Breitbandausbau: Trotz Förderprogramme passiert wenig

AW: Breitbandausbau: Trotz Förderprogramme passiert wenig

Hätte man mit dem Glasfaserausbau begonnen zu einem Zeitpunkt wo es andere Länder vorgemacht haben (beispielsweise Norwegen baut seit rund 2010 Glasfasernetze aus und hat den allergrößten Teil der Bevölkerung bereits damit ausgerüstet - die haben 2013 angefangen GBit-Anschlüsse zu schalten) hätte er vor Jahren schon von DSL6000 auf 1 GBit wechseln können.
Norwegen ist ein eher schlechtes Vergleichsbeispiel für Deutschland. Dort leben gerade mal an die 6 Millionen Menschen (in Deutschland ~13x soviel), demzufolge fällt die Masse an Haushalten und somit Anschlüssen proportional gering aus. Bei nahezu gleicher Landesfläche ist Norwegen nur spärlich besiedelt, heist viel freie Fläche und durch die ländliche Beschaffenheit bleib denen sowieso nicht anderes übrig als Freileitungen/Überlandleitungen, was kosten technisch wesentlich billiger ist als unterirdische Verlegung und da das in Norwegen sowieso schon gegeben ist fällt der Aufwand und die Kosten gleich nochmal geringer aus. Im Gesamten kann die Bereitstellung von schnellen Internetzugängen in Norwegen um ein vielfaches schneller voranschreiten als in Deutschland.
In Deutschland sieht es da ganz anders aus: dichter besiedelt, mehr Haushalte, mehr Konkurrenz, dichtere Infrastruktur und nicht zu vergessen die Masse an laut rumheulenden Konsumenten die irrationaler Weise am liebsten von heute auf Morgen Highspeedinternet jenseits der x00Mbit haben wollen (die sie überwiegend eigentlich gar nicht brauch).
Demzufolge finde ich es absolut an den Haaren herbeigezogen zu behaupten, dass wenn man 2010 ausschließlich in den Fiber-Ausbau investiert hätte, man vor Jahren weiträumig Gigabit-Anschlüsse in deutschen Haushalten zur Verfügung gehabt hätte.
Möglicherweise wäre man mit einem ausschließlichen Fiber-Ausbau irgendwann 2025 (oder gar noch später) soweit gewesen aber bis dahin hätte sich an der Geschwindigkeit, im Vergleich zu heute mit Vectoring und G.Fast, nahezu gar nichts geändert. Die WAN-Netzwerkinfrastruktur in Deutschland, im Vergleich zu Norwegen, ist um ein vielfaches Komplexer und kostenintensiver im Unterhalt und Ausbau. Da hätte man schon zur Jahrtausendwende anfangen müssen ausschließlich Glassfaser zu verlegen damit man heute mit Norwegen nahezu gleichziehen könne.
Wobei aber auch hier wieder die Frage im Raum steht: Wer hätte das alles bezahlen sollen, wo soll das Geld dafür her kommen und vor allem, wie hatte man den "Mob" zwischenzeitlich besänftigt?

Es wurden schon von Anfang an falsche Entscheidungen getroffen aber die kann man nicht mehr Rückgängig machen also müssen Übergangslösungen her damit sich überhaupt etwas hinsichtlich der Geschwindigkeit der Anschlüsse zum positiven ändert.

Das Thema ist aber auch wesentlich komplexer und ich habe da auch nur eine laienhafte Sichtweise darauf, lasse mich deshalb auch gern eines besseren belehren. :)
 
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