Lesertest Enermax ETS-N30 HE Test

Estacado7706

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Enermax ETS-N30 HE

Vorwort
Vorab erst einmal meinen Dank an Enermax für die Bereitstellung des Kühlers.
Nachdem ich feststellen musste, dass manche Tests etwas ausuferten musste alles etwas gekürzt werden, damit überhaupt jemand liest und nicht nur noch die Bilder überfliegt. Entfallen sind daher mehrere Temperaturtests bei verschiedenen Taktungen (Genauer gesagt 12 verschiedene Taktungen, 6 x Multiplikator, 6x durch Spannung). Es wird zwar auch unten nochmals erwähnt, jedoch sei dies gleich vorweg gestellt. Sollte jemand Interesse an mehr Details haben kann ich sie gerne per PM alle geben. Ebenfalls gekürzt, in diesem Fall auf Einen Absatz, wurde die Geräuschentwicklung, da diese in Anbetracht der restlichen Tests und vor allem der Ergebnisse eher eine untergeordnete Rolle spielt.

Einleitung & Technische Spezifikationen

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Der ETS-N30 HE ist, selbst unter den 92mm Tower Kühlern, ein echtes Leichtgewicht mit seinem 290g Kühlkörper. Das liegt aber nicht daran, dass etwa beim Material gespart wurde. Der ETS-N30 ist grundsätzlich aus den Standardmaterialien aufgebaut. Aluminiumlamellen am Kühlkörper und drei Heatpipes aus Kupfer, welche mit ihren 6mm Durchmesser ebenfalls nicht hinter der Konkurrenz liegen.
Das Gewicht kommt vor Allem durch die sehr schlanke Bauweise zu Stande. Man darf gespannt sein, ob die die drei, von Enermax angegebenen, Features, namentlich Stack Effect Flow, Vacuum Effect Flow und Heat Pipe Direct Touch, dies kompensieren, oder ob die Größe bei Kühlern doch stellvertretend für Leistung herangezogen werden kann.

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Herstellerinformationen

Kühler
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Unterstützte CPU-Sockel Intel®|LGA 775/1150/1155/1156/1366
Unterstützte CPU-Sockel AMD®|AM2/AM2+/AM3/AM3+/FM1/FM2/FM2
Abmessungen (mm)|B 92 x T 79 x H 134
Abmessungen Kühlkörper (mm)|B 92 x T 50 x H 134
Zahl / Durchmesser Heat Pipes|3 x Ø 6mm
Gewicht (ohne Lüfter)|290g
Material|Kupfer-Heatpipes / Aluminiumlamellen
Wärmeleitpaste|Dow Corning® TC-5121
TDP|150W

Lüfter
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Modell |High Efficiency
Abmessungen (mm)|L 92 x B 92 x T 25
Drehzahl (1/min)|800 - 2.800
Volumenstrom (CFM)|15,9 - 55,4
Statischer Druck (mm-H2O)|0,36 - 4,37
Geräuschpegel (dB(A))|16 - 28
Nennspannung (V)|12
Anschluss 4-Pin|PWM
Befestigung|1-Clip-Lüfterbefestigung

Lieferumfang
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Der erste Punkt, der an dem Gesamtpaket auffällt ist, dass Enermax wenig Gedanken an ein "cooles" Verpackungsdesign zu verschwenden scheinen. Für den Teil der Lieferung, der in den meisten Fällen noch am selben Tag das Zeitliche segnet ist dies generell zwar übertrieben, aber wird auch bei Herstellern von Kühlern gerne verfolgt. Entgegen dieser Trendrichung ist die äußere Verpackung des ETS-N30 eher vom Schlag "So sehe ich aus" (Bild der Front des Produktes) und "Das kann ich" (Technische Spezifikationen & Features). Zudem wird die TAA Version wohl ebenfalls in dieser Form versandt, denn es befinden sich beide auf der Front, wobei nur der HE als Inhalt angehakt ist.

Die Inhalte dieser Verpackung decken sich mit denen der meisten anderen Hersteller: Einem sofortigen Einbau steht nichts im Weg, denn es ist alles da, was man dazu brauchen könnte:

  • Kühlkörper
  • Lüfter
  • Montageanleitung (Intel und AMD)
  • Backplate
  • Schrauben inkl. Unterlegscheiben und Muttern
  • Halterung für Intel und AMD
  • Wärmeleitpaste (Dow Corning® TC-5121)

Die Komponenten sehen sauber verarbeitet aus und es gibt keine sichtbaren Mängel.

Einbau und Anbringen des Lüfters
Entgegen den Erwartungen von anderen Towerkühlern ist beim Anbringen des Lüfters an den Kühlkörper des ETS-N30 weder Fingerspitzengefühl, noch Geduld gefordert.
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Befestigt wird der beiliegende Lüfter mit der offiziellen Bezeichnung "High Efficiency" einfach durch zwei "Clips" statt den sonst oft verwendeten Klammern und wird netterweise sogar schon befestigt geliefert, so dass man direkt mit dem Einbau beginnen kann.

Der Einbau im System sollte dank der gut bebilderten Anleitung für jeden problemlos durchführbar sein und bereitet keinerlei Probleme. Wie bei fast allen Herstellern größerer Kühler muss natürlich das Mainboard aus dem Gehäuse genommen werden, was immer wieder unerfreulich ist. Dafür bekommt man jedoch eine Backplate und nicht nur ein Stück Blech als Halterung an der Rückseite.

Auch an weniger erfahrene Nutzer wurde gedacht, denn auf der Oberseite des Kühlkörpers befindet sich nicht nur das Firmenlogo, sondern auch eine kleine Markierung, die den Luftstrom durch die Lamellen kennzeichnet.
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Testumgebung
Vor den Ergebnissen des Tests sei das Testsetup noch erwähnt. Dieses bestand aus folgenden Komponenten:
CPU|AMD FX-8350K
Mainboard|ASUS Sabertooth FX 990 R2.0
RAM|16GB G.SKILL Sniper
GPU|ASUS R9 290X DCII
Gehäuselüfter|4x120mm

Getestet wurde der ETS-N30 HE gegen 2 andere Kühler.
Zum Einen der Scythe Mugen 4 als 120mm Towerkühler als Vertreter der größeren Kühlermodelle, so wie der zur CPU gehörende Standardkühler.

Testablauf
Getestet wurden einzig Temperaturen unter Volllast bei 100% Lüfterleistung, da durch die selbstständige Senkung des Multiplikators im Leerlauf die Temperaturen keine relevanten Unterschiede aufweisen. Letztere Messungen wurden jeweils als Peak über einem 30 Minuten dauernden Laufen von Prime95 genommen. Getestet wurde jeder Kühler für alle nachfolgend gelistete Situation 5 Mal. Die angegebenen Werte stellen den Mittelwert der gemessenen Ergebnisse dar.

Bei Testläufen mit Übertaktung wurde der Durchlauf vorsichtshalber sofort beim Erreichen von 80°C beendet, auch wenn die CPU laut Einstellungen es erst bei 90°C zu einem Notaus kommen sollte.

Tests und Leistung

Kühlleistungstest AMD FX-8350K@4GHz
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Keine Überraschung dürfte es sein, dass der Standardkühler von AMD, bei welchem es sich übrigens um das gleiche Modell handelt, das schon der 6000er Generation beilag, nicht Annähernd an die Kühlleistung des ETS-N30 heranreichen kann. Eine deutlich größere Überraschung hingegen sind die nicht einmal 4°C Unterschied zum Scythe Mugen 4, welcher nicht nur einen deutlich größeren Kühlkörper besitzt, sondern auch mit einem 120mm Lüfter ausgerüstet ist. Dies verstärkt sich sogar noch, wenn man hier die maximal möglichen Luftfördermengen gegeneinander betrachtet. Bei 134m³/h (Mugen 4) und runden 94m³/h würde man eine deutlichere Abgrenzung erwarten.
Die bis hier gesehene Leistung weiß durchaus zu überzeugen. Zudem ist noch Einiges an Luft nach oben möglich, so dass der kleine Wunderknabe nun sein Können in den höheren Leistungsbereichen beweisen durfte.

Kühlleistungstest AMD FX-8350K@4.4GHz
Der Übersicht halber wurden nicht alle Testergebnisse hier aufgelistet, da es sich um eine sehr lineare Entwicklung handelt. Es sei jedoch erwähnt, dass der Standardkühler das Rennen vorzeitig bei 4200 MHz verlassen hat.
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Die Ergebnisse sprechen zwar eigentlich für sich, doch muss auch hier wieder erwähnt werden, dass es für diesen doch sehr kleinen Kühler ein sehr starkes Stück ist in diesen Gefilden noch eine solch passable Leistung abzuliefern. Der Abstand zum Mugen 4 ist zwar bis hier schon auf 7°C angestiegen, das sind jedoch, betrachtet man die Unterschiede der beiden, eher Peanuts. Jedoch wird mit steigender Taktung und TDP deutlich, dass die Größe von Kühler und Lüfter beizeiten der limitierende Faktor sein wird.
Hier gilt dies jedoch noch nicht und Enermax kann mit Stolz behaupten ein sehr gutes Stück Handwerk abgeliefert zu haben. Welches der, in den Spezifikationen angegebenen, Features hier den Löwenanteil hält ist nicht zu beurteilen, doch muss es eine Besonderheit geben, da, wie eingangs angemerkt, der ETS-N30 auch in den 92mm Gefilden ein Leichtgewicht mit überschaubarem Kühlkörper ist.

Die Tests bis hier haben die Hoffnung geweckt hier einen kleinen Riesen zu haben, der es sogar noch ein kleines Stückchen weiter schaffen könnte, doch schon im Folgenden Versuch bei 4.5GHz musste sich der ETS-N30 der Wärmeabgabe der CPU geschlagen geben. Nicht jedoch ohne vorher einen sehr guten Eindruck hinterlassen zu haben.

Lautstärke
Einzig wirkliches Manko ist die Lautstärke, welche mit 49.2 dBA, direkt ausserhalb des Gehäuses, zu Buche schlägt und so gar nicht zu den angegebenen 28 passt. Das ist jedoch nicht verwunderlich, denn selten wird direkt neben dem PC gemessen und es ist nicht davon auszugehen, dass es in diesem Fall getan wurde. Allerdings sind das 10 dBA mehr, als bei dem, in den Tests verwendeten, 120mm Lüfter des Konkurrenten Scythe und entspricht in etwa der Lautstärke einer laufenden Spülmaschine. Leider besitzt der Lüfter auch keinen Flüstermodus für weniger stark beanspruchte Zeiten sondern beginnt bei stolzen 800 U/min. Ebenfalls auffällig war bei den hohen Drehzahlen ein zusätzliches Geräusch, sowie Vibrationen, die von der Befestigung zu kommen schien, obwohl diese sehr stark angezogen war. Es blieb nach dem Ausbau die Vermutung, dass die Abstandshalter hier eine große Rolle gespielt haben könnten und der verwendete Kunststoff eventuell nicht die optimale Wahl hier ist. Diese Situation sollten jedoch die Wenigsten erleben, da im Normalgebrauch die volle Drehzahl nicht erreicht wird.


Fazit
Der ETS-N30 HE ist ein Leichtgewicht und kann mitunter auf den ersten Blick etwas belächelt werden, (vor allem, wenn man in im gleichen Atemzug mit "Overclocking" nennt) doch ist er nicht nur für seine Dimensionierung überraschend stark aufgestellt, auch im Preis liefert der "Kleine" schlagkräftige Argumente.
Doch ist er, trotz des geringen Preises von mancherorts aktuell 19€ nicht nur etwas für Budget-PCs. Auch Nutzer mit aufwändigeren Anwendungsanforderungen können gut bedient werden, solange man sich seiner Grenzen bewusst ist.

Ein großes Plus kann der ETS-N30 zudem durch seine Kompaktheit erzielen. Oft genug realisieren Käufer von großen 120mm Kühlern zu spät, dass teilweise von ihren 4 Dual-Channel RAM Plätzen nach dem Einbau einer "verschwunden" ist. Sieht man nun in diesem Licht noch den Faktor, dass man erstaunlich wenig Kühlleistung verliert und teilweise bis zu 30€ sparen kann müssen die Argumente eigentlich nicht mehr für die Frage formuliert werden "Wieso der ETS-N30", sondern vielmehr für diese:
"Wieso eigentlich nicht?"

In jedem Falle hat er die Frage aufgeworfen, ob mit einem zweiten Lüfter in Push-Pull-Stellung eventuell noch weitere Taktungen erreichbar wäre, was wohl auf die Planungsliste für das neue Jahr kommen wird. Ebenfalls neugierig macht der Kleine auf seine größeren Artgenossen. Wenn 92mm Lüfter manchen Großen schon nahe kommen, was schafft Enermax dann mit ihren, mit den gleichen Features ausgestattete 120mm Versionen?
 

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Guter Test, gefällt mir sehr gut . Endlich das Gegenstück zum TAA zu sehen ist ganz interessant :daumen:
Außerdem: dein Schreibstil ist mal eine erfrischende Abwechslung ;)

Vielleicht trotzdem etwas konstruktive Kritik:
Die Bilder sind ansich sehr scharf, aber etwas zu dunkel. Vielleicht das nächsten Mal bei indirektem Tageslicht fotografieren und etwas nachbearbeiten ;)
 
Auch wenn es etwas spät kommt, da ich die ganze Woche über sehr eingespannt war: Danke für die Anmerkung und auch für das Lob.
Die Bilder kommen tatsächlich etwas dunkler als erhofft. Hauptgrund war dann wohl leider fehlendes Tageslicht. Ich denke mal, dass ich Mittwoch mal etwas rumprobieren werde mit Beleuchtungen.
Zudem bin ich, zugegebenermaßen, kein Freund von Nachbearbeitung.
 
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