Ich hab ja keine Ahnung, aber dann müssen die illegalen keys gesperrt werden. Fertig aus. Und der Kunde muss dann vom entsprechenden shop seine Kohle wieder bekommen. Aber man kann doch nicht den gesamten Handel unterbinden.
2018 wurde 40.000 gestohlene Autos gehandelt. Daher dürfen gebrauchte nur noch beim Hersteller gekauft werden. Sagt mal gehts noch?
Ich habe ja gerade für die kleinen Indie- entwickler sehr viel Verständnis, aber das greift in meinen Augen in die falsche Richtung.
Das kostet viel Zeit und Geld, beides Dinge, die Indieentwickler einfach nicht haben. Deshalb sagen sie ja, dass es ihnen lieber ist, wenn jemand eine Raubkopie herunterlädt als dass jemand bei G2A kauft, denn in beiden Fällen gehen die Entwickler leer aus. Schlimmer, wenn sie alle Keys bei G2A checken müssen, kostet das sie einfach mehr, als sie in irgend einer Weise dort verdienen.
Hat jemand von euch mal letztens die Humble Bundles angesehen? Das letzte Spielebundle für PC kam Mitte mai raus (tinyBuild bundle), während es früher immer mindestens 2 Spielebundles gleichzeitig gab. Viele der Keys kommen aus jenen Bundles, aber wegen shops wie G2A gibt es immer weniger Indieentwickler, die bei den Spielebundles bei Humble Bundle mitmachen wollen - es kostet sie einfach mehr, als es wert ist.
Es ist klar, dass sich auch viele illegale Keys unter denen befinden, die bei G2A verkauft werden.
Aber die Spieleindustrie hat durch aggressives Geoblocking G2A erst so stark gemacht. Beispielsweise kostet Dead or Alive 6 in Argentinien weniger als 1/5 des Preises in der EU. Man könnte sich für das gleiche Geld also das Spiel in Argentinien fünf mal kaufen.
Beim Preis eines VW Golf (den ersten, der mir vor die Augen gekommen ist) gibt es quasi gar keinen Unterschied.
Schlechter Vergleich.
Argentinien hat 50% Zollsteuer auf solche Autos, sonst würde ein Golf da auch nur die Hälfte kosten. Zudem nicht vergessen, dass außerhalb Europas VW als Luxuskarossen gelten.
Die Hersteller digitaler Güter nutzen also den Umstand, quasi unendliche Mengen an Kopien kostenlos herstellen zu können, dazu aus, in jedem Gebiet den optimalen Preis abzurufen, und wundern sich dann, dass die Ware aus den ärmeren Ländern exportiert wird, um die Preise, z.B. in der EU zu drücken?
Die Spielehersteller finden es wohl auch noch "fair", wenn sie Leute dafür subventionieren, in Argentinien zu leben und die Infrastruktur zu nutzen, weil das Leben dort so billig gemacht wird, und ihre Steuern zu exportieren, weil sie im Inland niedrige Löhne haben, und die werden auch niedrig bleiben, wenn die Preise einfach verringert werden. Fair ist etwas anderes.
Wenn es vielleicht 10% Preisunterschied je nach Land gäbe, würde sich der Ex-/Import von digitalen Gütern nicht mehr lohnen und es gäbe kein Problem.
Fazit: Die Spieleentwickler und Publisher haben sich das Problem selbst eingebrockt, greifen massiv in den Markt durch ihre egoistische Umverteilung ein, wodurch das System aus der Balance gerät und es gibt keinen Grund, Mitleid zu haben.
Gut, dann geh mal in ein Land wohnen, wo man nur so 300€ pro Monat verdient. Versuch da mal, ein Spiel für 60€ zu verkaufen - das geht einfach nicht. Also bietet man die Software dort billiger an.
Und das tut man nicht nur bei Videospielen, sondern bei quasi allem. Ich wohne ja gerade auf den Philippinen und kann daher aus Erfahrung erster Hand reden. Einen Ford Fiesta etwa gab es bis letztes Jahr (Ford bietet hier nun nur noch SUVs an) für etwas über 500000 Piso - das sind umgerechnet etwa 8500€ (1€ ~60 Piso), und man konnte bis auf etwa 8000€ runterhandeln. Mein Nokia 7 Plus Smartphone kostete umgerechnet 160€ ohne Vertrag, ein Nokia 8.1 gibt es für knapp über 200€, und meine Casio Armbanduhr kostete ganze 15€. Eine 2 Liter Colaflasche kostet ungefähr 1 Euro. Wie man sieht, ist hier alles ein bisschen billiger, was nicht verdirbt (Milch und echte Milchprodukte etwa sind schweineteuer hier, weil deren Transport so teuer ist).
Spiele sind auf den Philippinen jedoch
nicht billiger. Das Resultat: kaum jemand kauft PC games oder Konsolen und jeder zockt auf seinem Smartphone rum. Ich habe meinem Neffen mal meine Switch geliehen, aber der ist die Automatismen von Smartphonespielen mittlerweile so gewöhnt, dass Dragon Quest Builders, Shantae und Shovel Knight zu kompliziert für ihn waren. Super Smash Bros spiel er nur mit einem Knopf, denn er kann nicht verstehen, dass die anderen Knöpfe andere Effekte haben - so was gibt es bei Smartphonespielen einfach nicht.
PC Gaming ist nicht ganz Tot in den Philippinen, nur sind hier Raubkopien von Software Volkssport. Meine Frau (damals nur Freundin) war erstaunt, dass ich eine legal erworbene Windows-Lizenz habe. Quasi ihre gesamte Software waren Raubkopien - und das auf einem Firmenlaptop! Und an den Rechnern wird auch gespart, wo man nur kann. Seht euch nur mal an, was hier als Gaming-PCs durchgeht...
https://www.lazada.com.ph/shop-gaming-desktops/?spm=a2o4l.home.cate_1_8.2.239e374b0AQVRq (Um es kurz zu machen, ein Ryzen 5 2400G ohne Graka und mit 8GB RAM ist hier High-End gaming, die meisten Gaming-PC nutzen hier noch eine AMD A6 oder A8 APU). Und gezockt werden dann nur solche Sachen wie LOL, was modernes läuft auf der Hardware eh nicht.
TL;DR: Mit Preisen aus der westlichen Welt kann man in der dritten Welt einfach nichts gewinnen. Also werden Spiele dort meist billiger verkauft, um dort
überhaupt was verkaufen zu können. Das Geoblocking von Spielekeys kam ja erst auf, nachdem Seiten wie G2A sich diesen Umstand zunutze machten und anderswo billig kauften, um dann teuer in westlichen Gefilden zu verkaufen, nicht umgekehrt.