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PC-Selbstbauer(in)
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Verpackung und Äußeres
Testumgebung
Stromverbrauch
Wärmeentwicklung und Lautstärke
Software
Fazit
Einleitung
80 Plus Platinum, ein vollmodulares Kabelsystem, ausschließlich japanische Kondensatoren, absolut lautlos bis 300 W und max. 20 dB unter Last. Damit bewirbt Corsair sein HX750i, wie sich das Netzteil jedoch in der Realität schlägt soll dieser Test klären. Vorweg noch mein Dank an PCGH und Corsair, die dieses Netzteil zur Verfügung gestellt haben und an meinen Arbeitskollegen, für den Belastungstest mit seinem System.
Verpackung und Äußeres
Wie stelle ich mir eine optimale Verpackung vor? Sie soll den Inhalt schützen, ein frustfreies Auspacken ermöglichen und vielleicht auf irgendeine Art originell sein. Vor physikalischen Einwirkungen ist das Netzteil rundum geschützt, nichts ist gequetscht und dank der Kabeltasche fliegt auch nichts lose im Karton umher. Ein Siegel am Innenkarton garantiert nochmal zusätzlich den Erhalt ungeöffneter Hardware. Fraglich jedoch finde ich die antistatischen Eigenschaften des Netzteilbeutels, ich bin ja prinzipiell ein Fan von ESD-Verpackungen. Frust kam beim Auspacken auch nicht auf, da habe ich mit Verpackungen eines gewissen apfeligen Herstellers schon deutlich länger gekämpft. Ist die Corsair-Verpackung meiner Meinung nach originell? Keine Frage, die Verpackung sieht gut aus und beinhaltet alle wichtigen Informationen, wenn ich mich allerdings an mein Samsung Galaxy S4 erinnere, empfand ich dessen Verpackungs-Kampagne als zeitgemäßer.
Mit 18 cm gehört das HX750i zu den längeren Kandidaten, man sollte dies also beachten. Die Ausstattung erweist sich als üppig. Kabelbinder, Schrauben, ein Handbuch und genügend Kabel sind vorhanden. Das Handbuch ist nicht gerade ein Aushängeschild für Corsair, die Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis stimmen nicht, es gibt Rechtschreib- und Übersetzungsfehler (es wurde offensichtlich aus dem Englischen übersetzt) und im Deutschen Teil ist im Einleitungsabsatz noch die Rede von 80 Plus Gold anstatt Platinum. Das Netzteil besitzt einen Testknopf, mit dem der Lüfter bereits vor dem Anschließen an den Rechner auf Funktion getestet werden kann. Positiv fällt das Kaltgerätekabel auf, dieses ist 1 - 2 mm dicker isoliert als normal. Die Qualität der Kabel selbst ist gut, das Kaltgerätekabel sitzt fest und der Wippschalter bietet einen hohen Schaltwiderstand, was ein versehentliches Abschalten unwahrscheinlich macht. Die Kabellängen sind insgesamt völlig ausreichend, lediglich die nur 10 cm zwischen den SATA-Steckern stören mich etwas, es hätten ruhig 15 cm sein dürfen, wie bei meinem alten be quiet!. Ein Kritikpunkt sind allerdings die Stecker, auch wenn ich generell dem Ende der ATX-Stecker entgegensehne, ist im Vergleich zu den beiden anderen Testnetzteilen aufgefallen, dass CPU-, GPU- und der Mainboard-Stecker nur mit großer Mühe einzustecken waren. Bei den SATA-Steckern habe ich nichts zu meckern.
Etwas unorganisiert ist auch die Dokumentation der Schutzschaltungen, deshalb habe ich in der obigen Tabelle noch einmal die Quellen dazu angegeben. Das Deutschland ein kritischer Markt ist, sollte für die Hersteller nichts Neues sein, deshalb sollte sich Corsair in Zukunft bei den unterschiedlichen Dokumentationen einiger sein.
Testumgebung
Die Testumgebung bestand aus meinem Rechner, den ich einmal mit einer GTX 660 Ti und einmal mit einer R9 280X betrieben habe und so bis 250 W auslasten konnte. Als zweites Testsystem kam ein High-End-System eines Arbeitskollegen zum Einsatz, welches wir mit zwei GTX 680 auf über 500 W ausgelastet haben. Gemessen wurde mit einem Voltcraft Energy Check 3000 (Stromverbrauch), einem Voltcraft SL-100 (Lautstärke) und einem Infrarot Laser-Thermometer (Temperatur). Es gab jeweils 4 bzw. 5 Testszenarien, die in den folgenden Grafiken nochmal genauer erläutert werden.
Stromverbrauch
Ausgehend von der Leistungskurve des HX750i sollte es bei ca. 45 % Auslastung am effizientesten sein, das entspricht 337,5 Watt. Das mein be quiet! das Corsair-Netzteil schlägt, wundert mich nicht, das liegt einfach an den unterschiedlichen Leistungsklassen. Ein 400W-Netzteil ist nun mal grundsätzlich für einen niedrigeren Leistungsbereich konzipiert.
Interessanter ist da der Vergleich mit dem Corsair RM750, einem 80 Plus Gold Netzteil, was sozusagen den Vorgänger des HX750i darstellt. Besonders erstaunt hat mich hier der 30 W starke Unterschied im Idle. Ich hätte erwartet, dass die Unterschiede bei um die 300 W am stärksten sind. Noch einmal um knapp 20 W schlägt das HX750i seinen Vorgänger bei der Auslastung der CPU (RM750: 198 W/ HX750i: 168 W). Bei den Auslastungstests der GPUs liegen die Unterschiede dann nur noch bei ein paar Watt, immerhin zugunsten des HX750i. Bei maximaler Auslastung verbraucht das HX750i mit 535 Watt allerdings 10 Watt mehr als sein Vorgänger.
Wärmeentwicklung und Lautstärke
Gespannt war ich auch auf den Test der Kühlung, denn mit max. 20 dB und Totenstille unter 300 W Leistungsaufnahme verspricht Corsair viel. Tatsächlich ist der Lüfter bei einem einstündigen Stresstest mit meinem Rechner (ca. 250 W Leistungsaufnahme) nicht ein einziges Mal angesprungen. Die Kondensatoren habe im Laufe des Tests mit 30 - 38 °C gemessen, dies bringt die 105 °C Nippon Chemi-Con Kondensatoren allerdings nicht mal annähernd zum Schwitzen.
Beim Test mit dem Rechner meines Kollegen hat sich dann auch schön gezeigt, dass der Lüfter auch tatsächlich ab einer Leistungsaufnahme von 300 W anspringt. Fällt die Last dann wieder unter 300 W läuft der Lüfter noch so lange weiter, bis die Kondensatoren auf 21 °C heruntergekühlt wurden. Im Stresstest (über 500 W) lief der Lüfter mit ca. die 500 RPM. Mit 0,5 Sone gehört das Corsair HX750i damit definitiv zu den leisesten Bauteilen eines Rechners. Mit Hilfe der Corsair Link-Software haben wir den Lüfter dann auch mal auf 100 % laufen lassen, wobei wir 45 dB gemessen haben, dies entspricht etwa 1,4 Sone. Man muss aber dazu sagen, dass wir den Lüfter mit normalen Stresstests unter keinen Umständen dazu bringen konnten, schneller als 500 RMP zu drehen.
Der direkte Vergleich mit meinem be quiet!-Netzteil spricht aber für die ungeschlagene Qualität der be quiet!-Lüfter. Direkt ans Ohr gehalten hört man beim Corsair HX750i ein wirklich geringes „Drehgeräusch“, das Einzige was man vom be quiet!-Lüfter hört ist der einem entgegenkommende Luftstrom.
Software
Corsair bietet mit seiner Software Corsair Link die Möglichkeit nahezu alle Sensoren auszulesen, die euer Rechner hat. Naheliegend ist es da, dass Corsair auch Informationen über sein Netzteil in diese Software integrieren möchte, gebraucht wird dafür ein freier USB-Header auf dem Mainboard. Das andere Ende des Corsair Link-Kabels kommt in eine Mini-USB-Buchse im Netzteil. Anschließend kann man sich die Software von der Corsair-Seite herunterladen und loslegen.
Mit der Software lassen sich u. a. für die Temperaturen bestimmte Grenzwerte festlegen und Aktionen definieren, die ausgeführt werden sollen, wenn diese Grenzwerte erreicht werden. Zur Auswahl steht hier z. B. das Herunterfahren des PCs, das Schalten aller erkannten Lüfter auf 100 % oder das Senden einer E-Mail, was wahrscheinlich für einen Remotebetrieb sehr nützlich ist. Diese ganzen Werte und Aktionen kann man anschließend noch in verschiedenen Profilen speichern, zwischen denen man dann später einfach hin und her wechseln kann. Es bietet sich damit z. B. an Profile für einen Spiele-, Benchmark-, Arbeits- und Remotebetrieb anzulegen, welche man mit unterschiedlichen Temperaturgrenzwerten definiert. Wie bereits erwähnt liest die Software nahezu alle Sensoren aus, dies klappt auch zumeist ganz gut. Meine Radeon R9 280X wurde zwar als HD 7970 erkannt, aber zumindest Temperatur und Lüfterdrehzahl deckten sich immer zuverlässig mit den Werten von GPU-Z.
Ein weiteres interessantes Feature ist das Erstellen von Logfiles, was bei Problemen im Benchmark- und Remotebetrieb sicherlich dem Troubleshooting zugutekommt.
Das Netzteil bekommt in der Software zusätzlich noch seinen eigenen Tab, in dem dann auch die Leistungsaufnahme und eigentlich auch die momentane Effizienz angezeigt werden. Damit kommen wir jetzt zu einem kleinen Problem, das ich bei der Software ausmachen konnte.
Generell springen die Temperaturanzeigen häufig auf 0, insbesondere bei meinem Prozessor, mit dem scheint die Software besonders ein Problem zu haben. Außerdem wurde die momentane Effizienz im Netzteil-Tab nicht angezeigt. Abhilfe schafft da der Blick ins Corsair-Support-Forum, denn offensichtlich gibt es mit der Version 2.7.5361 (30.09.2014) noch einige Probleme, weshalb dort das Downgrade auf die Version 2.7.5339 empfohlen wird. Dies löst dann auch die benannten Probleme.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit mit der Software zwischen Single-Rail und Multi-Rail Betrieb umzustellen. Dazu werfe ich einfach einmal ein Zitat aus dem Corsair-Forum ein:
„Das HXi ist ab Werk auf den +12V Steckern mit einem OCP (Überstromschutz) von 40A konfiguriert. Entsprechend sind alle 8-Pin und der 24-Pin Modulare Anschluss am Netzteil mit dem 40A OCP geschützt, welches der Funktion eines Netzteiles mit mehreren +12V Rails entspricht. Die restlichen 6-Pin Stecker haben kombiniert einen OCP von 40A. Mit Hilfe von Corsair Link, kann der OCP abgeschaltet werden, so dass die gesamten 62.5A über die +12V Leitung zur Verfügung stehen (z.B. für sehr leistungshungrige Grafikkarten, etc.).“ (Quelle: Bluebeard)
Fazit
Mit dem HX750i hat Corsair ein effizientes und zuverlässiges Netzteil geschaffen. Am Umfang der Ausstattung, der Lautstärke, den Temperaturen und den Möglichkeiten mit Corsair Link gibt es nichts zu beanstanden Der lüfterlose Betrieb bei unter 300 W ermöglicht zudem ein ruhiges Arbeiten, vorausgesetzt eure anderen Hardwarekomponenten sind auch dementsprechend konfiguriert. Das kleine Problem mit der Softwareversion werte ich nicht negativ, da es mich mit Hilfe des Corsair-Forums keine Minute gekostet hat eine Lösung zu finden und diese umzusetzen. Nachgebessert werden muss aber unbedingt an der Passgenauigkeit der Stecker. Probleme bei den Steckern sind für ein Netzteil leider ein grober Patzer, wenn Corsair sich darum noch kümmert, gibt es von mir eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.
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