Test Ultrahuman Ring Air (Vitalfunktionen-Tracker Ring)

Aeton

Komplett-PC-Käufer(in)
Smartwatches sind bekannt dafür, sämtliche Körpervitalfunktionen tracken zu können. Nicht jeder will dafür aber eine klobige Uhr oder noch ein weiteres Gerät mit Display an sich tragen.

Seit einigen Jahren sind immer mehr Fitnesstracker auf dem Markt erschienen, die unter anderem dieses Problem lösen möchten, darunter zum Beispiel Geräte von Fitbit, Whoop oder auch Oura.
Viele dieser Produkte benötigen jedoch ein monatliches Abo, was die Tracker für viele Menschen unattraktiv macht.
Die indische Firma Ultrahuman geht hier aber einen anderen Weg und bietet ihren Tracking-Ring ohne monatliche Kosten an, was ihn für viele attraktiver als die Alternativen macht.


Wie sich der Hightech-Ring in der Praxis schlägt, ob und für wen er sich trotz seines noch hohen Anschaffungspreises lohnt, will ich in diesem Test klären.


Danksagung & Disclaimer
Zunächst möchte ich mich bei Ultrahuman für die Bereitstellung des Produkts bedanken.

Außerdem sei zu sagen, dass ich kein Fitness-Profi bin, der sich mit sämtlichen Vitaltrackern auskennt. Dieser Test ist viel mehr als ausführlicher Bericht von einem Standartnutzer zu sehen, für den oben genannten Punkte von Interesse sind und den Ring Air als Einstiegsprodukt in die Materie nutzen möchte.


Features und technische Details
Der Ultrahuman Ring Air wird als „world’s most comfortable wearable“ angepriesen. Mit einem Gewicht von je nach Ringgröße nur 2,4-3,6 Gramm, 2,45-2,8 mm Dicke und 8,1 mm Breite ist er 11x leichter als eine typische Smartwatch.

Technisch gesehen besteht der Ring aus Titan in Kampfjet-Qualität, verstärkt mit einer Wolframkarbid-Kohlenstoff-Beschichtung, die den Ring widerstandsfähig gegen alltägliche Abnutzung und Verschleiß machen soll. Die Innenseite des Rings ist mit medizinischem, hypoallergenem Epoxidharz beschichtet, was für ein angenehmes Tragen sorgen soll.
Sensorseitig verbaut sind ein Infrarot-Photoplethysmographie-Sensor (PPG), ein berührungsloser Hauttemperatursensor in medizinischer Qualität, ein 6-Achsen Bewegungssensor und rote, grüne und Infrarot-LEDs zur Überwachung der Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung.

Aus den gemessenen Daten wird unter anderem ein Schlaf-Index erstellt, der die Gesamtschlafdauer, Ruheherzfrequenz und Erholsamkeit ermittelt und einen Einblick in die Schlafqualität gibt. Die Hauttemperatur lässt Einblicke in den physiologischen Zustand des Körpers geben und reagiert auf verschiedene Faktoren wie Bewegung, Stress oder Krankheit.
Die sogenannte Phase-Response-Kurve (PRC) beschreibt das Zusammenspiel zwischen einem Reiz, wie z. B. Lichteinfall, Nahrung oder Bewegung, und der Verschiebung des zirkadianen Rhythmus des Körpers.
Außerdem gibt es einen Bewegungsindex, HRV-Werte zum Verständnis der Erholungsfähigkeiten des Körpers und personalisierte Empfehlungen für ein gesünderes Leben.

Übertragen werden die Daten per Bluetooth Low Energy 5, Firmware-Updates finden über die Ultrahuman App statt. Als Smartphones verwendet werden können Geräte ab iOS 14 oder Android 6.
Laut Hersteller stellt der Ring auch nur dann eine Verbindung zum Smartphone her, wenn die App geöffnet ist oder in regelmäßigen Abständen, wobei die Bluetooth-Aktivität über den Tag unter 1 % bleiben soll, was zu einer geringen EMF-Strahlung im Vergleich zu anderen Wearables führen soll.

Zur Stromversorgung ist ein 24mAh LiPo Akku verbaut, der bis zu 6 Tage halten soll, die Ladedauer beträgt 2-3h. Nach 500 Zyklen soll die Leistung des Akkus deutlich nachlassen, was knapp 8 Jahre dauerhafter Benutzung entspricht.


Ring Sizing Kit
Bestellt man den Ring, kann man vor diesem ein kostenloses Ring Sizing Kit zugesandt bekommen.
Dieses beinhaltet zehn Plastikringe in Ringgrößen von fünf bis 14, um sich für den am besten passendsten Ring entscheiden zu können, was man auch möglichst lange und über Nacht testen sollte, da sich die Dicke von Fingern über den Tag ändern kann. Als Finger wird der Zeigefinger empfohlen, da hier die besten Messergebnisse erreicht werden können.

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Alternativ kann man auch die Ring Sizing App von Ultrahuman herunterladen, welche aber leider nur für iOS verfügbar ist. Diese App scannt mithilfe einer z.B. Bankkarte als Größenreferenz die Hand über die Kamera und gibt dann Vorschläge für Ringgrößen.
In meinem Fall hat das ziemlich gut funktioniert, man sollte jedoch mehrere Messungen machen.
Meiner Meinung nach ist das Ring Sizing Kit aber die bessere Alternative, weil man ein wirkliches Gefühl für die Ringe, ihre Größe und dies auch über den ganzen Tag bekommen kann. Außerdem verursacht das Abfotografieren von Kartendaten ein mulmiges Gefühl. Zu den Plastik-Testringen sei noch zu sagen, dass sich diese natürlich weitaus nicht so hochwertig und abgerundet anfühlen wie der eigentliche Ring, hier sollte sich man also nicht vom Tragegefühl verunsichern lassen.

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Beim ganzen Versandprozess sei noch positiv zu erwähnen, dass man eine sehr schön aufbereitete Website zur Übersicht des aktuellen Stands des Versands mit Sizing Kit und dem Ring bekommt. Zudem ist der Versand mit wenigen Tagen sehr schnell, kann aber je nach bestellter Ringgröße und Farbe auch stark variieren, da nicht immer alle Spezifikationen auf Lager sind.


Verpackung und Lieferumfang
Der Ring Air kommt in einer Apple-ähnlichen Verpackung:
Ein ästhetisches Produktbild auf mattweißer Kartonbox, seitlich ein kleines Logo und der Name des Produkts, ein nur langsam anhebbarer Deckel, unter welchem sich direkt der Ring präsentiert und ein Booklet, welches Informationen über die Einrichtung des Rings, sein Aufladen und eine Anleitung beinhaltet. Daneben liegt noch eine Ladestation und ein 1 Meter langes, gesleevtes USB-C auf USB-C Kabel bei.

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Erster Eindruck und Design
Nimmt man den Ring Air Excalibur-artig aus seiner Halterung, wird man zunächst verwirrt sein. Er fühlt sich nämlich so leicht an, dass man kaum glauben kann, was alles an Technik und Sensoren in ihm verbaut sein sollen.

Von meiner gewählten Farbe „Matte Grey“ war ich aber zunächst ein wenig enttäuscht, da der Farbton im Gegensatz zu den Produktbildern auf der Website deutlich heller ist und ich ihn eher als eine Art Champagne Metallic beschreiben würde, da das Grau einen gewissen beige-Stich hat. In verschiedenen Lichtsituationen wirkt der Ring aber auch anders und hat vor allem aus Distanz einen eher dunklen Look.


Der Ring wirkt durch sein geringes Gewicht trotzdem relativ hochwertig, nur der Übergang zwischen Metall und dem Epoxidharz innen könnte noch perfekter sein. Das ist aber meckern auf hohem Niveau und nur ein optisches Problem, welches man im Alltag natürlich nicht sieht.
Mit jenem Epoxidharz im Inneren lässt sich der Ring auch sehr leicht über die Finger stecken und fühlt sich sehr angenehm an, da er die Körpertemperatur annimmt.


Das mattschwarze Dock zum Laden des Rings besteht aus Metall und fühlt sich dadurch ebenfalls sehr wertig an. Das Gewicht und eine Gummierung an der Unterseite sorgen auch dafür, dass es auf dem Tisch nicht rutscht. Leider hat mein Dock eine kleine Macke an der Seite, die aber nur bei genauem Hinsehen auffällt.
Ebenfalls positiv ins Gewicht fällt das gesleevte Kabel, was auch zum hochwertigen Gesamteindruck beiträgt.


Einrichtung
Zur Einrichtung muss der Ring zunächst eine halbe Stunde auf dem Dock geladen werden.
Also das Dock an eine Stromquelle angeschlossen und schon der erste Fauxpas:
„The Led light will turn Purple to indicate it´s ready for charging“ heißt es in der Anleitung. Schön und gut, aber muss das kleine Lämpchen dafür wirklich dauerhaft leuchten?
Auf dem Nachtisch, wo ich den Hauptplatz dieser Ladestation durchaus sehe, ist das sicherlich auf Dauer nervig. Durch Abkleben kann man sich hier aber Abhilfe schaffen.
Das ist aber nicht das Ende des mitteilungsfreudigen Energiegebers, denn auch beim Laden weist das Dock durch ein dauerhaft pulsierendes Licht darauf hin, dass der Ring geladen wird, was meiner Meinung nach ebenfalls unnötig oder zumindest übertrieben ist.
Denn dabei ändert sich die Farbe bei 80 bzw. 100 % Ladestand nicht einmal, weshalb einem auch nicht wirklich der Blick in die App erspart bleibt, die einen genauen Batteriestand anzeigen kann. Das hätte man sicher schlauer lösen können.

Als Nächstes wird die App benötigt. Diese gleicht einer Anlaufstelle für alle möglichen Dinge, die mit Ultrahuman zu tun haben:
Hier kann man den Ring kaufen, wird aber auch über den M1 Glucosesensor informiert und kann diesen kaufen, eigene Werte mit Freunden teilen und wird halb überladen mit Videos, Podcasts, Serien, Musik und Soundscapes zum Meditieren, Trainieren, Einschlafen, Produktivität, Fokus und so weiter. Anmelden kann man sich bei der App – zumindest bei iOS – nur via Apple ID oder Gmail.
Zwischen diesem ganzen und im ersten Eindruck böse beschriebenen Firlefanz findet sich dann auch der Button zum Verbinden des Rings. Dieser wird auch sofort gefunden und los kann es gehen.

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App
In der App wird man direkt darauf hingewiesen, dass der Ring mindestens 15 Tage an Daten benötigt, um den eigenen Lebensstil zu verstehen und sich darauf basierend kalibrieren zu können.

Zunächst aber eine detaillierte Übersicht über die Home-Seite. Diese teilt sich in einzelne Panels auf, unterteilt in den zirkadianen Rhythmus, das Stimulanzienfenster, den Bewegungsindex, Schlafindex, die Erholungsbewertung, Cardio Fitness, Einzelvitaldaten, Smart Goals, die Zeitleiste, Macros und den Ring selbst. Jene Panels kann man jeweils einzeln auswählen und bekommt dann nochmals genauere Einblicke in die Daten.

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Diese Übersicht ist extrem ausführlich, wer sich nur für die eigenen Erfahrungen interessiert, kann zu „Praxistest“ übergehen.


App - Stimulanzfenster
Das Fenster der zulässigen Stimulanzien zeigt in der Übersicht in einer Art Logarithmusfunktion an, wie sich aufgenommener Koffein über den Tag hinweg abbaut und wie viele Stimulanzien man derzeit konsumieren könnte, angepasst an die aktuelle Aufstehzeit.

In der genaueren Übersicht kann man neben genaueren Erklärungen noch einige ausgewählte Getränke einsehen, welche man aktuell noch konsumieren könnte, ohne dass sie die Schlafqualität negativ beeinflussen. Getränke mit zu hohem Koffeingehalt sind zudem ausgegraut.

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Gepaart mit dem Graphen bekommt man so ein genaueres Gefühl, wann Koffeinkonsum welche Auswirkungen hat, was ziemlich praktisch ist. Hier wäre es meiner Meinung nach aber noch ganz praktisch, dass man die Vorschläge mit eigenen Getränken erweitern und auch eintragen kann, wann man wie viel Koffein zu sich genommen hat, dass die App auf den eigenen Konsum angepasst anzeigen kann, ob dies noch Auswirkungen hat, wenn man zu einem gewissen Zeitpunkt ins Bett gehen würde.


App - Bewegungsindex
Das Fenster des Bewegungsindex zeigt zunächst über einen Graphen die Aktivität über den Tag hinweg verteilt, die verbrannten Kalorien und die Anzahl der Schritte an. Zusätzlich wird groß der Index an sich angegeben, welcher maximal einen Wert von 100 erreichen kann und jeden Tag zurückgesetzt wird. Je nach Aktivität verändert sich der Index über den Tag hinweg und regelmäßige Aktivität wird stärker gewichtet als einmalige, was dafür sorgen soll, dass man abgesehen von dedizierten Workouts möglichst dauerhaft in Bewegung bleibt.

Ausgewählt bekommt man dann genauere Einblicke in die für den Bewegungsindex relevanten Werte, so nochmals die Schritte mit eingestelltem Tagesziel und dem Kalorienverbrauch, aktive Minuten und Stunden und die Trainingshäufigkeit. Alle haben Graphen und zeigen die Werte über den Tag bzw. die Woche verteilt an.

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Hier kann man bei jedem Wert dann auch noch den Verlauf des Wertes über die letzten Tage, Wochen, Monate oder Jahre in einem Graphen sehen, zusammen mit einer genaueren Beschreibung, was der Wert genau ausdrückt. Das ist praktisch, um die aktuellen Werte besser in Vergleich setzen zu können und zerlegt sehen zu können, woran man noch arbeiten sollte.

Die Aufteilung, welche Parameter für den Index relevant sind, ist auch sinnvoll, da durch „Aktivität“ und „aktive Stunden“ ein großer Wert darauf gelegt wird, sich eher kontinuierlich ein wenig zu bewegen, als zeitlich kurz intensiv, da z.B. auch langes Sitzen ungesund ist.

Der Schrittzähler ist leider nicht immer ganz genau, die Trainingsdauer wird aber auch ohne explizites Eintragen von Workouts ziemlich gut gemessen, hat aber auch ab und zu ihre leichten Abweichungen.

Der Kalorienverbrauch macht über den Daumen gepeilt auch einen richtigen Eindruck, besonders durch sportliche Aktivitäten steigt dieser und ist ohne jene nahe dem eigenen Grundbedarf. Somit kann er auf jeden Fall als interessante Orientierung verwendet werden.


App - Schlafindex
Der Schlafindex zeigt in der Übersicht seinen Wert zwischen null und 100 an und gibt zudem eine kleine Empfehlung bzw. Information zu diesem Index. Außerdem wird die Einschlaf- und Aufstehzeit angezeigt, sowie die Schlafdauer und durchschnittliche Herzrate.

In der genaueren Ansicht sieht man dann einen Graphen, der die Schlafindexe der vergangenen Tage anzeigt und über welchen man einfach und schnell zu den jeweiligen Tagen mit den beitragenden Messwerten springen und diese vergleichen kann.

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Hier wird über die effektive Schlafzeit auch die totale Zeit im Bett angezeigt, sowie die daraus resultierende Schlafeffizienz und über die durchschnittliche Herzrate auch noch die durchschnittliche Herzfrequenzvariabilität.
Darunter werden die beitragenden Werte für den Schlafindex visuell als Balkendiagramm angezeigt und zudem im Ampelsystem farbig markiert, was einen schnellen Überblick darüber gibt, welche Bereiche den Index negativ, aber auch positiv beeinflussen. Daneben wird außerdem noch einmal erklärt, wie diese Architektur auf den bekannten Schlafphasen basiert.

Die beitragenden Werte sind dabei die Schlafeffizienz, die Hauttemperatur, Erholsamkeit, Konsistenz, effektive Schlafzeit, Herzfrequenzabfall, Timing und die Restaurationszeit.
In alle diese Werte kann man abermals genauere Einblicke bekommen. Hierbei wird bei Schlafeffizienz, Temperatur und effektive Schlafzeit die Entwicklung der Werte in einem Graphen visualisiert, es können ebenfalls Durchschnittswerte für Wochen, Monate oder Jahre eingesehen werden.
Darüber hinaus wird bei jedem Wert der Durchschnitt der letzten 7 Tage, der Durchschnitt in der Community und der Durchschnitt der Top-10 Perzentile angezeigt, ebenfalls im Ampelfarbensystem. Außerdem kann man sich noch einmal eine Erklärung des Wertes durchlesen und bekommt einige Tipps, wie man diesen Wert verbessern kann.

In der Unterübersicht wird dann noch die durchschnittliche Sauerstoffsättigung angezeigt, was aktuell aber noch in der Betaphase ist. Darunter gibt es Einblicke in die einzelnen Schlafphasen Wach, REM, leichter und Tiefschlaf mit ihrer jeweiligen Dauer und prozentualem Anteil am Gesamtschlaf, zudem in bekannter Diagrammstruktur visuell aufbereitet. Dazu werden auch Bewegungen im Schlaf auf einem Zeitstrahl dargestellt.

Darunter gibt es dann noch Graphen über die gesamte Schlafdauer zur Entwicklung der Herzrate mit der Zone der geringsten Herzrate, der Herzfrequenzvariabilität mit dem 7-Tage-Schnitt und der Temperaturentwicklung.

Außerdem praktisch: Powernaps können von dem Ring automatisch erkannt werden.

Diese Daten und der Schlafindex sind meiner Meinung nach der wichtigste und interessanteste Vitalwert, auch weil er durch die Farbgestaltung eine Art Gamification mit ins Spiel bringt und man direkt merkt, welche Veränderungen für eine Verbesserung oder Verschlechterung des eigenen Schlafs sorgen.
Die Werte sind außerdem ziemlich genau und auch der Index an sich spiegelt sehr oft die eigene persönliche Einschätzung der Schlafqualität wider bzw. wie man sich fühlt.


App - Erholungsbewertung
Die sogenannte Erholungsbewertung zeigt zunächst einen errechneten Score von ebenfalls Null bis 100 an und darunter eine kleine Empfehlung, ob man den Tag eher ruhig oder die kognitiven und körperlichen Fitnessziele etwas mehr angehen sollte.

In der genaueren Übersicht kann man über einen Graphen wieder einsehen, wie sich der Score über die letzten Tage entwickelt hat und auch wieder zu den anderen Tagen springen und die Unterdaten genau einsehen.

Unter diesem Graphen ist ein Slider, mit welchem man die App mit seinem eigenen Erholungsgefühl in 10 Schritten zwischen „müde“ bis „bereit für Action“ füttern kann, um den Algorithmus weiter zu trainieren. Das ist praktisch, aber dadurch, dass dieser Slider nach einem Update nicht mehr auf der Startseite ist, ist hier die Hürde höher, sich täglich durch alle Fenster zu klicken und sein Körpergefühl hier einzugeben. Nach einiger Zeit sollte das System jedoch auch genügend aus den eigenen Daten gelernt haben, dass dies nicht mehr nötig ist.

Außerdem bekommt man noch eine Einsicht, welche Attribute zum Score der Erholungsbewertung beitragen: der Ruhepuls, die Hauttemperatur, die Durchschnittsherzfrequenzvariabilität, letztere der letzten Nacht, der Schlafindex und der Bewegungsindex.
Diese Werte sind in einer Übersicht mit einer Bewertung angezeigt, ob der jeweilige Wert im Normalbereich ist, Aufmerksamkeit benötigt oder gut ist. Eine farbige Abstufung im Ampelsystem gibt einem auch hier einen schnellen Überblick.

Für jeden der Werte kann man abermals ein Unterfenster öffnen, welches den täglichen Verlauf des Werts anzeigt, darüber hinaus kann auch wieder der wöchentliche, monatliche und jährliche Mittelwert im Graphen angezeigt werden. Außerdem wird ein kalibrierter Baseline-Wert zum Vergleich angezeigt, um den aktuellen Wert selbst besser einschätzen zu können.

Zudem wird bei absoluten Messwerten noch deren Beitrag zur gesamten Erholungsbewertung auf einer Skala von null bis 100 angezeigt, dazu wie schon bekannt der Schnitt der letzten 7 Tage, der Schnitt in der Community und der Schnitt der Top 10 % Perzentile.
Während diese Werte sehr interessant sind, besonders der Schnitt in der Community, um sich besser einordnen und vergleichen zu können, finde ich den Top 10%-Wert eher unnötig. Interessant wären hier eher noch relative Werte von ggf. Personen des gleichen Alters, Geschlechts, Gewichts etc., anstatt nur den Beitrag zum Gesamtscore in Prozent sehen zu können.

Praktisch ist aber, dass man hier neben einer ausführlichen Erklärung der ausgewählten Vitalfunktion auch noch Tipps bekommt, wie man diese verbessern kann.

Als letztes gibt es unter der Übersicht der Kontributoren nochmal eine 7-Tage-Trend Übersicht für die Herzfrequenzvariabilität, selbige im Schlaf und den Ruhepuls – das gleiche, was man auch in den genauen Ansichten einsehen kann und die Übersichtsseite eher noch unübersichtlicher macht.


App - Zirkadianer Rhythmus
Der zirkadiane Rhythmus zeigt in der Übersicht an, in welcher Phase dessen man sich gerade befindet, wie lange diese noch geht, zusammen mit einer Empfehlung, ob z.B. gerade Licht und Aktivität einen neutralen Einfluss hat, man sich Licht aussetzen soll oder ob man sich ausruhen und Bildschirme meiden soll etc.

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In der genaueren Ansicht bekommt man diese Erklärungen und Einblicke noch einmal, zusammen mit Erklärungen für die anderen Zonen und der Zeitpunkt niedrigster Körpertemperatur und dessen Entwicklung als Graph über den Tag, mit welcher sich die persönliche Verschiebung des zirkadianen Rhythmus berechnet. Mit Hilfe dieser ganzen Stimuli kann man seinen Rhythmus dann so einstellen, dass man entweder früher oder später am Tag aufwacht.

Dieser Rhythmus kann einem mit den anderen Vitalfunktionen helfen, aufmerksamer gegenüber dem eigenen Verhalten zu werden und sich an den Empfehlungen für ein gesünderes Leben zu orientieren.


App - Quick start
Nach einem App-Update hat nicht nur der Beta Workout-Modus einen Quick-Start-Button in der Übersicht bekommen, es wurde auch der Breathwork-Modus eingeführt.
Hier stehen aktuell 17 verschiedene Atemübungen zur Verfügung, die zwei bis 25 Minuten dauern. Außerdem wird beschrieben, was die jeweilige Übung und Technik macht, wie es die Herzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität beeinflusst und worauf der Fokus liegt, z.B. Stressreduktion oder Schlafförderung.
Der Ring benötigt hierfür dann eine aktive Bluetooth-Verbindung und man bekommt in einem Interface die vergangene Zeit, eine Übersicht über die aktuelle Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität und Hauttemperatur angezeigt, außerdem, ob die Herzrate gerade stimuliert, balanciert oder entspannt ist. In der Mitte des Screens bekommt man dann mit einer passenden Animation die Anweisungen, wie man z.B. atmen muss. Dies ist begleitet mit haptischem Feedback über die Motoren des Smartphones, mit denen man einatmen, den Atem halten und ausatmen auch auseinanderhalten kann, wenn man die Augen geschlossen hat.
Nach der Übung kann man in der Timeline eine Übersicht der genannten Zonen und den Verlauf der Temperatur sehen, sowie Anfangs- und Endherzfrequenz.

Meiner Meinung nach ist dieser Modus eine sehr sinnvolle Ergänzung zum Gesamtkonzept und bietet gegebenenfalls einen unkomplizierten und einfachen Einstieg in Atemtechniken und auch der geführte Modus mit visuellen und haptischen Anweisungen und der anschließenden Analyse der Vitaldaten, auf die es sich positiv auswirken soll, fühlen sich sehr rund an.


App - Einzelmarkierungen
Unter den wahrscheinlich nicht so gut übersetzten „Einzelmarkierungen“ bekommt man auf der Übersichtsseite einen schnellen Einblick in die aktuelle Herzfrequenz mit einem Graphen, der die grobe Entwicklung über die letzten Stunden anzeigt, die aktuelle maximale Sauerstoffaufnahme mit Einordnung in Bezug auf Alter und Geschlecht, aktuelle Körpertemperaturabweichung zur Baseline und die Abweichung sowohl der Herzfrequenzvariabilität zur 7-Tage-Baseline als auch des tiefsten Ruhepuls im Schlaf zur kalibrierten Baseline.

Die Herzfrequenz zeigt in der genaueren Ansicht einen Graphen, der halbstündig einen Durchschnittswert abbildet. Die maximale und minimale Herzfrequenz innerhalb dieser Zeiten sind durch Balken aber auch ablesbar. Auch hier kann man den Graphen zur Übersicht der durchschnittlichen täglichen, wöchentlichen, monatlichen und jährlichen Herzfrequenz umstellen und in einem kleinen Text wird auch hier die Vitalfunktion noch einmal genauer erklärt.

Bei der Ansicht der maximalen Sauerstoffaufnahme wird diese ebenfalls wieder mit einem Graphen in Relation zu den vorherigen Tagen gesetzt, jedoch tauchen darunter dann Kategorisierungen zur aktuellen maximalen Sauerstoffaufnahme, dem Ruhepuls und der Herzfrequenzvariabilität, basierend auf dem eigenen Alter und Geschlecht auf.
Das ist ziemlich interessant, um die eigenen Vitalwerte in Relation setzen zu können und zu sehen, wo man sich verbessern könnte und wo man gut aufgestellt ist, passt meiner Meinung nach jedoch nicht in diese Unterkategorie.
Der Infotext und die Erklärung schreiben hier auch von der Cardio-Fitness und über die Fenster von Ruhepuls und Herzfrequenzvariabilität kommt man erneut zu den Tageseinblicken, die man schon unter der vorher erklärten Erholungsbewertung einsehen kann.

Bei der Temperaturabweichung wird auch in einem Graphen für die vergangenen Tage aufgeschlüsselt, wie weit der Wert abweicht und ob dies noch im Rahmen von einem halben Grad mehr oder weniger ist.
Neben den schon oft genannten Graphen in wöchentlicher, monatlicher etc. Ansicht kann man hier für den aktuellen Tag auch zwischen der Hauttemperatur im Schlaf und Wachzeit unterscheiden, eine Erklärung für diese Vitalfunktion ist natürlich auch wieder dabei.

Die genaueren Einblicke zur Abweichung der Herzfrequenzvariabilität zur 7-Tage-Baseline als auch des tiefsten Ruhepuls im Schlaf zur kalibrierten Baseline leiten wieder zu den Einblicken, die man auch bei der Erholungsbewertung einsehen kann, nur kann hier auch noch bei der Herzfrequenzvariabilität zwischen Schlaf und Wachzeit beim Graphen unterschieden werden. Warum es diese Einsicht nicht bei der Erholungsbewertung gibt – keine Ahnung.


App - Smart Goals
Bei den Smart Goals wird in der Übersicht groß angezeigt, wie viele der acht Tagesziele man erreicht hat, gepaart mit einem Fortschrittsbalken. Darunter sieht man die einzelnen Ziele nochmals benannt und ebenfalls mit individuellen Fortschrittsanzeigen des jeweiligen Ziels.

Zunächst sind hier Ziele voreingespeichert, die jeden Tag erfüllt werden sollen. Dazu zählen 11.000 Schritte, 10 aktive Stunden, 30 aktive Minuten, vor 22 Uhr schlafen, vor 7 Uhr aufstehen, 8 Stunden schlafen, 20 Minuten Workout und 1700 Schritte des Phase Advance Windows in zirkadianen Rhythmus. Die Anzahl der Ziele und deren Werte kann man auch anpassen, Ziele für andere Bereiche lassen sich aber nicht erstellen, ergeben aber wahrscheinlich auch nicht so viel Sinn.

Diese Smart Goals sorgen durch ihre Gamification der eigenen Gesundheit auf jeden Fall dafür, sich eher daran zu halten, was man sich selbst vornimmt und durch die Anpassbarkeit kann man auch zunächst mit niedrigeren Werten starten und nach und nach immer mehr Ziele hinzufügen, sofern man möchte.


App - Zeitleiste
Die Zeitleiste gibt – wie der Name schon sagt – über den Tag verteilt immer wieder Informationen oder Empfehlungen für z.B. Tageslicht, Koffein- und Stimulanzienverzicht, Erinnerungen, sich kurz zu bewegen, lobt bei einem guten Schlafrhythmus und Schlafdauer, aber weist auch auf schlechtere Werte hin. Zudem werden hier die Aktivitäten, Sport und Essen für den Tag abgespeichert und chronologisch visualisiert.
Dies alles kann weiterhelfen, um sich über den Tag an einen gesünderen Lebensstil zu erinnern, ich habe diese Zeitleiste aber eher weniger genutzt.


App - Zeitleiste erweitern
Möchte man die App noch mit genaueren Daten füttern, kann man die Zeitleiste selbst um Ereignisse erweitern.
Hier kann man z.B. weitere Schlafzeiten, aktuelles Gewicht und Nahrung manuell eintragen, Aktivitäten hinzufügen, ein Workout starten oder auch eine ganz andere, eigene Aktivitäten loggen.

Zunächst zu den Aktivitäten. Hier kann man aus über 100 sportlichen Aktivitäten auswählen, durchaus auch unüblichere wie Fechten, Gartenarbeit, Hausarbeit, Segeln und viele mehr. Dabei gibt man dann die Start- und Endzeit an – was auch im Nachhinein möglich ist – und bekommt dann einen genaueren Graphen zur Herzrate über diese Zeitdauer und eine Durchschnittsherzrate angezeigt. Was der Unterschied zwischen den ganzen Aktivitäten ist? Ich weiß es nicht, vielleicht irgendetwas im Hintergrund bezüglich der Auswertung der Daten.

Für noch genauere Analysen kann man den Workout-Modus auswählen, welcher aktuell jedoch noch in der Beta-Phase ist, weshalb die Daten ungenauer als sonst sein können und was wahrscheinlich auch der Grund ist, warum bei mir sämtliche Workouts nach einer Stunde automatisch abgebrochen sind.
Hier lässt sich aktuell nur zwischen 22 Aktivitäten wählen, unter denen sicher nicht jeder seine passende Sportart finden wird. Zusätzlich werden jeweils aber immer noch METS-Zahlen genannt, welche den Energieverbrauch eines Menschen bei verschiedenen Aktivitäten vergleichen, womit man seine Sportart grob zuordnen und diese Funktion vielleicht doch noch einigermaßen sinnvoll nutzen kann.

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Diese Funktion kann man je nach Sportart auch mit dem GPS seines Smartphones verbinden und dadurch z.B. die Strecken und den Pace beim Radfahren oder Joggen berechnen lassen.
Startet man sein Workout dann, beginnt das Licht an der Innenseite des Rings dauerhaft zu leuchten, da im Gegensatz zum „normalen Modus“ des Rings die Herzfrequenz in Echtzeit gemessen. Ebenfalls wichtig: Diese Funktion kann im Gegensatz zu der „Aktivität“ nicht im Nachhinein eingetragen werden, da hier genauer gemessen wird.

Zunächst dachte ich auch, dass diese Funktion die Akkulaufzeit des Rings enorm verringert, ich konnte jedoch keinen großen Unterschied feststellen. Eine halbe Stunde Tracking verbraucht ca. 4 %. Außerdem ist praktisch, dass das Smartphone nicht die ganze Zeit per Bluetooth mit dem Ring verbunden sein muss. So kann man z.B. auch ohne Smartphone joggen gehen, die Strecke wird dann aber natürlich nicht per GPS getrackt.
Nimmt man sein Smartphone jedoch mit, bekommt man live seine Herzfrequenz angezeigt, ggf. die Strecke, die man schon zurückgelegt hat, der Durchschnittspace, die durchschnittliche Herzfrequenz, in welcher Herzfrequenzzone man sich derzeit bewegt und natürlich die Gesamtdauer.

Nach Beenden des Workouts bekommt man dann sämtliche Daten präsentiert: ggf. die Strecke samt Pace, verbrannte Kalorien, durchschnittliche und maximale Herzrate, ggf. eine Karte mit der Strecke (in welche sich aber nicht hineinzoomen lässt), ein Balkendiagramm mit der Verteilung der einzelnen Herzfrequenzzonen, eines, wann wie viele Kalorien verbrannt wurden, Graphen mit der Herzrate über die Zeit und die Erholung der Herzrate.

Diese Einblicke sind sehr praktisch und interessant für das eigene Trainingsniveau, ich denke, man sollte sich jedoch nicht zu 100 % darauf verlassen, gerade weil das Feature aktuell noch in der Beta-Phase ist und ich teilweise auch einfach einen Abbruch bei der Messung hatte, wobei am Ende gar keine Daten mehr vorhanden waren. Beispielsweise die Messung der Schritte bei einem Spaziergang schien mir aber relativ genau.

Was ich mir hier aber noch als Feature wünschen würde: Makros oder automatische Ereignisse.
Wenn ich beispielsweise jeden Mittwoch um 16 Uhr zwei Stunden ins Fitnessstudio gehe oder jeden Mittag um 12 Uhr für eine Stunde einen Spaziergang mache, wäre es praktisch, dies in einem Wochenplan so einspeichern zu können, dass zu diesem Zeitpunkt automatisch eine Aktivität/Workout gestartet wird oder dass man in der App einen Shortcut bzw. Makro hat, um diese Aktivität schnell und einfach starten zu können.


App - Zeitleiste - Nahrung
Bei der Zeitleiste lässt sich auch die eigene Nahrung tracken.
Man kann nach Essen und Trinken suchen, auch diverse Markenprodukte und einige Eigenmarken von Rewe, Edeka, Lidl und Co. sind in der Datenbank vorhanden. Hier werden dann je nach Gewichtseinheit, welche man eintragen kann, die Kalorien, Proteine, Fett, Kohlenhydrate und Ballaststoffe angezeigt.
Unter „Total Macros“ bekommt man diese Werte dann akkumuliert für den ganzen Tag angezeigt. Eine ernährungsoptimierte KI gibt dann auch noch Vorschläge, wie man das eingespeicherte Lebensmittel ohne Blutzuckerspitzen essen kann, z.B. kombiniert mit anderen Lebensmitteln oder ähnliche Alternativprodukte mit weniger schlechten Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel. Es wird teilweise auch angezeigt, wie viele Nutzer in der Ultrahuman Community von diesem Lebensmittel eine schlechte Glucose-Reaktion bekommen haben und passende Blogeinträge von Ultrahuman werden ebenfalls verlinkt.

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Diese Einblicke können natürlich ganz interessant sein, das Eintragen kann aber nerven. Zudem können meines Wissens nach die genannten Nährstoffe auch nicht manuell eingetragen werden, wodurch die Zusammenfassung durch die Vorlagen nicht immer zu 100 % genau sein kann, auch weil man teilweise keine genauen Grammzahlen eingeben kann.
Wer jedoch seine Kalorien und Nährstoffe tracken möchte, kann dies dann auch gesammelt in der Ultrahuman App machen.

Was mich hier jedoch verwirrt, ist, dass das Eingeben von koffeinhaltigen Getränken keine Auswirkung auf das Stimulanzien-Beschränkungsfenster hat bzw. nirgends angezeigt wird, wie weit der Koffeinabbau bereits im eigenen Körper fortgeschritten ist, was wie schon genannt noch ein interessanter Dateneinblick wäre.


App - Anzeige Ring
Ganz unten bekommt man dann noch eine Übersicht über den aktuellen Akkustand des Rings, kann hier dessen Firmware aktualisieren, den Ring zurücksetzen oder einen neuen Ring einrichten.


App - Wöchentliche Einblicke
Jede Woche bekommt man über alle diese Daten hinaus noch einen wöchentlichen Einblick, der einen Überblick über die Bewegungs-, Schlaf- und Erholungsdaten der Woche gibt, diese mit vorherigen wöchentlichen Zusammenfassungen vergleicht und so zeigt, in welchen Bereichen man sich verbessert, aber auch verschlechtert hat.
Dieser Einblick ist aber nicht auf der Hauptübersichtsseite, sondern komisch beim Profil auf einer Extraseite eingebettet und mit vielen Daten beladen, was die Zusammenfassung meiner Meinung nach ein wenig unübersichtlich macht. Trotzdem ist es schön und motivierend zu sehen, in welchen Bereichen man sich verbessert hat und in welchen leider nicht.


Praxistest
Nun zu meinen persönlichen Erfahrungen mit dem Ring Air.


Praxistest - Schlaf
In den ersten paar Tagen wird die Schlafdauer schon relativ gut getrackt und auch die Schlafphasen passen, auch wenn der Ring sich noch in der Kalibrierungsphase befindet. Auch der Index an sich stimmt häufig mit dem eigenen Gefühl überein.

Außerdem merkt man erst einmal, wie wenig und ggf. schlecht man eigentlich schläft und dass 8h im Bett nicht zwingend bzw. eher nie heißen, dass man auch 8h erholsamen Schlaf bekommt.

Nach einiger Zeit fühlt man sich dann wie ein kleiner Cyborg, der jeden Morgen erst einmal auf seine Schlafdaten schaut und sich dann entweder über eine gute Schlafhygiene freut oder enttäuscht von der eigenen Schlafperformance ist. Geht einem einmal der Akku im Ring aus und diese Informationen sind nicht da, fühlt man sich, als würde irgendetwas fehlen und man hätte eine Superkraft verloren.

Bei mir hat ein Einblick in diese Daten auf jeden Fall für ein viel größeres Bewusstsein für den Bereich „Schlaf“ gesorgt, wie wichtig er ist und welche Handlungen welche Einflüsse darauf haben, wie man schläft und sich dadurch auch am nächsten Tag fühlt.


Praxistest - App
Zur App lässt sich sagen, dass man, wenn man noch nie einen Fitnesstracker mit so einer App hatte, zu Anfang ein wenig überfordert ist. Es gibt enorm viele Tabs, von denen aber nur einer Relevanz hat und jener ist dann sehr überladen und eher unsortiert.

Trotzdem gibt es viele kleine, praktische Features, z.B. sieht man rechts oben jederzeit durch ein Ring-Icon, wie viel Akku der Ring gerade hat und auch die farblichen Markierungen im Ampelsystem und kurzen Texte zu den eigenen Daten sorgen dafür, dass man schnell einen guten Überblick über seine aktuellen Werte bekommt, bei Bedarf dann aber auch noch tiefer in die Analyse eintauchen kann.

Die Daten sind aber natürlich nicht ganz fehlerfrei. Bleibt man z.B. nach dem Aufwachen noch im Bett liegen, wird dies teilweise als REM-Schlaf auf die Schlafzeit gerechnet. Teilweise werden auch Naps nicht ganz richtig erkannt, diese muss man aber auch in der App manuell bestätigen und kann somit aussortieren.
Dafür wurden in meinem Fall diese Naps oft komplett richtig mit Dauer und Zeit getrackt und sorgen dafür dann auch für einen besseren Schlafindex, was Sinn ergibt.

Der Ring kann es außerdem möglich machen, früher eine Krankheitsphase zu erkennen, bei mir beispielsweise durch stärker erhöhte Temperaturen und unüblich schlechte Schlafdauer und -qualität.
Explizit wird man aber nicht darauf hingewiesen, gerade bei einer Temperatur außerhalb der Optimalzone wird aber mit „Needs Attention“ gewarnt und auch die Empfehlungen tendieren dazu, sich eher ruhiger und erholsamer zu verhalten.


Als expliziten Sportracker würde ich den Ring nicht verwenden, er ist eher auf die allgemeinen Vitaldaten spezialisiert und kann zwar Sport und sportliche Aktivität messen, einen genaueren Anspruch sollte man jedoch nicht haben.
Die Herzrate kann aber durchgehend gemessen werden, die Spitzen sind realistisch und auch die Dauer wird relativ gut erkannt.


Zur App muss man auch sagen, dass diese ständig neue Updates und Features bekommt.
In meinem Testzeitraum wurde beispielsweise das Breathwork-Feature hinzugefügt und die Datenübertragung von Ring zu App wird nun durch einen Balken visualisiert, der den Fortschritt anzeigt, um mitgeteilt zu bekommen, ob gerade etwas passiert und z.B. der Schlaf berechnet wird oder ob der Ring gar nicht gefunden werden kann o.ä.
Außerdem hatte ich mit einer älteren Version der App das Problem, dass bei jedem neuen öffnen gefragt wurde, ob die Gesundheitsdaten mit Apple Health synchronisiert werden sollen, was nach dem Update nicht mehr vorkam.

Weitere Verbesserungen könnten hier auch noch bei der Übersetzung gemacht werden, da gefühlt nur 20 % der App übersetzt sind, dann teils eher mit komischen Übersetzungen und man oft zwischen Deutsch und Englisch wechseln muss, was nervig ist.
Außerdem wäre es praktisch, die Anordnung der Fenster nach eigener Wichtigkeit selbst bearbeiten zu können und ein Export von Daten ist bisher leider auch nicht möglich.


Praxistest - Hardware
Zum Ring an sich muss man sagen, dass er unter den smarten Ringen wahrscheinlich einer der dünnsten ist und damit kaum bzw. gar nicht als Smart-Ring auffällt und nicht klobig wirkt.
Praktisch ist zudem, dass man bei dem Ring durch eine kleine „Erhebung“ innen, unter der die optischen Sensoren sitzen, blind erfühlen kann, wie er sitzt und ihn so neu ausrichten kann, ohne hinschauen zu müssen, was es im Alltag weniger komisch und auffällig macht. Die Erhebung beeinflusst übrigens keineswegs den Tragekomfort.


Der Ring ist sehr angenehm zu tragen und eignet sich besonders für Menschen, die nicht gerne Schmuck oder Uhren tragen. Nach ein paar Tagen Eingewöhnungszeit merkt man den kleinen Ring eigentlich gar nicht mehr und besonders im Schlaf sind es Welten zwischen einer klobigen Smartwatch und solch einem Ring. Hier würde ich mitunter auch den größten Vorteil dieser Ringe gegenüber Uhren sehen.


Nach drei Monaten Testzeit muss man auch sagen, dass der Ring sehr kratzresistent ist. Ich bin zwar relativ vorsichtig mit dem Ring umgegangen und habe ihn in „kritischen“ Situationen abgezogen, sodass man auch aus nächster Nähe keinerlei Kratzer sieht.
Ganz genau betrachtet fehlen an ein paar Stellen gefühlt ein Mikrometer an Beschichtung, aus normaler Entfernung sieht er aber wie neu aus. Bekommt der Ring aber trotzdem mal Schlieren o.ä., sind diese zwar direkt danach sichtbar, lassen sich aber irgendwie aus dem Material „herausreiben“ und verschwinden nach einigen Tagen wieder komplett von der Oberfläche. Ein Fingerabdruckmagnet ist der Ring Air aber schon ein wenig.
Trotzdem denke ich, dass der Ring nach einigen Jahren schon gut viele Kratzer haben kann, die dann aber als Patina auch ästhetisch und persönlich angesehen werden können. Einen Ring fürs Leben wird man mit dem Ultrahuman Air aber – gerade auch durch die Verwendung eines verschleißenden Akkus – nicht haben.


Der Ring misst ca. alle 5 Minuten für knapp 25 Sekunden Werte, was man an dem grünen Licht erkennt, welches am optischen Sensor dann leuchtet. Der Ring erkennt natürlich auch, ob er gerade auf einem Finger steckt und bricht bei Kontaktabbruch mit der Haut die Messung und damit auch das Leuchten ab.
Dieses Licht kann manchmal natürlich ein wenig komisch sein, wenn beispielsweise im Dunkeln auf einmal der Finger anfängt zu leuchten. Beim Einschlafen kann dies für die ein oder andere Person durchaus auch störend sein.


Ein ebenfalls sehr praktisches Feature des Rings: er muss nicht dauerhaft per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden sein. Die Messdaten kann er ohne jegliche Verbindung zum Smartphone aufnehmen und sogar nach dem Starten eines Workouts oder einer Aktivität kann die Verbindung getrennt werden, was es besonders für Sportarten, bei denen man das Handy nicht zwingend dabeihaben kann, z.B. im Wasser, ziemlich praktisch macht. Die Bluetooth-Verbindung wird erst wieder zum Beenden der Aktivität benötigt.
Außerdem kann der Ring die gesammelten Vitaldaten eine ganze Woche selbst speichern, bis sie auf die App übertragen werden müssen. Bei einem Kurztrip ohne Smartphone oder Internet muss man also nicht auf den Ring verzichten, denn leider benötigt die App für die Berechnungen aus den Vitaldaten eine Internetverbindung.


Praxistest - Akku und Laden
Der Akku im Ring Air hält vollständig aufgeladen nahezu auf die Stunde genau die angegebenen 6 Tage und lädt auch in den angegebenen 3h wieder komplett auf. Unglaublich, wie 24 (!) mAh so lange laden können, wenn man ihn über die Woche verteilt jedoch peu à peu immer wieder ein wenig laden lässt, beispielsweise beim Duschen, der Morgen- oder Abendroutine, muss man eigentlich nicht mehr an den Akku denken. So zu laden ist sowieso gesünder für den Akku.

Wie schon bei der Einrichtung genannt, ist die Kommunikation des Ladestands aber nicht ganz optimal. Die pulsierende Led ist mir irgendwie zu langsam, um durch einen schnellen Blick feststellen zu können, ob das Ding noch lädt und der Unterschied zur vollständigen Ladung – ein durchgehendes, weißes Leuchten – hebt sich visuell auch nicht besonders ab.
Wieso nicht einfach vier Leds verbauen, die bei einem Knopfdruck in 25%-Schritten für kurze Zeit anzeigen, ob der Ring gerade lädt und wie voll er geladen ist?

Zum Laden sei noch gesagt, dass der Ring selbst ein wenig warm dabei wird, man ihn aber direkt danach wieder tragen kann. Die gemessene Temperatur wird aber erst einmal ein wenig verfälscht sein.


Versionen
Den Ultrahuman Ring Air gibt es aktuell in den Farben Raw Titanium, Aster Black, Matte Grey, Bionic Gold und Space Silver und kann für 40 $ noch mit einer Gravur versehen werden.
Schade ist hier meiner Meinung nach, dass nicht alle Farben als matte Variante angeboten werden.


Fazit
Aktuell schlägt der Ultrahuman Ring Air mit 388 $ zu Buche. Außerdem kann man den Ultrahuman R1 für 65 $, Oura Gen 3 für 50 $ oder Gen 2 für 25 $ Rabatt eintauschen. Daneben gibt es für 30 $ pro Jahr noch ein Ultrahuman X Abo, welches einen Schutz vor Unfallschäden, eine Versicherung gegen Diebstahl und Verlust des Rings und weitere Vorteile bietet.


Positiv ins Gewicht fallen zunächst das Sizing-Kit und die praktische App für die richtige Größenauswahl, der hochwertige Lieferumfang und das praktische Ladedock.
Der Ring an sich ist wahrscheinlich der dünnste und visuell ästhetischste Smartring, dazu sehr hochwertig und die Verarbeitungsqualität ist gut. Außerdem ist er sehr robust und sieht bei gutem Umgang auch nach Monaten noch aus wie neu, die Akkulaufzeit ist mit 6 Tagen „okay“ lange und vergleichbar mit anderen Ringen.
Die App ist enorm umfangreich und bietet neben den Features für den Ring selbst noch Videos, Podcasts, Serien, Musik und Soundscapes zum Meditieren, Trainieren, Einschlafen, Produktivität, Fokus und so weiter, mit der man seine Lebensstilverbesserung auf jeden Fall ausbauen kann.
Durch den Ring stehen in der App extrem viele Vitaldaten bereit wie der zirkadiane Rhythmus, das Stimulanzienfenster, der Bewegungsindex, Schlafindex, die Erholungsbewertung, Cardio Fitness, Einzelvitaldaten und darüber hinaus Features wie die Smart Goals, Macros, ein Sporttracker, Nahrungstracker oder Breathwork.
Die App wird zudem ständig aktualisiert, Fehler werden ausgemerzt, neue Features kommen dazu und die Verarbeitung der Daten kann sich auch stetig verbessern. Auch ein praktisches Feature ist, dass der Ring keine dauerhafte Bluetooth-Verbindung benötigt und der interne Speicher bis zu einer Woche die Daten speichern kann.

Für mich am schwersten ins Gewicht fällt hier aber die extrem gute Schlafmessung und der Fakt, hierfür keine klobige Smartwatch in der Nacht tragen zu müssen. Der Tragekomfort in der Nacht ist wirklich sehr angenehm bzw. merkt man den Ring einfach gar nicht. Die Schlafdaten sind ziemlich akkurat und sind auch die Informationen, die mich am meisten interessiert haben.
Dies gepaart mit den nicht vorhandenen monatlichen Kosten wird für viele wahrscheinlich der wichtigste Aspekt sein, zudem auch die unauffällige Größe für Personen, die keine Uhr tragen möchten.


Negativ ins Gewicht fallen mehrere kleinere Dinge, wie die lange Ladedauer von 3h, die unpraktischen Lichter am Ladedock oder auch die noch wenig übersetzte App. Außerdem ist bei dem indischen Hersteller nicht ganz sicher, wo die eigenen Daten auf Servern gespeichert werden und die App ist zunächst relativ überladen und nicht optimal sortiert.
Der größte Negativpunkt sind neben gemessenen Daten, die nicht immer zu 100 % korrekt sind – was meiner Meinung nach aber auch nicht der Anspruch bei solchen Trackern sein sollte – der relativ hohe Anschaffungspreis, wenn der Ring Air auch im Vergleich zu seinen Konkurrenten mit Abomodellen nach ein paar Jahren auf Dauer günstiger ist. Trotzdem könnte Ultrahuman natürlich jederzeit die App-Features hinter eine Paywall packen, was aber deren Alleinstellungsmerkmal und Kundenbindung wahrscheinlich stark schaden würde.


Diese Punkte leiten auch dazu über, für wen der Ultrahuman Ring Air etwas ist. Er ist perfekt für Menschen, die gerne nichts oder möglichst wenig an sich extra tragen, trotzdem ihre Vitaldaten tracken möchten, keine monatlichen Kosten haben wollen und durch ein wenig Gamification einen weiteren Ansporn für ein gesünderes und besseres Leben haben möchten. Der Ring ist außerdem praktisch, einfach mal grobe Einblicke haben zu können, wie gut oder schlecht man schläft bzw. lebt.
Bei dem doch sehr hohen Anschaffungspreis muss man aber eigentlich schon tief in die Thematik involviert sein, um die Kosten für sich selbst rechtfertigen zu können.


Schlussendlich stellt sich sowieso die Frage, ob diese Tracker nicht den Selbstoptimierungswahn mit ihren endlosen bereitgestellten Daten überschreiten, was auch wieder für Stress und Unzufriedenheit sorgen kann. Der Mensch hat nicht umsonst ein Körpergefühl und je nachdem wie man zu diesen ganzen Fitness-Gadgets steht, wird man sicherlich schon selbst erkennen, ob der Ring Air für einen selbst einen positiven Mehrwert bieten kann oder eben auch nicht.


Links
Hier kommt ihr zur Website von Ultrahuman
https://www.ultrahuman.com/

Und hier zu dem Ring Air
https://www.ultrahuman.com/ring/buy/global/
 
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