AW: Grafikkarten-Rückblick 2018: Prinz Jensen kann AMDornröschen nicht wachküssen
Wo soll man nach ein paar Monaten Zahlen herhaben, die gerade staatfindenden Indizien sprechen aber für sich.
Die überdurchschnittlichen Verkäufe kamen dadurch zustande, weil AMD als Konkurrent völlig ausgefallen war, eben wegen Mining, bei Nvidia gab es eine einzige Karte, die zum Minen lohnte und das war die 1070, alles andere passte weder vom Preis noch der Leistung und Nvidia konnte Massen an 1060 und 1050ti absetzen, weil nirgends Konkurrenz war, dass hat sich nun schlagartig geändert, seit Juli/August (mehr August), seit dem sind die 570 und 580 wieder in ihren angestammten Preisregionen und Nvidias Verkaufszahlen gehen gerade in diesem Volumensegment deutlich zurück. Die 1050ti liegt wie Blei in den Regalen und der 1060 geht es nicht wesentlich besser.
Es ist meiner Einschätzung nach eine Mähr, das Nvidia besonders unter dem Ende des Miningbooms durch mangelnden Absatz eigener Karten an Miner leidet, da sie dort immer nur mit weitem Abstand die letzte Geige spielten, vielmehr macht ihnen zu schaffen, das jetzt wieder die AMD Karten Konkurrenten zu ihren angestammten Preisen sind. Die Indizien sprechen da klar für sich und belastbare Zahlen, was Quartalszahlen an sich schon sind, wird es auch bald geben.
Unterschiedliche Betrachtungsweisen sind ja gewinnbringend für Diskussionen, daher möchte ich meinen Einwand nochmals ausführlicher formulieren:
Ja, Du hast Recht, AMD hat überdurchschnittlich an Miner verkauft, da deren GPU-Design (insbesondere die 480) sehr profitabel minen konnte, Nvidia wurde zunehmend erst dann gekauft, als AMD nahezu weltweit ausverkauft war. Die Preisstabilität war allerdings auch darin begründet, dass Nvidia wohl schneller auf entsprechende Ressourcen zurückgreifen konnte und verstärkt GPUs produzieren ließ.
Der Boom flachte dann ab, AMD kehre zu normalen Preisen wieder zurück, doch musste Nvidia die noch zahlreich vorhandenen GPUs abschreiben und haben dies bereits getan. Die bisherigen und nun aktuellen Verkaufszahlen im Gaming-Bereich (eigentlich ausschließlich durch Steam grob abschätzbar - und ja, Steam ist grundsätzlich aussagekräftig, weil repräsentativ erhoben) stehen den Verkaufszahlen von JPR jeweils entgegen, denn dort werden ALLE Verkäufe, also auch die in die Industrie erhoben. Die mit Grafikkarten gefüllten Lagerhallen mussten ja von irgendwem verkauft werden. Die 1060 hat sich seit Release unabhängig von Mining immer prächtig verkauft und ist die präsenteste Grafikkarte im Steam Survey. Anmerkung meinerseits: nach einigen Forenbeiträgen haben User die Hochpreiszeiten von AMD genutzt, ihre alten Karten Überpreislich zu verkaufen und mit deutlich leistungsstärkeren und noch preisstabilen Nvidia-Karten aufzurüsten, was die Anteile im Gaming ggf. zusätzlich verschob.
Zum Thema Menge: nvidia produziert und verkauft nach eigenen Angaben 10 mal mehr Grafikkarten als AMD. Wenn diese nun also 50% oder 100% nochmals durch Mining drauflegen und dann abrupt ein Ende erfolgt, dürfte die Auswirkung größer sein als beim kleineren Fertiger AMD (zumindest meiner Einschätzung nach), denn ein Markt kann 5% leichter aufnehmen als 50% an plötzlichem Plus.
Die nahe Zukunft mit einer vermeintlichen 2060 wird auch das Preisgefüge unter 400€ verschieben, je nachdem wo Nvidia sie einordnet. Bevor man sie verschrottet, wird man die alten 1060er noch an den Mann bringen, 100€ Preissenkung quer durchs Pascal-Portfolio und die Konkurrenz fängt das Schwimmen an. Weiter in der Zukunft schreit es eigentlich schon förmlich an, dass AMD eigentlich JETZT, wenn nicht sogar gestern Produkte liefern MUSS, um am Ball zu bleiben. CES stellt wohl die Weichen, bin auf den 9.1. gespannt. Von RTX kann man halten was man möchte, doch Rasterisierung stößt an Grenzen und Nvidia schafft softwaretechnisch ggf. über zahlreiche Entwickler Fakten, die ggf. nicht mehr eingeholt werden können - der Zug nimmt 2019 und 2020 allen Unkenrufen zum Trotz Fahrt auf, Geld ist genug da.
Als Ausblick vielleicht nur der Fingerzeig auf den CPU Markt: hier sieht man deutlich, was erstarkte Konkurrenz für uns Endkunden bedeutet. Es wäre wünschenswert, dass das im GPU Markt auch gelingt (nur gehe ich mittlerweile davon aus, dass das erst Intel gelingen wird mit unlimitiertem Budget).