Die Bugs lassen sich doch noch ertragen, zumal man die per Patch auch nachträglich noch in den Griff kriegen kann. Der Spieler braucht hier nur Geduld und Disziplin.
Das 0815-Mainstream Design, nach dem inzwischen fast jedes größere Spiel in fast jedem irgendwie mit Action verwandten Genre konzipiert wird, ist doch viel, viel schlimmer. AAA bedeutet heute für mich größtenteils einfach nur noch Mittelmäßigkeit per Design. Das sind Spiele, die irgendwie jedem gerecht werden wollen, aber nirgendwo wirklich herausragend sind, schon gar nicht im früheren Kern eines Videospiels, dem Gameplay. Weichspülware, bei der die Entwickler und Produzenten Angst vor jeder Fokussierung, jeder Eigenlimitierung oder schlicht Fokussierung auf eigene Stärken haben. Da wird lieber fremdkopiert ohne jegliche Reflexion, ohne jede Vision, ohne jede Leidenschaft. Ware von der Stange für eine anspruchslose, leicht zu blendende Masse....
Heute wird versucht, jedes Buzzword und jeden Trend in jedes Spiel zu packen, auf Teufel komm raus. Hauptsache sieht geil aus (muss ja unbedingt "Next-Gen" sein) und es gibt Content, Content, Content. Wie der aussieht, wie sinnvoll der ist oder wie viel Spaß er macht, ist mehr oder weniger egal. Wen interessiert es schon, ob von den 100 Stunden Content, die vollmundig auf der Packung versprochen werden und in Reviews angepriesen werden, nur 20 Stunden auf die Haupthandlung entfallen und dafür über 50h auf belanglose, repetitive und immens spannende Sammelaufgaben oder auf sinnloses Herumgerenne (das trifft in etwa übrigens so auf alle drei der oben genannten "AAA(A) Spiele" zu...)? Für die Masse scheint es genug zu sein, wenn das Spiel geil aussieht (dann ist immerhin die Anschaffung einer neuen Konsole irgendwie gerechtfertigt...) und genug "Stunden pro €" bietet. Quantity beats quality.
Heraus kommen dann so glorreiche AAA(A) Spiele wie Assassin's Creed Unity, Dragon Age Inquisition oder Far Cry 4, die riesige, nett gestaltete Spielwelten mit geiler Optik bieten, die nicht auch nur im Ansatz für tiefgehendes, langfristig interessantes Gameplay genutzt werden. Heutzutage darf keine Aufgabe mehr länger als 10 Minuten dauert (und das ist schon lang) und zu viel Komplexität ist auch verpönt. Immer alles schön seicht und zusammenhanglos. Ein kleines Minigame hier, ein Button-Prompt dort, und dazwischen ewiges Herumgerenne, damit lässt sich im Kern umreißen, was man größtenteils in diesen Spielen macht. Diese Spiele, egal ob Ego-Shooter, 3rd person Actiongame oder RPG, spielen sich fast alle gleich, weil sie alle derselben Philosophie nachlaufen, den Spieler bloß nirgendwo zu überfordern und ihn alle 30 Sekunden irgendwie zu belohnen, egal wie belanglos die Aufgabe war. Gleichzeitig muss man natürlich heute sowas wie Open World und Tonnen an sammelbarem Zeug bieten, ohne gehts ja nicht mehr. Oder extensives Crafting, das mit so komplexen und spaßigen Aktionen wie ständiges Rumlaufen und auf Truhen/Pflanzen/Minerale klicken verbunden ist. Dabei bleibt alles an der Oberfläche, leicht zu erfassen und fast unmöglich zu verpassen. Die Welten werden zwar immer größer, aber gleichzeitig wird die Erkundung derselben immer langweiliger...
Ganz ehrlich, von mir aus könnten diese AAA Spiele zu Release nur so von Fehlern und Bugs strotzen, wenn sie dafür abwechslungsreich gestaltet und gut durchdacht wären und die Entwickler sich auf eigene Stärken und eigene Visionen beschränken und fokussieren würden. Denn was nützen mir bugfreie Spiele, die mich nach kürzester Zeit schon dermaßen langweilen, dass jede Lust am Weiterspielen vergeht. Wie gesagt, Bugs kann man fixen. Schlechtes und ewig gleiches Design leider nicht...