Far Cry 6: PETA bezeichnet Hahnenkämpfe als "rassistisch und speziesistisch"

Nachdem wir uns also durch dutzende menschliche Gegener geballert und literweise Blut verstreut haben, geht es absolut nicht in Ordnung, wenn wir nebenher noch mit einem Hahn durch die Welt rennen und andere Hähne töten.
 
Im allgemeinen ist das Anliegen von PETA eine gute Sache. Man sollte Hahnen.- Hundekämpfe verbieten und unter Strafe stellen. Da dabei die Tieren nur gequält werden, zum reinen vergnügen elitäre Menschen.

PETA sollte besser in der realen Welt sich um solche Dinge kümmern und lieber die Spiele in ruhe lassen. Sie machen sich lächerlich, so das sie keiner mehr ernst nehmen kann. Unterm Strich werden aus trotz Hahnen.- Hundekämpfe als Kultur verharmlost und relativiert. Oder wie hier durch Ubisoft als reine Provokation dargestellt, ohne die in Wirklichkeit schrecklichen Tierkämpfe Reflektieren zu wollen.

Wie man hier auch im Forum sehen kann. Hat PETA sich mehr geschadet als sich für das Tierwohl eingesetzt zu haben. Das ging mit Recht nach Hinten los.
 
Ich weiß schon, dass der Markt für Gaming-Magazine, vor allem im schriftlichen Bereich ziemlich leidet und nicht viel Zeit für Recherche hat, aber das hier? Ihr schreibt 1:1 ohne nachzudenken irgendwas ab und das soll dann Mehrwert für euer Magazin sein?

Ein paar Anstoßpunkte, wie man sich kritisch mit diesen Informationen hätte auseinandersetzen könnte. Ich denke, euer Artikel hätte schon eine halbe Stunde mehr gebraucht, aber es wäre immerhin kein "ich schreibe mal 2 Artikel um"-Festival geworden, so wie jetzt. Redakteure oder Journalisten sind im Normalfall sehr gut gebildet und ich wundere mich immer, wenn die Arbeit dieser dann auch von jemandem ohne Schulabschluss ähnlich gut gemacht werden könnte... Aber jetzt weiter zu meinen inhaltlichen Kritikpunkten:

1. Grausamkeit nicht Bestandteil "lateinamerikanischer Kultur"
Natürlich könnte man immer sagen "lasst das doch komplett weg", aber es wird ja behauptet, dass der Hahnenkampf nicht zur lateinamerikanischen Kultur gehört. Nun, "Kulturgut" wäre jetzt übertrieben, aber wenn ich ihn einbringe und überlege, wo auf der Weltkarte packe ich ihn hin, dann ist Lateinamerika leider ein sehr passender Ort, denn selbst Wikipedia sagt hierzu folgendes:

"In nahezu allen Staaten der westlichen Welt sind Hahnenkämpfe aus Gründen des Tierschutzes oder wegen Wettverboten untersagt. Ausnahmen sind einige Länder Zentral- und Südamerikas und die Philippinen."

Es gibt also einige Länder in Südamerika, wo Hahnenkampf nicht einfach illegal stattfindet, sondern absolut legal ist. Warum wohl? Um es dann bleiben zu lassen?


Und wo spielt Far Cry 6? Auf einer einer Insel bei Kuba. Und was erhalte ich als ERSTES Ergebnis für "Hahnenkampf Kuba"?


Ein mit Fotos dokumentierter Hahnenkampf, der sogar optisch einfach EXAKT so wie in dem bösen bösen Trailer aussieht. Verdammt - da hat die scheiß Realität wieder mal zugeschlagen, was? :) Also können wir wohl festhalten, dass es ganz offensichtlich in der Region, in welcher das Spiel spielt, diesen Wettkampf gibt. Dass dies zur lateinamerikanischen Kultur gehört, nur weil es auf einer fiktiven Insel bei Kuba so passiert, hat niemand behauptet. PETA kämpft hier also gegen Luftschlösser.

2. "Stein des Anstoßes ist für PETA neben dem Minispiel selbst außerdem ein Werbespot für Far Cry 6, der sich unter dem Titel Chicharrón Run über Hahnenkämpfe lustig macht."

Also der Hauptgrund ist nicht mal Gameplay, sondern ein Trailer, der sich "darüber lustig macht". Ich will hier gar nicht zu viel verraten. Schaut ihn euch bitte selbst an und erklärt mir den dort enthaltenden "Witz", der sich darüber "lustig macht". Ich sehe ihn nicht. Ich sehe einen Hahnenkampf, wo der Hahn quasi direkt flüchtet und ihn hunderte Leute verfolgen und in einem cool gerenderten Trailer einfach zeigen, wie viel Action dieses Spiel bietet.


3. PETA bezeichnet Hahnenkämpfe als "rassistisch und speziesistisch"

Heutzutage ist so ziemlich alles rassistisch und ich kann quasi ohne nähere Begründung auch schwer etwas widerlegen. Eigentlich habe ich im 1. Punkt ja bereits dargelegt, dass hier gewissermaßen sogar ein Teil der Realität abgebildet wird und wenn die Realität über irgendeine nicht-weiße Gesellschaft oder Einzelperson negativ ist, ist sie eben heutzutage rassistisch. Dass auch Lateinamerikaner gottverdammte Tierquäler sein können, wird also kategorisch ausgeschlossen. Toller Kampf für Tierrechte, wo man das Problem verdrängt und sich mit Problemen der virtuellen toten Hähne lieber befasst. Jeder echte Hahn wird PETA wohl danken! :D

Aber wisst ihr was? Wir stimmen bei sowas sicher immer relativ leicht zu, weil die allermeisten Menschen eben tierlieb sind. Nur kann mir irgendwer erklären, wo der Unterschied zur Killerspiel-Debatte liegt? Warum ist denn Tekken dann nicht ähnlich verwerflich? Oder eben, dass wir reihenweise Leute in Far Cry 6 grausam und VIEL detaillierter töten als einen dieser Hähne?

Und weiß PETA eigentlich, dass man mit einem Questgeber sprechen kann, der einem erzählt, dass er seinen Hahn zu sehr liebt und daher nie bis kurz vor den Tot kämpfen lässt? Dass er lieber vorher aufgibt und den Kampf dann verliert? Wäre cool, auch sowas zu erwähnen. Aber Mist, passt nicht ins Narrativ, also lässt man es weg.

Ich werde auch einen Review zum Spiel schreiben und sehe es auch kritisch, dass im relativ humoristisch gestalteten Spiel eben ernste Themen sehr unkritisch reingebracht werden, ohne dass irgendwas vermittelt wird. Aber hey, vielleicht soll ein Spiel auch einfach mal nur Spaß machen und nichts sinnvolles den Spielern "lehren", also so wie es Tekken eben auch nicht tut, sondern sich nur gegenseitig mit Wollust auf die Fresse gibt. Und Tekken ist eben geil. Ich selbst schlage mich komischerweise dennoch nicht in meiner Freizeit und lehne Gewalt ab. Wie gesagt, es ist die alte Killerspieldebatte mit Tieren, sonst nichts. In diesem Sinne... lasst euch von PETAs Aktivismus nicht blenden. :)
 
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