[Kurztest] Noctua NF-S12B FLX

rabensang

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Die Österreicher von Noctua sind bekannt für ihre guten, hochwertigen Kühler und ausgefallenen Lüfter-Kreationen. Der Hersteller bemüht sich, seine Produkte stetig zu verbessern und deren Leistung zu steigern. Dazu gehört der sehr beliebte, leise und leistungsstarke NF-S12 Lüfter, der seit einiger Zeit ein Update in Form zwei neuer Modelle bekommen hat. Der NF-S12B ULN und der NF-S12B FLX unterscheiden sich lediglich in den Drehzahlen, die mit den beigelegten Adaptern zu erreichen sind. Trotzdem kann das Einsatzgebiet kaum größer sein. In diesem Review erfahrt ihr alles über den NF-S12 FLX Lüfter.






Spezifikationen:


  • Format: - 120x120x25 mm
  • Lagertyp: - SSO-Bearing
  • Blattgeometrie: - NF-S12B Blade Design mit BBT
  • Umdrehungsgeschw. (+/-10%): - 1200 RPM
  • Umdrehungsgeschw. mit L.N.A. (+/-10%): - 900 RPM
  • Umdrehungsgeschw. mit U.L.N.A. (+/-10%): - 600 RPM
  • Volumenstrom: - 100,6 m³/h
  • Volumenstrom mit L.N.A.: - 75,8 m³/h
  • Volumenstrom mit U.L.N.A.: - 49,2 m³/h
  • Geräuschentwicklung: - 18,1 dB(A)
  • Geräuschentwicklung mit L.N.A.: - 10,6 dB(A)
  • Geräuschentwicklung mit U.L.N.A.: - 6,2 dB(A)
  • Statischer Druck: - 1,31 mm H2O
  • Statischer Druck mit L.N.A.: - 0,76 mm H2O
  • Statischer Druck mit U.L.N.A.: - 0,34 mm H2O
  • Leistungsaufnahme: - 1,2 W
  • Stromstärke: - 0,10 A
  • Betriebsspannung: - 12 V
  • MTBF: - > 150.000 h
  • Garantie: 6 Jahre




Technik erklärt:

NF-S12B Blade Design

Beim NF-S12B kommt eine weiter verbesserte Version des NF-S12 Straight-Blade-Designs zum Einsatz, das 2006 neue Akzente im Bereich leiser PC Kühlung gesetzt hat, rasch für sein exzellentes Airflow/Noise-Verhältnis bekannt wurde und den NF-S12 so zu einem der erfolgreichsten PC-Lüfter der letzten Jahre machte.

Bei der Weiterentwicklung des vielfach ausgezeichneten NF-S12 Impellers für den NF-S12B galt es, das viel gelobte Airflow/Noise-Verhältnis des Vorgängermodells weiter zu optimieren und den statischen Druck zu verbessern, um ein breiteres Einsatzspektrum zu ermöglichen. Diese Ziele wurden durch eine Verringerung der Tip-Clearance an der Blattvorderkante (Leading Edge) sowie durch die Verwendung abgeschrägter Blattspitzen (Bevelled Blade Tips) - eine erstmals beim NF-B9 92mm Lüfter eingesetzte Maßnahme - erreicht.

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Eine Reduktion der Tip-Clearance durch die Erhöhung der Blattlänge ermöglicht eine größere Schaufelfläche sowie Verbesserungen sowohl der Förderleistung als auch des statischen Drucks. Diese Maßnahme birgt jedoch normalerweise den Nachteil höherer Geräuschemissionen durch kritische Rotor-Stator Interaktion. Dieser Gefahr wurde im Fall des NF-S12B begegnet, indem die Länge der Lüfterblätter nur an der Vorderkante erhöht und abgeschrägte Blattspitzen (Bevelled Blade Tips) eingesetzt werden. Abgeschrägte Blattspitzen erhöhen die Distanz zwischen Rahmen und Impeller im äußersten Bereich, in dem der Rotor die höchsten Geschwindigkeiten erzielt, und tragen somit zur Reduktion kritischer Rotor-Stator Interaktionen bei. So kann die beim NF-S12B zum Einsatz kommende Modifikation der ursprünglichen NF-S12 Blattgeometrie die Vorteile einer verringerten Tip-Clearance mit jenen einer größeren Distanz zwischen Blattspitzen und Stator verbinden und sowohl im Airflow/Noise- als auch im Pressure/Noise-Verhältnis eine Verbesserung von bis zu 10% erzielen.

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Bei 1200rpm erzielt der NF-S12B FLX 18% mehr Airflow und 14% mehr statischen Druck als sein Vorgänger bei 1300rpm. Zugleich ist der NF-S12B mit der um 100rpm niedrigeren Drehzahl fast 1dB(A) leiser!

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Bei 700rpm verfügt der NF-S12B ULN über 13% mehr Förderleistung und 16% mehr statischen Druck als sein Vorgänger. Trotz dieser beeindruckenden Leistungssteigerung läuft der NF-S12B praktisch genauso leise wie der NF-S12!​

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Smooth Commutation Drive (SCD)

Neben Lagergeräuschen und dem aerodynamischen Laufgeräusch kann der sogenannte "commutation noise" oder "switching noise" bei der Geräuschentwicklung von Axiallüftern mit bürstenlosen Gleichstrommotoren eine wichtige Rolle spielen: Bei jedem Übergang von einem Stator-Ankern zum nächsten erhält der Rotor einen abrupten Drehimpuls, wenn auf den jeweils nächsten Anker umgeschalten wird. Jeder dieser Drehimpulse hat eine winzige Verformung der gesamten Lüfterstruktur zur Folge, was sich je nach Drehzahl, Drehmoment und Material des Lüfters zu einem wahrnehmbaren Geräusch führen kann.

Bei der Smooth Commutation Drive Antriebstechnik erfolgt die Umschaltung kontinuierlicher, um einen sanfteren Übergang zwischen den Stator-Ankern zu ermöglichen, was maßgeblich zur Laufruhe des Lüfters beiträgt. Die zweite Generation dieser Technologie (SCD2) erzielt eine nochmals verbesserte Laufruhe und reduziert minimale Geräusche in unmittelbarer Nähe zum Motor.




SSO-Bearing

Das selbst-stabilisierende Öldruck-Gleitlager (SSO) übertrifft durch ein neuartiges, optimiertes Funktionsprinzip aktuelle Kugel-, Gleit- und Flüssigkeitslagertypen in Langzeitstabilität und Laufruhe.



SSO Funktionsprinzip

Der durch die Rotationsbewegung der Achse erzeugte Druck auf das im Lager eingeschlossene Spezialöl führt zum Aufbau eines dynamisches Druckfeldes, das die Achse innerhalb der Lageschale zentriert und stabilisiert. Anders als herkömmliche Flüssigkeitslager, die ebenfalls mittels hydrodynamischer Druckerzeugung funktionieren, verfügt das SSO-Gleitlager über eine zusätzliche Magnetunterstützung zur Selbststabilisierung der Rotorachse, die für eine schnellere, präzisere und zuverlässigere Zentrierung sorgt und damit Langzeitstabilität und Laufruhe des Lagers signifikant erhöht: Da sich das dynamische Druckfeld eines flüssigkeitsgelagerten Lüfters beim Anlaufen erst aufbauen muß, entsteht beim Start des Lüfters zunächst eine leichte Kreisel-Bewegung (Präzession) der Achse, der sogenannte Kreisel-Effekt. Bis die Achse durch den Aufbau des Druckfeldes stabilisiert wird, kommt es daher bei herkömmlichen Flüssigkeitslagern zu einer erhöhten Abnützung, die nach und nach zu stärkerer Geräuschentwicklung und schließlich zu Lagerdefekten führen kann. Das SSO-Gleitlager verfügt aus diesem Grund über einen eingebauten Festkörpermagnet, dessen Feld eine sofortige Selbststabilisierung des Rotors und somit eine Reduktion des Kreisel-Effektes sicherstellt. Zusätzlich wird auch nach Aufbau des dynamischen Druckfeldes durch die Magnetunterstützung eine noch exaktere Zentrierung der Achse innerhalb der Lagerschale und somit eine weitere Reduktion von Lagerwiderstand, Verschleiß und Schallemissionen erreicht.

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SSO im Vergleich zu herkömmlichen Gleit- und Kugellagern

Die bislang im Lüfterbereich vorherrschenden Gleit- oder Kugellager verfügen jeweils über gravierende Nachteile: Herkömmliche Gleitlager weisen zwar anfänglich sehr geringe Geräuschemissionen auf, besitzen aber meist eine unbefriedigende Langzeitstabilität, was zu einer mit steigender Betriebsdauer schnell anwachsenden Schallentwicklung und kurzen Lebensdauer führt. Hochwertige Kugellager weisen zwar eine befriedigende Langzeitstabilität auf, erzeugen jedoch auch von Anfang an einen etwas höheren Geräuschpegel. Das SSO-Gleitlager übertrifft nicht nur die Laufruhe herkömmlicher Gleitlager sondern auch die Langzeitstabilität aktueller Spitzenkugellager.

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Quelle: Noctua.at




Verpackung/ Lieferumfang:

Wie sollte es auch anders sein, kommt dieses Noctua Produkt ebenfalls in den verpackungstypischen Farben zum Endkunden. Neben dem Sichtfenster mit Blick auf den Lüfter, sind Features und Drehzahlmöglichkeiten in Kurzform auf der Front aufgedruckt. Ein kleines Highlight in Form einer aufklappbaren Infoseite, bietet die Rückseite, auf der die Lüfterblätter und Lagereigenschaften erklärt werden. Die eigentliche Rückansicht zeigt die Produktbeschreibung in verschiedenen Sprachen, die Features mit kleinen Beschreibungen sowie die Spezifikationen und den Lieferumfang.




Zum Lieferumfang gehören der Ultra-Low-Noise-, der Low-Noise-Adapter, 4 Anti-Vibration-Gummis, ein 3 auf 4 Pin Molex-Adapter sowie die eigentlichen Befestigungsschrauben. Kaum ein anderer Hersteller gestaltet seine Zugaben so umfangreich.






Verarbeitung/Details:

Die Verarbeitung ist gewohnt tadellos und sehr hochwertig. Für den ein oder anderen könnten die Farben den Geschmack verfehlen. Jedoch steigt damit der Wiedererkennungswert und Noctua hebt sich von der breiten, langweiligen schwarzen Masse ab. Der Lüfter samt Rahmen ist im Gegensatz zu anderen Probanden sehr steif und formstabil. Das liegt nicht zuletzt an der fieberglasverstärkten Struktur. Der NF-S12B FLX genehmigt sich mit 1,2 Watt wenig Strom und kann als sehr sparsam bezeichnet werden. Das ordentlich ummantelte Lüfterkabel, sollte mit den knapp 40 cm Länge mehr als ausreichend sein.

Die Verbesserungen zum Vorgängermodell finden sich in der Lager- und die Blattgeometrie wieder, um einen ruhigeren Lauf bei besserer Förderleistung zu ermöglichen.





Betrieb:

Der NF-S12B FLX tritt gegen starke, hauseigene Konkurrenz in Form des NF-P12 an. Beide Lüfter werden auf einem Prolimatech Megahalems CPU-Kühler montiert. Darunter heizt der Q6600 mit 3,5 GHz und 1,45 Volt ordentlich ein. Neben der Leistung wird auch die Lautstärke aus 10 cm Entfernung gemessen. Zum Einsatz kam ein handelsübliches Schallpegelmessgerät.

Die Drehzahlen fallen auf dem Maximus II Formula Board knapp 100 U/min höher aus, als es der Hersteller angibt.

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Die Leistung des NF-S12B FLX liegt stellenweise auf fast gleichem Niveau des NF-P12. Bei sinkender Drehzahl offenbart der verbesserte Noctua Sprössling seine Stärken und lässt die Temperatur nur noch wenig steigen. Die Lautstärke bewegt sich von kaum vernehmbar zu unhörbar. Durch die beiden beigelegten Adapter, kann man die Leistung je nach Wunsch sowie Einsatzgebiet mit der Lautstärke abwägen und somit eine optimale Umgebung schaffen.

Eine Sache, die nicht gemessen werden kann, fällt beim Noctua Lüfter besonders auf:

Im Gegensatz zu anderen Fans, fällt das Luftrauschen wesentlich geringer aus und sorgt somit für noch mehr Laufruhe.




Fazit:

Die Mannen von Noctua beweisen, dass auch kleine Veränderungen Früchte tragen können und die Luftkühlung noch lange nicht am Ende ist. Der NF-S12B FLX muss als sehr gelungen bezeichnet werden. Seine Leistung liegt über der des Vorgängers und das bei geringerer Lautstärke. Der Lieferumfang ist wie gewohnt sehr umfangreich, die Verarbeitung sowieso exzellent und der Preis mit knapp 17 € hoch, aber in Betracht auf die Tatsachen angemessen.

Der Lüfter sollte nicht nur Silent-Fans überzeugen können. Der Einsatz auf Radiatoren bietet sich durch die hervorragenden Eigenschaften geradezu an. Von mir gibt es daher eine uneingeschränkte Empfehlung sowie den Gold Award.

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Den Noctua NF-S12B FLX kaufen...

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:daumen:
 
Zuletzt bearbeitet:

Weils so kurz war:D

Hehe stimmt, eigentlich schon sehr ausführlich.

Ist das der Lüfter, der beim neuen Noctua Kühler beiliegt? Wenn ja, sehr schön.

Danke.

Nein, dem neuen Kühler liegt ein NF-P12 und ein NF-P14 FLX bei.

Ein, bei den Kühlern liegen immer die P-Modelle bei, welche mehr Druck erzeugen ;)

Die Einsatzgebiete von den NF-P und NF-S Lüftern sehen laut Noctua so aus:

Für folgende Anwendungsgebiete empfehlen wir grundsätzlich den NF-S12B:
  • Gehäusebelüftung (Ausnahmen: sehr enge Lüftergitter, dichte Filter, starke Behinderung des Luftstroms)
  • CPU Kühler mit großem Fin-Spacing
  • Wasserkühlungs-Radiatoren mit großem Fin-Spacing
  • alle Anwendungen, wo minimale Geräuschentwicklung oberste Priorität hat


Für folgende Anwendungsgebiete empfehlen wir grundsätzlich den NF-P12:
  • CPU Kühler mit engem Fin-Spacing
  • Wasserkühlungs-Radiatoren mit engem Fin-Spacing
  • Netzteile
  • Storage-Lösungen
  • Gehäuse mit sehr engen Lüftergittern, dichten Filtern
  • alle Anwendungen mit starker Behinderung des Luftstroms
MFG
 
Danke für den Test :daumen:

Habe mich gestern noch damit beschäftigt, ob ich den nehme oder den NF-P12 als Gehäuselüfter.

Edit: Was ich noch fragen wollte, dort steht ja, dass der Lüfter 33-46 db(A) laut ist. Soviel ich weiß kann man das doch nicht mehr "silent" nennen, oder?
 
Danke für den Test :daumen:

Habe mich gestern noch damit beschäftigt, ob ich den nehme oder den NF-P12 als Gehäuselüfter.

Edit: Was ich noch fragen wollte, dort steht ja, dass der Lüfter 33-46 db(A) laut ist. Soviel ich weiß kann man das doch nicht mehr "silent" nennen, oder?

Nimm den NF-S12B als Gehäuselüfter.

Die Entfernung des Messgerätes war 10cm. Deswegen fallen die Werte so hoch aus. 33 dBA aus der Entfernung ist unhörbar.


Gibts den als PWM und nicht PWM?



Den gibts nicht als PWM. Die Drehzahl wird nur durch die Adapter geregelt.

MFG
 
Hi,

Noctua hat mir sowohl P12 als auch den S12B FLX geschickt. Ich hab die beiden mal verglichen und muss sagen, dass der S12B wesentlich laufruhiger ist, auch bei voller Drehzahl. Sonst kann ich absolut mitgehen mit deinen Ausführungen.

Mein 12cm-Lüfter-RoundUp ist bald fertig, da werden die beiden genannten Lüfter auch dabei sein.

Lasst euch überraschen...

LG, Paule
 
Hi,

Noctua hat mir sowohl P12 als auch den S12B FLX geschickt. Ich hab die beiden mal verglichen und muss sagen, dass der S12B wesentlich laufruhiger ist, auch bei voller Drehzahl. Sonst kann ich absolut mitgehen mit deinen Ausführungen.

Mein 12cm-Lüfter-RoundUp ist bald fertig, da werden die beiden genannten Lüfter auch dabei sein.

Lasst euch überraschen...

LG, Paule


Schön zu hören, dass du ebenfalls die selben Ansichten zu dem Lüfter hast. Zwei ähnliche Meinungen unterstreichen den Wahrheitsgehalt um so mehr.

Wie du in meinen Tabellen siehst, ist der NF-S12B auch gemessen leiser und laufrühiger als der hauseigene Kontrahent.
 
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