stna1981
Freizeitschrauber(in)
Review des HuntKey Jumper 300G planet3dnow-Edition
Das nachfolgende Review richtet sich an den durchschnittlichen Endanwender und beinhaltet daher keine tiefgreifende technische Analyse der verbauten Komponenten. Hierzu fehlen mir sowohl das (elektro-)technische Fachwissen als auch die notwendigen Messgeräte. Schwerpunkt dieses Tests werden praktische Erfahrungswerte zum Umgang mit dem Netzteil, Verbrauchswerte, eine Lautstärkebetrachtung, die Hitzeentwicklung und der Vergleich mit anderen Netzteilen sein. Da dies mein erster Lesertest ist, bin ich für jedes Feedback dankbar
1. Das Netzteil
Es geht um das erst seit kurzem in Deutschland erhältliche HuntKey Jumper 300G in der planet3dnow-Edition, welche zugleich auch die einzige ist, die man hierzulande kaufen kann. Das Netzteil hat relativ große Aufmerksamkeit erregt, ist es doch das erste 80PLUS Gold-Netzteil mit weniger als 400W und somit vor allem für sparsame Rechner interessant. Gleichzeitig kommt es von einer Firma, die in Europa eher unbekannt ist und nicht von einem der Netzteil-Platzhirsche wie Seasonic, Corsair, Enermax oder be quiet!
Technische Daten:
• Leistung: 300W
• Zertifikat: 80PLUS Gold
• Durchschnittliche Effizienz: 89%
• Kühlung: aktiv
• Lüfter: 120mm (Intelligent Thermal Fan Control Technology)
• PFC: aktiv (PF > 0.99)
• Standards: ATX12V V2.3 & EPS12V V2.92
• ErP kompatibel: ja
• Multi-GPU: SLI & Crossfire
• 100% Burn-In & Hi-Pot getestet
• MTBF: 100,000h bei 25°C
• 3 Jahre Herstellergarantie
• Bautiefe: 14cm
• Anschlüsse:
1x 20/24-pin
1x 4/8-pin ATX12V
1x 6-pin PCIe
4x SATA
3x IDE
1x Floppy
• Leistung:
+3.3V: 12A
+5V: 15A
+12V1: 12A
+12V2: 13A
-12V: 0.3A
+5Vsb: 2.0A
Der aktuelle Preis beträgt seit dem Erscheinen unverändert 64,90 Euro. Zum Vergleich: ein be quiet! Pure Power L7 300W ist bereits für etwas mehr als 30 Euro zu haben. Desweiteren wird das Netzteil mit zahlreichen Schutzfunktionen ausgestattet:
• MOV (Metall Oxid Varistor)
• FBP (Fold-Back Protection)
• OCP (Over Current Protection)
• OPP (Over Power Protection)
• OVP (Over Voltage Protection)
• UVP (Under Voltage Protection)
• SCP (Short Circuit Protection)
Es wird hervorgehoben, dass das Netzteil über sehr hochwertige Komponenten verfügt, um auch unter starker Belastung noch eine stabile Leistung abzuliefern. Dabei ist mir aufgefallen, dass für das Netzteil mit bis zu 30% Leistungsreserve (also bis zu 400W) und einer extrem leistungsfähigen +12V-Schiene geworben wird. Auf diesen Punkt werde ich später noch eingehen.
2. Der Packungsinhalt
Das auffälligste an der schlicht gehaltenen Verpackung sind zum einen der Vermerk über 3 Jahre Garantie, was die Qualität des Netzteils unterstreichen soll und das markante 80PLUS Gold-Logo, was wohl der primäre Kaufgrund für interessierte Käufer sein dürfte, denn ordentliche 80PLUS Bronze-Netzteile gibt es schon für die Hälfte des Geldes.
Der Packungsinhalt lässt sich für ein 300W-Netzteil der gehobenen Preisklasse - andere kosten wie gesagt die Hälfte - nur als minimalistisch beschreiben. Außer dem nochmals separat eingeschweißten Netzteil finden sich in der Verpackung lediglich ein Kaltgerätekabel sowie ein eine Bedienungsanleitung, wobei hier der Begriff Faltblatt treffender wäre, denn mehr ist es nicht. Es beschreibt Grundlegenendes zu Kompatibilität, Installation und Fehlersuche, mehr aber auch nicht. Andere Hersteller liefern teilweise Handschuhe, Adapterkabel o. ä. mit.
Nach Entfernen des Zellophans fällt zuerst ein leicht chemischer Geruch auf, der aus dem Netzteilinneren kommt. Ob es sich um einen Einzelfall handelt oder bei diesem Modell üblich ist, kann ich nicht sagen. Bei anderen Netzteilen ist mir dies bisher in dieser Intensität nicht aufgefallen, diese waren aber nicht separat eingeschweißt. Möglicherweise hat sich auch einfach der Geruch des Zellophans im Inneren des Netzteils gestaut. Ob sich dieser Geruch bei zusätzlicher Hitzeentwicklung als störend herausstellt, bleibt abzuwarten. Das Netzteil ist komplett schwarz lackiert, was ihm eine edle Optik verleiht. Leider wird das Gehäuse dadurch auch sehr anfällig für Fingerabdrücke und Kratzer. Soll das Gehäuse später mit einem Window Kit Einblicke gewähren, empfiehlt sich die Installation mit Handschuhen auf einer weichen Unterlage. Die Verarbeitung ist sehr gut, man hat schon das Gefühl, ein wertiges Produkt in Händen zu halten.
Normalerweise werden Netzteile mit dem Lüfter nach unten eingebaut. Beim Huntkey führt dies dazu, dass der angebrachte Aufkleber mit den Leistungswerten auf dem Kopf steht. Auch dies könnte bei Verwendung eines Window Kits als störend empfunden werden. Baut man das Netzteil mit Lüfter nach oben ein, z. B. am Boden eines Lian Li-Gehäuses, so hat man dieses Problem nicht, da die Netzteilseite mit dem Aufkleber dann nicht sichtbar ist.
Das Gehäuse ist mit 4 Kreuzschlitzschrauben verschlossen, zwei davon sind mit Aufklebern überklebt, einer dient als Garantiesiegel. In Anbetracht der 3 Jahre Garantie sollte man sich überlegen, ob man das Gehäuse unbedingt öffnen möchte, z. B. um den Lüfter zu tauschen. Ob dies überhaupt nötig ist, wird die Lautstärkebetrachtung zeigen.
3. Kabel und Stecker
Das Netzteil unterstützt kein Kabelmanagement, was zwar schade, aber auch nicht unbedingt notwendig ist, da es nicht so viele Kabelstränge gibt. Bei potenten Netzteilen mit vielen Anschlüssen z. B. für Grafikkarten (das weiter unten erwähnte HX850 hat z. B. jeweils zwei 6- und 8-pin PCIe-Stecker) ist ein Kabelmanagement hingegen unerlässlich. Dennoch kann es in engen Gehäusen schwierig werden, alle Kabel ordentlich zu verstauen. Positiv zu erwähnen ist, dass die Kabel gesleeved sind, was das Verlegen der Kabel im Gehäuse wieder etwas einfacher macht. Allerdings ist das heutzutage fast Standard, da spielt dann eher die Qualität des Sleeves eine Rolle.
Folgende Kabelstränge sind vorhanden:
1x 20/24-pin ATX (Kombistecker)
1x 4/8-pin ATX12V (Kombistecker)
1x 6-pin PCIe
4x SATA
3x IDE (4-pin Molex)
1x Floppy (4-Molex klein)
Die Kabellängen und die Aufteilung der Stecker sehen folgendermaßen aus:
20/24-pin ATX: 45cm
4/8-pin ATX12V: 55cm
6-pin PCIe: 45cm
SATA/IDE/IDE/Floppy: 45cm/60cm/75cm/90cm (jeweils 15cm Abstand zum nächsten)
SATA/SATA/SATA/IDE: 45cm/60cm/75cm/90cm (jeweils 15cm Abstand zum nächsten)
Im Prinzip lobenswert ist, dass der ATX-Stecker als 20+4pin-Variante ausgelegt ist, ebenso der ATX12V, der als 4+4pin-Lösung daherkommt. Zwar bietet dies eine gewisse Flexibilität, kann sich aber in engen Gehäusen als Nachteil herausstellen, da sich die beiden einzelnen Stecker nicht stabil zusammenstecken lassen und so schwieriger zu montieren sind als ein einzelner Stecker. Weder von Vor- oder Nachteil ist, dass die SATA-Stecker auf zwei Kabelstränge verteilt sind. Wer 4 SATA-Platten anschließen will wird sich ärgern, dass er zwei Kabelstränge durchs Gehäuse legen muss, wer aber hingegen noch ein DVD- oder Blu Ray-Laufwerk hat, das nicht direkt neben den Platten liegt wird froh sein, einen zusätzlichen, separat verlegbaren SATA-Anschluss zu haben.
4. Spannungen
Zuerst wollen wir einen Blick auf die Spannungen werfen um festzustellen, wie groß die Abweichung von den Normwerten sind. Diese sollten nicht allzu groß ausfallen, denn wenn die Spannung unter dem Normwert liegt, kann die Hardware instabil werden. Zu hohe Werte hingegen sind ebenfalls nicht gut, da die angeschlossenen Geräte dann außerhalb ihrer Spezifikation betrieben werden.
Testsystem:
Mainboard: Intel DQ67SWB3 (Q67-Chipsatz, B3-Stepping)
Prozessor: Intel Core i5-2390T (35W TDP, vPro-Support)
CPU-Kühler: Prolimatech Genesis (passiv)
Arbeitsspeicher: 2x 4GB DDR3-1333 exceleram Black Sark (1.5V, CL9)
Festplatten: 2x 500GB Western Digital Scorpio Black (WD5000BEKT, 7200rpm, Matrix-RAID)
Blu Ray-Laufwerk: HP BD240I (SATA, 8x BD-ROM)
Gehäuse-Lüfter: 6x Noiseblocker Black Silent (120mm & 140mm, 5V)
Die Spannungen bewegen sich bei allen drei Testkandidaten auf einem guten Niveau. Das Huntkey hat bei 12V einen kleinen Ausreißer, aber das ist alles noch im grünen Bereich. Die Werte waren sowohl im Idle als auch unter Last identisch (laut Hardware-Monitor). Da die Daten nicht direkt physikalisch abgegriffen sondern vom Intel-Tool direkt aus dem BIOS gelesen werden, kann es hier auch immer zu kleinen Abweichungen kommen.
5. Verbrauchswerte
Als nächstes wollen wir uns den Verbrauch ansehen. Verglichen werden hier zwei 80PLUS Bronze-Netzteile mit einem 80PLUS Gold-Netzteil. Erwartungsgemäß sollte das Huntkey hier aufgrund seiner höheren Effizienz vor allem unter Last am besten abschneiden. Interessant wird sein, wie es sich im Leerlauf verhält, da die 80PLUS-Zertifizierung nur die Effizienz bei 20%/50%/100% Last betrachtet und z. B. bei 10% jede denkbare Effizienz erreicht werden kann. Hier wird erst 80PLUS Titanium einen Fortschritt bringen, welches bei einer Last von 10% einen Wirkungsgrad von 90% vorschreibt. Bisher sind aber solche Netzteile nicht einmal angekündigt und ich denke auch nicht, dass in nächster Zeit mit vielen 80PLUS Titanium-Netzteilen zu rechnen sein wird, wenn man sich ansieht, wie schleppend die Platinum-Zertifizierung in Gang kommt. Hinzu kommt, dass sich Titanium mit einer Vorgabe von 96% bei 50% Last bereits so ziemlich an der Grenze des Machbaren bewegt. Aber zurück zu unserem 80PLUS Gold-Netzteil. Da zwei Testsysteme zur Verfügung stehen, werde ich diese getrennt betrachten, gemessen wird mit einem Voltcraft Energy Monitor 3000.
Testsystem 1:
Mainboard: Intel DQ67SWB3 (Q67-Chipsatz, B3-Stepping)
Prozessor: Intel Core i5-2390T (35W TDP, vPro-Support)
CPU-Kühler: Prolimatech Genesis (passiv)
Arbeitsspeicher: 2x 4GB DDR3-1333 exceleram Black Sark (1.5V, CL9)
Festplatten: 2x 500GB Western Digital Scorpio Black (WD5000BEKT, 7200rpm, Matrix-RAID)
Blu Ray-Laufwerk: HP BD240I (SATA, 8x BD-ROM)
Gehäuse-Lüfter: 6x Noiseblocker Black Silent (120mm & 140mm, 5V)
Die Verbrauchswerte im Stromspar-System sind für mich eine echte Überraschung. Nicht, weil das Huntkey die beste Effizienz abliefert (davon war auszugehen), sondern weil das Corsair erstaunlich gut mithält. Geht man von einem (geschätzten) Realverbrauch von um die 20W aus, dann ist das Corsair im Idle gerade mal zu 2,4% ausgelastet. Da hätte ich deutlich schlechtere Werte erwartet. Das Fortron ist ebenfalls ein sehr effizientes Netzteil, das seine Bronze-Zertifizierung zu recht trägt. Im Idle kann sich das Jumper 300G immerhin um 2W absetzen, unter Last wird der Abstand jedoch kaum größer. Der Grund liegt auf der Hand: zwar hat das Huntkey aufgrund seiner geringeren Gesamtleistung (300W statt 400W Maximalleistung) Vorteile durch eine bessere Auslastung, aber nichtsdestotrotz bewegen wir uns selbst beim Huntkey weit unterhalb jedes spezifizierten Wirkungsgrads (ab 20%).
Allein aufgrund der Energieeinsparung lohnt das Jumper also nicht, zumindest nicht in einem solchen System. Bei einem Strompreis von 20 Cent/kWh müsste man das Netzteil schon knapp 8 Jahre nutzen, um den Mehrpreis gegenüber einem günstigeren 80+Bronze-Netzteil auszugleichen. Dennoch bleibt unterm Strich festzuhalten, dass das Jumper 300G aus dem Vergleich als Sieger hervorgeht, wenngleich der Abstand nicht ganz so groß ist, wie es sich der ein oder andere mit einem sparsamen System vielleicht erhofft hätte.
Kommen wir zum zweiten Testsystem: Dieses ist genau das Gegenteil das ersten Systems. Als Spielerechner ist es durchweg mit extrem leistungsfähigen Komponenten bestückt, ohne Rücksicht auf den Stromverbrauch. Hier liegt allein der Idle-Verbrauch schon bei über 120W, so dass die Netzteile hier endlich in einem Bereich arbeiten, wo sie Ihre Effizienz voll ausschöpfen können.
Testsystem 2:
Mainboard: Gigabyte GA-Z68X-UD3H (Z68-Chipsatz, B3-Stepping)
Prozessor: Intel Core i7-2600K (95W TDP, 4 Kerne, HT)
CPU-Kühler: Noctua NH-C12P (Top-Blow, 120mm)
CPU-Lüfter: Scythe Kama PWM blau (PWM, LED, 7V)
Arbeitsspeicher: 4x 2GB DDR3-1600 Crucial Ballistix Tracer Blue (1.6V, CL8, XMP, LED)
Festplatten 1: 2x 500GB Western Digital RE3 (WD5003ABYX, 7200rpm, Matrix-RAID)
Festplatten 2: 2x 1TB Western Digital RE3 (WD1000FBYS, 7200rpm, Matrix-RAID)
DVD-Laufwerk: Samsung SH-D163 (SATA, 16x BD-ROM)
Gehäuse-Lüfter: 3x Xigmatek Crystal Blue (120mm & 140mm, LED, 7V)
Hier wurden nur das Huntkey und das Corsair verglichen, da das Zen schon wieder im Stromspar-Rechner verbaut war und sich die Messwerte aufgrund einer ähnlichen Effizienz wie beim Corsair auf einem vergleichbaren Niveau bewegt hätten.
Im Idle wird das Huntkey bereits zu etwa 35% ausgelastet, das Corsair hingegen nur zu etwa 12%, so dass hier nicht nur die per se bessere Effizienz des Huntkey, sondern auch die abnehmende Effizienz des Corsair unter 20% Last zum Tragen kommen. Zwar lässt sich die höhere Effizienz des Huntkey durchaus in messbaren Unterschieden erkennen, dennoch ist der Abstand nicht so gewaltig, wie man vielleicht vermutet hätte. Die Differenz liegt bei ca. 6W. Unter Last wächst der Abstand dann auf beachtliche 30W. Hier schlägt die Effizienz von knapp 90% unter Last voll durch. Wird ein solcher Rechner häufig genutzt, kann sich das bei der Stromrechnung durchaus bemerkbar machen (bei 6h am Tag ca. 12€ pro Jahr). Die Mehrkosten sind dann schnell wieder ausgeglichen.
6. Lüfter / Lautstärke
Die Lautstärke des Huntkey wird Silent-Liebhaber nur teilweise zufriedenstellen. Der Lüfter des Netzteils lief immer mit der gleichen Drehzahl, die Lautstärke war sowohl im Idle als auch unter Last gleich, zumindest konnte ich keine Unterschiede ausmachen. In meinem (semi-)passiv gekühlten und dank der auf 5V gedrosselten Gehäuselüfter quasi lautlosen Testsystem war das Huntkey herauszuhören. Bei genauer Untersuchung fällt vor allem ein leichtes Klackern des Lüfterlagers auf. Ob dies bei allen Modellen der Fall ist oder der Lüfter meines Testgeräts evtl. nicht ganz in Ordnung war, kann ich nicht beurteilen. Das be quiet! L7 300W, das ich bei meiner Freundin verbaut habe, geht - zumindest im Idle - leiser zu Werke.
Positiv anzumerken ist, dass der Lüfter generell nicht als laut zu bezeichnen ist, auch unter Volllast nicht weiter aufdrehte und sich somit auf einem ähnlichen Niveau wie der des Corsair bewegte. Auch als das Netzteil mit 330W betrieben wurde und somit mit Überlast lief, blieb die Drehzahl gleich. Da das Netzteil laut Herstellerangaben über eine "intelligent-thermal fan control technology" verfügt habe ich den Verdacht, dass die temperaturabhängige Lüftersteuerung bei meinem Modell nicht korrekt funktioniert hat. Ein positiver Aspekt der höheren Lüfterdrehzahl ist, dass das Jumper 300G selbst unter Überlast nicht nennenswert warm wurde. Das ist natürlich auch der hohen Effizienz zu verdanken, da weniger Abwärme entsteht. Aber gerade aufgrund der geringen Wärmeentwicklung wäre eine geringere Lüfterdrehzahl wünschenswert gewesen.
7. Lastverhalten / Stabilität
Das Netzteil erwieß sich im Test als sehr stabil. Auch ein Betrieb mit 330W und somit 10% über dem Nennwert schienen ihm nichts auszumachen. Dabei waren sowohl CPU als auch GPU gut ausgelastet. Zwar gibt der Hersteller an, dass bis zu 400W möglich sind und auch stabil betrieben werden können, allerdings bin ich der Meinung, dass wenn man von vorneherein weiß, dass der Rechner 400W benötigt, man sich gleich ein entsprechend potentes Netzteil einbauen sollte. Daher habe ich auf einen solchen Test verzichtet. Für kurzzeitige Lastspitzen ist dieser Puffer nach oben aber sicher hilfreich.
Das Netzteil verfügt über einen PCIe 6-pin Anschluss, wodurch maximal Grafikkarten mit 150W Verlustleistung stabil betrieben werden können. Da ich eine solche Karte nicht zur Hand hatte, musste meine GTX 580 herhalten.
Für Besitzer potenter Grafikkarten wie z. B. einer GTX 580 ist das Netzteil jedoch definitiv nicht geeignet. Nicht nur weil die Maximalleistung nicht ausreicht, sondern auch weil die 12V-Schiene hierfür nicht ausgelegt ist. Das Menü von Crysis 2 lässt sich mit Taktraten von 500/1000/2000 zwar aufrufen (der Verbrauch pendelt sich bei unter 300W ein), sobald man aber das Spiel startet, schaltet das Netzteil per Schutzschaltung ab, obwohl die reine Nennleistung ausreichen würde, wie der Überlasttest gezeigt hat.
8. Sonstiges / Bemerkungen
Ich möchte an dieser Stelle nochmals auf den bereits anfangs erwähnten Geruch aus dem Netzteilinneren zurückkommen. Beim Überlasttest mit dem 2. Testsystem verließ ich für 10 Minuten das Zimmer. Als ich wiederkam, lag ein leicht chemische Geruch in der Luft, so dass ich den Drang verspürte, das Zimmer zu lüften. Wenngleich dieser nicht direkt störend war, so hatte ich doch das ungute Gefühl, dass diese Dämpfe oder was auch immer hier aus dem Inneren des Netzteils kommt, meiner Gesundheit nicht unbedingt zuträglich sind. Aber auch hier kann es sich um einen Einzelfall handeln.
9. Fazit
Alles in allem ist das Huntkey Jumper 300G ein gutes Netzteil mit stabilen Spannungen und einer ordentlichen Leistung. Die Verarbeitung ist ebenfalls einwandfrei und die Effizienz bewegt sich auf dem erwartet hohen Niveau. Hinzu kommen eine überdurchschnittlich lange Garantie, eine niedrige Betriebstemperatur und genug Anschlüsse, um auch umfangreichere Systeme in Betrieb zu nehmen. Weniger gut gefallen haben die Lautstärke, der magere Lieferumfang sowie der insgesamt hohe Preis. Ohne Bewertung bleiben die Lautstärke, da ich hier wie gesagt einen Defekt vermute sowie der etwas erschwerte Einbau durch fehlendes Kabelmanagement und möglichst kompatible Stecker. Auch die Probleme mit der GTX 580 kann man dem Netzteil nicht anrechnen, da es für solch potente Grafikkarten nicht konzipiert wurde.
Pro:
+ Spannungsstabilität
+ Hohe Effizienz
+ Temperatur
+ Verarbeitung
+ Garantie
Neutral:
o Lautstärke
o Einbau in engen Gehäusen
Kontra:
- Fehlendes Kabelmanagement
- Lieferumfang
- Chemischer Geruch
- Hoher Preis
Das Jumper 300G ist ein solides Netzteil, das man bedenkenlos kaufen kann. Insgesamt finde ich persönlich den Preis jedoch etwas zu hoch. Es gibt bereits für 30 Euro gute Netzteile namhafter Hersteller wie be quiet! oder Seasonic, die dank 80PLUS Bronze-Zertifikat ebenfalls einen guten Wirkungsgrad besitzen und ausreichend hochwertig verarbeitet sind. Die gesparten Euro kann man stattdessen in andere Komponenten wie z. B. sparsamere Festplatten, CPUs und/oder Grafikkarten investieren. Auch das FSP Fortron Aurum Gold 400 ist mit knapp über 49 Euro eine mögliche Alternative. Man erkauft sich diese Ersparnis durch vermutlich nicht ganz so hochwertige Bauteile (Stichworte: Bessere Elkos, saubere Lötstellen, Langlebigkeit etc.). Das Huntkey zeigt, was derzeit technisch machbar ist, richtet sich mit seinem Preis aber eher an Enthusiasten, denen es primär auf die Qualität ankommt und/oder die um wirklich jedes Watt kämpfen, denen aber eine PicoPSU nicht zusagt. Denn in Sachen Preis und vor allem Effizienz ist das PicoPSU durchaus vergleichbar.
Das nachfolgende Review richtet sich an den durchschnittlichen Endanwender und beinhaltet daher keine tiefgreifende technische Analyse der verbauten Komponenten. Hierzu fehlen mir sowohl das (elektro-)technische Fachwissen als auch die notwendigen Messgeräte. Schwerpunkt dieses Tests werden praktische Erfahrungswerte zum Umgang mit dem Netzteil, Verbrauchswerte, eine Lautstärkebetrachtung, die Hitzeentwicklung und der Vergleich mit anderen Netzteilen sein. Da dies mein erster Lesertest ist, bin ich für jedes Feedback dankbar
1. Das Netzteil
Es geht um das erst seit kurzem in Deutschland erhältliche HuntKey Jumper 300G in der planet3dnow-Edition, welche zugleich auch die einzige ist, die man hierzulande kaufen kann. Das Netzteil hat relativ große Aufmerksamkeit erregt, ist es doch das erste 80PLUS Gold-Netzteil mit weniger als 400W und somit vor allem für sparsame Rechner interessant. Gleichzeitig kommt es von einer Firma, die in Europa eher unbekannt ist und nicht von einem der Netzteil-Platzhirsche wie Seasonic, Corsair, Enermax oder be quiet!
Technische Daten:
• Leistung: 300W
• Zertifikat: 80PLUS Gold
• Durchschnittliche Effizienz: 89%
• Kühlung: aktiv
• Lüfter: 120mm (Intelligent Thermal Fan Control Technology)
• PFC: aktiv (PF > 0.99)
• Standards: ATX12V V2.3 & EPS12V V2.92
• ErP kompatibel: ja
• Multi-GPU: SLI & Crossfire
• 100% Burn-In & Hi-Pot getestet
• MTBF: 100,000h bei 25°C
• 3 Jahre Herstellergarantie
• Bautiefe: 14cm
• Anschlüsse:
1x 20/24-pin
1x 4/8-pin ATX12V
1x 6-pin PCIe
4x SATA
3x IDE
1x Floppy
• Leistung:
+3.3V: 12A
+5V: 15A
+12V1: 12A
+12V2: 13A
-12V: 0.3A
+5Vsb: 2.0A
Der aktuelle Preis beträgt seit dem Erscheinen unverändert 64,90 Euro. Zum Vergleich: ein be quiet! Pure Power L7 300W ist bereits für etwas mehr als 30 Euro zu haben. Desweiteren wird das Netzteil mit zahlreichen Schutzfunktionen ausgestattet:
• MOV (Metall Oxid Varistor)
• FBP (Fold-Back Protection)
• OCP (Over Current Protection)
• OPP (Over Power Protection)
• OVP (Over Voltage Protection)
• UVP (Under Voltage Protection)
• SCP (Short Circuit Protection)
Es wird hervorgehoben, dass das Netzteil über sehr hochwertige Komponenten verfügt, um auch unter starker Belastung noch eine stabile Leistung abzuliefern. Dabei ist mir aufgefallen, dass für das Netzteil mit bis zu 30% Leistungsreserve (also bis zu 400W) und einer extrem leistungsfähigen +12V-Schiene geworben wird. Auf diesen Punkt werde ich später noch eingehen.
2. Der Packungsinhalt
Das auffälligste an der schlicht gehaltenen Verpackung sind zum einen der Vermerk über 3 Jahre Garantie, was die Qualität des Netzteils unterstreichen soll und das markante 80PLUS Gold-Logo, was wohl der primäre Kaufgrund für interessierte Käufer sein dürfte, denn ordentliche 80PLUS Bronze-Netzteile gibt es schon für die Hälfte des Geldes.
Der Packungsinhalt lässt sich für ein 300W-Netzteil der gehobenen Preisklasse - andere kosten wie gesagt die Hälfte - nur als minimalistisch beschreiben. Außer dem nochmals separat eingeschweißten Netzteil finden sich in der Verpackung lediglich ein Kaltgerätekabel sowie ein eine Bedienungsanleitung, wobei hier der Begriff Faltblatt treffender wäre, denn mehr ist es nicht. Es beschreibt Grundlegenendes zu Kompatibilität, Installation und Fehlersuche, mehr aber auch nicht. Andere Hersteller liefern teilweise Handschuhe, Adapterkabel o. ä. mit.
Nach Entfernen des Zellophans fällt zuerst ein leicht chemischer Geruch auf, der aus dem Netzteilinneren kommt. Ob es sich um einen Einzelfall handelt oder bei diesem Modell üblich ist, kann ich nicht sagen. Bei anderen Netzteilen ist mir dies bisher in dieser Intensität nicht aufgefallen, diese waren aber nicht separat eingeschweißt. Möglicherweise hat sich auch einfach der Geruch des Zellophans im Inneren des Netzteils gestaut. Ob sich dieser Geruch bei zusätzlicher Hitzeentwicklung als störend herausstellt, bleibt abzuwarten. Das Netzteil ist komplett schwarz lackiert, was ihm eine edle Optik verleiht. Leider wird das Gehäuse dadurch auch sehr anfällig für Fingerabdrücke und Kratzer. Soll das Gehäuse später mit einem Window Kit Einblicke gewähren, empfiehlt sich die Installation mit Handschuhen auf einer weichen Unterlage. Die Verarbeitung ist sehr gut, man hat schon das Gefühl, ein wertiges Produkt in Händen zu halten.
Normalerweise werden Netzteile mit dem Lüfter nach unten eingebaut. Beim Huntkey führt dies dazu, dass der angebrachte Aufkleber mit den Leistungswerten auf dem Kopf steht. Auch dies könnte bei Verwendung eines Window Kits als störend empfunden werden. Baut man das Netzteil mit Lüfter nach oben ein, z. B. am Boden eines Lian Li-Gehäuses, so hat man dieses Problem nicht, da die Netzteilseite mit dem Aufkleber dann nicht sichtbar ist.
Das Gehäuse ist mit 4 Kreuzschlitzschrauben verschlossen, zwei davon sind mit Aufklebern überklebt, einer dient als Garantiesiegel. In Anbetracht der 3 Jahre Garantie sollte man sich überlegen, ob man das Gehäuse unbedingt öffnen möchte, z. B. um den Lüfter zu tauschen. Ob dies überhaupt nötig ist, wird die Lautstärkebetrachtung zeigen.
3. Kabel und Stecker
Das Netzteil unterstützt kein Kabelmanagement, was zwar schade, aber auch nicht unbedingt notwendig ist, da es nicht so viele Kabelstränge gibt. Bei potenten Netzteilen mit vielen Anschlüssen z. B. für Grafikkarten (das weiter unten erwähnte HX850 hat z. B. jeweils zwei 6- und 8-pin PCIe-Stecker) ist ein Kabelmanagement hingegen unerlässlich. Dennoch kann es in engen Gehäusen schwierig werden, alle Kabel ordentlich zu verstauen. Positiv zu erwähnen ist, dass die Kabel gesleeved sind, was das Verlegen der Kabel im Gehäuse wieder etwas einfacher macht. Allerdings ist das heutzutage fast Standard, da spielt dann eher die Qualität des Sleeves eine Rolle.
Folgende Kabelstränge sind vorhanden:
1x 20/24-pin ATX (Kombistecker)
1x 4/8-pin ATX12V (Kombistecker)
1x 6-pin PCIe
4x SATA
3x IDE (4-pin Molex)
1x Floppy (4-Molex klein)
Die Kabellängen und die Aufteilung der Stecker sehen folgendermaßen aus:
20/24-pin ATX: 45cm
4/8-pin ATX12V: 55cm
6-pin PCIe: 45cm
SATA/IDE/IDE/Floppy: 45cm/60cm/75cm/90cm (jeweils 15cm Abstand zum nächsten)
SATA/SATA/SATA/IDE: 45cm/60cm/75cm/90cm (jeweils 15cm Abstand zum nächsten)
Im Prinzip lobenswert ist, dass der ATX-Stecker als 20+4pin-Variante ausgelegt ist, ebenso der ATX12V, der als 4+4pin-Lösung daherkommt. Zwar bietet dies eine gewisse Flexibilität, kann sich aber in engen Gehäusen als Nachteil herausstellen, da sich die beiden einzelnen Stecker nicht stabil zusammenstecken lassen und so schwieriger zu montieren sind als ein einzelner Stecker. Weder von Vor- oder Nachteil ist, dass die SATA-Stecker auf zwei Kabelstränge verteilt sind. Wer 4 SATA-Platten anschließen will wird sich ärgern, dass er zwei Kabelstränge durchs Gehäuse legen muss, wer aber hingegen noch ein DVD- oder Blu Ray-Laufwerk hat, das nicht direkt neben den Platten liegt wird froh sein, einen zusätzlichen, separat verlegbaren SATA-Anschluss zu haben.
4. Spannungen
Zuerst wollen wir einen Blick auf die Spannungen werfen um festzustellen, wie groß die Abweichung von den Normwerten sind. Diese sollten nicht allzu groß ausfallen, denn wenn die Spannung unter dem Normwert liegt, kann die Hardware instabil werden. Zu hohe Werte hingegen sind ebenfalls nicht gut, da die angeschlossenen Geräte dann außerhalb ihrer Spezifikation betrieben werden.
Testsystem:
Mainboard: Intel DQ67SWB3 (Q67-Chipsatz, B3-Stepping)
Prozessor: Intel Core i5-2390T (35W TDP, vPro-Support)
CPU-Kühler: Prolimatech Genesis (passiv)
Arbeitsspeicher: 2x 4GB DDR3-1333 exceleram Black Sark (1.5V, CL9)
Festplatten: 2x 500GB Western Digital Scorpio Black (WD5000BEKT, 7200rpm, Matrix-RAID)
Blu Ray-Laufwerk: HP BD240I (SATA, 8x BD-ROM)
Gehäuse-Lüfter: 6x Noiseblocker Black Silent (120mm & 140mm, 5V)
Die Spannungen bewegen sich bei allen drei Testkandidaten auf einem guten Niveau. Das Huntkey hat bei 12V einen kleinen Ausreißer, aber das ist alles noch im grünen Bereich. Die Werte waren sowohl im Idle als auch unter Last identisch (laut Hardware-Monitor). Da die Daten nicht direkt physikalisch abgegriffen sondern vom Intel-Tool direkt aus dem BIOS gelesen werden, kann es hier auch immer zu kleinen Abweichungen kommen.
5. Verbrauchswerte
Als nächstes wollen wir uns den Verbrauch ansehen. Verglichen werden hier zwei 80PLUS Bronze-Netzteile mit einem 80PLUS Gold-Netzteil. Erwartungsgemäß sollte das Huntkey hier aufgrund seiner höheren Effizienz vor allem unter Last am besten abschneiden. Interessant wird sein, wie es sich im Leerlauf verhält, da die 80PLUS-Zertifizierung nur die Effizienz bei 20%/50%/100% Last betrachtet und z. B. bei 10% jede denkbare Effizienz erreicht werden kann. Hier wird erst 80PLUS Titanium einen Fortschritt bringen, welches bei einer Last von 10% einen Wirkungsgrad von 90% vorschreibt. Bisher sind aber solche Netzteile nicht einmal angekündigt und ich denke auch nicht, dass in nächster Zeit mit vielen 80PLUS Titanium-Netzteilen zu rechnen sein wird, wenn man sich ansieht, wie schleppend die Platinum-Zertifizierung in Gang kommt. Hinzu kommt, dass sich Titanium mit einer Vorgabe von 96% bei 50% Last bereits so ziemlich an der Grenze des Machbaren bewegt. Aber zurück zu unserem 80PLUS Gold-Netzteil. Da zwei Testsysteme zur Verfügung stehen, werde ich diese getrennt betrachten, gemessen wird mit einem Voltcraft Energy Monitor 3000.
Testsystem 1:
Mainboard: Intel DQ67SWB3 (Q67-Chipsatz, B3-Stepping)
Prozessor: Intel Core i5-2390T (35W TDP, vPro-Support)
CPU-Kühler: Prolimatech Genesis (passiv)
Arbeitsspeicher: 2x 4GB DDR3-1333 exceleram Black Sark (1.5V, CL9)
Festplatten: 2x 500GB Western Digital Scorpio Black (WD5000BEKT, 7200rpm, Matrix-RAID)
Blu Ray-Laufwerk: HP BD240I (SATA, 8x BD-ROM)
Gehäuse-Lüfter: 6x Noiseblocker Black Silent (120mm & 140mm, 5V)
Die Verbrauchswerte im Stromspar-System sind für mich eine echte Überraschung. Nicht, weil das Huntkey die beste Effizienz abliefert (davon war auszugehen), sondern weil das Corsair erstaunlich gut mithält. Geht man von einem (geschätzten) Realverbrauch von um die 20W aus, dann ist das Corsair im Idle gerade mal zu 2,4% ausgelastet. Da hätte ich deutlich schlechtere Werte erwartet. Das Fortron ist ebenfalls ein sehr effizientes Netzteil, das seine Bronze-Zertifizierung zu recht trägt. Im Idle kann sich das Jumper 300G immerhin um 2W absetzen, unter Last wird der Abstand jedoch kaum größer. Der Grund liegt auf der Hand: zwar hat das Huntkey aufgrund seiner geringeren Gesamtleistung (300W statt 400W Maximalleistung) Vorteile durch eine bessere Auslastung, aber nichtsdestotrotz bewegen wir uns selbst beim Huntkey weit unterhalb jedes spezifizierten Wirkungsgrads (ab 20%).
Allein aufgrund der Energieeinsparung lohnt das Jumper also nicht, zumindest nicht in einem solchen System. Bei einem Strompreis von 20 Cent/kWh müsste man das Netzteil schon knapp 8 Jahre nutzen, um den Mehrpreis gegenüber einem günstigeren 80+Bronze-Netzteil auszugleichen. Dennoch bleibt unterm Strich festzuhalten, dass das Jumper 300G aus dem Vergleich als Sieger hervorgeht, wenngleich der Abstand nicht ganz so groß ist, wie es sich der ein oder andere mit einem sparsamen System vielleicht erhofft hätte.
Kommen wir zum zweiten Testsystem: Dieses ist genau das Gegenteil das ersten Systems. Als Spielerechner ist es durchweg mit extrem leistungsfähigen Komponenten bestückt, ohne Rücksicht auf den Stromverbrauch. Hier liegt allein der Idle-Verbrauch schon bei über 120W, so dass die Netzteile hier endlich in einem Bereich arbeiten, wo sie Ihre Effizienz voll ausschöpfen können.
Testsystem 2:
Mainboard: Gigabyte GA-Z68X-UD3H (Z68-Chipsatz, B3-Stepping)
Prozessor: Intel Core i7-2600K (95W TDP, 4 Kerne, HT)
CPU-Kühler: Noctua NH-C12P (Top-Blow, 120mm)
CPU-Lüfter: Scythe Kama PWM blau (PWM, LED, 7V)
Arbeitsspeicher: 4x 2GB DDR3-1600 Crucial Ballistix Tracer Blue (1.6V, CL8, XMP, LED)
Festplatten 1: 2x 500GB Western Digital RE3 (WD5003ABYX, 7200rpm, Matrix-RAID)
Festplatten 2: 2x 1TB Western Digital RE3 (WD1000FBYS, 7200rpm, Matrix-RAID)
DVD-Laufwerk: Samsung SH-D163 (SATA, 16x BD-ROM)
Gehäuse-Lüfter: 3x Xigmatek Crystal Blue (120mm & 140mm, LED, 7V)
Hier wurden nur das Huntkey und das Corsair verglichen, da das Zen schon wieder im Stromspar-Rechner verbaut war und sich die Messwerte aufgrund einer ähnlichen Effizienz wie beim Corsair auf einem vergleichbaren Niveau bewegt hätten.
Im Idle wird das Huntkey bereits zu etwa 35% ausgelastet, das Corsair hingegen nur zu etwa 12%, so dass hier nicht nur die per se bessere Effizienz des Huntkey, sondern auch die abnehmende Effizienz des Corsair unter 20% Last zum Tragen kommen. Zwar lässt sich die höhere Effizienz des Huntkey durchaus in messbaren Unterschieden erkennen, dennoch ist der Abstand nicht so gewaltig, wie man vielleicht vermutet hätte. Die Differenz liegt bei ca. 6W. Unter Last wächst der Abstand dann auf beachtliche 30W. Hier schlägt die Effizienz von knapp 90% unter Last voll durch. Wird ein solcher Rechner häufig genutzt, kann sich das bei der Stromrechnung durchaus bemerkbar machen (bei 6h am Tag ca. 12€ pro Jahr). Die Mehrkosten sind dann schnell wieder ausgeglichen.
6. Lüfter / Lautstärke
Die Lautstärke des Huntkey wird Silent-Liebhaber nur teilweise zufriedenstellen. Der Lüfter des Netzteils lief immer mit der gleichen Drehzahl, die Lautstärke war sowohl im Idle als auch unter Last gleich, zumindest konnte ich keine Unterschiede ausmachen. In meinem (semi-)passiv gekühlten und dank der auf 5V gedrosselten Gehäuselüfter quasi lautlosen Testsystem war das Huntkey herauszuhören. Bei genauer Untersuchung fällt vor allem ein leichtes Klackern des Lüfterlagers auf. Ob dies bei allen Modellen der Fall ist oder der Lüfter meines Testgeräts evtl. nicht ganz in Ordnung war, kann ich nicht beurteilen. Das be quiet! L7 300W, das ich bei meiner Freundin verbaut habe, geht - zumindest im Idle - leiser zu Werke.
Positiv anzumerken ist, dass der Lüfter generell nicht als laut zu bezeichnen ist, auch unter Volllast nicht weiter aufdrehte und sich somit auf einem ähnlichen Niveau wie der des Corsair bewegte. Auch als das Netzteil mit 330W betrieben wurde und somit mit Überlast lief, blieb die Drehzahl gleich. Da das Netzteil laut Herstellerangaben über eine "intelligent-thermal fan control technology" verfügt habe ich den Verdacht, dass die temperaturabhängige Lüftersteuerung bei meinem Modell nicht korrekt funktioniert hat. Ein positiver Aspekt der höheren Lüfterdrehzahl ist, dass das Jumper 300G selbst unter Überlast nicht nennenswert warm wurde. Das ist natürlich auch der hohen Effizienz zu verdanken, da weniger Abwärme entsteht. Aber gerade aufgrund der geringen Wärmeentwicklung wäre eine geringere Lüfterdrehzahl wünschenswert gewesen.
7. Lastverhalten / Stabilität
Das Netzteil erwieß sich im Test als sehr stabil. Auch ein Betrieb mit 330W und somit 10% über dem Nennwert schienen ihm nichts auszumachen. Dabei waren sowohl CPU als auch GPU gut ausgelastet. Zwar gibt der Hersteller an, dass bis zu 400W möglich sind und auch stabil betrieben werden können, allerdings bin ich der Meinung, dass wenn man von vorneherein weiß, dass der Rechner 400W benötigt, man sich gleich ein entsprechend potentes Netzteil einbauen sollte. Daher habe ich auf einen solchen Test verzichtet. Für kurzzeitige Lastspitzen ist dieser Puffer nach oben aber sicher hilfreich.
Das Netzteil verfügt über einen PCIe 6-pin Anschluss, wodurch maximal Grafikkarten mit 150W Verlustleistung stabil betrieben werden können. Da ich eine solche Karte nicht zur Hand hatte, musste meine GTX 580 herhalten.
Für Besitzer potenter Grafikkarten wie z. B. einer GTX 580 ist das Netzteil jedoch definitiv nicht geeignet. Nicht nur weil die Maximalleistung nicht ausreicht, sondern auch weil die 12V-Schiene hierfür nicht ausgelegt ist. Das Menü von Crysis 2 lässt sich mit Taktraten von 500/1000/2000 zwar aufrufen (der Verbrauch pendelt sich bei unter 300W ein), sobald man aber das Spiel startet, schaltet das Netzteil per Schutzschaltung ab, obwohl die reine Nennleistung ausreichen würde, wie der Überlasttest gezeigt hat.
8. Sonstiges / Bemerkungen
Ich möchte an dieser Stelle nochmals auf den bereits anfangs erwähnten Geruch aus dem Netzteilinneren zurückkommen. Beim Überlasttest mit dem 2. Testsystem verließ ich für 10 Minuten das Zimmer. Als ich wiederkam, lag ein leicht chemische Geruch in der Luft, so dass ich den Drang verspürte, das Zimmer zu lüften. Wenngleich dieser nicht direkt störend war, so hatte ich doch das ungute Gefühl, dass diese Dämpfe oder was auch immer hier aus dem Inneren des Netzteils kommt, meiner Gesundheit nicht unbedingt zuträglich sind. Aber auch hier kann es sich um einen Einzelfall handeln.
9. Fazit
Alles in allem ist das Huntkey Jumper 300G ein gutes Netzteil mit stabilen Spannungen und einer ordentlichen Leistung. Die Verarbeitung ist ebenfalls einwandfrei und die Effizienz bewegt sich auf dem erwartet hohen Niveau. Hinzu kommen eine überdurchschnittlich lange Garantie, eine niedrige Betriebstemperatur und genug Anschlüsse, um auch umfangreichere Systeme in Betrieb zu nehmen. Weniger gut gefallen haben die Lautstärke, der magere Lieferumfang sowie der insgesamt hohe Preis. Ohne Bewertung bleiben die Lautstärke, da ich hier wie gesagt einen Defekt vermute sowie der etwas erschwerte Einbau durch fehlendes Kabelmanagement und möglichst kompatible Stecker. Auch die Probleme mit der GTX 580 kann man dem Netzteil nicht anrechnen, da es für solch potente Grafikkarten nicht konzipiert wurde.
Pro:
+ Spannungsstabilität
+ Hohe Effizienz
+ Temperatur
+ Verarbeitung
+ Garantie
Neutral:
o Lautstärke
o Einbau in engen Gehäusen
Kontra:
- Fehlendes Kabelmanagement
- Lieferumfang
- Chemischer Geruch
- Hoher Preis
Das Jumper 300G ist ein solides Netzteil, das man bedenkenlos kaufen kann. Insgesamt finde ich persönlich den Preis jedoch etwas zu hoch. Es gibt bereits für 30 Euro gute Netzteile namhafter Hersteller wie be quiet! oder Seasonic, die dank 80PLUS Bronze-Zertifikat ebenfalls einen guten Wirkungsgrad besitzen und ausreichend hochwertig verarbeitet sind. Die gesparten Euro kann man stattdessen in andere Komponenten wie z. B. sparsamere Festplatten, CPUs und/oder Grafikkarten investieren. Auch das FSP Fortron Aurum Gold 400 ist mit knapp über 49 Euro eine mögliche Alternative. Man erkauft sich diese Ersparnis durch vermutlich nicht ganz so hochwertige Bauteile (Stichworte: Bessere Elkos, saubere Lötstellen, Langlebigkeit etc.). Das Huntkey zeigt, was derzeit technisch machbar ist, richtet sich mit seinem Preis aber eher an Enthusiasten, denen es primär auf die Qualität ankommt und/oder die um wirklich jedes Watt kämpfen, denen aber eine PicoPSU nicht zusagt. Denn in Sachen Preis und vor allem Effizienz ist das PicoPSU durchaus vergleichbar.
Anhänge
Zuletzt bearbeitet: