Vorsicht.
Der Gedanke ist nicht schlecht, aber wenn ein Unternehmer die Löhne erhöht, muss er seine Preise erhöhen oder auf Gewinn verzichten bzw. Verlust machen. Inwiefern weniger Gewinne einigen Unternehmen gut tun würden und inwiefern gesetzliche Gemeinnützigkeit für das ein oder andere Unternehmen ganz gut wäre, sei mal dahingestellt. Nehmen wir also das Unternehmen, was nun seine Preise erhöht, um seinen Angestellten mehr zu bezahlen. Was passiert jetzt? Im Inland können sich weniger Leute die Produkte leisten, wenn nicht allgemein die Löhne höher werden und damit der Anteil der Material- und Energiekosten an den Gesamtkosten wieder auf voriges Niveau fällt. So weit, so gut. Das Problem ist aber der Außenhandel. Durch die höheren Preise werden die eigenen Produkte unattraktiver, damit weniger gekauft und das Unternehmen macht auf jeden Fall Miese.
Passiert das mit einer ganzen Volkswirtschaft, dass deren Produkte im internationalen Handel weniger gefragt sind und damit an Wert verlieren, verliert die Währung dieser Volkswirtschaft ebenso an Wert, was die Preise für Importwaren im Inland weiter in die Höhe treibt. Die Inflation wird also genau dadurch verstärkt.
Sicher sind Eingriffe in den Markt richtig. Unternehmen sollten nicht einfach schalten und walten können, wie ihnen beliebt. Das ist dann soziale Marktwirtschaft.
Gleichzeitig darf man aber den Rest der Welt nicht vergessen und muss in gewisser Weise konkurrenzfähig bleiben, indem man Rohstoffe, Produkte oder Dienstleistungen angemessen bepreist anbietet. Wenn man das hinbekommt, geht es der eigenen Wirtschaft gut, die Währung ist stark und ausländische Produkte (in unserem Fall Hardware) sind billig. Läuft das aber nicht so, schwächeln Wirtschaft und Währung und ausländische Produkte werden teuer. Das mag bei Luxusartikeln wie Hardware zu verschmerzen sein, ist bei Rohstoffen wie Erdölprodukten (die wir immer noch massenhaft importieren und das noch einige Jahrzehnte so weiter betreiben werden) aber ziemlich schlecht, weil eben dann die Preise dafür im Land in die Höhe gehen. Das verschlechtert die wirtschaftliche Lage für die Unternehmen, die schlussendlich ihren Arbeitnehmern verhältnismäßig weniger bezahlen können und der Wohlstand sinkt.
Was lernen wir also daraus? Ein Land ist konkurrenzfähig, wenn die angebotenen Produkte entweder qualitativ sehr gut sind, sodass das Ausland entsprechend bezahlt (die Grundlage, auf der der deutsche Wohlstand aufgebaut wurde) oder aber indem die Produkte entsprechend günstig sind. Das kann man zum Teil über geringe Energie- und Materialkosten machen (bekommen wir ja wunderbar hin) und zum Teil über geringe Personalkosten (was wir auch so gut hinbekommen, mit unseren Steuern, Abgaben und der katastrophalen Demografie). Und wenn das nicht klappt, dann sinkt der Wert der eigenen Währung so lange, bis die eigenen Produkte international wieder konkurrenzfähig sind. Das ist dann Pech für das Land und vor allem die Bevölkerung, denn deren Lebensstandard sind eben dadurch erheblich.
Klar ist die aktuelle Lage nicht gut. Aber einfach die Löhne zu erhöhen, geht schnell nach hinten los und treibt die Inflation nur weiter an.
Die Lösung? Man muss wieder die besten Produkte der Welt bauen. Dann klappt das auch mit dem Wohlstand. Dann kann man auch darüber diskutieren, den gerechter zu verteilen. Die aktuelle Politik drückt eher den Wohlstand des mittleren Drittels immer mehr in Richtung des unteren. Vor allem bestraft sie normale Arbeitnehmer.
Wir könnten auch mal darüber nachdenken, den Mindestlohn grundsätzlich nicht zu besteuern, nicht mit Abgaben zu belegen und erst alles darüber heranzuziehen. Dabei könnte man sich aber langsam steigern, sodass ein Arbeitnehmer generell nicht so hohe Abgaben hat.
Nur, das hat auch wieder einen Schwung an Nebenwirkungen, die man nicht wollen kann und so langsam wird es mir etwas zu aufwändig, darüber nachzudenken, wie man die Probleme des Landes gelöst bekommen könnte.