Nein das sehe ich anderst. Wenn mir ein Spiel wirklich nicht gefällt dann bleibt es auch liegen und wird durch etwas besseres abgelöst. Nicht nach 30min, aber deutlich bevor ich 10h oder gar mehr gezockt habe.
Schön für dich, das kannst du gerne so handhaben und das respektiere ich auch, andere handhaben das aber halt anders und spielen auch Spiele durch die ihnen dann im Endeffekt nicht besonders gut gefallen.
Somal das bei mir nicht so oft passiert, da ich ja bereits im Vorfeld, bevor ich ein Spiel kaufe, möglichst ausgibig schaue das es mir gefällt. Allerdings kommt es halt trotzdem, wie im Fall von Fallout 4, mal vor das ich erst beim spielen sagen kann, nein das gefällt mir nicht wirklich, aber ich spiele es trotzdem durch. Allerdings, wie gesagt, insgesamt ist das vergleichsweise selten der Fall weil ich halt sorgfälltig vorher schaue was mir spielerisch gefällt.
Da verkrafte ich es dann auch mal ein Spiel durch zu spielen das mir eigentlich nicht so sehr gefällt.
Würde ich jedes Spiel wo ich sage dieses und jenes hätte man noch besser machen können negativ bewerten gäbe es bei mir nicht viele positive Wertungen.
Was hat das jetzt bitte damit zu tun?
Prinzipiell findet man wohl in jedem Spiel kritisierbare Punkte, selbst in denen die man gut findet. Wäre das anders und es gäbe an einem Spiel nichts was man kritisieren könnte müsste ein entsprechendes Spiel folglich perfekt sein und eine 100% Wertung bekommen.
Das heißt aber im Umkehrschluss auch nicht das nur weil ich an einem Spiel etwas zu kritisieren habe das es nicht trotzdem gut sein kann. Aktuelles Beispiel wäre The Witcher 3. Die Hauptstory / Entscheidungen und einige wichtige Charaktere sind schon zimlicher Murks und dafür muss man nicht mal die Bücher gelesen haben um da Unstimmigkeiten / Schwächen feststellen zu können. Trotzdem ist das Gesamtspiel trotz allen zimlich gut und immer noch auf einem sehr hohen Niveau und kann man es sicher nicht, nur wegen einer teilweise schwächelnden Story, insgesamt negativ bewerten.
Der Punkt ist doch wo zieht man die Grenze für eine Positiv- oder Negativwertung wenn man nur zwischen schwarz und weiss die Wahl hat? Eigentlich müsste man die Grenze bei 50% ziehen und mit Spielen die an dieser Hürde scheitern kann ich mich nicht lange abgeben. Grenzwertige Spiele würde ich im Zweifelsfall einfach nicht bewerten.
Die Grenze sollte man da ziehen wo man selbst nicht mehr in der Lage ist das Spiel zu empfehlen. Um da nochmal Fallout 4 aufzugreifen.
Fallout 4 wurde als ARPG beworben, ein gutes ARPG ist es aber schlicht und ergreifend nicht. Es ist maximal ein solider Loot-Shooter mit einigen RPG-Elementen. Ich habe aber ein ARPG erwartet mit Fokus aufs RPG, wie es auch beworben wurde, und nicht mit Fokus aufs Shooters ein.
Entsprechend kann Fallout 4 zwar ein solider Loot-Shooter mit RPG-Elementen sein und man es aus der Perspektive positiv bewerten. Da es aber Als Spiel im beworbenen Kernelement des ARPGs gnadenlos versagt ist es diesbezüglich schlicht nicht empfehlenswert.
Da spielt es dann auch keine Rolle ob mir Teilaspekte wie das schon genannte Siedlungsbauen Spaß gemacht haben, oder das Kampfsystem sich shootermäßiger anfühlt und gut funktioniert und die Landschaft atmospherisch schaft Stellenweise zu überzeugen und es so geschaft hat mich trotzdem 100h am Bildschirm zu halten.
Den am Ende ist es so, ein zweites mal würde ich mir Fallout 4 trotzdem nicht kaufen, weil es in den wichtigsten Punkten die ich als RPG-Spieler grundsätzlich erwarten würde schlicht versagt hat. Entsprechend kann ich es als RPG-Spieler auch keinem anderen RPG-Spieler empfehlen und würde es negativ bewerten.
Anders sähe es aus wen Steam die Möglichkeit bieten würde neben positiv und negativ auch eine neutrale Wertung abzugeben. In dem Fall hätte ich wohl das Spiel neutral bewertet, schlicht weil es als Spiel insgesammt kein Totalausfall ist und jemanden der auf Shooter und Looten mit bisschen selber craften und bauen steht wohl durchaus vollumfänglich zufrieden stellen kann.
Trotz allem, in dem Fall halte ich nach den aktuellen Möglichkeiten einer Bewertung eine negative Bewertung aus diesem Gesichtspunkt für absolut angemessen und nachvollziehbar.