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Software-Overclocker(in)
AIOs haben keinen allzu guten Ruf. Zu schlechte Kühlleistung, laute(r) Lüfter, zu teuer.
Das könnte bei der Cooler Master Seidon 120V V2 nicht zutreffen; schließlich hat der Hersteller die Kompaktwasserkühlung mit dem hauseigenen Silencio FP 120 PWM einen Lüfter, der durchaus überzeugen kann, bestückt. Der Preis liegt bei moderaten 40€.
Jetzt stellt sich die Frage: Kann Cooler Master das Ruder rumreißen?
Vielen Dank an Cooler Master für die Bereitstellung des Samples!
Inhalt
1. Verpackung
2. Zubehör
3. Der Kühler im Detail
4. Installation
5. Temperaturen und Lautstärke
6. Fazit
1. Verpackung
Die Verpackung ist kleiner, als man vielleicht erwartet hätte, da alles im Inneren eng zusammengepackt ist.
Die Verpackung ist in schwarz und weiß gehalten, das Cooler-Master-typische lila fehlt.
Im inneren erwartet uns die Wasserkühlung, die in eine Art Eierkarton gesteckt wurde. Radiator und CPU-Kühler kommen in je einer Plastiktüte mit Trockensäckchen.
Insgesamt ist die Verpackung gelungen; alles wird gut vor Transportschäden geschützt und ist ausreichend geordnet.
2. Zubehör
Das gesamte Zubehör befindet sich in einem anderen Plastiktütchen.
Der mitgelieferte Cooler Master Silencio ist seperat in Plastik eingeschweißt.
Neben einer Spritze Wärmeleitpaste ist alles enthalten, um den Kühler auf allen unterstützten Sockeln (775, 1150, 1151, 1155, 1156, 1366, 2011, 2011-3, AM2 (+), AM3 (+), FM1, FM2 (+)) zu installieren.
Die beigelegte Anleitung ist wortkarg, aber gut.
3. Der Kühler im Detail
Die Seidon besitzt ca 32 cm lange Schläuche aus Kunststoff. Diese besitzen einen integrierten Knickschutz. Insgesamt sind die verwendeten Schläuche sehr gut.
Die CPU-Einheit besteht aus einem kompakten Plastikkästchen mit semitransparentem Deckel, in den eine blaue LED integriert wurde, die leuchtet, wenn die Pumpe aktiv ist.
Typisch für eine AIO ist eine, leider nicht auf Hochglanz polierte, Kontaktfläche aus Kupfer.
Die Pumpe wird mit einem ungesleevden Kabel mit 3-Pin-Anschluss betrieben.
Der Radiator misst 15,5 x 12 x 2,8 cm (Höhe x Breite x Dicke) und besteht komplett aus Aluminium. Es lässt sich dank acht mitgelieferten Lüfterschrauben eine Push-Pull-Konfiguration realisieren. Ob diese allerdings die Temperaturen stark senkt, wage ich angesichts des dünnen Radiators zu bezweifeln.
Der Silencio kommt im dezentem schwarz daher. Das 4-Pin-Kabel besitzt einen blickdichten Stoffsleeve.
Außergewöhnlich sieht anders aus; nämlich die nur fünf Lüfterblätter, die sichelförmig gebogen sind. Auf der Rückseite befinden sich vier gerade Lüfterstege. Er besitzt ein LDB-Lager und soll 160.000 Stunden halten. Dieser Lüfter wird bald auch einzeln erhältlich sein.
Die Verarbeitung ist insgesamt auf einem sehr hohem Niveau.
4. Installation
Beginnen wir mit dem Positiven:
Die Anleitung kommt zwar ohne schriftliche Erklärungen aus, allerdings sind die großen Bilder selbsterklärend. So sollte eine Anleitung aussehen.
Leider lässt sich dies nicht von der Montage behaupten. Aber der Reihe nach:
- Der Cooler Master Silencio wird mit vier langen Schrauben am Radiator befestigt und ebendieser mit vier kurzem Schrauben im Gehäuse an einem 120-mm-Lüfterplatz montiert.
- Auf die CPU wird Wärmeleitpaste aufgetragen.
- Vier lange Schrauben werden durch die gekennzeichneten Löcher der Universal-Backplate gesteckt und genauso viele Plastikplättchen, die über die Schraubenköpfe geschoben werden, verhindern ein Rausrutschen der Schrauben.
- Nun wird die Backplate hinter das Mainboard gehalten, sodass die Schrauben durch die Öffnungen auf die andere Seite ragen. Achtung! Da auf der Backplate kein Klebeband ist, hält die Backplate nicht von alleine!
- Nun wird der passende Befestigungsrahmen auf die Pumpeneinheit gelegt. Leider hält auch dieser nicht von alleine.
- Die Löcher des Befestigungsrahmens werden so auf dem Mainboard ausgerichtet, dass die Schrauben der Backplate durchgehen. Nun wird die ganze Einheit mit vier Daumenschrauben befestigt. Fertig ist die Installation!
Seltsamerweise spricht Cooler Master auf der Verpackung von einer werkzeuglosen Montage, in der Anleitung kann man allerdings sehen, dass die vier Daumenschrauben mit einem Schraubendreher angezogen werden. Dieser ist in der Realität nicht nötig.
Die Backplateschrauben haben sehr kurze Gewinde. Dies verhindert ein zu starkes Anziehen der Daumenschrauben. Leider ist das Gewinde zu kurz; der Kühler besitzt zu wenig Anpressdruck. Tipp: Je eine dünne Plastik-Unterlegscheibe unter jede Daumenschraube verbessert die Temperaturen deutlich.
Insgesamt ist die Montage verbesserungswürdig, da es zu viele lose Teile gleichzeitig gibt.
5. Temperaturen und Lautstärke
Als Wärmeleitpaste wurde Arctic MX-2 verwendet. Die CPU (AMD FX-6300 @ 1,425 V) wurde mit Prime95 Small-FFTs ausgelastet.
Das Testsystem findet in einem BitFenix Ronin mit 2 Noctua NF-S12A PWM @ 40% Platz.
Das Testsystem findet in einem BitFenix Ronin mit 2 Noctua NF-S12A PWM @ 40% Platz.
Im ersten Durchgang muss sich die Seidon klar den beiden Konkurrenten geschlagen geben. Allerdings ist dies wegen des dünnen Aluminiumradiators nicht allzu verwunderlich. Regelt man die Pumpe auf ein gut erträgliches Lautstärkeniveau herunter, sinkt die Kühlleistung deutlich, ist aber noch ausreichend.
Auch im zweiten Durchgang siegen Xilence und RaiJintek. Auffallend ist, dass der T.B. Vegas bei den beiden Luftkühlern für bessere Temperaturen als mit Serienlüfter sorgt, bei der Seidon allerdings der Silencio anscheinend einen höheren statischen Druck aufbauen kann.
Die Lautstärke muss bei einer AIO in zwei Bereiche aufgeteilt werden.
Fangen wir mit der Pumpe an: Diese nervt leider mit einem hochfrequenten, recht lauten Surren, solange sie auf 12 Volt läuft (ca 2300 rpm). Für nicht allzu geräuschempfindliche Naturen noch ertragbar, für mich in meinem Silent-System aber eindeutig zu laut. Ab und zu hört man ein leises Plätschern / Gluckern aus der Seidon, was von einem schlecht entlüfteten Kreislauf zeugt. Regelt man die Pumpe allerdings unter 1900 rpm, ist sie lautstärketechnisch deutlich angenehmer.
Der Lüfter ist ein guter Vertreter seiner Zunft: Er fällt zwar durch leichtes Lagerschleifen auf, ist aber im unteren und mittleren Drehzahlbereich leise bis nicht sonderlich laut.
Eine seiner größten Stärken ist der Regelbereich: Dieser erstreckt sich von ca 130 bis 2240 rpm, hervorragend!
6. Fazit
Es fällt schwer, über die Cooler Master Seidon 120V Version 2 zu urteilen.
Einerseits stellen die schlechte Kühlleistung, besonders bei gedrosselter Pumpe, welche zudem recht laut ist und die unnötig schwere Montage klare Mängel dar.
Aber sie besitzt durchaus ihre guten Seiten: Der Lüfter ist von überraschend guter Qualität, die Pumpe ist heruntergeregelt ertragbar, die Verarbeitung gut, die Idee der werkzeugfreien Montage ist interessant und die Seidon besitzt eine große Kompatibilität.
Die Vor- und Nachteile auf einen Blick:
+ werkzeugfreie Montage prinzipiell gut
+ gute Verarbeitung
+ druckstarker, meist leiser Lüfter mit extremst weitem Regelbereich und schön gesleevedem Kabel
+ ausgezeichnete Kompatibilität zu hohen RAM-Modulen und schmalen Gehäusen
+ gute Anleitung
+ gute Schläuche
- Pumpe ist ungeregelt sehr laut, bei abgesenkter Drehzahl stark sinkende Kühlleistung
- mäßige Kühlleistung
- Montage sehr schwer
- zu geringer Anpressdruck auf der CPU (aber behebbar)
Trotz der schwächen: Für sehr kompakte Gehäuse ist die Seidon sehr gut geeignet!
Sie hat sich den Bronze-Award redlich verdient.
Links:
Cooler Master hier im Forum: http://extreme.pcgameshardware.de/members/82830-cooler-master.html
Website: Cooler Master - Make It Yours.
Geizhals-Link zur Seidon: Cooler Master Seidon 120V Version 2 (RL-S12V-24PK-R2) Preisvergleich | Geizhals Deutschland
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