AW: 64 Bit - AMD-Technik für Intel-CPUs (PCGH Retro 4. August)
Keine DX11-Hardware -> keine DX11-Software
Genauso wäre es im 64bit Markt gewesen. Langsam aber sicher gibt es sehr wohl immer mehr 64bit Software. Wären entsprechende CPUs erst vor 2 Jahren erschienen, würden wir vermutlich heute noch keine 64bit Software sehen, da sich die Entwickler nur sehr zaghaft an dieses Thema heranwagen.
Nö.
Für die Softwareentwickler zählt "keine 64 Bit (oder DX11) Plattform" -> keine Software.
Deswegen kommt ja auch langsam ein bißchen Leben in die Ankündigungen, seitdem Win7 sich zunehmend verbreitet. 2-3 Jahre würde ich mal als typischen Entwicklungszyklus für Software betrachten, selbst bei komplexen Projekten kann man 3 Jahre vor Release noch zusätzliche Features integrieren. Die 6 Jahre, die 64-Bit jetzt am Hardwaremarkt ist, sind wesentlich länger und die Mehrheit der jetzt erscheinenden 32Bit Software wird erst danach in Entwicklung gegangen sein.
Als Vergleich kann man z.B. die Adaption von DX9 nehmen (~1,5 Jahre nach Einführung quasi flächedeckend unterstützt, 3 Jahre nach Einführung müssten die ersten Titel ohne Fallback erschienen sein) oder die von Multithreading. (wobei es da natürlich etwas diffuser ist, da einzelne Tools schon nach 6 Monaten optimiert waren und einige Spiele es bis heute nicht, zudem erschienen Multithread-unterstütztende CPUs zwei Jahre vor Multithread-profitierenden CPUs)
An der schlechten Verbreitung von 64bit-Betriebssystemen würde ich der Fachpresse den schwarzen Peter zuschieben, die Vista imo ziemlich zu Unrecht so heruntergeputzt haben. Dann wäre da auch noch Mikrosoft mit der lieblosen 64bit-Umsetzung von WinXP, die nichtmal richtig lokalisiert wurde.
Nicht meckern, auch bei minimaler Verbreitung (an der imho die Treiberprogrammierer den schwerwiegenderen Anteil hatten) war XP (und 2003) x64 DER entscheidende Faktor, um x86-64 durchzusetzen.
Was will man unter diesen Umständen auch großartig an 64bit-Software für Windows erwarten?
Gar keine, sagt ja auch keiner. Meine Aussage war nur, dass man anno2003 vollkommen recht hatte, wenn man keine großartige 64Bit-Endanwender-Software für die nächsten Jahre erwartete.
Sie hatten nur eines nicht: Erfolg.
und Kompatibilität. (erst daraus folgte oberes)
Ähnlich ging es jetzt Intel selbst mit dem Itanium. Die Arroganz ihres technischen Vorsprungs ließ sie glauben, sie könnten die Prozessorwelt zweiteilen: Die fortschrittliche Architektur des teueren Itaniums für Hochleistuns-Server und Brot- und Butter-Ware für den Rest.
Itanic ist nicht an der Arroganz gescheitert. Der Großserver/-rechner-Markt ist bis heute sehr geschlossen und der Rest der Welt entwickelt erst jetzt sehr langsam Bedarf an der Technik. Itanium ist daran gecheitert, dass er eben ein nicht-Hochleistungs-Prozessor war, als er auf den Markt kam. In jeder einzelnen Generation.
Nein, in der Theorie muss 64bit keineswegs doppelt so schnell sein wie 32bit.
64bit bedeutet 2 verschiedene Dinge:
- Es können 64bit-breite Daten auf einmal verarbeitet werden
- Es kann ein 64bit-Adressraum direkt angesprochen werden
Ersteres ist ein Vorteil,
wenn tatsächlich Daten in diesem Bitbreite sinnvoll genutzt werden können. Zweiteres,
wenn sehr große Datenmengen (über 4GB bzw. 2GB bei Windows) angesprochen werden sollen.
Was man nicht vergessen sollte: x86-64 bedeutet noch eine dritte Sache.
Doppelt soviele Register.
D.h. selbst beim Arbeiten mit 32Bit Werten unterhalb der 4GB Schwelle kann x86-64Bit Software sich ggf. viele Cache-Aufrufe sparen und dadurch schneller laufen.
Afaik sollte das sogar deutlich wichtiger sein, als 64-Bit lange Werte. Denn die berechnet man i.d.R. sowieso via SSE (oder vorher via MMX), was ja u.a. ein Grund dafür ist, dass x86 eigentlich nie durch die 32 Bit limitiert war.