[Leserbasteltest] Grafikkarte im M.2-Slot - Geht nicht, gibts nicht!

Jarafi

Volt-Modder(in)
Seit einigen Jahren dürfte der M.2-Slot für alle PC-User ein nicht mehr wegzudenkender Begleiter auf dem heimischen Mainboard sein.
Flott und Platzsparend hat er sich seinen Namen gemacht. Doch man kann mit dem M.2-Slot ganz andere Sachen anstellen. Eine PCIe-Grafikkarte einbauen als Beispiel. Glaubt Ihr Nicht? Dann bleibt dran!

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Vorgeschichte

Um von vorne anzufangen, Alles hat mit meinem Wunsch nach einem ASrock Desk Mini A300 angefangen. Ich finde das Format einfach klasse, also hab ich mir so ein Teil besorgt und mit einem 3400G bestückt und dazu satte 16 GB Corsair Vengeance 3000 MHz Speicher.
Dazu noch eine M.2-SDD, da Board hat zum Glück zwei Steckplätze. Da es sich dabei um ein SFF-Board handelt kommen für den RAM SO-Dimms zum Einsatz und einen PCIe-Slot sucht man vergebens. Alles zusammengebaut, läuft wunderbar.
Auch für das ein oder andere Spiel taugt das Teil, wer natürlich mehr Leistung will, der 3400G ist das Maximum, was man da einbauen kann, daher war da abseits von etwas OC erstmals Schicht im Schacht.

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Als ich dann auf einer großen Videoplattform abends etwas rumgeschmökert habe, bin ich über ein Video gestolpert, wo tatsächlich jemand eine normale PCIe-GPU mit einem M.2-Adapter betreiben hat und ganz normal gespielt. Das hat mich dann so beeindruckt, dass ich mir so was natürlich auch gleich bestellen musste.
In Deutschland hab ich das zu der Zeit nicht gefunden, also bei einem großen Händler aus Übersee bestellt. Das Doppelpack für um die 20 $ inkl. Versand, kann man nicht meckern. 14 Tage später war dann der Tag, die Teile kamen endlich an und es konnte losgehen.

Lieferumfang

Der Lieferumfang bestand natürlich aus der Adapterkarte mit einem PCIe-Slot wie man Ihn kennt. Nach hinten hin allerdings offen, um auch PCIe X16-Karten einzufügen.
Elektrisch angebunden ist der PCIe-Slot in der Version 3.0 mit x4, also nicht die volle Bandbreite, ist mir aber auch Wurst gewesen, wird schon schneller sein als die APU.
Ebenso dabei ein kleiner Schraubendreher sowie eine passende Schraube. Zudem über einen entsprechenden Molex-Stromadapter.

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Grundidee/Zusammenbau

Meine Grundidee war ganz simpel, einfach mehr Leistung fürs Gaming auf einem Mainboard ohne PCIe-Slot.
Also Board aus dem ASrock Desk Mini A300 ausgebaut, noch ein normales ATX PSU daneben, eine PCIe-GPU sowie den Adapter.

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Das ATX-PSU dient hier nur dafür, da sowohl der M.2-Slot noch über einen 4-Pin-Molex-Stecker mit Saft versorgt wird und zudem je nach eingesetzter Grafikkarte auch noch ein PCIe-Stromstecker benötigt wird.
Auch muss der 24-Pin-Stecker überbrückt werden, der wird ja nirgends eingesteckt, das kleine Board aus dem A300 läuft schließlich mit einem schicken Notebook-Netzteil.

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Auch sehr hilfreich wie ich dann festgestellt habe ist eine PCIe-Riser-Card, sonst stößt die Grafikkarte nämlich am Arbeitsspeicher an.

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Ja, bis ich dieses Projekt angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass mal eine Grafikkarte am Arbeitsspeicher anstößt, aber man lernt ja nie aus. Mit der Riser-Card kann die Grafikkarte dann relativ frei platziert werden. Vielleicht bastel ich mir da noch eine Halterung, mal sehen.
Der erste Start
Nach einem letzten Check, ob alles richtig Verkabelt ist, folgt der erste Start. Und als ob das Teil schon immer so gelaufen ist, kommt gleich ein Bild und der PC bootet normal. So schnell kann man also eine Grafikkarte im M.2-Slot einsetzen.

Benchmarks

Testsystem:
  • ASRock A300
  • AMD Ryzen 5 3400G
  • 16GB Corsair Venegance DDR4 3000 Mhz
  • Alpenföhn Silvretta
  • PCIe Gen 3 x4 M2 SSD 256 GB
  • Sapphire RX 570 ITX
  • Seasonic PRIME SnowSilent
  • M.2 PCIe-Adapter
  • Fractal Design PCIe-Riser-Card
  • AMD Adrenalin 2019 19.11.1

Ich möchte an dieser Stelle kurz zwei Spiele präsentieren, die ich mir mit der „Mutanten-Lösung“ M.2-Grafikkarte angesehen habe, einmal Witcher 3 mit Sehr Hohen Details in 1080p und einmal Assassins Creed Odyssey in Hohen Details in 1080p.

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Wie Ihr seht, kann man mit den FPS durchaus seinen Spaß haben.
Wenn Ihr Interesse an weiteren Messungen wie Temperaturen oder was auch immer habt, fragt gerne.
Mir ging es grundsätzlich wirkliche einfach nur um das Basteln und wie gut dann die Spiele laufen.
Eine Kleinigkeit, die mir dann aufgefallen ist, der Ton funktioniert mit dem Adapter über HDMI leider nicht, es rauscht munter vor sich hin.

Resümee

Abschließend bin ich mit meinem spontanen Bastelprojekt mehr als Glücklich. Die Leistung und der problemlose Betrieb haben mich selbst überrascht.

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Und ich werde mich da wohl noch einige Zeit mit Beschäftigen, nicht weil man unbedingt eine Grafikkarte in einen M.2-Slot stecken muss, die dann mit dem Arbeitsspeicher kollidiert, sondern weil ich solche Nischenprodukte einfach Interessant und Cool finde.
 
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Seit einigen Jahren dürfte der M.2-Slot für alle PC-User ein nicht mehr wegzudenkender Begleiter auf dem heimischen Mainboard sein.
Flott und Platzsparend hat er sich seinen Namen gemacht. Doch man kann mit dem M.2-Slot ganz andere Sachen anstellen. Eine PCIe-Grafikkarte einbauen als Beispiel. Glaubt Ihr Nicht? Dann bleibt dran!

Oder lest die PCGH 09/16 nochmal! :-)
Als Steigerung gibt es übrigens auch Adapter von U.2 auf PCI-E ×4 und sogar Lösungen mit zwei oder vier U.2-Kabeln auf ×8 oder ×16.

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Hm.
Das wird mit PCIe 4.0 deutlich interessanter.

PCI-E 4.0 wird für die Hersteller flexibler Riser aufgrund der hohen Anforderungen an die Signalqualität ein echtes Problem. Damit würde ich so schnell nicht rechnen oder zumindest nicht zu bezahlbaren Preisen.
 
Oder lest die PCGH 09/16 nochmal! :-)
Als Steigerung gibt es übrigens auch Adapter von U.2 auf PCI-E ×4 und sogar Lösungen mit zwei oder vier U.2-Kabeln auf ×8 oder ×16.

Anhang anzeigen 1081446




PCI-E 4.0 wird für die Hersteller flexibler Riser aufgrund der hohen Anforderungen an die Signalqualität ein echtes Problem. Damit würde ich so schnell nicht rechnen oder zumindest nicht zu bezahlbaren Preisen.

Das könnte man auch machen :) Joar.
 
Ist eine interessante Sache. Mir gings tatsächlich schonmal so dass ich einen m.2 frei gehabt hätte aber einen PCIe gebraucht hätte. Kommt halt aufs Board drauf an. In diesem Fall ist es wohl eher eine nette Machbarkeitsstudie, weil mit 2 Netzteilen wird man auch noch nocht die Endlösung gefunden haben.

Danke auf jeden Fall für den Test, das Wissen kann man gut gebrauchen! :daumen:
 
Ist eine interessante Sache. Mir gings tatsächlich schonmal so dass ich einen m.2 frei gehabt hätte aber einen PCIe gebraucht hätte. Kommt halt aufs Board drauf an. In diesem Fall ist es wohl eher eine nette Machbarkeitsstudie, weil mit 2 Netzteilen wird man auch noch nocht die Endlösung gefunden haben.

Danke auf jeden Fall für den Test, das Wissen kann man gut gebrauchen! :daumen:

Wenn du bereits in einem normalen ATX-/SFX-System arbeitest, brauchst du kein zweites Netzteil. Im hier gezeigten, besonderen Fall hatte das Mainboard schlicht eine eigene Stromversorgung, die keine Grafikkarte versorgen konnte. In etwas größeren Rechnern ist nur die Montage der Karte ein Problem. (kleine, flache, leichte Controller kann man natürlich auch direkt im M.2 in den Adapter stecken. Bei liegendem Board auch mehr, sie oben gepostetes Bild.)
 
Hey, danke für den Test.
Schon irgendwie schön diese Möglichkeit zu haben, wenn man wirklich mal mehr Grafikleistung braucht.

Allerdings führt man damit die Idee des kompakten A300 Systems ins absurde :D
 
Ein feines Nischenprojekt. :D Ich habe noch zwei praktische Rückfragen zu deinen Tests:
1) Du sprichst von OC-Möglichkeiten beim A300.
Auch für das ein oder andere Spiel taugt das Teil, wer natürlich mehr Leistung will, der 3400G ist das Maximum, was man da einbauen kann, daher war da abseits von etwas OC erstmals Schicht im Schacht.
Was sprichst du da genau an? AFAIK ist beim A300 außer Speicherübertakten nämlich nicht viel los. :ugly:

2) Wie synchronisierst du den Start des externen ATX-NT zum Start des Mainboards?
 
2) Wie synchronisierst du den Start des externen ATX-NT zum Start des Mainboards?

Wie bei anderen Zusammenbauten mit zwei Netzteilen auch.
Als erstes wird das externe/zweite Netzteil gestartet und dann schaltet man den PC normal ein.
Am einfachsten geht es mit diesen fertigen Brücken EK-ATX Bridging Plug 24-Pin ab €' '1,90 (2020) | Preisvergleich Geizhals Deutschland , die man auf den 24 Pin steckt.
Der überbrückt dann die zwei Kontakte zum starten des Netzteils und dann schaltet man es mit dem Kippschalter hinten am Netzteil ein/aus.
 
Der manuelle Weg ist mir durchaus bekannt. Ich interessierte mich jetzt nur dafür, ob es da eine smarte Lösung (quasi einen Autostart des externen Netzteils gibt). :)
 
Der manuelle Weg ist mir durchaus bekannt. Ich interessierte mich jetzt nur dafür, ob es da eine smarte Lösung (quasi einen Autostart des externen Netzteils gibt). :)

Die dümmste Lösung wäre eine Master-Slave-Leiste. Wenn man bastelt, könnte man den Power-On-Kontakt am sekundären Netzteil auch via Relais schließen lassen, sobald das primäre Strom abgibt.
 
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