Man stelle sich vor, nach dem nächsten CDPR Spiel stehen haufenweise Leute in T-Pose rum, dafür ist die Polizei überraschend schnell am Ort des Geschehens, da sie immer sofort weiß, wenn jemand ein Verbrechen begangen hat und es gemeldet wurde.
Wahrscheinlich kommt es eher umgekehrt: Nach jeder GTA-Neuerscheinung herrscht ein halbes Jahr Chaos auf den Straßen weil die Precrime-Systeme mit Planungen für virtuelle Straftaten zugespamt sind, diese aber nicht von echten Unterscheiden können.
Wobei in so einer Zukunft vielleicht auch gar nicht mehr zwischen Diebstählen in Starnberg und in Starcititzen unterschieden wird...
Danke für das Update zur direkten Bildübertragung. Weißt du, wie die Mustererkennung da trainiert wurde? Einfach irgendwelche Gehirnareale zu reizen ist einfach (mir ja für Einzelpixel schon bekannt), aber wie bekommt man deren willkürliche Position als geometrisch korrekte Anordnung interpretiert?
Zur allgemeinen Fortschrittsfeindlichkeit: Man muss unterscheiden zwischen Gefahren, die jemand für sich eingeht und Gefahren, denen jemand andere aussetzt. Gegen Dampfautomobile gab es zum Beispiel durchaus Gegengewehr, gerade auch mit Blick auf Unglücke, während bei stationären Dampfmaschinen und Dampfloks jeder selbst entscheiden konnte, ob er sich diesen nähert, oder in seinem nicht maschinisierten Umfeld bleibt*. Auch der Gefahrenradius rund um Windkraftanlagen ist sehr klein und somit leicht vermeidbar* (was einige Bundesländer nicht von dramatisch verschärften Abstandsregeln abhält), genauso wie einige radikale Pharma-Paranoiker Impfungen ablehnen. Es gibt aber keinen Grund, die rote Gentechnik (im Reaktor) allgemein zu bekämpfen, weil sie eine unkontrollierbare Gefahr für Allgemeinheit darstellt. Ganz anders sieht das bei der grünen Gentechnik auf dem Acker aus. Wenn es neu geschaffenen, laut Hersteller ausdrücklich überlegenen Pflanzen gelingt, sich selbst zu verbreiten, kann das genauso katastrophale Folgen für Ökosysteme haben, wie bei jeder anderen neuen, invasiven Art. Und es gibt genug Beispiele auf dem Globus die zeigen, dass wir Neophysten kaum her mehr herwerden, wenn es zu spät ist. Genauso wie ein Atomkraftwerk, dass sich entgegen des Erwartens seiner ertragsorientierten Betreiber (irgendwie wurden bislang immer nur diese "überrascht"...) als unsicher herausstellt eben kein individueller Fehler, sondern ein GAU für große Teile eines Landes ist.
Bei Hirn-Maschinen-Schnittstellen sehe ich diese Gefahr für Dritte nicht. Derartige Implante lägen eher in einer Liga mit ihren Verwandten im Oberkörperbereich: Einige wenige haben realen Bedarf zur Behebung körperlicher Fehlbildungen, aber die meisten versprechen sich persönliche Vorteile davon. Es ist verwerflich, wenn diese Menschen aufgrund von Herstellerfehlern leiden müssen, aber steht jedem frei, ob er das Risiko überhaupt eingeht oder sich mit seinem natürlichen Zustand abfindet. Eine neue, zusätzliche Option wird erst dann zum Problem, wenn sie von der Gesellschaft als Standard verlangt wird. Aber bis dahin sind unerwünschte, vermeidbare Nebenwirkungen meist behoben.
*: Natürlich war es auch eine finanzielle Frage, ob man sich von der lebensgefährlichen Maschine in einer Fabrik fernhalten konnte, oder so einen Job annehmen musste. Aber die Belange armer Leute wurden genauso ignoriert, wie heute zum Teil die von Vögeln an windigen Standorten. Da wird in beiden Fällen nicht bewusst ein Risiko zugunsten des Fortschritts einggangen, sondern schlicht allgemein eine gefährdete Gruppe ignoriert/tolleriert/negiert, ungeachtet des Nutzens. Auch daran zu erkennen, dass die entsprechenden Entscheidungsträger wenig gegen weitaus mehr Todesfälle durch verunreinigtes Trinkwasser und mangelnde medizinische Versorgung beziehungsweise durch Straßen- und Schienenverkehr unternommen haben.