Anzahl wiederzugewiesener Sektoren, Grund für Datenrettung und Nichbenutzung?

Hallo liebe Community,

ich habe eine 1TB Seagate Expansion Drive USB-Festplatte welche ich schon lange benutze. Jetzt bekomme ich angezeigt das die mittlere Anlaufzeit schon bei einem Rohwert von 8 hat. Jetzt hab ich aber kein anderes Speichermedium für meine IPTV-Box und ich frage mich ob ich dieser Wert wohl so schlimm ist das ich für eine neue Sparen muss? Ich habe jetzt alle Daten gerettet und will Sie auch nochmal Formatieren um herauszufinden ob der Wert danach verschwindet wie bei meiner anderen USB-Festplatte welche ich schon seit 3 Jahren nicht mehr benutze.

Könnt Ihr mir weiterhelfen

CrystalDiskInfo:
crystaldiskinfo.jpg
 
Guten Morgen,

die sogenannten Reallocated Sectors sind tatsächlich ein erster Warnhinweis, dass physische Probleme auf der Festplatte begonnen haben. Dabei handelt es sich um instabile Sektoren, die von der Firmware der Festplatte rechtzeitig erkannt und in den Reservebereich (den sogenannten Spare Area) umgelagert wurden, der normalerweise nicht direkt adressiert wird.

Es ist sehr positiv, dass du bereits alle wichtigen Daten gesichert hast – das ist der wichtigste Schritt in solchen Fällen. Ob sich der Zustand der Festplatte nun schnell verschlechtert und sie komplett ausfällt, oder ob sie noch lange in diesem Zustand weiterläuft, lässt sich leider nicht sicher vorhersagen. Immerhin werden die akut schadhaften Stellen jetzt ja nicht mehr genutzt, da sie erfolgreich umgelagert wurden.

Wie man im Straßenverkehr sagt: Ich würde diese Festplatte jedoch aus dem Vertrauensgrundsatz ausschließen und nicht mehr für langfristige oder wichtige Zwecke verwenden.

Falls du überlegst, die Festplatte zu ersetzen, empfehle ich dir, für den Einsatz an deiner IPTV-Box keine SMR-Festplatte (Shingled Magnetic Recording), sondern eine linear arbeitende CMR-Festplatte (Conventional Magnetic Recording) zu wählen. Diese sind besser geeignet, da sie stabiler und schneller in solchen Szenarien arbeiten.

Ich hoffe, das hilft dir weiter! Falls du noch Fragen hast, lass es mich wissen.
 
Ja, danke.

Ich kann die angezeigten Daten von CrystalDiskInfo nicht wirklich übersetzen aber es ist mir auch lieber die Festplatte nicht mehr über Gebühr zu Strapazieren. Ich hab ja auch noch einen Samsung 256GB USB 3.1 Stick den ich erstmal benutzen kann aber die Speichermedien nicht manuell auswerfen kann will Win10 diesen immer reparieren wenn ich Ihn wieder am Computer anschließe und das nervt einfach nur weil er nie einen Fehler findet. Evtl. kaufe ich mir auch eine CMR-Platte wie von dir empfohlen.

Danke für die Hilfe
 
Die mittlere Anlaufzeit hat keinerlei fehlerhaften Wert, die ist in Ordnung.

Es gibts weder Lese- noch Suchfehler, einzig die 96 Command Timeouts fallen auf, die hängen aber wohl mit den defekten Sektoren zusammen.
 
Hallo Inzersdorfer,

weil du gerade die mittlere Anlaufzeit ansprichst. Die Systemplatte scheint komische Werte anzuzeigen. Kannst du mir das vielleicht Interpretieren.

Werte:
Systemplatte Crystaldiskinfo.jpg
 
Da SMART nicht standardisiert wurde, werden manche Werte bei verschiedenen Herstellern auf ganz eigene Weise gespeichert, etwa Seagate Lese- und Suchfehler, bei denen nur die ersten 4 Stellen dieser Rohwerte die Anzahl der Fehler anzeigen.

Toshiba verwendet für ID03 Spin Up Time ebenfalls geteilte Rohwerte, IMHO auch Unterschiedlicher Bedeutung je nach Firmwareversion.

In deinem Fall reicht aber der "aktuelle Wert", hier 133 zur Beurteilung, üblich sind für die DT01ACA200 aktuelle Werte zw. 124 und 134. Das sind Zustandswerte vergleichbar mit %, je niedriger um so schlechter. Der Grenzwert, ab dem das Laufwerk ein "Bad" meldet ist 24.

Ansonsten gabs da früher wohl ein Problem mit dem Datenkabel, 194 UDMA-CRC Fehler, die wie gesagt bereits älteren Datums sind.
 
Ja, ok.

Trotzdem scheint die Platte manchmal mehrmals zu klicken beim Starten von CrystalDiskInfo aber der Rechner ist auch schon Uralt. Ich werden mir das Motherboard Gigabyte GA-Z68AP-D3 vielleicht nochmal holen und einbauen.

Was meinst du mit SMART wurde nicht standardisiert?

LG
 
Zitat Wikipedia S.M.A.R.T.:

1992 erkannte IBM, dass mit zunehmender Verbreitung von PCs in Unternehmen ebenso das in sie gesetzte Vertrauen stieg. Ausfälle wurden zunehmend zu einem finanziellen Problem, dem man mit PFA (Predictive Failure Analysis) begegnen wollte. IBM-Festplatten mit diesem System teilten dem Computer jegliche Parameteränderungen mit, damit dessen Nutzer so rechtzeitig mit Austausch reagieren konnte. Etwas später wurde durch Compaq IntelliSafe vorgestellt. Dieses filtert Irrelevantes und meldet der mitlaufenden Software nur die bedrohlichen Änderungen und Sollwerte. Seagate, Quantum und Conner waren an der Entwicklung beteiligt und passten es an ihre Produkte an; Compaq selbst fertigte keine Festplatten.
Das Potenzial ahnend und mit einem Industriestandard vor Augen, wurde die Offenlegung des Systems durch Compaq und insbesondere Seagate forciert. Zusammen mit Conner, Quantum, Western Digital und dann auch IBM entstand eine Fusion der beiden Ansätze unter dem Namen S.M.A.R.T.

Seit 1996 und dem Start des ATA-3-Standards, respektive SCSI-3 vier Jahre zuvor, gehört es beinahe ausnahmslos zur Standardausstattung einer Festplatte.

Die Spezifikation für die S.M.A.R.T.-Parameter wurde jedoch vor der Verabschiedung des ATA-3-Standards wieder entfernt. Daher sind weder die Bedeutung der gespeicherten Werte noch deren Skalierung festgeschrieben. Nur ihr Speicherort ist offiziell standardisiert. So gibt es strenggenommen auch laut ATA-7-Standard keine Möglichkeit, beispielsweise die Temperatur einer Platte auszulesen. Praktisch alle erhältlichen Platten halten aber das Datenformat aus dem ATA-3-Entwurf ein. Ein auslesendes Programm ergänzt zur besseren Verständlichkeit noch zu jeder Parameter-ID eine Bezeichnung wie „Seek Error Rate“. Über die Jahre entstand so ein verlässlicher De-facto-Standard.

Solid-State-Drives (SSDs) benötigen systembedingt viele der bisherigen Prüfpunkte nicht mehr, dafür aber andere, neue. Hierfür fehlt jedoch bislang eine Abstimmung zwischen den SSD-Controller-Herstellern. Im Ergebnis wurden teilweise neue Parameter-IDs ergänzt, mitunter aber auch bestehende IDs einfach mit einer neuen Bedeutung versehen. Daraus entstehen Fehlinterpretationen in allen S.M.A.R.T.-Programmen, welche noch nicht die Bedeutung in den neuen Laufwerken kennen.

Eine Kurzauswertung wichtiger S.M.A.R.T.-Parameter ist zudem allerdings auch in den meisten BIOS-Versionen enthalten, so dass beim Anschalten des Computers Warnmeldungen zu defekten SSDs erscheinen können.
 
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