[Review] Antec EarthWatts EA-550 Platinum

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[font='Verdana, Helvetica, sans-serif']Antec EarthWatts EA-550 Platinum

Autor: _chiller_

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Nach dem Enermax Platimax teste ich heute das zweite Netzteil mit Platinum-Zertifizierung. Das Antec EarthWatts EA-550 Platinum gehört zudem zu den günstigsten aktuell erhältlichen Netzteilen mit 80 Plus Platinum-Zertifizierung auf dem Markt.
1. Intro

Erinnert sich noch jemand von euch an diese Aktion? Wie ich feststellen durfte, wurde eines dieser Netzteile bereits in meiner Redaktion getestet, also kommt ihr nun in den Genuss dieses Reviews :)

Nach dem Test zum Enermax Platimax 500W schaue ich mir heute ein weiteres Netzteil mit 80 Plus Platin Zertifizierung an. Das Antec EarthWatts EA-550 Platinum ist mit einem Kaufpreis von etwa 86 Euro etwas günstiger als das Platimax und dürfte damit das aktuell günstigste Netzteil mit dieser Einstufung sein. Zwar gibt es noch zwei günstigere Netzteile von Xilence, diese erreichten in einem Test jedoch nur 80 Plus Gold, weswegen ich sie nicht dazuzähle. Nachdem das Antec TP-450C in meinem Test überzeugen konnte und hier im Forum nun gerne empfohlen wird, bin ich gespannt ob sich auch das EA-550 Platinum beweisen kann.​

Vorab möchte ich mich bei Antec für die spontane Bereitstellung des Testsamples bedanken!
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2. Spezifikationen und Features

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Das Antec EA-550 wird in der für Antec typischen Produktverpackung ausgeliefert. Diese ist sehr kompakt, im Inneren geht es dafür auch sehr eng zu. neben den üblichen technischen Daten habe ich auch eine interessante Auflistung gefunden, wie viel Geld durch die höhere Effizienz eingespart werden kann. Diese Rechnung geht allerdings nur auf, wenn man den eigenen Rechner 365 Tage im Jahr durchgehend auf Volllast betreibt. Im Alltag sollte der Unterschied daher geringer ausfallen, aber wer von besonders alten Netzteilen aufrüstet, wird sicherlich einen Unterschied bemerken. Auf der rückseite der Verpackung werden einige technische Details genannt, von denen ich die wichtigsten einmal auflisten möchte:
  • 80 Plus Platinum zertifiziert (Bis zu 93% Effizienz)
  • Schutzschaltungen: OCP, OVP, UVP, OPP, SCP & SIP
  • 120 mm Lüfter mit einem Doppelkugellager und einer langen Lebensdauer
  • vier 12V-Rails
  • Japanische Kondensatoren vorhanden
  • 3 Jahre Garantie
Zu den Schutzschaltungen gebe ich eine kurze Definition:
OCP = Überstromschutz
OVP = Überspannungsschutz
UVP = Unterspannungsschutz
SCP = Kurzschlusssicherung
OPP = Überlastschutz
SIP = Spannungsstoss & Einschaltstromschutz

Die Schutzschaltungen werden in einem großen Umfang versprochen, einzig der Überhitzungsschutz OTP fehlt. Immerhin wird ein hochwertiger Lüfter versprochen, sodass die Gefahr eines frühzeitigen Ausfalls minimiert wird. Drei Jahre Garantie sind in dieser Preisklasse etwas wenig, die Konkurrenz verfügt bereits über eine Laufzeit von mindestens fünf Jahren. Japanische Kondensatoren werden ebenfalls aufgeführt, hoffentlich handelt es sich hier nicht nur um eine Marketing-Auswahl.​

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Ganze vier 12Volt-Rails kümmern sich um die Stromversorgung. Diese sind mit jeweils 30 Ampere recht hoch angegeben, kombiniert kommen diese jedoch auf nur 43 Ampere oder 516 Watt. Die Rails wurden folgendermaßen aufgeteilt:
12V1: Laufwerke
12V2: CPU
12V3: Mainboard
12V4: GPU

Mit der hohen Absicherung von jeweils 30 Ampere dürfte es keine Inkompatibilitäten geben, die vier Rails hätte man jedoch auch sinnvoller mit einer niedrigeren Absicherung aufteilen können. Mainboard und CPU würden auch zusammen vollkommen problemlos mit 20 Ampere zurecht kommen, die GPU-Stecker hätte man so auf zwei Rails aufteilen können und jeweils mit 20 Ampere absichern können. Aber immerhin, das Antec EA-550 hebt sich schon einmal wohltuend vom üblichen Single-Rail Einerlei ab.​
3. Äußeres, Lieferumfang und Kabelaustattung

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Neben dem Netzteil befinden sich auch ein Kaltgerätestecker und Gehäuseschrauben im Lieferumfang. Zusätzlich werden noch zwei Kabelbinder mit Klettverschluss mitgeliefert, welche sich wiederverwenden lassen, allerdings auch für viele Fusseln (Spitzname: Krümelmonster!) sorgen. Ein Faltblatt erklärt die wichtigsten Funktionen des Netzteils, ein ausführliches Handbuch lässt sich zudem auf der Website von Antec herunterladen.​

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Das EA-550 Platinum präsentiert sich unspektakulär, das Gehäuse kennen wir bereits vom Antec VP450P, mit dem es technisch jedoch nicht viel gemeinsam hat. Mit einer Länge von 140 mm bleibt das Netzteil angenehm kompakt, es sollte daher in jedes ATX-Gehäuse passen. Auf ein modulares Kabelsystem müssen Kunden verzichten, dies erscheint wegen der wenigen Kabel jedoch auch nicht nötig. Alle Kabel besitzen zudem einen recht blickdichten Kabelsleeve.​

Die Kabelstränge im Detail:

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Das Antec EA-550 Platinum setzt hinsichtlich der Kabellängen und der Vielfalt der Anschlüsse keine Maßstäbe, viel zu meckern gibt es allerdings auch nicht. Einzig das ATX- und PCIe-Kabel könnte etwas länger sein.​
4. Die Technik im Detail

Kommen wir nun zum spannendsten Teil dieses Reviews, der Technik. Vorab aber eine Warnung:
Nicht nachmachen! Ihr begebt euch in Lebensgefahr wenn ihr ein Netzteil aufschraubt, desweiteren geht die Garantie verloren!

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Im Inneren des Netzteil erblickt uns die bekannte gruppenregulierte FSP Aurum-Plattform, diese wird unter anderem auch im be quiet! E9 oder dem Bitfenix Fury verwendet, welche jedoch nur eine 80 Plus Gold Zertifizierung besitzen. Auffällig sind die kleinen Kühlkörper, wir dürfen daher gespannt auf die Lautstärkemessungen sein.​

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Die Eingangsfilterung, bestehend aus insgesamt 2X- und 5Y-Kondensatoren, zwei Spulen, einem Ferritkern, einer Schmelzsicherung und einem MOV, fällt umfangreich aus. Die Gleichrichterbrücke muss ohne einen eigenen Kühlkörper auskommen. Nach der PFC-Spule geht es weiter zum Primärkondensator der Marke CapXon (LP-Serie), welcher folgende Daten aufweist: 270yF Kapazität, 420 Volt und 85°C.​

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Auf der Sekundärseite finden wir Kondensatoren der Marke Nippon-Chemicon (KZE-Serie) und CapXon (KF, GF und SK-Serie) vor. Immerhin wurde wie bei vielen anderen Netzteilen nicht nur für das Marketing gebaut, sondern viele Positionen mit japanischen Kondensatoren gesetzt. Trotzdem hätte eine ausgeglichenere Wahl der Kondensatoren einen besseren Eindruck gemacht. Als Protection-IC wurde ein Weltrend WT7579 verbaut, welcher unter anderem auch im be quiet! Straight Power E10 zu finden ist.​

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Antec versprach einen hochwertigen Doppelkugellager Lüfter, leider kommt nur ein etwas günstigeres Exemplar von Yate-Loon zum Einsatz. Das Modell mit der Bezeichnung D12BH-12 besitzt eine Maximaldrehzahl von 2300 rpm. Immerhin wurde auf eine Luftleitfolie verzichtet, was der Lautstärke zugute kommen sollte.​

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Auf der Unterseite der Platine sind tatsächlich vier Widerstände zu sehen. Die Lötqualität ist als problemlos zu bezeichnen, setzt aber keine Maßstäbe.

Insgesamt hinterlässt das Antec EA-550 Platinum einen soliden Eindruck, ich bin daher gespannt auf die Praxistests.​
5. Testumgebung

Der Test wird in einem offenen Testsystem durchgeführt, Gehäuselüfter fallen daher weg. Die Außentemperatur lag in diesem Test bei 23 Grad Celsius.​

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Die Geforce GTX 480 stellt die Single-GPU Grafikkarte mit der höchsten Leistungsaufnahme dar. Hierbei ließe sich theoretisch eine Aufnahme von weit über 600 Watt generieren, aber selbst der gute Kühler von Zotac ist mit der Leistung überfordert, das vorläufige Maximum des Gesamtsystems liegt daher erst einmal bei ca. 450 Watt.

Die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems haben ich mit Hilfe eines Profitec KD 302 gemessen. Hierbei habe ich fünf Lastszenarios generiert:
Szenario 1: Gesamtsystem im Idle (Leistungsaufnahme ca. 80 W)
Szenario 2: Prime95, Grafikkarte im Idle (Leistungsaufnahme ca. 175 W)
Szenario 3: Furmark, Voltage des Grafikchips bei 950 mv, Chiptakt gedrosselt auf 500 MHz (Leistungsaufnahme ca. 270 W)
Szenario 4: Furmark, Voltage Grafikchip 950 mv (Leistungsaufnahme ca. 360 W)
Szenario 5: Furmark, Voltage Grafikchip 1013 mv + Prime95 (Leistungsaufnahme ca. 450 W)

Die einzelnen Werte wurden entnommen, nachdem sich die Temperaturen der Komponenten einpendelten.

Die Lautstärkemessungen wurden mit Hilfe eines Voltcraft SL-100 durchgeführt. Dabei wurde das Netzteil bestmöglich vom restlichen System getrennt. Das Schallpegel-Messgerät wurde in einem Abstand von 50 cm vom Lüfter positioniert.

Die Messwerte zur Spannungsregulation wurden mit einem Voltcraft VC130-1 ausgelesen.​
6. Effizienz

Nach der technischen Analyse schauen wir uns das Antec EA-550 Platinum einmal im Praxistest an, wir beginnen mit der Leistungsaufnahme:​

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Positiv ist insbesondere die Leistungsaufnahme bei geringer Belastung zu erwähnen, wobei ich mir hier mit meinem Testequipment kein finales Urteil erlauben möchte. Zumindest gibt es keine großen Ausreißer nach unten.​
7. Spannungsregulation

Wie sieht es eigentlich mit der Spannungsregulation aus? Eine zu niedrige oder zu hohe Spannung kann Komponenten beschädigen oder das System instabil werden lassen. Die Grenzen der Diagramme stellen die ATX-Norm dar. Werte, die außerhalb des Diagramms liegen, liegen somit auch gleichzeitig außerhalb der ATX-Norm.​

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Für ein Netzteil mit Gruppenregulation fällt die Spannungsregulation erstaunlich gut aus, alle Spannungen präsentieren sich auf einem soliden Niveau.​
8. Lautstärke

Ganz wichtig ist bei Netzteilen natürlich die Lautstärke. Bevor hier Fragen auftauchen wie ein PC denn ohne Netzteil betrieben werden kann: Ich habe hier das semipassive Seasonic 860W Platinum genommen und so weit wie möglich vom Schallpegel-Messgerät gelegt. Auch wenn der Lüfter in höheren Belastungen minimal aufdreht, sollte er vom restlichen System übertönt worden sein. Vorab eine kleine Definition zur besseren Einordnung:​

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Zuerst möchte ich mich einmal positiv darüber äußern, dass der Lüfter auch unter Last nicht aufdreht. Dies muss er jedoch auch nicht, denn die Lautstärke ist bei geringer Belastung deutlich zu hoch. Das Antec EA-550 Platinum findet sich daher zu Beginn am Ende des Diagramms wieder und klettert nach und nach ins solide Mittelfeld. Am Ende kann es sogar das Enermax Platimax schlagen. Ein Silent-Netzteil ist es daher nicht, dafür unter Last vergleichsweise leise. Ich habe die Lautstärke in Szenario 5 einmal mit meiner Kamera aufgenommen:​

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9. Fazit

Das Antec EA-550 Platinum besitzt in der Preisklasse um 85 Euro zwei starke Konkurrenten: Einerseits das neu vorgestellte be quiet! Straight Power 10 500W CM, andererseits das Enermax Platimax 500W. In meinem Test präsentierte sich das Antec EA-550 als solides, aber nicht perfektes Netzteil.

Das nur 14 cm lange Netzteil wird in einem ebenfalls sehr kompakten Karton ausgeliefert. In diesem befindet sich zudem noch ein ordentlicher Lieferumfang. Übersichtlich aufgelistet sind zudem die technischen Daten, welche viele Schutzschaltungen aufführen, leider fehlte der Überhitzungsschutz OTP. Rein von der Kabelausstattung präsentiert sich das Antec EA-550 auf einem soliden Niveau, etwas länger könnten diese jedoch schon sein. Die technische Analyse brachte eine solide gruppenregulierte Plattform zu Tage, welche jedoch nur durch ihre Effizienz bestechen kann. Im Praxistest ist diese auch durchaus positiv aufgefallen, auch die Spannungsregulation fiel besser aus als erwartet. Nicht überzeugen konnte die Lautstärke, diese ist insbesondere bei geringer Belastung deutlich zu hoch.

Insgesamt ist das Antec EA-550 Platinum ein ordentliches Netzteil, Maßstäbe kann es jedoch nicht mehr setzen. Das Enermax Platimax ist zwar etwas teurer, kann jedoch mit einer besseren technischen Plattform und einer besseren Ausstattung überzeugen. Das be quiet! Straight Power E10 besitzt zwar keine so hohe Effizienz, ist jedoch in allen anderen Punkten überlegen. Letztendlich kann ich das Antec EA-550 Platinum für kleine Gehäuse mit geringem Platzangebot empfehlen, hier kann es durch seine kompakten Maße punkten. Das Netzteil wird aktuell für etwa 86 Euro verkauft, eine Version mit 650 Watt gibt es ebenfalls.​

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Das Antec EarthWatts EA-550 Platinum erreicht somit eine Bewertung von 3,5/5 Sternen.

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