Da habe ich teilweise eine andere Meinung, auch wenn ich dir in vielen Punkten zustimmen kann.
Aber das wichtigste:
Natürlich ist es individuel was jemand aushält oder wie schnell sich jemand auf die Füße getreten fühlt.
Aber in erster Linie ist jeder selbst für diese Gefühle verantwortlich und jeder Mensch ist auch dafür verantwortlich das er sich widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse macht.
Absolut korrekt. Aber muss das bedeuten, dass man rücksichtlos drauf los ballern darf? Nein.
Was ich schrieb, trifft ja auf ALLE Menschen zu. Ich finde schon, dass jeder Mensch in der Pflicht steht, sich selbst zu sagen "ICH muss respektvoll sein." Ausnahmslos. Denn die Welt fängt nicht erst beim Nachbarn an, sondern immer bei einem selbst.
Hier kann man wohl tatsächlich mal den (eigentlich ironischen) Spruch geben: Denkt jeder an sich, ist an jeden gedacht. Ist ja nicht zielführend zu sagen "Die machen das auch nicht. Also muss ich das auch nicht tun."
Das eine schließt das andere überhaupt nicht aus.
Natürlich wird hier nicht jeder dasselbe Level erreichen aber es ist nicht deine oder meine Aufgabe durch die Welt zu rennen und zu versuchen niemanden auf die Füße zu treten.
Das klappt sowieso nicht. Egal wie du dich bemühst.
Genau das hab ich ja gesagt. Sowas macht man aber meistens nicht absichtlich. Das passiert dauernd. Man sollte halt nur die Größe haben und sagen "Sorry, kommt nicht wieder vor." Das ist ja der Knackpunkt. Es wird oft überhaupt gar nicht eingesehen, dass man Grenzen überschritten hat. Dann kommt häufig ein Punkt, an dem man noch aus Prinzip nach tritt.
Ich kann ja schlecht mit Fremden oder Kolleginnen genauso umgehen, wie mit meinen Freunden.
Das heißt nicht das man sich nicht bemühen sollte respektvoll umzugehen - hier ist es wichtig in kein Schwarz/Weiß Denken zu verfallen.
Widerstandfähigkeit bedeutet natürlich auch selbst seine Grenzen zu ziehen. Da hast du schon recht.
Schön, dass wir uns da einig sind.
Du schreibst es geht hier nicht um einfache Verarsche.
Naja die Aussage dieses Artikels war das sich der Entwickler darüber lustig macht indem er sagt er wechsle den Namen seines Spieles aus um wieder relevant zu sein.
Das ist würde ich schon bezeichnen als andere verarschen oder sich eben drüber lustig zu machen.
Und das ist noch völlig im Rahmen dessen was die Leute aushalten sollen.
Wenn ich den Artikel richtig lese, fiel der Entwickler in der Vergangenheit mehrfach durch solche Äußerungen auf. Das ist aus meiner Sicht schon kein "freundlicher Spott" oder "kleine Verarsche" mehr.
Und wie ich bereits anbrachte: Es entscheiden allein die Betroffenen, ob Grenzen überschritten wurden oder nicht.
Und wenn man die Grenzen nicht kennt, sollte man halt auch einfach davon ausgehen, dass es dem anderen nicht passt. Es hilft natürlich auch oft, von sich selbst auszugehen und sich zu fragen, ob es mir passen würde, wenn man so über die Menschengruppe spricht, der ich angehöre. Mit solchen Äußerungen werde ich ja automatisch mit herabgewürdigt.
Oder, wie oben beschrieben, wenigstens um Entschuldigung bitten.
Zu dem was mit der Einbahnstraße ist: ich ziehe eben hier in Diskussionen auch Grenzen weil ich nicht möchte das wir Zustände wie in USA oder Kanada bekommen.
Bisher ist nämlich alles von dort rübergeschwappt.
In Kanada müssen Leute tausende Dollar Strafe zahlen weil sie jemanden Misgendered haben.
Ich will nicht das es hier in Deutschland oder Europa so weit kommt und deswegen mach ich mein Maul auf.
Ganz einfach.
Das ist auch natürlich dein gutes Recht zu sagen, dass es zu solchen Auswüchsen besser nicht kommen sollte.
Umso wichtiger ist dann aber auch natürlich der Diskurs.
Und ich sag auch ganz deutlich, dass viele Trans-Menschen das ebenfalls nicht wollen und das es ein Denkfehler ist von einigen Leuten zu meinen sie sprechen für diese komplette Menschengruppe.
Was nicht wollen? Es geht doch nur darum, nicht zu diskriminieren. Auch als nicht betroffener kann man da durchaus mal sagen "Das war jetzt nicht so geil, Dude." In diesem Fall spreche ich ja nicht für das Individuum. Das ist eine andere Schiene. Aber es ist durchaus naheliegend, dass es keinem Transgender gefällt, wenn man ihn für das, was er/sie ist, angeht oder ihm/ihr die Identität abspricht.
Und an der Stelle verweise ich mal auf folgenden Satz, den ich vorhin schrieb:
Wenn dann einer sagt "Kein Thema. Ich bin da nicht so.", ist alles tutti. Aber man kann nicht davon ausgehen, dass alle anderen Betroffenen auch dieses Mindset pflegen.
Daher plädiere ich halt dafür, mal n Gang runter zu schalten.
"Sorry, aber meinst du nicht, dass das jetzt Bullshit ist?" klingt besser, diplomatischer und respektvoller, als "Alter, was laberst du denn für einen Scheiß? Dumm, oder was?"
Rein inhaltlich zwar ein und das selbe, aber allein die Formulierung (und im persönlichen Gespräch die Haltung, Tonfall, nonverbale Signale) macht schon einiges aus und trägt zu einem vernünftigen Diskurs bei.
Ich hab selbst auch bereits hinterfragt, wie sich das Gefühl äußert, dass die Geschlechtsidentität nicht dem biologischen Geschlecht entspricht. Weil ich das nicht nachvollziehen konnte. Kann ich übrigens immernoch nicht, da ich auch nicht weiß, wie es ist, eine Frau zu sein und auch nicht verständlich erklären kann, wie es ist, ein Mann zu sein. Ich bins halt einfach und mir dessen sehr bewusst. Was aber zum "Mann sein" dazu gehört, außer mein Lörres, kann ich nicht allgemeingültig nennen, da es unterschiedliche Auffassungen von Männlichkeit gibt und es gar nicht so einfach ist zu erklären, was Männlichkeit oder Weiblichkeit bedeutet.
Aber das bedeutet nicht, dass ich Transgender als Unfug und Hirngespinste abtue, nur weil ich es nicht nachvollziehen kann, wie es ist. Aber das müssen wir hier nicht weiter erörtern, da das wieder ein anderes Thema ist.
Das sind die mir am wichtigsten Punkte.
Und ich finde schon das die Gesellschaft immer mehr verweichlicht.
Wenn ich schon so Sätze lese: "ich wünsche mir eine Welt in der blablabla" - wenn ein 10-Jähriger sowas sagt, dann kann ich darüber lächeln aber bei einem erwachsenen Menschen find ich sowas nicht mehr lustig.
Also, ich wünsche mir schon eine Welt, in der man einander mit mehr Respekt begegnet. Das ist sicher utopisch, aber deswegen nicht weniger erstrebenswert. Hat ja auch mit Verweichlichung nichts zu tun.
Statt "Verweichlichung" würde ich eher sagen, dass die Gesellschaft immer weniger in der Lage ist, Diskussionen zu führen und auf den jeweils anderen einzugehen. War vermutlich nie anders, aber gerade in diesen Zeiten ist das umso wichtiger. Konfliktlösefähigkeit haben viele verloren und ist ein Trend, den ich in meinem Hort seit Jahren bei Kindern beobachte. Aber wenn man lernt, Konflikte friedlich zu lösen, lernt man automatisch, den anderen zu respektieren.
Der Mangel an Resilienz ist aber auch und vor allem bei den besonders lauten und sturen Leuten beobachtbar. Zeigt sich in radikalen und extremen Äußerungen oder gar Taten. Unabhängig davon, welcher Subkultur oder Menschengruppe sie angehören.
Man kann all das auf folgenden Satz zusammenfassen: Seid doch einfach keine Arschlöcher zueinander und geht respektvoll miteinander um.