User Review - Palit GTX 970 Radial Design

alfalfa

Software-Overclocker(in)
Da es über diese günstig(st)e Karte kaum Reviews gibt (löblicherweise aber einen Test in der aktuellen PCGH, danke dafür!) und die meisten Hardwaretestseiten sie ziemlich ignorieren, fühle ich mich förmlich verpflichtet, mal eines zu schreiben, denn ich wäre vor dem Kauf dankbar gewesen, wenn es so etwas schon gegeben hätte.

So viel vorweg: Im von PCGH getesteten Werkszustand ist diese Karte wirklich nicht leise und auch nicht schnell, dafür aber kühl, was dem gesamten System zugute kommt.

Ich bekam die Karte zu einem Preis in Höhe von 253,90 Euro - Schnäppchen.


Kühlsystem

Ich wollte unbedingt eine Karte, deren Kühler die Abwärme hinten möglichst vollständig über die Slotblende abführt, auch wenn ich gar kein kleines enges Gehäuse habe (Sharkoon T9).
Die Karte passt perfekt zum Gehäuse, denn der 120mm Frontlüfter fächelt der Karte in relativ geringem Abstand Frischluft zu, auf einen ursprünglich angedachten Luftkanal kann ich daher getrost verzichten.
Es gibt auch noch andere Karten mit DHES ("Direct Heat Exaust System - oder wie die Amis sagen - "blower style") z.B. die baugleiche PNY.

Mir blieb zum günstigsten Preis nur die Palit, denn ich hatte mir ein Limit von 300,- gesetzt und DHE-Kühler zur Bedingung gemacht, weil ich das einfach so haben will, seitdem es sowas gibt (habe damals einige Karten auf den NV-Silencer umgerüstet und war immer begeistert).
Weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu Karten, bei denen sich die Axiallüfter erst ab 65° überhaupt zuschalten, sind bei dieser Karte die Spannungswandler immer gekühlt, da sie im Luftstrom liegen.
Wie sich von Axiallüftern im Gehäuse verteilte warme Luft (auch auf das Mainboard) auswirkt, kann man übrigens hier anschaulich beobachten: Temperaturen und Infrarotbilder - GTX 970: Power Target, Boost, Performance und Leistungsaufnahme


Lieferumfang

Der Lieferumfang ist extrem spärlich, obwohl die Verpackung übertrieben groß ist (40 x 27 cm).
Einzige Beigabe: ein DVI-VGA Adpater, von denen man eh schon genug hat, eine kurze Beschreibung die man nicht liest und eine sinnlose CD mit veralteten Treibern.


Temperatur und Lautstärke

2014-11-14-890_1.jpg

Auf dem Bild sieht man meine alte Point of View TGT Charged GTX 460 1 GB und die Palit GTX 970. Die GTX 460 hat wenigstens mehr als die Hälfte der Abwärme über die Slotblende rausgepustet. Da merke ich auch sofort den ersten Vorteil dieser GTX 970 - die Abwärme geht nämlich (fast) vollständig nach hinten raus und das stelle ich dadurch fest, dass mein CPU-Lüfter leiser läuft, weil dessen Temperatur nicht mehr zusätzlich von der direkt unter dem CPU-Kühler (Scythe Mugen 3) befindlichen Grafikkarte aufgeheizt wird.
Genau so ein Vergleich hat mich interessiert und ich hatte mir sowas von PCGH mal gewünscht und löblicherweise findet sich genau so ein Vergleich auch im aktuellen Heft auf Seite 38.

In meinem Sharkoon T9 liegt der CPU-Kühler im aufrechten Zustand direkt über der Grafikkarte. Wenn ich vorher einfach mal an das Plexiglassichtfenster der Seitenwand in Höhe des CPU-Kühlers fasste, dann spürte ich da unter Last ordentlich Wärme und jetzt bleibt alles viel kühler.

IMG_1977.JPG

Ich habe die Karte auch noch etwas "optimiert" in Sachen Wärmeabführung und mir unverständliche Öffnungen an der Kühlerabdeckung verschlossen.
Hält man die Hand vor die Lüftungsschlitze in der Slotblende, empfindet man ein wohliges Wärmegefühl...
Gute Fussheizung, wenn der Tower unterm Schreibtisch steht, aber das konnte die GTX 460 auch schon.

Nun ist mein Gehäuse also kühler und der CPU-Lüfter leiser, aber wie laut ist denn die Grafikkarte?

Um es kurz zu machen: Mit dem Standardlüfterprofil des Herstellers wirklich nervtötend und absolut nicht empfehlenswert!
Meine alte GTX 460 hatte einen Axiallüfter. Der machte unter Last natürlich auch Geräusche, aber eben mehr ein angenehmeres Rauschen als so ein sirenenähnliches Turbinengeräusch wie der Radiallüfter auf der Palit GTX 970. Da hilft für den Anfang nur MSI Afterburner...

Im Standardprofil läuft der Lüfter der Palit auf mindestens 29% (1266 RPM laut GPU-Z). Das höre ich deutlich raus, es klingt ähnlich wie ein röhrendes Rasseln - nee, nicht das richtige Wort... naja, wie ein Radiallüfter halt. Und dann dreht er auch relativ früh ziemlich stark auf. Legt man im MSI Afterburner Hand an, kann man den Lüfter auf minimal 22% (960 RPM) runterstellen und schon ist es schwerer, ihn im Idle noch rauszuhören.
Der Unterschied zwischen 29% und 22% ist enorm und war entscheidend dafür, dass ich diese Karte überhaupt behalte, denn wären 29% das Minimum, wäre mir die Karte zu laut und ich würde sie nicht wollen.
Noch weniger Lüftergeschwindigkeit geht nur per BIOS-Flash, dazu später.
Ich habe die Lüfterkurve im Afterburner ähnlich der Palit Jetstream, die bis 68° komplett passiv läuft angepasst.
Passiv will ich gar nicht, denn die Spannungswandler sollen bitte immer etwas gekühlt werden.
Mein Lüfter läuft bis 65° leise auf 22% und beginnt erst ab dieser Schwelle, langsam aufzudrehen. Die 100% Marke habe ich bei 92° gesetzt, aber in diese Region stößt die Grafikkarte niemals vor.
Selbst nach einer halben Stunde 99% GPU-Auslastung durch Furmark oder intensivem Spielen mit maximal flüssigen Einstellungen stieg die GPU-Temperatur nicht höher als auf 78° an. Der Lüfter drehte dabei dank meiner selbst angefertigen Kurve nur auf maximal 62% auf, was im Vergleich zur werksmäßigen Lüfterkurve gar nicht laut ist und vollkommen ausreicht.
Und dabei war die Karte auch noch bis zum Anschlag (ohne BIOS-Mod) übertaktet und somit komme ich zum nächsten Absatz:


Übertaktung

Ab Werk hat die Karte null Übertaktung und läuft mit Standard 1051 / Boost 1178 MHz, Speicher bei 3500 MHz DDR. Für Leute wie mich natürlich langweilig...
Den Core Voltage stelle ich im Afterburner auf Max (+87 mV), das Powerlimit auf Max (106 %, mehr geht bei der Karte nicht). Diese Karte erreicht mit diesen Einstellungen eine maximale GPU Spannung von 1,243 V. Den Core Clock erhöhte ich nach und nach um +185 MHz, was sich als maximal stabiler Wert herausstellte.
Daraus resultiert ein Basistakt in Höhe von 1236 MHz und ein Boost auf bis zu 1476 MHz im 3dmark 11 und in Spielen.
Das sind mehr als 100 MHz mehr als bei der schnellsten ab Werk übertakteten GTX 970 - was will man mehr?
Ok, die Frage ist leicht beantwortet - das maximal Mögliche natürlich, aber dazu später.
Erst nach Auslotung des GPU-Taktes habe ich mich daran gemacht, auch den Speicher zu übertakten. Den Speicher habe ich um 495 MHz übertaktet (Afterburner zeigt nun 4001 MHz an), aber wirklich viel bringt VRAM OC zumindest ohne noch mehr GPU-OC bei der 970 nicht, das haben andere vor mir schon festgestellt.

Unterm Strich erhalte ich im 3dMark11 einen GPU Score in Höhe von 16661. Damit kann ich wirklich sehr gut leben, denn meine GTX 460 erreichte nur ein gutes Viertel und somit hat sich die Aufrüstung in diesem Fall extrem gelohnt, nicht zuletzt, weil die 460 auch nur ein Viertel des VRAMs hatte.

GPU-Z zeigt eine ASIC Quality in Höhe von 74,9 %.
Ist das gut? Bringt das was? Ziemlich egal...

Spiele habe ich auch getestet.
Mal fernab von den üblichen Benchmarks nach GPU / CPU Lasten meine persönlichen Erfahrungen (ohne BIOS-
Mod):

Watch Dogs irgendwie bissel enttäuschend, aber eigentlich auch bekannt...
Höchste Einstellungen in 1080P mit 4x MSAA sind bis auf ein paar 40 FPS Drops ziemlich konstant bei 50 FPS mit Vsync, wenn man das so entsprechend einstellt.
Die Speicherauslastung steigt mit diesen Einstellungen auf bis zu 3,5 GB - die 4 GB sind doch gar nicht mal so viel...

Wolfenstein New Order läuft auf höchsten Einstellungen absolut flüssig und mit VSync auch immer im 60 FPS Bereich. Aber schon mit DSR 2880x1620 zusätzlich stößt die Karte an ihre Grenzen und liefert nur noch 40-45 FPS, weshalb man dann doch lieber nur in FHD ohne DSR spielt.

BF3 alles Ultra, 4x MSAA und DSR mit 2880x1620 läuft perfekt mit 60 FPS VSync und sieht sehr gut aus.
BF4 alles Ultra, 4x MSAA und Downsampling im Spielmenü auf 120% läuft in allen Situationen konstant auf 60 FPS VSync.

Grid 2 (irgendwie mein Lieblingsspiel) lief schon mit der GTX 460 mit höchsten Einstellungen und 4x MSAA noch recht anständig (ist einfach gut programmiert, das Spiel), aber jetzt läuft es mit 8x MSAA perfekt bei konstanten 60 FPS VSync. Sehr schön, macht noch mehr Spaß.
Bei Grid Autosport gilt das gleiche.
Edit 28.11.2014: Ich habe in beiden Grids einen kleinen Bug entdeckt. Wenn man im Spiel die Auflösung auf DSR 2x hochschraubt, ist das Bild erst einmal matschig und irgendwie kontrastreicher / dunkler.
Beendet man das Spiel dann nach dem Abspeichern der Einstellungen und startet es neu, ist das Bild verdammt scharf und klar.
Mit 2x DSR + 8x AA ist das Bild wirklich knackig scharf und vor allem ruhig in Bezug auf flimmern!
Leider ist die 970 selbst mit OC zu schwach für 4x DSR, bringt dann nur noch um die 50 FPS und sieht nicht mehr so unglaublich flüssig aus, daher lieber DSR 2x mit VSync 60.

NFS Shift 2 läuft mit höchsten Einstellungen und DSR 3840x2160 superflüssig und sieht extrem scharf aus - die Kantenglättung ist fabelhaft (Shift 1 komischerweise nicht, das läuft nur bis 2880x1620 sauber mit 60 FPS).

NFS Rivals läuft sowieso nur mit 30 FPS (boah, meine Augen müssen sich nach all den anderen sehr flüssigen Spielen wirklich an diesen Müll gewöhnen), also alles auf Ultra und DSR 3840x2160 und tatsächlich flimmern die Kanten am Auto nicht mehr. Wenn man steht, sieht alles super aus, aber in Bewegung kommt es nicht mehr flüssig rüber, wenn man vorher Grid gespielt hat.

NFS Most Wanted (das neuere) läuft auf höchsten Einstellungen mit DSR 2880x1620 flüssig mit 60 FPS VSync und sieht dabei genial aus. Ein Watch Dogs mit dieser Grafik wäre schön... *träum

Im Spielbetrieb mit Sound über die Boxen nehme ich die Grafikkarte akkustisch kaum bis gar nicht wahr. Drehe ich leiser und höre mal hin, dann vernehme ich sie schon, aber die anderen Lüfter im System laufen auch und besonders im Vergleich zum Netzteillüfter, der mir jetzt auffällt wie nie zuvor, geht der Grafikkartenlüfter darin ziemlich unter. Höchste Zeit, das Netzteil endlich zu tauschen.


Mein Zwischenfazit

Die Karte ist für diesen Preis (aus meiner Sicht aber auch nur zu diesem Preis) wirklich top!
Aber: Wenn keine Möglichkeit vorhanden wäre, den Lüfter ohne BIOS-Mod im Idle auf 22% runter zu regeln und die Lüfterkurve unter Last anzupassen, dann wäre sie mir definitiv zu laut!
Mit Anpassung ist sie leise und auch kühl und schnell.
Von daher empfiehlt sich die Karte wahrscheinlich nur für User, die entweder keinen Wert auf Lautstärke legen, oder sowieso selber an den Einstellungen schrauben wollen. Ich zähle mich zu letzteren.

Das OC-Verhalten ist ebenfalls gut für den Preis in Verbindung mit der simplen Ausstattung auf Seiten der Spannungsversorgung (es gibt bessere Karten mit mehr Phasen) und dem Kühldesign.
Ob man den Lüfter noch weiter runter regeln und durch Erhöhung der Power Targets (denn da läuft sie rein) noch mehr übertakten kann, ließ sich nur mit einer BIOS-Modifikation herausfinden.


BIOS-Modifikation

Also habe ich mich mal damit befasst und z.B. diese Anleitung gefunden:
Extract and Flash GTX 970 and 980 Firmware - NOLIMITS and GameStable

Den Lüfter habe ich nun auf min. 300 RPM (7%) runtergeregelt - unhörbar im Idle, fantastisch! Hält man aber sein Ohr direkt an den Luftschlitz der Karte, so vernimmt man noch ein leises Rattern des Lüfters.
Die Power Targets habe ich entsprechend der Anleitung angehoben (die Spannung aber nicht weiter), Temp Target auf 82°, Boost Limit auf 1506 MHz erhöht. BIOS geflasht und nun kann ich das Powerlimit im MSI Afterburner auf 125% stellen, den Takt um +211 MHz anheben und die Karte boostet auf konstante 1502 MHz stabil (Benchmarks, Spiele,) ins Voltage Limit (die Linie im Afterburner ist dabei konstant oben, die GPU-Geschwindigkeitslinie auch, wobei diese dann gelb ist).
Da geht wohl noch mehr, aber nicht, ohne die Power Targets weiter zu erhöhen...
Ich habe daher mal versuchsweise das Boostlimit um 50 MHz erhöht, doch es bleibt bei einem Boost auf 1502, da die Karte ins Power Limit läuft.

Watch Dogs mit 4x MSAA zeigt nun kaum noch Drops und wenn, dann auch nur auf 45 FPS, was man bei VSync 50 nicht so merkt.
Graphics Score im 3dMark11 hat sich auf 17714 erhöht - 1053 Punkte mehr als ohne BIOS-Mod, klasse, Gesamtsystem 14091.
3dMark13 Fire Strike Graphics Score 13426 - juhu, schneller als eine Standard GTX 980, habe ich jetzt 250,- Euro gespart? :-) Natürlich kann man eine GTX 980 auch noch übertakten, aber es gibt eine Vielzahl an Nutzern, die das eben nicht tun und lieber mehr bezahlen.

Die maximal erreichte Tempertaur (in Benchmarks!) liegt nun bei 82°, genau im Target und weit unter dem Limit von 91°. In Watch Dogs mit Boost auf 1502 MHz beträgt die Temperatur nur max. 77° bei max. 63% Lüftergeschwindigkeit (2700 RPM), was das Spielgeschehen überhaupt nicht stört, selbst wenn man den Sound nur leise an hat. Aber das Empfinden ist subjektiv.
Am Beispiel von Watch Dogs gibt es die gesamte Zeit kein Throttle, Boost liegt immer konstant bei 1502 MHz, die Karte läuft aber ins Voltage Limit und boostet dadurch nicht noch höher.
Im Idle pendelt sich die Temperatur nach Ende der Belastung nach ein paar Minuuten wieder bei 300 RPM / 7% bei 42° ein - sehr schön.


Spulenfiepen

Abschließend möchte ich noch das Thema Spulenfiepen behandeln.
Wie ihr merkt, habe ich ja nun immer VSync an (mein Bildschirm kann nicht mehr als 60 Hz, also sollen die Bilder bitte 1:1 dargestellt werden, denn von Frames, die ich nicht sehe, habe ich nichts.)
Bei 60 Hz höre ich keinerlei Spulenfiepen, auch ohne VSync bei z.B. 150 FPS nicht.
Bis 200 FPS fiept meine Karte nicht, ab 300 wie ein weinendes Baby und bei 1000 wie ein Gespenst - aber jede Karte ist individuell.

Fazit

Alles in allem bin ich wirklich sehr zufrieden mit dieser Grafikkarte in Hinblick auf Preis, Temperatur, Lautstärke und OC-Möglichkeiten, aber das auch nur, weil ich darin versiert bin, selber per Software die Parameter anzupassen, die der Hersteller hätte besser machen können, ohne dafür einen saftigen Aufpreis zu verlangen.
Kann / will man das selber nicht, dann besser Finger weg von dieser "Billigkarte", weil man sich sonst wohl dazu genötigt fühlen wird, schlechte Erfahrungsberichte zu schreiben, denn mit den Standardeinstellungen wird sie den meisten Leuten sicher nicht gefallen.

Testsystem war mein Gaming-PC aus der Signatur (i5 3570K @ 4,5 GHz auf Asrock Z77 Pro 4, gekühlt durch Scythe Mugen 3 mit 8 GB Kingston DDR3-1600 9-9-9-27 in einem Sharkoon T9 Value mit 2x 120'er Gehäuselüftern und einem Thermal Take Hamburg 530W Netzteil - ja, genau, das ist das nächste Teil, das demnächst ausgetauscht wird).


Abschließend noch ein paar Screenshots aus den Benchmarks:
GTX 970 OC.jpg 13-firestrike.jpg afterburner.jpg

Edit: Noch die Grafik aus MSI Afterburner hochgeladen, in der man sieht, dass der Boost konstant gehalten wird (paar Minuten Watch Dogs).
Edit2: Auf Wunsch hier ein Screenshot meiner Lüfterkurve als Beispiel. Je nach Gehäuse / Lüfterausstattung muss man evtl. etwas nachbessern und anpassen.

kurve.jpg


Update 13.02.2015

Falls überhaupt noch jemand Interesse an einer GTX 970 hat, gebe ich mal ein kurzes Update.
Die Palit ist ja momentan mit knapp 315,- € immer noch eines der günstigsten Modelle, dicht gefolgt von der (meiner Meinung nach) baugleichen PNY.
Vom VRAM-Problem ist die Palit natürlich genauso wie jede andere GTX 970 betroffen.
Da ich sie so günstig bekam, durch den Dollarkurs die Preise angestiegen sind und ich auch keine wirklich zufriedenstellende Alternative sehe, habe ich mich entschlossen, diese Karte zu behalten.
Zugegebenermaßen hat Nvidia das Problem ja auch durch Treiberanpassungen - besser gesagt - Treiberlimitierungen ziemlich gut im Griff.
Bis auf Dying Light auf höchsten Einstellungen hatte ich (bis zum Patch und Treiberupdate) auch keine Probleme.

Ich habe mein OC wegen gelegentlicher Abstürze bei längerem Spielen vorerst auf die Werte + 202 GPU (ergibt einen Boost auf 1492 MHz) und +299 VRAM (ergibt 3802 MHz) angepasst.
Mir fiel auf, dass die Karte sich z.B. in AC Unity auf 1480 MHz runtertaktete, wenn die GPU-Temperatur 78° überschritt. Das konnte ich selbst durch weitere BIOS-Modifikation nicht ändern.
Da ich sowieso dabei war, meinen 3570K zu köpfen und die WLP zwischen DIE und HS durch Flüssigmetall zu ersetzen (bringt mir 13° weniger in Prime), habe ich mir auch gleich noch die Grafikkarte vorgeknöpft.
Dusseligerweiser habe ich es versäumt, den GPU-Kühler mal zu fotografieren.
Es handelt sich um einen kompakten Alufinnenkühler mit Kupferbodenplatte, in die zwei Heatpipes eingelassen sind.
Die werksmäßige WLP ist ziemlich dick aufgetragen, macht aber gar keinen so schlechten Eindruck. Von Farbe und Konsistenz her ähnelt sie etwas der Arctic Silver 5, wobei sie etwas trockener / bröseliger erscheint.

Die Bodenplatte ist ja zum Glück aus Kupfer und somit für Flüssigmetall geeignet, aber leider sehr zerfurcht!
Demnach musste ich diese erst einmal mit dem zur Coollaboratory LM mitgelieferten Schleifpad bearbeiten und dann noch einmal mit 2000'er Schleifpapier einen Feinschliff vornehmen, damit es eine möglichst glatte Oberfläche ohne tiefe Furchen gibt, die erst einmal durch dicke WLP ausgeglichen werden müsste.
Ich hatte schon Zweifel, ob Flüssigmetall bei diesem Kühler überhaupt geeignet ist, aber ich wurde positiv überrascht, denn am Beispiel von AC Unity ist die GPU-Temperatur nun im Schnitt 5-6° niedriger und genau das verhindert dann auch das Runtertakten um 12 MHz und außerdem bleibt die Karte nun noch leiser.

Die Lüfterkurve habe ich nun folgendermaßen angepasst.

kurve2.jpg

Beim Spielen mit Sound höre ich die Karte wirklich fast gar nicht.

Bis auf die VRAM-Problematik (und hauptsächlich dem Gefühl, von NV irgendwie betrogen worden zu sein), bin ich mit der Karte nach wie vor zufrieden.


Update 15.05.2016

Nach wie vor bin ich mit der Karte prinzipiell zufrieden und wie sich mit der Zeit zeigte, hat man mit der VRAM-Problematik zumindest in 1080P so gut wie nie Probleme, weil NVidia die Treiber optimiert und 3,5 GB für diese Auflösung in den allermeisten Fällen auszureichen scheinen.

Ich stellte aber fest, dass meine Karte mit der Zeit immer öfter in Extremsituationen (Furmark und Firestrike) bis zu 92° heiß wurde, dabei den Lüfter extrem aufdrehte und dann ein Throttle auf 700 MHz einsetzte.
Das war Anlass für mich, doch noch einmal den Kühler abzunehmen, die Karte penibel zu reinigen und den Kühler zu optimieren.
Eine gute Gelegenheit, Bilder des Kühlers nachzuliefern.

Der Aufbau ist recht einfach, erfüllt mit der Kupferplatte und Heatpipes aber seinen Zweck und die Alufinnen bieten auch einiges an Fläche, die durch die vom Radiallüfter eingepresste Luft gekühlt wird.

DSC_0931.JPG

Ich habe mich noch einmal eine Stunde hingesetzt und die Kupferplatte in mehreren Schritten von 400'er über 600'er, 1000'er, 1200'er, 1500'er bis hin zu 2000'er geschliffen und am Ende mit Polierpaste noch die feinen Kratzer entfernt und danach alles ordentlich gereinigt. Natürlich nur die Fläche, die auf dem Die aufliegt.
Rund herum sieht man die tiefen Riefen im Kupfer und leider sieht man so etwas ziemlich häufig bei verschiedenen Kühlern. Es muss wohl zu viel Geld kosten, diese Fläche durch einen maschinellen Schleifprozess innerhalb von Sekunden zu ebnen und wohl noch viel mehr, das ganze vielleicht noch zu vernickeln... anders kann ich es mir nicht erklären, dass gerade an dieser entscheidenden Stelle so gespart wird.

DSC_0927.JPG

Etwas Flüssigmetall aufgetragen (CL Liquid Pro) und wieder zusammengesetzt.

DSC_0930.JPG

Ergebnis: Im Furmark / Firestrike liegt die Maximaltemperatur nun bei 79°, kein Throttle, voller Boost.

Ich hatte ja schon einmal den Kühler angeschliffen und Flüssigmetall aufgetragen, aber ich war beim letzten Mal wohl zu nachlässig.
Mal schauen, wie lange der jetzige Zustand nun anhält.
 
Zuletzt bearbeitet:
VRAM OC bringt dann was, wenn du hohe Auflösungen und oder AA fährst. Ich bekomme mit 700MHz mehr VRAM Takt in etwa genauso viele extra Frames in hohen Auflösungen wie mit ~ 150MHz GPU-OC. Auch die Mindest-Frames steigen, aber halt nur in extremen Settings, spielbar wird es so oder so nicht. ICh tippe mal auf das 256bit-Interface.
 
VRAM OC bringt dann was, wenn du hohe Auflösungen und oder AA fährst. Ich bekomme mit 700MHz mehr VRAM Takt in etwa genauso viele extra Frames in hohen Auflösungen wie mit ~ 150MHz GPU-OC. Auch die Mindest-Frames steigen, aber halt nur in extremen Settings, spielbar wird es so oder so nicht. ICh tippe mal auf das 256bit-Interface.

Ja, da liegt auch meiner Meinung nach das "Problem".
Wenn man vor und hinter dem Flaschenhals alles schneller macht, fließt es trotzdem kaum schneller da durch.
 
Herzlichen Dank für das angekündigte Review!!
Höre aber nicht auf die Leute hier im Forum, weil sie meinen der Bericht währe zu lang, denn genau das hat mir sehr gut gefallen, da du alles sehr ausführlich schilderst. Hut ab :daumen:
Da können sich hier wirklich viele Leute ein Beispiel nehmen wie man ein Review schreibt, wo einem keine bis eventuell nur wenige Fragen durch den Kopf schiessen :devil:

Übrigens, ich erwarte heute oder morgen die Baugleiche "GALAX", ich bin schon sehr gespannt wie Sie sich im harten Einsatz schlägt. Ein Kühler mit einem DHE Prinzip ist ja generell viel mehr einem anderen Custom-Design
vorzuschlagen, vor allem in Bezug auf die Wärmeabfuhr, denn das ist schon ein immenser Vorteil gegenüber einer ASUS Strix, die sich ja auch ziemlich blöd stellen kann bei einem anderen PC-Setup, was mal getestet wurde,
bei Computerbase(?).
Die Temperaturen bei dieser Palit (PNY, GALAX, ...) scheinen auch ganz gut zu sein, aber wie du schon schriebst scheint der Lüfter in der Standarteinstellung nicht leise zu sein (aber da ist ja auch der Hersteller schuld).
Bestes Beispiel hierfür währe die "Gigabyte GTX 970 G1", denn die hat wiederum sehr große Kühlreserven und dreht dennoch sehr hoch, schon unter IDLE, völlig unverständlich :schief:

Und dass ein DHE/Top-Blow-Kühler generell auch im Auslieferungszustand leise sein kann, haben ja schon die GTX 980 und vor allem noch ne Ecke leiser, die HIS R9 280(x) IceQ bewiesen.
Wieso setzen dann wirklich ALLE Custom-Hersteller auf ihre Fehlkonstruierten Lüfter, wie z.B. Gigabyte, Sapphire, Asus, MSI uvm...?? Mir völlig unverständlich, denn zumal die neue Generation auch sehr kühl bleibt UND z.b. die oben genannte HIS alle anderen Kühler wie die MSI, Asus etc. schlug oder nur max. 5° C wärmer war unter Last, und sogar leiser als alle anderen. .......
 
Vielen Dank für das Review, liest sich sehr interessant.
Hätte ich gewusst, dass selbst die "GÜNSTIGEN" Karten OC Potential besitzen, hätte ich auch auf eine zurückgegriffen.
 
Habe nun gerade eben meine GALAX erhalten und eingebaut. Betreibe Sie seit ~10 min.
Die minimal Temp. kann man manuell nur auf 27% runterregeln, nicht aber auf 22% wie bei alfalfa's Model :(
Trotzdem empfinde ich Sie unter Idle nicht als laut, sondern nehme nur dieses rasseln war oder wie man es nennt. Wenn ich Sie von automatisch auf 27% runterregele, nehme ich Sie nur morderat war.

Was ich aber unbedingt erwähnen möchte, und was viele schockieren wird: Power Limit/Power Target kann ich im Afterburner manuell hoch regeln auf sagenhafte 134% :what:
Da stimmt doch was vorne und hinten ned, denn bei meinen 2. MSI's war es nur bis ~110 möglich und bei der Palit von alfalfa gehts bis 106% :ugly:

-Kommentare erwünscht!
 
@ Knogle
Also wenn das hier erlaubt ist und gegen nichts verstößt, kann ich das BIOS hochladen oder auch zumailen, da ich keinen Webspace habe (sind nur 175 kb).
Zum Thema Spulenfiepen schrieb ich ja was, aber ob man das verallgemeinern kann, ist eher unwahrscheinlich.
Selbst bei Karten, wo viele sagen "die fiept" sagen aber auch andere, dass sie es nicht so wahrnehmen. Vielleicht täuscht man sich, wenn man aufgrund dessen der Meinung ist, dass ein bestimmtes Modell mehr dazu neigt, weil es zu dieser Karte nur mehr Rückmeldungen gibt, da sie mehr gekauft wird als andere.

@ kranky
134% ? Das ist ja der Hammer!
Wie weit kannst du sie damit übertakten? Und wie warm wird sie?
Die Karte scheint ja mal sehr interessant zu sein.

Zum Thema OC-Potenzial bin ich ja der Meinung, dass sich die allermeisten GTX 970 sehr gut eignen, wenn die Kühlung passt und das Powerlimit entsprechend angehoben wird.
 
@ Knogle
Also wenn das hier erlaubt ist und gegen nichts verstößt, kann ich das BIOS hochladen oder auch zumailen, da ich keinen Webspace habe (sind nur 175 kb).
Zum Thema Spulenfiepen schrieb ich ja was, aber ob man das verallgemeinern kann, ist eher unwahrscheinlich.
Selbst bei Karten, wo viele sagen "die fiept" sagen aber auch andere, dass sie es nicht so wahrnehmen. Vielleicht täuscht man sich, wenn man aufgrund dessen der Meinung ist, dass ein bestimmtes Modell mehr dazu neigt, weil es zu dieser Karte nur mehr Rückmeldungen gibt, da sie mehr gekauft wird als andere.

@ kranky
134% ? Das ist ja der Hammer!
Wie weit kannst du sie damit übertakten? Und wie warm wird sie?
Die Karte scheint ja mal sehr interessant zu sein.

Zum Thema OC-Potenzial bin ich ja der Meinung, dass sich die allermeisten GTX 970 sehr gut eignen, wenn die Kühlung passt und das Powerlimit entsprechend angehoben wird.

Wie weit laesst sich die Palit OCn?
 
Wie weit laesst sich die Palit OCn?

Ähm... wie in meinem Review steht: + 211 beim Basistakt ergibt einen Boost auf konstant 1502 MHz, RAM ist auf +495 MHz, was DDR 4001 ergibt.
Power Target wurde dabei wie im Link erläutert auf 125% erhöht. Mit standardmäßigen 106 % war ein OC auf +185 möglich, was einen Boost auf 1476 ergab.
 
Mit OC durch BIOS-Flash steigen die Temperaturen auf 82°C.
Da müssten die Lüfter doch deutlich hörbar sein, oder nicht?
 
Sicher hört man den raus. Aber mit angepasster Lüfterkurve eben nicht mehr sehr stark.
82° ist der Benchmarkwert, bei Watch Dogs sind es 77°.
Man könnte die Grafikkarte natürlich kühler bekommen, aber das muss ja nicht sein, weil es dann eben lauter wird.
 
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