So, erstes Update: Ich wollte mich an Hyper-V mit RemoteFX versuchen, den ersten Anlauf hake ich jetzt aber nach über 5 Stunden ziemlich genervt ab. Kurz zur Idee des Ganzen: RemoteFX ist eine Technik von Microsoft, um 3D-Beschleunigung über RDP-Sitzungen zu erlauben. Das geht sowohl im "normalen" RDP-Server-Modus (Client arbeitet direkt auf dem Server) als auch mit Hyper-V VMs.
Ich habe also in einen meiner Server einer GPU eingebaut, mal eben Windows 2008 R2 Server installiert, Hyper-V und den ganzen RDP-Kram hochgezogen und anschließend eine Windows 7 Professional VM eingerichtet. Dummerweise gibt es RemoteFX erst ab SP1, natürlich ist mein 2008 R2 noch ohne SP1, also erst mal schön Updates über eine 3k Leitung gezogen. Knapp 1,2 GB Download und eine gefühlte Stunde Installation später konnte ich dann in der VM eine virtuelle 3D-Karte einrichten. Beim nächsten Reboot der VM sollte dann diese Karte aktiviert werden - richtig, sollte. Dummerweise sind die Treiber für die virtuelle 3D-Karte nämlich nur in der Enterprise und Ultimate Edition vorhanden, die Treiber kann man
nicht manuell nachinstallieren. Ganz großes Kino
Zusammengefasst sieht das also aktuell wie folgt aus:
1. Man braucht einen Hyper-V Server (den gibt es auch kostenlos, man braucht nicht unbedingt den vollen Windows Server)
2. Man braucht zwingend ein Windows für die VM, das diesen doofen Treiber dabei hat (Enterprise oder Ultimate; alle anderen Editionen gehen nicht)
3. Man braucht natürlich pro VM eine Windows-Lizenz
4. Anders als Lösungen mit dediziertem GPU Passthrough (z. B. XEN und KVM im Linux-Umfeld) nutzt RemoteFX wohl eine GPU für alle VMs
5. RemoteFX funktioniert nur im LAN, ist also auf eine schnelle Leitung angewiesen (bei 100 MBit/s habe ich ohne RemoteFX schon ein leichtes Lag auf dem Desktop)
Das ist also bis jetzt ziemlich ernüchternd und bestätigt meine Vermutung, dass VMs die Sache unnötig kompliziert machen - zumindest bei RemoteFX. Leider kann ich das nicht mit KVM/XEN und GPU Passthrough testen, da ich hierfür Hardware mit VT-d (IO-Virtualisierung) bräuchte. Abgesehen davon befürchte ich, dass das unter Linux in schlimmeres Gefrickel ausarten würde.
Ich habe keine Enterprise/Ultimate Edition hier, da müsste ich mir erst eine Trialversion besorgen. Das hieße aber vermutlich auch knapp 4 GB über die Leitung zu nuckeln und den ganzen Driss neu zu installieren - da bin ich ehrlich gesagt aktuell nicht so scharf drauf. Daher kann ich nicht versprechen, dass ich dieses Wochenende noch zu echten Tests komme.
Ich kann allerdings jetzt schon sagen, dass der VM-Ansatz allein aus Kostensicht (Windows-Lizenzen, Hardware) ziemlich bekloppt ist und in keinem Verhältnis zum (potentiellen?) Nutzen stehen kann.