Was die Systemanforderungen angeht: Das stimmt leider. Ich hätte am Anfang selbst nicht geglaubt, dass die Anforderungen so viel höher sind, als bei einem normalen 1080p Monitor. ABER erstens muss das komplette Bild 2x von zwei verschiedenen Positionen aus berechnet werden, zweitens darf die Framerate NIEMALS unter die magischen 75 Hz (beim DK2) kommen, sonst ist Übelkeit vorprogrammiert. Letztendlich kann da aber auch viel von den Spiele- und Engineentwicklern optimiert werden. Die meisten aktuellen Engines wurden wohl nicht für VR entwickelt, sondern maximal nachträglich mit dem VR-Feature ausgestattet. Auch treibermäßig ist da sicher noch einiges zu machen.
Zum Thema Shooter: Ich hab Half Life 2 + DLCs komplett mit Oculus Rift durchgespielt. Die Steuerung funktionierte völlig problemlos. Wären die verbuggten Fahrzeugsequenzen im Hauptspiel und die Zwischensequenzen nicht gewesen (falsches FOV), würde ich sagen, das war eine nahezu perfekte VR-Erfahrung. Schön, wie man ein altes Spiel nochmal völlig neu erleben kann.
Thema Übelkeit: Hab hier ein paar Mal gelesen, dass Leuten schon nach wenigen Minuten übel geworden ist. Mit meinem DK1 ging es mir nicht anders. Am ersten Tag war mir nach 10 bis 15 Minuten fast kotzübel. Am zweiten Tag hab ich ca. 20 Minuten durchgehalten. Am dritten Tag mehr als ne halbe Stunde. Am Ende der Woche konnte ich problemlos über ne Stunde zocken, ohne dass mir übel wurde. Ich hatte dann ein paar Monate keine Möglichkeit, mit dem Ding was zu machen (DK1 verkauft, auf DK2 gewartet) und hab damit gerechnet, dass ich erstmal wieder eine neue Eingewöhnungsphase brauche. Aber mit dem DK2 hatte ich dann absolut keine Probleme mehr (solange die Framerate auf 75 Hz stabil war und das Spiel nicht von sich aus irgendwelche Kamerafahrten gemacht hat).
Meiner Erfahrung nach ist es reine Übungssache. Es ist ein bisschen, als würde man mit einem Schiff fahren. Im inneren eines Schiffes fühlt man die Bewegung, sieht aber nur die unbeweglichen Wände, Fußböden oder Decken des Schiffes. Oculus Rift ist genau umgekehrt: Man sieht die Bewegung, fühlt sie aber nicht. Das kann man trainieren.
Wer sich also dafür interessiert, sollte nicht gleich nach wenigen Minuten aufgeben. Ein paar Stunden pausieren (ein paar Minuten reichen da nicht) und wieder versuchen. Solange, bis die Übelkeit weg ist, was in meinem Fall etwa eine Woche gedauert hat (und unbedingt Framerate-Einbrüche und automatische Kamerafahrten vermeiden. Die sind Gift für VR). Was auch hilft: Cockpitspiele. Also Flug- oder Rennsimulationen. Der Vorteil gegenüber einem Shooter oder anderen Zu-Fuß-Spielen ist da, dass man das Cockpit immer als festen Referenzpunkt hat, ein Ort, in dem man als Spieler fest verankert ist. Wenn man sich daran gewöhnt hat, mit Zu-Fuß-Spielen weitermachen.