AW: Captain Marvel & Star Wars Episode 9: Trolle fluten Rotten Tomatoes mit negativen Wertungen, Film-Portal reagiert
Die Logik des Marketings ist ungefähr die folgende gewesen. Soziale Medien werden auf breiter Ebene dazu benutzt Tugenden zu signalisieren und darüber Eigenwerbung zu betreiben. Spätestens mit Ghostbusters hat die PR also den Dreh erfunden, dass wenn in den sozialen Medien Kritik aufkommt (berechtigt, oder nicht), so rückt man den Autor in die Nähe von Tugendlosigkeit, indem man sich einer Verallgemeinerung bedient. Wenn ich also sage Ghostbusters ist nicht meine Art von Humor, so würde die PR mit "du bist Frauenhasser, du sagst das nur weil das jetzt Frauen sind" antworten, um meine Tugendlosigkeit zu entblößen. Drüber hinaus soll der Besuch des Films als Akt der Tugenhaftigkeit präsentiert werden. Leute die sich in den sozialen Medien gerne selbst und ihre Tugenden herausheben sollen so zum Besuch des Films gebracht werden, oder zumindest zu die Werbung unterstützenden Kommentaren. Die beiden Gruppen liefern sich dann einen Schlagabtausch in einem "trending Topic" und das ist virales Marketing für den Film. Die Qualität des Streifens ist dabei egal, Tugenden müssen irgendwie drin sein. Getreu dem Motto, wenn es für die IceBucket Challenge funktioniert hat, dann funktioniert das auch für unseren Film.
Problem bei der Sache ist halt, dass man am Ende trotzdem seine Kundschaft beleidigt. Wenn mir ein Film nicht gefällt, dann ist es schon reichlich kindisch zu behaupten ich würde Frauen hassen und müsse den Film jetzt ansehen um das Gegenteil zu beweisen. Ergo formen sich Gruppen die genau das herausstellen. Gleichzeitig gibt es auch Gruppen die sich gezielt darüber Empören was genau genommen auch nur das Signalisieren von anderen Tugenden darstellt. Egal, so lange die Klicks auf Youtube kommen, stimmt der Laden, der Spaß geht weiter.
Im Gegensatz zu Disney und Sony hat es Warner auch bereits geschafft aus so einer Promotion Nutzen zu ziehen. WonderWoman hat ja gerade nur so getrieft von Pathos, als wäre es der erste Action Film mit einer Frau in der Hauptrolle. Wohlgemerkt gegenüber einer Generation die mit Sarah Connor, Allen Ripley und anderen Action Powerfrauen aufgewachsen ist. Letztlich hatte WonderWoman aber trotz dieser Kampagne Erfolg und nicht wegen dieser Kampagne.
Disney hätte gern nächste Woche Mainstream Appeal und mit Cpt. Marvel eine Milliarde gemacht, bevor Avengers dann zwei Milliarden abräumt. Das ist eine gut geölte Marketingmaschine und virale social Media Flamewars sind genau das was man an der Stelle nicht haben will. Disney hat auch gemerkt, wie sehr sie der Marke Star Wars geschadet haben, als diese Form der Werbung per Hashtagaktionismus eingesetzt wurde. Brie Larsen hat sich da leider in die Nesseln gesetzt, weil ihre Kommentare eher aus der Ecke der populistischen Schlagwörter kommen, als aus der Ecke der rationalen Vernunft. Damit hat sie halt wieder den Mechanismus aus social Media Flame und Youtube Clickbaitvideos losgetreten. Disney ist jetzt im Panikmodus, weil man merkt, dass sowas Geld kostet und nicht bringt. Brie Larsen basht öffentlich die Generation 30-40 und Disney fährt sein Jahren die Strategie, dass genau diese Generation getrieben von Nostalgie und einem Disney Remake ihre Kinder auf Disney anfixt. Da passen strategische Konzernausrichtung und Werbetaktik nicht zusammen.
Letztlich ist SJW aber auch nur eine Strömung in Hollywood und nicht der dominierende Faktor, keine Sorge es werden dort noch genug Pornos und Macho-Action Filme gedreht. Geschlechterübergreifendes Vermarkten von weiblichen Stars, daran hapert es gewaltig. Mortal Engines und Alita probieren es ohne SJW Radau und scheitern, Ghostbusters und Star Wars Solo probieren es mit Radau und scheitern auch. Wenn Adam Sandler einen Film dreht über den keiner lacht muss man seine Männlichkeit ja auch nicht damit beweisen, indem man ihn trotzdem ansieht, damit man sich nicht vorwerfen lassen muss, man würde Männer hassen. Früher hat man sich halt über Tom Cruise und seine Mitgliedschaft bei Scientology ereigfert, jetzt plappert man vermeintlich femministische Parolen nach, oder feiert sich für die eigene political Incorrectness. Es ist ein soziales Spiel zwischen Menschen, so wie BlackJack ein Kartenspiel zwischen Menschen ist.