Beim Gehalt darf man vor allem nicht nur das Brutto sehen, sondern sollte sich auch vor Augen halten, dass davon abgesehen von der Lohnsteuer und Kirchensteuer nicht allzu viel abgezogen wird.
Ebenso die freie Heilfürsorge. Keine oder nur geringe Zuzahlung bei zB Zahnersatz. Oder die Verpflegung für recht wenig Geld. Hat man in größeren Firmen in der freien Wirtschaft zwar teilweise auch, aber längst nicht überall.
Vergleicht man dann Berufe, die es in der freien Wirtschaft genauso gibt (Krankenpfleger, Kfz-Mechaniker, Fachkraft für Lagerwirtschaft u.ä.) dann verdienen die Soldaten sehr gut.
Natürlich entspricht das Gehalt eines Kompaniechefs mit Dienstgrad Hauptmann oder Major nicht dem einer Führungskraft im Großkonzern mit gleicher Personalverantwortung, aber schlecht ist etwas Anderes. Und halt eben die Sicherheit des Jobs, die gesicherte Pension und je nach Laufbahn frühe Pensionierung bei ordentlichen Bezügen.
Mein Onkel ist vor einigen Jahren mit 54 Jahren als Oberstabsfeldwebel in Pension gegangen. Direkt im Anschluss zig Jobangebote in der freien Wirtschaft, aber auch mit den normalen Bezügen weit über dem, was die meisten Rentner mit 67 erwartet.
Ausrüstung ist halt so ne Sache. Wie überall im öffentlichen Dienst wird halt gerne mal an Dingen gespart, "weil es ja nicht nötig ist" Gleiches Spiel bei der Polizei und Feuerwehr. Da fehlt halt das öffentliche Interesse. Leider.
Klar, wenn es drauf ankommt, geht es schnell, das Geld ist ja theoretisch da.
Ich war während meiner Dienstzeit (4 Jahre) in der Abteilung die Material beschafft (intern und extern) und für viele Auslandseinsätze verantwortlich. Personell und vor allem was Materialbeschaffung und -rücknahme angeht. Während meiner Zeit AFOR, KFOR, SFOR und ISAF.
War schon nicht immer einfach und sorgt auch schnell für Frust.
Geht da nicht nur um ein paar Patronen, sondern auch ganze mobile Krankenhäusern, Desinfektions- und Kläranlagen, Stromerzeugung usw.
Dazu kommen noch etliche Vorschriften (sind immerhin Steuergelder und letztendlich ist die BW auch "nur" eine riesige Behörde mit entsprechendem Wasserkopf)
Oder die zur Verfügung gestellten Dinge genügen nicht den Anforderungen, so dass sich privat Ausrüstungsgegenstände gekauft werden.
Während meines Auslandseinsatzes hatten wir zu wenige Splitterschutzwesten, die haben wir uns vor Ort bei den Amerikanern geliehen.
Wobei bei denen, ebenso wie den Kanadiern, Franzosen, Italienern auch nicht alles so rund läuft, wie man das vielleicht aus irgendwelchen Filmen kennt. Auch da hakt es oft genug.
So schlecht, wie die BW gerne dargestellt wird, ist sie nicht. Ebenso rennen da weder nur Zivilversager rum, noch sind alle Soldaten stinkfaul und saufen täglich.