Skavi
Schraubenverwechsler(in)
Hallo liebe Forum-Gemeinde,
in diesem Thread präsentiere ich euch meinen Test der Samsung 860 QVO 1TB.
Ermöglicht wurde mir dies durch Samsung und PCGH, dafür ein großes Dankeschön!
Die Gliederung meines Tests
1. Lieferumfang
2. Mein Testsystem
3. Technische Daten
4. Synthetische Benchmarks (CrystalDiskMark, ATTO Disk Benchmark)
5. Ladezeitentests (Forza Horizon 4, FurMark)
6. Samsung Magician Software
7. Videoschnitt
Lieferumfang
Die Samsung 860 QVO kommt in der Samsung-typischen schwarz-grau-orangenen Verpackung. Diese fühlt sich für eine SSD-Verpackung verhältnismäßig hochwertig an. Auf der Vorderseite ist ein Produktfoto, das Samsung-Logo und der Name des Produkts aufgedruckt. Die Rückseite enthält weitere Informationen sowie den Slogan „Quality and Value Optimized SSD“. Das erklärt auch den neuen Produktnamen „QVO“.
Sobald man die SSD der Verpackung entnimmt, sieht man zuerst die Bedienungsanleitung, welche die Installationsanleitung und den Garantiehinweis enthält. Ebenso enthalten ist ein Hinweis zum Download der Samsung Magician Software, dazu später mehr. Unterhalb dieser Bedienungsanleitung liegt die SSD in einer Hartplastikschale.
Die SSD selber ist sehr schlicht in grau gehalten. Auf der Oberseite befindet sich nur das Samsung-Logo und der „Solid State Drive“-Schriftzug. Mir gefällt diese schlichte Optik sehr. Deswegen halte ich die SSD auch für geeignet, um sie an der sichtbaren Seite eines Cases zu montieren, sprich vorne an der Netzteil-Abdeckung (wie z.B. beim NZXT H700) oder auf der Netzteil-Abdeckung (wie bei vielen anderen Cases). Auf der Unterseite der SSD ist ein Typenschild mit der Seriennummer und anderen wichtigen Informationen angebracht.
Mein Testsystem
Als Testsystem kommen folgende Komponenten zum Einsatz:
• i7 6700k (stock)
• MSI B150M Pro-VDH
• Asus RX Vega 64
• 16 GB DDR4 2666 MHz
• Windows 10 1903 Build 18362.267
Verglichen habe ich die Samsung 860 QVO mit einer 860 Evo und einer Toshiba HDD (1TB).
Technische Daten
Die Samsung 860 QVO ist eine Sata-SSD im Formfaktor 2,5“. Samsung bietet diese in den Kapazitäten 1 TB, 2 TB und 4 TB an.
In eigenen Tests hat Samsung sequenzielle Leseraten von 550 MB/s und Schreibraten von 520 MB/s ermittelt. Die Speicherzellen der SSD bestehen aus Samsung V-NAND 4bit MLC, welche auch QLC (Quad-Level-Cells) genannt werden. Da QLC-Speicher langsamer als TLC- oder MLC-Speicher ist, schafft Samsung hier mit einem festen, 6 Gigabyte-großen SLC-Cache Abhilfe. Solange noch mindestens 168 GB frei sind, kommen nochmals 36 GB dynamischer SLC-Cache hinzu. Dies nennt Samsung „Turbowrite“.
Die angegebene Menge an TBW (Total Bytes Written) liegt mit 360 TB zwar unter denen der 860 Evo und 860 Pro, ist aber immer noch ausreichend. Die Crucial MX 500 ist auch mit 360 TB TBW spezifiziert, nutzt allerdings TLC-Speicher. Auf die Garantie von 3 Jahren übertragen, bedeuten die 360 TB TBW der Samsung 860 QVO eine tägliche Schreibmenge von 329 GB. Auch die Zuverlässigkeit (MTBF = Mean time before failure) ist mit 1,5 Millionen Stunden ordentlich und gleichauf mit der 860 Evo / Pro. Auch der MJX-Controller der 860 QVO ist identisch zu den beiden Schwestermodellen.
Die Leistungsaufnahme im Betrieb gibt Samsung mit 3,0 W bis 4,0 W an, im Leerlauf sollen es maximal 30 mW (= 0,03 W) sein.
Synthetische Benchmarks
Zuerst habe ich mit synthetischen Benchmarks die SSD getestet.
1. CrystalDiskMark
Hierbei liegt die 860 QVO sehr oft gleichauf mit der 860 Evo, teilweise wird sie aber auch von der 860 Evo geschlagen. Die HDD liegt natürlich weit zurück.
2. Atto Disk Benchmark
a. Lesen
Getestet wurde mit File Size 256 MB, Queue Depth 4 und der I/O Size von 512 B bis 64 MB. Ab einer I/O Size von 16 KB liegt die 860 Evo vor der 860 QVO. Die 860 QVO pendelt sich ab einer I/O Size von 256 KB bei 538 MB/s ein, die 860 Evo liegt mit 563 MB/s leicht darüber. Die HDD kann natürlich bei weitem nicht mithalten.
b. Schreiben
Hier zeichnet sich ein sehr ähnliches Bild ab. Wieder liegt die die 860 Evo ca. 20 MB/s höher als die 860 QVO. Eine stabile Schreibrate wird auch wieder ab einer I/O Size von 256 KB erreicht. Bei der 860 QVO sind dies 510 MB/s, bei der 860 Evo 533 MB/s.
Mit 185 MB/s erreicht die HDD nicht einmal die Hälfte der Übertragungsrate der SSDs.
Ladezeitentests
Um realitätsnähere Werte liefern zu können, habe ich die SSD auf Ladezeiten von Programmen / Spielen getestet. Das ist insofern interessant, wenn man vorhat, die SSD als Systemplatte oder als HDD-Ersatz zu verwenden. Viele Gamer verwenden momentan nämlich noch eine HDD als Speicherplatz für große Spiele. Da bietet die recht preiswerte 860 QVO natürlich Potential, diese HDDs zu ersetzen.
1. Forza Horizon 4
Hier lädt das Spiel innerhalb von 1:06 min auf der Samsung 860 QVO, innerhalb von 1:04 min auf der Samsung 860 Evo, und die HDD braucht 1:41 min. Man sieht, der Unterschied zwischen QVO und Evo ist minimal und ich würde diesen Unterschied im Rahmen der Messungenauigkeit einordnen. Die HDD braucht natürlich deutlich länger. Beide SSDs führen hier also zu einem deutlichen „SSD-Effekt“ beim Spiel-Start.
2. FurMark
Mit der Ladezeit von FurMark 1.20.7.0 habe ich vielleicht einen etwas unkonventionellen Test durchgeführt, allerdings werden ja auch oft solche „kleinen“ Programme von SSDs aus gestartet. Und auch hier merkt man einen Unterschied von HDDs zu SSDs. Die 860 QVO lädt FurMark innerhalb von 00:01.55, die 860 Evo innerhalb von 00:01.58 und die HDD innerhalb von 00:02.12. Natürlich ist hier der Unterschied in absoluten Zahlen betrachtet sehr klein, wenn man aber die SSD-Werte in den Vergleich zu den HDD-Werten setzt, spürt man deutlich die Vorteile einer SSD.
Samsung Magician Software
Ich möchte auch noch kurz ein paar Worte zur Samsung Magician Software verlieren. Diese identifiziert automatisch alle Samsung-SSDs im System und bietet für diese dann ein paar Optionen an. So kann man mithilfe der S.M.A.R.T (=Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) die Sensoren der SSD auslesen, man kann einen samsung-eigenen Benchmark durchführen oder explizit den TRIM-Befehl absetzen. Meiner Meinung ist das alles mehr oder weniger überflüssig, aber was solls…
Eventuell nützlich für die Lebenszeit der SSD könnte noch das Over Provisioning sein, was einen gewissen Prozentsatz an Speicher freihält, um diesen für temporäre Dateien zu nutzen. Das macht aber auch wirklich nur dann Sinn, wenn man die SSD ansonsten komplett vollschreiben würde. Somit ist die Samsung Magician Software eher eine Spielerei und nicht wirklich relevant.
Videoschnitt
Da ich selber viel mit Videoschnitt zu tun habe, möchte ich in meinem Test ein bisschen die SSD in Hinblick auf dieses Thema testen. Bezüglich Videoschnitt arbeite ich (fast) nur unter MacOS mit Final Cut Pro, deswegen finden alle folgenden Tests auch unter MacOS Mojave 10.14.5 statt. Die Samsung 860 QVO ist dabei in dem Apple File System (APFS) formatiert.
1. Blackmagic Disk Speed Test
Zuerst habe ich den unter Filmemachern sehr beliebten Benchmark Blackmagic Disk Speed Test bemüht. Dieser ist deswegen so beliebt, da er nicht nur die Lese- und Schreiberaten anzeigt, sondern für diese auch gleich die Eignung bezüglich Videoschnitts mit angibt.
Hier erreicht die 860 QVO einen Schreibwert von 496 MB/s und einen Lesewert von 530 MB/s. Damit ist sie laut dem Blackmagic Test für UHD-60 FPS Footage in ProRes 422 HQ geeignet. Das ist schon mal sehr ordentlich. Dass die 860 QVO nicht für RAW und 10Bit Footage geeignet ist habe ich ehrlich gesagt schon erwartet. Bei solchen hochwertigen Codecs sollte man aber sowieso mindestens auf ein Samsung Pro-Modell (860 Pro) oder eine NVME-SSD setzen.
2. Videowiedergabe in FCPX
Ein großer Vorteil von SSDs bei der Videobearbeitung ist natürlich die höhere Lesegeschwindigkeit im Vergleich zu HDDs. So auch bei der 860 QVO. Ich habe ein ca. 100GB großes Projekt einmal von der HDD aus geladen und durch die Timeline gescrollt, einmal von der 860 QVO. Dazu muss man sagen, dass das Projekt aus UHD-Footage mit 25 Bildern pro Sekunde besteht. Beim Scrollen durch die Timeline spürt man deutlich den SSD-Boost, wie man es erwartet. Beim Lesen ist die 860 QVO gleichauf mit anderen Sata-SSDs. Ein weiterer Vorteil gegenüber der HDD ist natürlich die vollständige Lautlosigkeit. Die 860 QVO bringt die erwartete Leseleistung und für die Videowiedergabe ist sie gut geeignet. Mehr geht nunmal über den Sata-Standard nicht, wer eine höhere Lesegeschwindigkeit braucht, sei auf eine NVME verwiesen.
3. Kopieren großer Videomengen
Bis hierhin schneidet die 860 QVO ja ziemlich gut ab, aber bei dem folgenden Test liegt leider (Vorsicht Spoiler!) ihr größter Schwachpunkt. Es geht jetzt nämlich um das Kopieren großer Dateien. Wenn man sich ein bisschen mit Speichermedien auskennt und im Hinterkopf hat, dass die 860 QVO QLC-Speicher mit einem Pseudo-SLC Cache nutzt, kann man schon erahnen, was jetzt passiert. Zum Testen habe ich eine 98 GB große Videomediathek auf die 860 QVO geschrieben. Dabei habe ich die Übertragungsrate analysiert und folgendes Diagramm erstellt.
Man sieht sehr deutlich, wie die Schreibrate ab dem Zeitpunkt, als der SLC-Cache vollläuft ins „Bodenlose“ absinkt. Sie liegt dann nur noch bei ca. 70 MB/s. Die 860 Evo schreibt souverän mit ca. 450 MB/s weiter. Mehr als 450 MB/s waren hierbei nicht möglich, da ich die Mediathek von einer Intenso-SSD kopiert habe, die als Lesegeschwindigkeit nicht mehr hergibt.
Fazit und Empfehlungsaussprache
Die Samsung 860 QVO ist für den Normalverbraucher, der entweder sein System mit einer SSD beschleunigen will, oder für den Ersatz einer alten HDD, um Spiele schneller laden zu lassen, super geeignet. Das belegen auch die synthetischen Benchmarks und die Ladezeitentests.
Für Videoschnitt ist die 860 QVO dahingegen ungeeignet, da man hier mit großen Datenmengen arbeitet und genau dort die große Schwäche von dem verwendeten QLC-Speicher liegt.
Deswegen frage ich mich auch, warum Samsung die SSD überhaupt mit Größen wie 4TB anbietet? So große Datenmengen fallen ja eigentlich bei keinem Normalverbraucher an, und für Profis ist die 860 QVO nun mal ungeeignet. Das sieht mir danach aus, als ob Samsung hier unwissende Kunden anlocken wollte, die in der SSD nur den günstigeren Preis sehen.
Wobei der Preis tatsächlich nicht mal so günstig ist, wenn man bedenkt, dass QLC-Speicher in der Herstellung doch deutlich billiger sein sollte. Die 860 Evo kostet 20 € mehr, eine Crucial MX500 gerade mal 6,50 €, und diese SSDs nutzen den hochwertigeren TLC-Speicher. Mir gefällt leider die Entwicklung bei SSDs nicht, ich finde es falsch immer mehr Bits auf eine Zelle zu packen, da darunter die Lebensdauer und Schreibleistung stark leidet. Mit QLC ist ja scheinbar noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, wenn man die jüngsten Berichte über PLC-Speicher (Penta-Level-Cell) von der Flash Memory Summit liest.
Aufgrund dieser Tatsachen würde ich momentan niemanden die Samsung 860 QVO empfehlen.
Interessant wird es nur, wenn der Preis weiter fällt. Bei 70-80 € für die 1TB Variante könnte man sie dann doch als „Normalverbraucher“ gut kaufen.
So, das war´s mit meinem Test, ich hoffe er hat euer Gefallen gefunden und ich bedanke mich für´s Lesen!
Über Feedback würde ich mich sehr freuen!
in diesem Thread präsentiere ich euch meinen Test der Samsung 860 QVO 1TB.
Ermöglicht wurde mir dies durch Samsung und PCGH, dafür ein großes Dankeschön!
Die Gliederung meines Tests
1. Lieferumfang
2. Mein Testsystem
3. Technische Daten
4. Synthetische Benchmarks (CrystalDiskMark, ATTO Disk Benchmark)
5. Ladezeitentests (Forza Horizon 4, FurMark)
6. Samsung Magician Software
7. Videoschnitt
a. Blackmagic Disk Speed Benchmark
b. Videowiedergabe in FCPX
c. Kopieren großer Videomengen
8. Fazit und EmpfehlungsausspracheLieferumfang
Die Samsung 860 QVO kommt in der Samsung-typischen schwarz-grau-orangenen Verpackung. Diese fühlt sich für eine SSD-Verpackung verhältnismäßig hochwertig an. Auf der Vorderseite ist ein Produktfoto, das Samsung-Logo und der Name des Produkts aufgedruckt. Die Rückseite enthält weitere Informationen sowie den Slogan „Quality and Value Optimized SSD“. Das erklärt auch den neuen Produktnamen „QVO“.
Sobald man die SSD der Verpackung entnimmt, sieht man zuerst die Bedienungsanleitung, welche die Installationsanleitung und den Garantiehinweis enthält. Ebenso enthalten ist ein Hinweis zum Download der Samsung Magician Software, dazu später mehr. Unterhalb dieser Bedienungsanleitung liegt die SSD in einer Hartplastikschale.
Die SSD selber ist sehr schlicht in grau gehalten. Auf der Oberseite befindet sich nur das Samsung-Logo und der „Solid State Drive“-Schriftzug. Mir gefällt diese schlichte Optik sehr. Deswegen halte ich die SSD auch für geeignet, um sie an der sichtbaren Seite eines Cases zu montieren, sprich vorne an der Netzteil-Abdeckung (wie z.B. beim NZXT H700) oder auf der Netzteil-Abdeckung (wie bei vielen anderen Cases). Auf der Unterseite der SSD ist ein Typenschild mit der Seriennummer und anderen wichtigen Informationen angebracht.
Mein Testsystem
Als Testsystem kommen folgende Komponenten zum Einsatz:
• i7 6700k (stock)
• MSI B150M Pro-VDH
• Asus RX Vega 64
• 16 GB DDR4 2666 MHz
• Windows 10 1903 Build 18362.267
Verglichen habe ich die Samsung 860 QVO mit einer 860 Evo und einer Toshiba HDD (1TB).
Technische Daten
Die Samsung 860 QVO ist eine Sata-SSD im Formfaktor 2,5“. Samsung bietet diese in den Kapazitäten 1 TB, 2 TB und 4 TB an.
In eigenen Tests hat Samsung sequenzielle Leseraten von 550 MB/s und Schreibraten von 520 MB/s ermittelt. Die Speicherzellen der SSD bestehen aus Samsung V-NAND 4bit MLC, welche auch QLC (Quad-Level-Cells) genannt werden. Da QLC-Speicher langsamer als TLC- oder MLC-Speicher ist, schafft Samsung hier mit einem festen, 6 Gigabyte-großen SLC-Cache Abhilfe. Solange noch mindestens 168 GB frei sind, kommen nochmals 36 GB dynamischer SLC-Cache hinzu. Dies nennt Samsung „Turbowrite“.
Die angegebene Menge an TBW (Total Bytes Written) liegt mit 360 TB zwar unter denen der 860 Evo und 860 Pro, ist aber immer noch ausreichend. Die Crucial MX 500 ist auch mit 360 TB TBW spezifiziert, nutzt allerdings TLC-Speicher. Auf die Garantie von 3 Jahren übertragen, bedeuten die 360 TB TBW der Samsung 860 QVO eine tägliche Schreibmenge von 329 GB. Auch die Zuverlässigkeit (MTBF = Mean time before failure) ist mit 1,5 Millionen Stunden ordentlich und gleichauf mit der 860 Evo / Pro. Auch der MJX-Controller der 860 QVO ist identisch zu den beiden Schwestermodellen.
Die Leistungsaufnahme im Betrieb gibt Samsung mit 3,0 W bis 4,0 W an, im Leerlauf sollen es maximal 30 mW (= 0,03 W) sein.
Synthetische Benchmarks
Zuerst habe ich mit synthetischen Benchmarks die SSD getestet.
1. CrystalDiskMark
Hierbei liegt die 860 QVO sehr oft gleichauf mit der 860 Evo, teilweise wird sie aber auch von der 860 Evo geschlagen. Die HDD liegt natürlich weit zurück.
2. Atto Disk Benchmark
a. Lesen
Getestet wurde mit File Size 256 MB, Queue Depth 4 und der I/O Size von 512 B bis 64 MB. Ab einer I/O Size von 16 KB liegt die 860 Evo vor der 860 QVO. Die 860 QVO pendelt sich ab einer I/O Size von 256 KB bei 538 MB/s ein, die 860 Evo liegt mit 563 MB/s leicht darüber. Die HDD kann natürlich bei weitem nicht mithalten.
b. Schreiben
Hier zeichnet sich ein sehr ähnliches Bild ab. Wieder liegt die die 860 Evo ca. 20 MB/s höher als die 860 QVO. Eine stabile Schreibrate wird auch wieder ab einer I/O Size von 256 KB erreicht. Bei der 860 QVO sind dies 510 MB/s, bei der 860 Evo 533 MB/s.
Mit 185 MB/s erreicht die HDD nicht einmal die Hälfte der Übertragungsrate der SSDs.
Ladezeitentests
Um realitätsnähere Werte liefern zu können, habe ich die SSD auf Ladezeiten von Programmen / Spielen getestet. Das ist insofern interessant, wenn man vorhat, die SSD als Systemplatte oder als HDD-Ersatz zu verwenden. Viele Gamer verwenden momentan nämlich noch eine HDD als Speicherplatz für große Spiele. Da bietet die recht preiswerte 860 QVO natürlich Potential, diese HDDs zu ersetzen.
1. Forza Horizon 4
Hier lädt das Spiel innerhalb von 1:06 min auf der Samsung 860 QVO, innerhalb von 1:04 min auf der Samsung 860 Evo, und die HDD braucht 1:41 min. Man sieht, der Unterschied zwischen QVO und Evo ist minimal und ich würde diesen Unterschied im Rahmen der Messungenauigkeit einordnen. Die HDD braucht natürlich deutlich länger. Beide SSDs führen hier also zu einem deutlichen „SSD-Effekt“ beim Spiel-Start.
2. FurMark
Mit der Ladezeit von FurMark 1.20.7.0 habe ich vielleicht einen etwas unkonventionellen Test durchgeführt, allerdings werden ja auch oft solche „kleinen“ Programme von SSDs aus gestartet. Und auch hier merkt man einen Unterschied von HDDs zu SSDs. Die 860 QVO lädt FurMark innerhalb von 00:01.55, die 860 Evo innerhalb von 00:01.58 und die HDD innerhalb von 00:02.12. Natürlich ist hier der Unterschied in absoluten Zahlen betrachtet sehr klein, wenn man aber die SSD-Werte in den Vergleich zu den HDD-Werten setzt, spürt man deutlich die Vorteile einer SSD.
Samsung Magician Software
Ich möchte auch noch kurz ein paar Worte zur Samsung Magician Software verlieren. Diese identifiziert automatisch alle Samsung-SSDs im System und bietet für diese dann ein paar Optionen an. So kann man mithilfe der S.M.A.R.T (=Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) die Sensoren der SSD auslesen, man kann einen samsung-eigenen Benchmark durchführen oder explizit den TRIM-Befehl absetzen. Meiner Meinung ist das alles mehr oder weniger überflüssig, aber was solls…
Eventuell nützlich für die Lebenszeit der SSD könnte noch das Over Provisioning sein, was einen gewissen Prozentsatz an Speicher freihält, um diesen für temporäre Dateien zu nutzen. Das macht aber auch wirklich nur dann Sinn, wenn man die SSD ansonsten komplett vollschreiben würde. Somit ist die Samsung Magician Software eher eine Spielerei und nicht wirklich relevant.
Videoschnitt
Da ich selber viel mit Videoschnitt zu tun habe, möchte ich in meinem Test ein bisschen die SSD in Hinblick auf dieses Thema testen. Bezüglich Videoschnitt arbeite ich (fast) nur unter MacOS mit Final Cut Pro, deswegen finden alle folgenden Tests auch unter MacOS Mojave 10.14.5 statt. Die Samsung 860 QVO ist dabei in dem Apple File System (APFS) formatiert.
1. Blackmagic Disk Speed Test
Zuerst habe ich den unter Filmemachern sehr beliebten Benchmark Blackmagic Disk Speed Test bemüht. Dieser ist deswegen so beliebt, da er nicht nur die Lese- und Schreiberaten anzeigt, sondern für diese auch gleich die Eignung bezüglich Videoschnitts mit angibt.
Hier erreicht die 860 QVO einen Schreibwert von 496 MB/s und einen Lesewert von 530 MB/s. Damit ist sie laut dem Blackmagic Test für UHD-60 FPS Footage in ProRes 422 HQ geeignet. Das ist schon mal sehr ordentlich. Dass die 860 QVO nicht für RAW und 10Bit Footage geeignet ist habe ich ehrlich gesagt schon erwartet. Bei solchen hochwertigen Codecs sollte man aber sowieso mindestens auf ein Samsung Pro-Modell (860 Pro) oder eine NVME-SSD setzen.
2. Videowiedergabe in FCPX
Ein großer Vorteil von SSDs bei der Videobearbeitung ist natürlich die höhere Lesegeschwindigkeit im Vergleich zu HDDs. So auch bei der 860 QVO. Ich habe ein ca. 100GB großes Projekt einmal von der HDD aus geladen und durch die Timeline gescrollt, einmal von der 860 QVO. Dazu muss man sagen, dass das Projekt aus UHD-Footage mit 25 Bildern pro Sekunde besteht. Beim Scrollen durch die Timeline spürt man deutlich den SSD-Boost, wie man es erwartet. Beim Lesen ist die 860 QVO gleichauf mit anderen Sata-SSDs. Ein weiterer Vorteil gegenüber der HDD ist natürlich die vollständige Lautlosigkeit. Die 860 QVO bringt die erwartete Leseleistung und für die Videowiedergabe ist sie gut geeignet. Mehr geht nunmal über den Sata-Standard nicht, wer eine höhere Lesegeschwindigkeit braucht, sei auf eine NVME verwiesen.
3. Kopieren großer Videomengen
Bis hierhin schneidet die 860 QVO ja ziemlich gut ab, aber bei dem folgenden Test liegt leider (Vorsicht Spoiler!) ihr größter Schwachpunkt. Es geht jetzt nämlich um das Kopieren großer Dateien. Wenn man sich ein bisschen mit Speichermedien auskennt und im Hinterkopf hat, dass die 860 QVO QLC-Speicher mit einem Pseudo-SLC Cache nutzt, kann man schon erahnen, was jetzt passiert. Zum Testen habe ich eine 98 GB große Videomediathek auf die 860 QVO geschrieben. Dabei habe ich die Übertragungsrate analysiert und folgendes Diagramm erstellt.
Man sieht sehr deutlich, wie die Schreibrate ab dem Zeitpunkt, als der SLC-Cache vollläuft ins „Bodenlose“ absinkt. Sie liegt dann nur noch bei ca. 70 MB/s. Die 860 Evo schreibt souverän mit ca. 450 MB/s weiter. Mehr als 450 MB/s waren hierbei nicht möglich, da ich die Mediathek von einer Intenso-SSD kopiert habe, die als Lesegeschwindigkeit nicht mehr hergibt.
Fazit und Empfehlungsaussprache
Die Samsung 860 QVO ist für den Normalverbraucher, der entweder sein System mit einer SSD beschleunigen will, oder für den Ersatz einer alten HDD, um Spiele schneller laden zu lassen, super geeignet. Das belegen auch die synthetischen Benchmarks und die Ladezeitentests.
Für Videoschnitt ist die 860 QVO dahingegen ungeeignet, da man hier mit großen Datenmengen arbeitet und genau dort die große Schwäche von dem verwendeten QLC-Speicher liegt.
Deswegen frage ich mich auch, warum Samsung die SSD überhaupt mit Größen wie 4TB anbietet? So große Datenmengen fallen ja eigentlich bei keinem Normalverbraucher an, und für Profis ist die 860 QVO nun mal ungeeignet. Das sieht mir danach aus, als ob Samsung hier unwissende Kunden anlocken wollte, die in der SSD nur den günstigeren Preis sehen.
Wobei der Preis tatsächlich nicht mal so günstig ist, wenn man bedenkt, dass QLC-Speicher in der Herstellung doch deutlich billiger sein sollte. Die 860 Evo kostet 20 € mehr, eine Crucial MX500 gerade mal 6,50 €, und diese SSDs nutzen den hochwertigeren TLC-Speicher. Mir gefällt leider die Entwicklung bei SSDs nicht, ich finde es falsch immer mehr Bits auf eine Zelle zu packen, da darunter die Lebensdauer und Schreibleistung stark leidet. Mit QLC ist ja scheinbar noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, wenn man die jüngsten Berichte über PLC-Speicher (Penta-Level-Cell) von der Flash Memory Summit liest.
Aufgrund dieser Tatsachen würde ich momentan niemanden die Samsung 860 QVO empfehlen.
Interessant wird es nur, wenn der Preis weiter fällt. Bei 70-80 € für die 1TB Variante könnte man sie dann doch als „Normalverbraucher“ gut kaufen.
So, das war´s mit meinem Test, ich hoffe er hat euer Gefallen gefunden und ich bedanke mich für´s Lesen!
Über Feedback würde ich mich sehr freuen!
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