AW: Audi e-tron mit OLED-Rückspiegeln
Man weiß heute sehr genau, wie lange gut gefertigte Lion Akkus halten, die Hersteller geben zwischen 700 und 1000 Zyklen an, mit Luft nach oben.
Bitte lies noch einmal mein Post...
Ich spreche nicht von den möglichen Ladezyklen. Ich spreche von den möglichen Temperaturzyklen und schlichtweg dem Alter in Jahren. Das bei guter Behandlung zumindest 150-200 Mm ohne problematisches Nachlassen möglich ist, wurde in Dauerbelastungstests und von einigen Firmen-Teslas schon bewiesen. Aber das ist ja auch eine der Stärken von Li-Io: Kein Memory-Effekt oder ähnliches. Solange man sie nicht tiefent- oder überlädt und die Zahl der Schnelladevorgänge gering hält, kann man einiges an Energie Puffern. Und da Elektroautos für die breite Masse (die mangels Parkplatz/Garage auf Schnellladen angewiesen ist) weiter auf sich warten lassen, passt das vorerst.
Aber es macht eben keine Aussage über die zeitliche Haltbarkeit und über die Empfindlichkeit gegenüber Witterungseinflüssen. Ein Auto muss nunmal weitaus häufiger mit -20 °C / +40 °C klarkommen, als ein Notebook(-akku) und es wird nicht wie ein Smartphone nach 2-3 Jahren entsorgt, sondern soll 2-3 Jahrzehnte einen Nutzwert erbringen. Und zumindest solange man Elektroautos nicht nur als Drehmomentstarke Spaßmobile sieht*, müssen sie sich an dieser Nutzungsdauer messen lassen, um ihren hohen Produktionsaufwand rechtfertigen zu können.
*: Dann sollte man auch keinen e-tron kaufen, sondern einen der E-Sportler, deren Hersteller derzeit wie Pilze aus dem Boden schießen.
Man muß da wohl garnichts verstellen, wenn man es sich erst einmal eingerichtet hat.
Wenn man den Blickwinkel ändern will, wird man wohl was ändern müssen. Bei einem Spiegel macht man das, in dem man einfach schnell aus einem anderen Winkel reinguckt.
Die Zulassungsbehörden haben da auch noch ein Wörtchen mitzureden und ich vermute mal, dass die mehr Ahnung vom Thema Sicherheitstechnik haben als du.
Deswegen erlauben sie Autos, die den Himmel anstrahlen, Autos mit Scheinwerfern oberhalb der (früher) typischen Höhe von Rückspiegeln, Autos in denen kein Schulterblick möglich ist,... ?
Ahnung haben sie vermutlich schon, aber dafür werden sie nicht bezahlt. Geprüft wird nur, ob dem Gesetz genüge getan wird und das Gesetz hat riesige Löcher respektive lässt bewusst Freiheiten, weil man nunmal nicht alle Anwendungszwecke abdecken kann. Im Zweifelsfall gilt dann immer: Der Halter respektive Fahrer ist verfplichtet, die Verkehrssicherheit auf anderem Wege zu gewährleisten.
Problem: Es wird nicht kontrolliert, ob er das auch macht. Beispiele?
- Wenn der Fahrzeugaufbau hinten so unübersichtlich ist, dass man den Bereich hinter dem Auto und ankommende Autos nicht sicher sehen kann (bei fast allen SUVs und mittlerweile auch extrem vielen Kleinwagen mit breiter C-Säule dabei), dann darf man damit z.B. nicht alleine rückwärts ausparken. Sondern
muss sich von einem Assistenten rauswinken lassen.
- Wenn die Scheinwerfereinstellung Verkehrsteilnehmer blenden kann, ist das Auto nicht mehr verkehrssicher und
muss schnellstmöglich und tagsüber in die Werkstatt.
- Wenn man das eigene Fahrzeug nicht zwischen zwei Parkplatzmarkierungen unterbringen kann, dann
muss man sich einen anderen Stellplatz suchen. Fahrzeuge mit über 2 m Breite dürfen meiner Erinnerung nach gar nicht in Innenstädten parken, sondern müssen LKW-Parkplätze benutzen.
- Wenn z.B. die Bedienung von Unterhaltungsfunktionen nicht blind oder mit einem kurzen Blick möglich ist,
muss dafür an geeigneter Stelle angehalten werden. (Ist beim Tesla 3 übrigens gerade spannend. Einige gesetzliche vorgeschriebene Funktionen müssen nämlich während der Fahrt bedienbar sein und Touchscreens zählen da eigentlich nicht.)
Das sind die Regeln, nach denen die Autos zugelassen werden. Die Hersteller sind nicht verpflichtet es besser zu machen, die Zulassungsbehörden können sie nicht dazu zwingen und die Schuld wird somit auf die Nutzer geschoben. Die ignorieren ihre Verantwortung aber geflissentlich und machen, worauf sie gerade Bock haben - und da das Ganze nie kontrolliert wird, wird dafür auch niemand bestraft. Meiner Beobachtung nach sind 50% der SUV-Fahrer in engeren Innenstädten nicht einmal in der Lage, die Forderung der StVO zur Einhaltung von Fahrspuren einzuhalten. Rein rechtlich wären diese somit verpflichtet, ihre Geschwindigkeit soweit zu drosseln, bis sie es doch können (also vermutlich auf <20 km/h) und regelmäßig dadurch behinderte Verkehrsteilnehmer überholen zu lassen (also immer), aber die Praxis ist meilenweit von den Regeln entfernt, die irgendwann zu Zeiten von Käfer und Trabant verfasst wurden.
Elektroautos sind potentiell wesentlich weniger Fehleranfällig, als Verbrenner, von daher ist der eTron insgesamt im Vorteil. Im übrigen vermute ich, dass man sich bei Audi diesbezüglich wesentlich mehr Gedanken gemacht hat und sie dieses Problem wohl eingepreist haben. Das mit den Spiegeln wird sich wohl auch bei den normalen Autos durchsetzen.
Ich sprach nur von den Spiegeln und sind definitiv weitaus fehleranfälliger, als ein Stück Glas mit Silberbeschichtung. Und wie "preist man ein", dass ein Auto plötzlich verkehrsuntauglich ist? Ist eine Taxi-Flatrate enthalten?
Zur allgemeinen Fehleranfälligkeit kann ich nur sagen: >50% der Pannen werden mittlerweile von der Elektronik verursacht; an meinem eigenen Auto gingen <10% der Reparaturen auf Fehler zurück, die bei einem E-Auto nicht auftreten können und diese beiden Fälle (2x Auspuff) waren unkritisch (er war halt lauter), ich konnte mir also über eine Spanne von ettlichen Wochen entspannt aussuchen, wann ich es beheben lasse. Umgekehrt gingen 20-30% der Arbeiten auf Fahrwerksschäden zurück, die bei einem schwereren Elektroauto tendenziell häufiger auftreten respektive einmal mussten die Bremsen wegen zuwenig Nutzung und Rostbildung neu gemacht werden, was bei Elektroautos wegen Rekupertion die Regel werden dürfte. (Nicht das ich was gegen Rekupertion hätte, die Vorteile überwiegen die Nachteile deutlich. Aber man rechnet halt immer die Vorteile mit ein und ignoriert die Nachteile nicht nur, sondern behauptet das Gegenteil.)
Wo du Recht hast: Es ist mit einem E-Antrieb technisch einfacher, ein Auto zu bauen, dass "fast ewig hält". Aber es ist nicht finanziell günstiger und 95% der Werkstattaufenthalte aktuelle Verbrenner wären technisch vermeidbar, wenn man bei der Produktion nicht am falschen Ende gespart hätte. An Elektroautos geht die Industrie genauso ran, also werden die genauso oft Probleme haben.
Die Idee des Kamera Aussenspiegels finde ich generell nicht dumm, schließlich kann man mit 1-x Kameras mehr Aufnehmen als es eine Glasfläche vermag. Allerdings halte ich die reine Projektion auf kleine OLEDs für fragwürdig. Ich würde es so machen, dass z.B. beim setzen des Blinkers die entsprechende Fahrzeugseite im Digitaltacho eingeblendet wird. Toter Winkel sollte bei einer vernünftig platzierten Kamera mit entsprechendem FOV ja kein Thema sein, also würde das Kopf-drehen quasi komplett entfallen.
Wenn du den Kopf gar nicht mehr drehen möchtest, musst du die Bildfläche dramatisch erweitern. Schließlich deckst du durch Umblicken heute ja eine ziemlich großen Bereich ab, der mit dem Spiegel überhaupt nichts zu tun hat. Deswegen ist es auch sinnvoll, dass Audi die Spiegel-Monitore an gewohnter Position platziert hat: Durchs Seitenfenster gucken muss man nämlich weiterhin und wäre die Anzeige im Armaturenbrett (50% Chance das Tesla das so baut, sobald Kameras als Spiegelersatz in den USA erlaubt werden...), müsste man in dritte Richtung gucken, ehe man alles geprüft hat oder braucht eben ein Riesendisplay, das einem ein ~160° Panorama hinreichend detailiert wiedergibt. Spätestens dann müsste man sich aber die Tiefenabschätzung noch einmal angucken, denn während der Blick nach hinten nur grob prüft "ist da auch wirklich nichts?" sorgt der einhergehende Blick schräg nach vorne auch für eine räumliche Abschätzung des zu fahrenden Manövers. Und das kann ein Blick nach unten auf ein Display sicherlich nicht in gleichem, möglicherweise auch nicht in ausreichendem Maße. Im Prinzip würde man dann ja komplett über einen zwischengeschalteten Monitor fahren und das geht zumindest in diversen Computerspielen mit einem dramatischen Anstieg der Unfallhäufigkeit einher
Das Ding wird Minimum ASIL A haben und daher eine Menge Fallback und Diagnosefunktionen um Ausfall vorzubeugen. Gegen Abtreten hilft das natürlich nichts, da hat Glas aber auch keine Chance.
Wie gesagt: Glas nimmst du, tapest es wieder dran und darfst in die Werkstatt fahren. Geht mit einer gerissenen Kabelverbindung und zertrümmerter Kamera nicht.
Dafür gibts auf der Arbeit, Zuhause oder zum Beispiel beim Supermarkt Ladesäulen.
Gibts bei mir auf der Arbeit nicht (und von meinem Arbeitgeber erwarte ich da auch keine Änderung), gibts bei mir zu Hause nicht (und ist auch nicht möglich) und gibt es bislang in meiner Gegend auch an keinem Supermarkt. Ganz abgesehen davon sehe ich nicht so richtig, wie der Umwelt geholfen wird, wenn ich mit Kohlestrom zur Ladesäule auf Arbeit und beim Supermarkt fahren muss, anstatt wie bislang das Fahrrad zu nutzen und mir das Auto für längere Touren und große Transporte aufzuheben. (die wiederum beide bislang nur in wenigen Ikea-Fällen in die Nähe einer Ladestation führten)