Ich bin der Meinung, dass man die technologischen eichen garnicht soviel anders hätte stellen können, es sei denn man hätte den Blick in die Zukunft gehabt.
Im Nachhinein wissen wir, dass es zu Voodoo 3 Zeiten einen kleinen Hype um 32Bit Farbtiefe gab und sie das besser implementiert hatten. Wobei die meisten damals eher die 16MB VRAM abgeschreckt haben (Matrox [die hatten die richtig geilen Karten], S3 und Nvidia haben damals eben 32MB aufgefahren). Das ist aber nichts, was 3dfx versenkt hat.
Das Unheil begann eben damit, dass man sich entschlossen hatte, alle Boardpartner vor die Tür zu setzen und die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Da ist 3dfx ein wenig im Ozean der Grakas untergegangen, wer nicht explizit eine Voodoo wollte, der griff schnell zu etwas anderem. Nvidia macht es da heute mit der Salamitaktik richtig. Erst einmal überhaupt eigene Grakas verkaufen, dann das Premiummodell exklusiv vertreiben und schauen wie das ankommt. Mittlerer Weile sind sie soweit, dass es die Karten erst einmal quasi exklusiv bei ihnen gibt und sie sich die hohen Gewinne am Anfang unter den Nagel reißen können (zusätzlich zur Händlermarge, die sie sich auch einverleiben). Nächster Schritt ist dann die Grakas erstmal 3 Monate exklusiv zu vertreiben, bis man die Karten irgendwann nurnoch bei Nvidia bestellen kann. 3dfx war nicht annähernd so schlau oder Nvidia hat aus der Pleite gelernt, jedenfalls hat ihren das den ersten, richtig schweren Schlag versetzt (zählt man die Tatsache, dass die Konkurrenz zu Zeiten der Voodoo Banshee mithalten konnte nicht mit).
Das zweite war eben die Verspätung der VSA 100 Chips, gegen die GeForce 1 hätten sie absolut gerockt, gegen die GeForce 2 hat man sich dann sehr schwer getan. Zwischen ultimativen Erfolg und gigantischem Flop, lagen damals eben gut 6 Monate, der Markt hat damals einfach nichts vergeben. (die Verspätung von Vega hätte damals gereicht, dass AMD 3 mal pleite gegangen wäre und das fertige Produkt hätte sie noch zusätzlich zweimal in den Abgrund getreten)
Was ich mich angesichts von Dingen wie über 200 Mio. US-$ Fan-Finanzierung bei Star Citizen oder unzähligen Mini-NES zum vielfachen Preis bei Ebay frage: Gibt es vielleicht einen Markt für neu produzierte Grafikkarten mit Retro-Architektur, also blöd gesagt einfach Karten wie Rampage mit Original-Design (und wahlweise zeitgemäßer oder einer dem Original ähnelndem und dementsprechen günstigen Asbach-Uralt-Fertigungsverfahren)? Auf die Art und Weise könnte man vielleicht auch mal ein paar Designs der Bitboys auf die Menschheit loslassen und wir hätten spannende Themen für ein paar PCGH-Specials.
Vermutlich gibt es einige Leute, die tatsächlich bereit wären eine Stange Geld auf den Tisch zu legen (gerüchteweise gibt es hier irgendwo einen, der sogar eine Voodoo 5 6000 gekauft hat...), die Frage wäre, ob es reicht die Karten Produzieren zu lassen, auch Fabless ist vermutlich nicht so billig, dass man mit ein paar Zehntausend Dollar netto (die Kosten für für die Karten der Backer usw. müssen ja abgezogen werden) viel zerreißen könnte. Endgültig ins Grab bringen wird diese Idee wohl Nvidia, die ja, abseits von Aprilscherzen, möglichst nichtsmehr von 3dfx wissen wollen.
Allerdings wäre so eine kleine PCIe x1 Karte doch eine nette Sache oder am besten gleich etwas in der Art der Classic Konsolen. Voodoo 5 6000, win 98 oder Me, 512-1024MB RAM, 64GB SSD sowie einen Atom oder gleichwertigen AMD Prozessor. Das alles auf einem kleinen Einplatinencomputer (unter 10W Verbrauch) sowie mit den größten 3dfx Hits vorinstalliert, ich denke das hätte etwas.