'Verhaltensforscher', Herr Schreckenberg) da jetzt ablassen, dann frage ich mich, ob die den Begriff 'Verantwortlich' nicht mal besser im Lexikon nachschlagen sollten - jetzt ist nämlich plötzlich alles wohl geplant gewesen, alle Szenarien wurden durchgespielt und das 'Sicherheitskonzept' (angesichts von 19 Toten und mehreren hundert Verletzten ist allein dieser Begriff schon sehr unzutreffend) war 'stimmig'. Und außerdem haben die Opfer die Massenpanik ausgelöst, weil sie versucht haben, über die Nottreppe und die Mauer zu klettern udn dabei abgestürzt sind.

Nur gut, dass ich nicht bei dieser Aussage dabei war - ich glaube, ich hätte dem so auf die Nuss gehauen, dass ihn Vater und Mutter nicht wieder erkannt hätten.
Allein diese Aussage ist ein Schlag in's Gesicht aller Betroffenen (und das bezieht die hunderte [eher tausende] von Menschen mit ein, die dort bei waren, geschockt sind, drunter leiden - und wohl nie als 'verletzt' erfasst werden).

Interessanter ist da die Aussage vom Chef der Polizeigewerkschaft Duisburg:
Rainer Wendt, Chef der Polizeigewerkschaft Duisburg, meint: „Wir haben vor einem Jahr gewarnt – die Stadt ist einfach zu klein und eng, um der Menschenmassen Herr zu werden!“

Und immerhin ist Herr Wendt kein 'Fan' oder 'Laie', sondern jemand, der die Stadt - und damit das Gelände und den Tunnel - kennt und auch beruflich mit größeren Veranstaltungen zu tun hat.

Ich denke, das sagt doch genug, oder?

Es musste einfach ein Problem werden, wenn auch nur 500.000 (eine der genannten Zahlen der erwarteten Besucher) Menschen in so ein 'Duisdorf' (Versprecher eines N24-Nachrichtensprechers heute morgen) kommen.
Weder die Verkehrsmittel, noch die Stadt an sich können so etwas bewältigen - von den Behörden ganz zu schweigen.
Warum haben die sich nicht Rat aus Berlin (Loveparade), Hamburg (Veranstaltungen auf dem Heiligengeistfeld), München (Oktoberfest) oder anderen Städten geholt, die Erfahrungen mit solchen Menschenmengen haben?
Vielleicht, weil diese von vornherein gesagt haben "das geht nicht, Duisburg ist zu klein, zu eng"?
Gerade in jüngster Zeit haben die Fanmeilen (und da waren auch teilweise etliche 100.000 Menschen)zur WM gezeigt, dass solche Veranstaltungen ohne Probleme zu bewältigen sind - wenn man es richtig macht!

Und dann höre ich heute morgen, dass den Veranstaltern von Seiten der Genehmigungsbehörde 'größere Erleichterungen' bei den Zu- und Abgängen und Notausgängen gewährt worden sind.
Sicher, ich kann bei solch einer einmaligen Veranstaltung im freien nicht ganz die baulichen Fluchtwege und so schaffen, wie bei einem Stadion oder so; das ist klar.
Aber man kann das 'Entgegenkommen' (Zitat aus dem TV, N24 oder n-tv) auch übertreiben - und das ist meiner Meinung nach hier geschehen.

Ich befürchte nur, dass da jetzt eine große Arie von Schuldzuweisungen einsetzt und 'keiner so etwas voraussehen' konnte.
Gott sei dank gibt hunderte oder tausende von (Handy-)Videos, so dass keine Tatsachen mehr verschleiert, falsch dargestellt oder verdreht werden können.
Ich kann nur hoffen, dass jeder, der ein solches (Handy-)Video hat, dieses der Staatsanwaltschaft oder der Polizei zur Verfügung stellt, damit wenigstens jetzt klar wird, was da falsch gelaufen ist - und die Verantwortlichen eben verantwortlich gemacht werden können.
Es ist aber traurig - und eine Frechheit sondergleichen - dass die Verantwortlichen immer noch davon sprechen, dass das Sicherheitskonzept in Ordnung gewesen sei.

Sicher: Unfälle - und auch eine Massenpanik (mag es die hier gegeben haben oder nicht) können immer vorkommen.
Aber: hier haben (meiner Meinung nach) schon im Vorfeld die planende und die genehmigende Seite (Veranstalter und Behörde) klar versagt.

Ich meine, da sollten die Verantwortlichen - der OB von Duisburg, der Sicherheitsdezernet und der Chef der zuständigen Behörde (ich glaube, das Bauamt) ganz schnelle ihre Verantwortung erkennen - und zurück treten!

Im übrigen: es wird viel geredet:

  • das Sicherheitkonzept sei stimmmig gewesen
    Das war es wohl eher nicht
  • alles sei vorgeplant gewesen
    aber wohl unzureichend
  • es hätte keine Massenpanik gegeben
    Es ist doch völlig egal, ob es eine Massenpanik war oder nicht: die 19 Menschen sind tot; gereicht hat's in jedem Fall.
  • die Toten wären nicht in der Menge tot getreten worden, sondern vor dieser 'Nottreppe' gelegen, von der sie gestürzt seine - und damit die (angeblich ja nicht vorhandene) Massenpanik ausgelöst haben.
    Schon mal jemand dran gedacht, dass die dorthin gelangt sein könnten, nachdem sie verletzt oder getötet wurden?
    Und: warum haben die denn - wenn dem so war, was ich nicht glaube! - versucht, diese Nottreppe zu benutzen?
    Weil sie nur noch weg wollten und es keinen Ausweg gab!
    Hier wird doch nur versucht, den Opfern - die sich nicht (mehr) wehren können - die Schuld zuzuschieben - eine (weitere) absolute Frechheit der Verantwortlichen!
  • die Verantwortlichen haben keine Fehler gemacht
    Das sehe ich - und wohl die meisten hier - anders....
  • den Opfern und ihren Angehörigen wird Mitgefühl ausgesprochen
    und im nächsten Satz wird den Opfern die Schuld zugeschoben - siehe oben.
    Das Mitgefühl hilft den Opfern leider wenig - denen muss aktiv geholfen werden!
    Da sind Töchter und Söhne, Brüder und Schwestern, evtl. auch Mütter und Väter getötet worden.
Aber: es wird Zeit, dass die Verantwortlichen eben dieser Verantwortung gerecht werden und zu ihrer Verantwortung stehen - und vor allem den Opfern helfen!
Statt dessen wird - wieder einmal - versucht, die Schuld von sich zu weisen.
Das erinnert mich schmerzlich an das Geschehen nach dem ICE-Unfall in Eschede - auch da wurden am Ende ein paar kleine Leute im ICE-Bw Hamburg verurteilt, die Chef's kamen davon.

grüße

Jochen
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Neffe (22) war auch auf der Loveparade und ist einer der über 300 Verletzten,die bei diesem schrecklichen Ereignis niedergetrampelt wurden.Wir haben davon erst am Sonntag Mittag erfahren,mein Bruder hat in der ganzen Aufregung vergessen meiner Familie und Mir davon zu berichten das sein eigener Sohn unter den Verletzten ist.Er liegt z.ZT noch in einer Duisburger Klinik und ist schwer geschockt über die tragischen Ereignisse.Mein Beleid gilt den Toten und ihren Angehörigen,denen ein geliebter Mensch so radikal aus der Mitte gerissen wurde.Gleichzeitig tobt auch eine gehörige Portion Wut in mir,das soviele Menschen wegen unfähiger Veranstalter und Behörden schwer verletzt oder getötet wurden.Uns ist es erspart geblieben einen Menschen der Familie zu betrauern,aber was wird jetzt aus den Angehörigen ? Ich,wie auch soviele andere Menschen fordere ,das diese furchtbare Tragödie lückenlos aufgeklärt und SÄMTLICHE Verantwortlichen dafür mit aller Härte bestraft werden.
 
Unfassbar, was da durch den Veranstalter und die Stadt Duisburg genehmigt wurde, obwohl es genug Warnungen von Experten und Privatpersonen lange vor der Love Parade gegeben hatte. Die Verursacher dieses Dramas müssten mMn sofort ihrer Ämter enthoben werden und hohe Haftstrafen absitzen. Die gestern im TV gezeigte "Stellungnahme" der Verantwortlichen und Sicherheitsexperten, war mehr als ein schlechter Witz und muss für die Angehörigen, vor allem die der Toten wie Hohn geklungen haben.
 
Gestern lief abends im N-TV Newsticker noch durch "Duisburg: Verantwortliche hielten Begriff Massenpanik für überbewertet".

Da blieb einem nur noch die Spucke weg ....
 
Diese Definitions-Sachen, ob es nun eine "Massenpanik" war oder nicht, sind alles nur ein Zeichen der Überforderung und der Verzweiflung der Veranstalter und "Verantwortlichen" (is ja noch nicht klar, wer da nun wirklich alles verantwortlich ist), die Außendarstellung noch halbwegs retten zu wollen, was aber eh schon nicht mehr möglich ist. Wahrscheinlich nennen "die" das nur deswegen nicht "Massenpanik", weil nicht direkt hunderte Leute in "Panik" in eine Richtung rennen wollten wie zB wenn man von einem Feuer oder einer Explosion wegläuft, sondern es "nur" an einer rel. kleinen Stelle zu diesem fatalen Gedränge kam... das ist aber an dieser Stelle ebenso unpassend, um Wörter zu diskutieren, wie bei einem "Amoklauf", wo auch immer Besserwisser ankommen "das war kein Amoklauf, weil geplant - ein Amoklauf ist immer spontan aus Wut" usw.


Ich war die letzten zwei Tage selber auf einem RELATIV großen Festival mit 16.000 Besuchern, da gab es zu keinen Zeitpunkt auch nur Ansatzweise Sorge, dass da was passieren kann, obwohl das Gelände natürlich viel kleiner war. Aber selbst da: da ist u.a. eine Halle, in der oft sichr um die 3000-4000 Leute waren, und es auch nur einen offiziellen Ausgang, der wurde verengt auf 4 Schleusen Schleusen jeweils 1m breit, und wenn ne Band zu Ende gespielt hat, gab es da schon auch ein wenig Gedränge - WENN dort eine "Panik" enstanden wäre, zB sagen wir mal ein Feuer oder irgendein Gas oder so was, dann wär das auch eng geworden - da wäre dann die Frage, ob die Sicherheitsleute in DEM Fall dann nicht einfach schnell die Schleusen zur Seite geschoben hätten oder/und ob man dann die Leute auch über die Eingänge, die jeweils 30-40m links + rechts vom Ausgang mit je 2 Schleusen waren, hindirigiert hätte. Das Gelände selbst mit einer großen Hauptbühne und vielen Fressbuden und einer "Einkaufsmeile" konnte man durch 2 Hauptausgänge verlassen, und es war überall mehr als genug Platz, um für den Fall der Fälle auszuweichen, dazu noch genug weitere "Notausgänge"


Aber wegen dieses Tunnels: absolut unverständlich, warum es nicht an den beiden Zugängen eine Vor-Kontrolle gab. Auf der anderen Seite: auch vor dem Tunnel scheint es ja nicht grad ein weitläufiges gelände zu sein, sondern ebenfalls schon stark eingeengte Straßen - d.h. wenn man den Tunnel gesperrt hätte, hätte es sich vielleicht dann VOR dem Tunnel gestaut - und da hätte so was dann auch passieren können... man kennt das ja von ein paar Unglücken bei Konzerten, dass da 1-2 Minuten reichen, in denen die Mneg plötzlich nach vorne drängt, um vorne viele Menschen in Gefahr zu bringen... Fazit: an sich hätte man mehr und andere Zugänge halt da, wo an sich nur "notausgänge" vom Gelände vorgesehen waren.


btw: musste man eigentlich Eintritt bezahlen? Wenn nein, dann ist es umso unverständlicher - warum für eine kostenlose Veranstaltung nur EINEN Zugang?
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hat ein anerkannter Panikforscher, Herr Dombrovski, was interessantes gesagt.
Ging darum, was alles so eine Panik auslösen oder dazu beitragen kann:
  • Enge, Druck
  • Dunkelheit, schlechte Beleuchtung
  • Lärm
  • Verlust des Kontaktes zur Begleitung
  • Ein 'Nadelöhr', mangelnder Ausweg, Fläche
  • 'Zusammenstoß' verschiedener Menschenströme
Das hat Herr Dombrovski als maßgebliche Faktoren für eine (Massen-)Panik bezeichnet.
All dies ist nicht neu.

Und welche Faktoren war an dieser Stelle baulich bedingt vorhanden?

Sorry, aber:
Ob Massenpanik oder nicht: die Sache war vorhersehbar!
 
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