Für eine 1+ sollte der Preis derzeit unterhalb von 150 Euro liegen. Note 6 würde ich vergeben, wenn wir uns im vierstelligen Preisbereich bewegen.
So stufe ich die P/L-Einschätzungen übrigens tendenziell subjektiv ein:
Note 1: Sehr hoher Gegenwert für den Preis - Empfehlung für alle, denen das Produkt grundsätzlich zusagt
Note 2: Hoher Gegenwert für den Preis - für die meisten Leser ein attraktives Angebot
Note 3: Angemessener Gegenwert für den Preis - für Sparsame nicht mehr interessant
Note 4: Niedriger Gegenwert für den Preis - Käufer zahlen einen deutlichen Aufpreis für bestimmte Eigenschaften
Note 5: Sehr niedriger Gegenwert für den Preis - nur bei speziellen Anforderungen noch einen Kauf wert
Note 6: Gegenwert und Preis entkoppelt - Kauf nicht rational zu begründen
Ich kann nur noch mal betonen, dass das ganze Thema wirklich subjektiv ist. In den PCGH-Tests kommt es wie gesagt auf die Wertung und den Preis pro GiByte an, weil wir den Anspruch haben, dass in die Wertung alle für einen durchschnittlichen Leser relevanten Aspekte miteinfließen und der Preis pro GiByte meines Erachtens die bessere Referenz als der bloße Produktpreis ist, da ein beinahe linearer, technisch nachvollziehbarer Zusammenhang zwischen Preis und Kapazität existiert. Ich will außerdem auch gar nicht entscheiden, ob 8 GiByte reichen (was bei einem Multimedia-PC locker der Fall sein kann) oder ob es heute schon 32 oder gar GiByte sein müssen. Das ist für mich ein Thema, das unabhängig von einem Produkttest ist und bei dem der Leser (aus anderen Artikeln) die Informationen zur Hand haben sollte, um das selbstständig für sich entscheiden zu können.
In der Praxis kann auch ein Kit mit der P/L-Note 1+ ein Fehlkauf sein, etwa wenn das Kit nur 16 GiByte hat und für den geplanten Einsatzzweck 32 GiByte erforderlich sind. Andererseits kann sich für einen Extremübertakter auch ein Kit für 50 Euro pro GiByte lohnen, wenn es keine günstigeren Produkte gibt, die bestimmte Einstellungen in Benchmarks noch stabil ermöglichen.
Ein Problem auf das ich bei Leseranfrage oft stoße ist z. B. das Thema Overclocking und Hersteller-Spezifikationen.
Manche Leser zahlen gerne einen erheblichen Aufpreis, wenn sie wissen, dass auf bestimmten Modulen bestimmte Chips verbaut werden. Dieses Wissen lässt sich aber nicht in der Wertung und dementsprechend nicht im P/L-Verhältnis abbilden.
Andere Leser wiederum legen großen Wert darauf, dass sie innerhalb der AMD-/Intel-Spezifikation bleiben und möchten auf keinen Fall selbst irgendwelche RAM-Parameter justieren oder gar etwas austesten. Die stehen dann z. B. vor der Situation, dass die meisten SPD-EEPROM-Einträge sehr zahm sind (meist DDR4-2133/2400, selten sehe ich mal DDR4-2666), aber von den RAM-Herstellern für DDR4-2933 (z. B. offizielle Vorgabe für einen i9-10900K) freigegebene Kits teurer sind als schnellere DDR4-3200-Kits gleicher Kapazität, die aber dann nicht das gewünschte XMP mitbringen.