Ich geb auf solche Sachen gar nichts mehr. Schauen wir mal weiter, wenn es wirklich auf dem Markt ist.
Wir hatten schon öfter solch gepriesene Produkte, welche es sogar zu Markte schafften und dann schnell wieder verschwanden. Nicht so gut wie behauptet und / oder zu teuer.
Da denke ich nur an RAMBUS und auch an Intels 3D XPoint / Optane.
Ich warte auch noch immer auf die Tesafilmrollen als Speichermedium.
Ich wünsche mir einen günstig zu produzierenden Speicher, der die Vorteile von SSDs hat, aber deren Nachteile ausmerzt und den Terabyte Preis in den Keller fallen lässt. Ich nehm dann mal 2x 40TB und bin bereit bis zu 300 EUR das Stück zu zahlen.
XPoint und RD-RAM waren serienreife Techniken mit einem stark abweichenden Funktionsprinzip, dass klare Vorteile bot (zumindest zum Zeitpunkt der Vorstellung) und ohne respektive mit überschaubaren, offen eingeplanten Nachteilen. Gescheitert sind sie am Ende einfach am Preis. Die Tesa-Rolle dagegen war ein albernes Labor-Beispiel für eine meilenweit von der Serienreife entfernten Labor-Technik – der Bedarf an optischen Wechselmedien ist auf nahe Null gefallen, lange bevor die Speicherkapazität einer XL-BD nicht mehr ausreichte.
Der hier vorgestellt Speicher dagegen will nun sehr wenig anders machen, als Flash, und verspricht enorme Änderungen in der Funktionalität – ohne Erklärung. Wieso hat man einen "RAM"-Ersatz, wenn man die Schreibspannung von Flash reduziert? Die Hauptprobleme von Flash als Arbeitsspeicher sind die Schreiblatenzen und die begrenzte Zahl an Schreibzyklen sowie, in der Praxis, die ebenfalls lahmen Lesezugriffe. Die "Ultraram"-Selbstdarstellung greift aktuelle Massentechnologien auf, also MLC-, TLC- oder gar QLC-NAND. Selbst wenn man es auf wundersame Weise schafft, die ersten beiden Probleme zu umgehen, müsste ein RAM-Ersatz aber als SLC-NOR organisiert werden, was die Packdichte um rund eine Größenordnung reduziert.
Erinnert sehr an 3dxpoint speicher
Der Versuch, einen neuen Speichertyp zwischen RAM und SSDs zu etablieren, ist vergleichbar. Aber die Technik hat keinerlei Bezug.
Du erwähnst hier schon korrekterweise die beiden relevanten Funktionalitäten auf x86-Hardware. Die Speicherverschlüsselung ist übrigens nicht an VMs gebunden, sie muss nur explizit implementiert werden und VMs, also Systeme von Cloud-Anbietern, bei denen Anwendungen vieler unterschiedlicher Kunden auf einem einzigen Server laufen, sind natürlich ein primäres Einsatzgebiet.
Allerdings sind beide Implementationen nicht bullet-proof, weder SGX von Intel und ebensowenig SME von AMD und wurden schon vielfach erfolgreich angegriffen, aber die zusätzliche Hürde ist auf solchen System sicherlich besser als den Speicher unverschlüsselt zu lassen.
Nur für die RAM-Verschlüsselung braucht man kein SGX/TDX/SME. Bei diesen Techniken geht es um die Erweiterung der Verschlüsselung Anwendungsselektiv bis in die CPU hinein, sodass selbst dort keine Datenabgriffe möglich sind. TME einfach für den gesamten Speicher gab es schon vorher, aber die schützt eben nur das laufende System vor physischen Angriffen und nicht Cloud-Nutzer vor dem Cloud-Hypervisor.
Der Einwand läuft aber auf das Verschlüsselungsniveau dieser Techniken hinaus: Da die sehr schnell, halt während eines Speicherzugriffs, en- und decodieren müssen, ist die Komplexität der Verfahren begrenzt. Bislang passt das zum Bedarf, denn man kommt nur mit viel Aufwand physisch an die Daten ran und der Angriff wird auf alle Fälle bemerkt. Z.B. die aktuellen Schlüssel einer Online-Banking-Session sind also längst entwertet, selbst wenn der Angreifer sie extrahiert. Einen nicht flüchtigen RAM kann man dagegen z.B. in einer Wartungsphase des Systems ausbauen, kopieren und wieder einbauen, ohne bemerkt zu werden. Und wenn die Nichtflüchtigkeit systematisch genutzt wird, erbeutet man dabei auch langfristig wichtige Informationen.