[User-Review] Be Quiet! Dark Rock 2

Mr.joker

Komplett-PC-Käufer(in)
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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Hallo und herzlich Willkommen zu meinem kleinen Dark Rock 2 Review!

Ich bekam die Gelegenheit und erhielt einen der brandneuen BQ Dark Rock 2. Diesen möchte ich euch hier vorstellen und einem ersten Test unterziehen.
In den Test miteinbezogen werden die von mir schon vor kurzem getesteten Dark Rock Pro 2 und Noctua NH-D14. Dass dieser Vergleich nicht ganz fair ist, liegt auf der Hand: Während letztgenannte Kontrahenten klar aus der Schwergewichtsklasse stammen, ist der Dark Rock 2 Single-Tower eher ein Vertreter des "Halbschwergewichts" und auch nur mit einem Lüfter bestückt. Dennoch bekommt man eine Idee, was der Kühler zu leisten vermag.

Die Marke Be Quiet! gehört zur Listan GmbH und Co. KG und ist in Deutschland ansässig (wenngleich auf der Produktverpackung klein die Aufschrift "Made in China" zu finden ist). Zu namhafter Größe verhalfen dem Unternehmen in den letzten Jahren vor allem die qualitativ stets hochwertiger werdenden Netzteile, sowie Gehäuselüfter (Silent Wings), die ihrem Namen alle Ehre machen.

Der Dark Rock 2 ist nun das Produkt-Update des Dark Rock C1. Unter anderem mit diesem Kühler, angesiedelt im High-End Bereich, stieg Be Quiet! vor ca. einem Jahr in den CPU-Kühlermarkt ein. Einer der Hauptunterschiede zum Vorgänger ist ein neuer 135 mm Lüfter, statt wie bisher eines 120ers. Dazu bietet der DR2 nun auch LGA-2011 Sockelunterstützung.

Zur Navigation in diesem Test: Das Menü ist quasi interaktiv, ihr könnt also über das Inhaltsverzeichnis direkt zu den verschiedenen Punkten springen und über die Einblendungen rechts am Rand "zurück zum Anfang" gelangen (zumindest sollte das eigentlich funktionieren!). Die kleineren gerahmten Fotos sind Vorschaubilder und man gelangt durch Daraufklicken zum Foto in größerer Auflösung.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen! :)


(Technische) Daten

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Preisvergleich
Herstellerseite


Eindrücke

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Der Kühler kommt in einem edel anmutenden Karton im Be Quiet! typischen Design, fast komplett schwarz gehalten.
Der Inhalt ist solide und passgenau verpackt.


An Zubehör liegt in einer Schachtel Montagematerial/-anleitung und eine kleine Spritze mit Wärmeleitpaste bei.


Die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, aber ich glaube, man kann sagen: Der Dark Rock 2 ist auf jeden Fall was für Ästheten!
Die komplett dunkel vernickelte Oberfläche und der schwarze Lüfter erwecken einen äußerst edlen Eindruck - ein optisches Highlight!


Ausgestattet ist der Kühler mit einem Lüfter und der Betrieb mit einem zweiten Lüfter ist auch nicht vorgesehen; dafür fehlen die entsprechenden Aussparungen am Kühlkörper, wo man die Lüfterklammern einhaken könnte.
In Blasrichtung des Lüfters sind die Lamellen aufgezackt und nach innen hin etwas mehr ausgespart, was den Luftströmungseigenschaften zugute kommen soll.

Der Dark Rock 2 macht einen stabilen Eindruck, wenn auch ein paar der Lamellen nicht 100% symmetrisch zueindander waren. Teilweise ließen sich diese kleinen Schönheitsfehler korrigieren, indem man oben im Deckel eine der Schrauben ein wenig ausdrehte. Sie war offenbar zu weit eingedreht und zog die obersten zwei Lamellen mit hoch.
Die Lamellen sind nicht ineinander verhakt, jedoch "stützen" sie sich immerhin auf einer Seite durch Abbiegungen gegeneinander.
Zur Materialstärke habe ich keine Aussagen seitens des Herstellers und ich möchte hierüber auch nicht mutmaßen. Ein Instrument für eine entsprechend genaue Messung fehlt mir.

Die Heatpipeenden finden ihren Abschuss unter schwarzen Kappen, welche wiederum 2,5 mm durch in den Deckel gestanzte Löcher ragen. So bildet die gesamte Deckelkonstruktion einen sauberen Abschluss und lässt den Kühler kompakt erscheinen. Der Deckel ist übrigens aus gebürstetem Aluminium.


Montage

Der Kühlerboden ist CNC gefräst und plan.


Die Montage erfolgt mittels Rückplattenverschraubung. Wenn man also nicht einen passenden Ausschnitt im Mainboardtray hat, kommt man nicht umhin, das Mainboard auszubauen. Dafür hat man die festere und sichere Montagevariante gegenüber Pushpin.
Die Verschraubung erfolgt von hinten. Das folgende Bild soll dies (Beispiel LGA-775) andeuten:


Die Rückplatte wird von hinten auf das Mainboard gelegt und die vier langen Schrauben hindurchgesteckt. Auf der anderen Seite werden dann vier Abstandhalter seitwärts an die Schrauben geklickt. So erhält die Konstruktion auch eine erste Stabilität.
Die zwei auf dem Foto zu sehenden Metallbügel werden dann von unten (mit den kleinen Schrauben) an den Kühlerboden geschraubt. Dann wird der Kühler auf die CPU aufgesetzt und die Schrauben von hinten eingedreht.
Soweit die Theorie.

In der Praxis besteht der etwas heikle Schritt im Aufsetzen des Kühlers auf der einen Seite, während man auf der anderen Seite die Schrauben eindrehen muss.
Da ich einen passenden Ausschnitt im Mainbordtray habe, brauchte ich das Mainboard nicht ausbauen. Um den Kühler aufzusetzen, entschied ich mich dann doch, das Gehäuse noch einmal kurz auf die Seite zu legen. Man muss nur einmal genau Augenmaß nehmen, dann hört man auch schon, wie die Schrauben in den Löchern "einrasten". Den Kühler mit der einen Hand festhaltend, richtete ich mit der anderen Hand das Gehäuse langsam auf. Dann schraubte ich die Schrauben möglichst über Kreuz mit dem Schraubendreher (nicht im Lieferumfang) an.
Klingt vielleicht etwas abenteuerlich, klappte aber gut! Und durch die direkte Vierpunktverschraubung hält der Kühler absolut fest. Dennoch würde ich eine zweistufige Montage (wie z.B. bei Noctua) im Zweifel vorziehen, sie wirkt irgendwie "kontrollierter". Zumal es noch etwas komplizierter werden dürfte, wenn man am ausgebauten Mainboard montieren muss und dieses auch noch irgendwie in Position halten muss.

Für AMD Systeme gilt wie meistens: Der Kühler ist leider nicht in alle Richtungen frei ausrichtbar.

Lüftermontage/-demontage:

An dieser Stelle ein erster kleiner Kritikpunkt:
Als ich den Lüfter für die Fotos demontierte, fiel mir auf, dass dieser mittels der Drahtklemmen sehr fest auf den Kühler gespannt ist. Es gelang mir nur mit Mühe, die Drahtbügel zu lösen. Und es kostete mich noch mehr Kraft und Fingerfertigkeit, den Lüfter wieder zu montieren. Auf dem einen oder anderen Foto kann man erkennen, dass dies auch schon erste minimale Spuren am Kühler hinterließ; die Vernickelung wurde punktuell abgerieben.
Einmal richtig montiert, sitzt der Lüfter dann aber auch bombenfest und kann nicht mehr verrutschen.

Die Kühlerverschraubung von hinten hat Vor- und Nachteile. Ein Vorteil kann sein, dass man den Lüfter schon vorher montieren kann, bzw. einfach montiert lassen kann, wenn man den Kühler einbaut. Des Weiteren gibt es durch die Verschraubung von hinten auf/über dem Kühlerboden keine störenden Verschraubungsmechanismen.

Apropos, Lüfterklammern:
Durch die spezielle Bauform der Silent Wings passen auch nur diese in Kombination mit den Lüfterklammern. Will man dennoch einen anderen Lüfter nutzen, muss man sich etwas einfallen lassen, z.B. Kabelbinder verwenden.

Montageanleitung-Link (pdf)


Lüfter

Mitgeliefert wird ein PWM-Lüter in der "Sondergröße" 135 mm mit 1300 upm nominell. Tatsächlich erreichte der Lüfter auf meinem Board ungedrosselt knapp 1400 upm. Laut Homepage handelt sich hierbei um ein Modell aus der neuen Silent Wings 2 Serie. Ein 20 cm Kabel muss dem Lüfter reichen.
Weiteres Lüfterzubehör liegt nicht bei.


Be Quiet! Lüfter sind ja bekannt für ihre gute Skalierung innerhalb eines großen Drehzahlenbereichs. So lässt sich auch dieser Lüfter bis auf ca. 400 upm herunterregeln. Regelt man ihn noch weiter runter, dreht er einfach mit seiner Minimaldrehzahl weiter, er ist also nicht ganz abschaltbar. Ich denke, dies darf schon (insbesondere unter den PWM-Lüftern) als großer regelbarer Bereich angesehen werden.

Lüfterlautstärke:

Ausgerechnet in einer der Parade-Disziplinen von Be Quiet!, der hochwertigen leisen Lüfter, sehe ich in diesem Fall noch Verbesserungspotenzial. Glaubt man dem Tenor vieler Forenbeiträge, so gelten PWM-Lüfter ja als fortschrittlich, bzw. werden immer wieder als Pflichtbeilage zu CPU-Kühlern gefordert. Mir ist jedoch noch kein PWM-Lüfter untergekommen, der nicht lauter war, als sein spannungsgesteuertes Pendant - so auch in diesem Fall!
Leider ist aus einigen Zentimetern Entfernung (am offenen Gehäuse) ein recht deutliches Motor-Klackern zu hören. Aus dem geschlossenen Gehäuse heraus (Entlüftung nach oben, daher oben offen) konnte ich das Klackern ab ca. 40 cm Entfernung hören.
Ansonsten vernahm ich keine Nebengeräusche, wie Schleifen o.ä.
Auch bei einem zweiten Modell des 135er PWM-Lüfters, das mir vorliegt, bestätigte sich die gleiche Geräusch- und Laufcharakteristik.

Natürlich kann ich dieses Klackern nur wahrnehmen, weil alle anderen Komponenten noch leiser, bzw. am Schreibtisch sitzend gar nicht mehr hörbar sind.
Die Deckenlüfter sind für den "Hörtest" (wie auch für meinen eigentlichen täglichen Betrieb außerhalb des Kühlertests) auf 400 upm runtergeregelt und auch erst durch ein minimales Windgeräusch ab ca. 40-50 cm wahrnehmbar. Hinzu kommt, dass durch die Entlüftung durch die Decke Geräusche aus dem Gehäuseinneren leichter ans Ohr dringen.
Die Aussage muss also relativiert werden: Wahrscheinlich haben weit über 90% aller PC-User andere lautere Komponenten an Bord, wie z.B. aktive Grafikkarte, nicht entkoppelte HDD(s), Netzteil, Gehäuselüfter u.a., so dass die von mir genannten Geräusche nicht ansatzweise wahrgenommen werden können.

Noch ein Wort zur schon angesprochenen Lüfteraufhängung am Kühler:

Normalerweise ist die ausgeklügelte entkoppelte Montage ein Teil des Gesamtkonzepts bei den Silent Wings Lüftern. Dieser Teil fällt hier weitgehend weg. Denn die Lüfterstege aus Silikon kommen nicht zum Einsatz. Übrig bleibt nur der dünne Gummiring am inneren Gehäuserahmen. Dieser dürfte allerdings, durch den hohen Anpressdruck auf dem Kühler, weitgehend seine enkoppelnde Wirkung verlieren. (Eimal abgesehen davon, dass durch die Metallbügel sowieso auch schon Körperschall zum Kühler hin übertragen wird.) So können sich Vibrationen/Körperschall auf den Kühler respektive das Gehäuse übertragen, welches wiederum letztendlich wie ein Resonanzkörper wirkt.


Testumgebung

Bitte beachtet: Die mit meinem Testsystem ermittelten Werte sind in gewisser Weise "eizigartig" und mit anderen Systemen (zumindest nicht exakt) reproduzierbar. Eine andere Testumgebung wird auch andere Ergebnisse liefern, mitunter auch andere Tendenzen der Kühler zueinander.

Die Testplattform in der Übersicht:

  • CPU: Intel Q8400, TDP 95 W (3520 Mhz @ 1,216 V, real unter Last (nominell lt. BIOS 1,2875 V))
  • Mainboard: Asus P5K-E WiFi/Ap
  • Netzteil: Be Quiet! Straight Power 400 W (E5) @ Noiseblocker XL1
  • Grafikkarte: Sapphire Radeon HD3450, 512 MB DDR2, passiv
  • HDD 1 (System): Western Digital WD6400AAKS @ Grow Up Japan Smart Drive Classic
  • HDD 2: Western Digital WD5000AADS
  • DVD: LG GH20NS10
  • CPU-Kühler Montage: 90° gedreht, Richtung Decke blasend
  • Gehäuselüfter: 2x Silent Wings 140 mm, Decke ausblasend
  • Betriebssystem: Windows Vista Home Premium 64 Bit
  • Gehäuse: Fractal Design Define R2 (modifiziert: Rückseite abgedichtet & schallgedämmt, Entlüftung durch die Decke, linke Seitenwand "modifiziert" (s. Foto, nächster Spoiler, um die Kühlerkompatibilität zu erhöhen)


Genaueres zur Testplattform:

CPU

Nun gehört ein Intel Core2Quad Q8400 nicht wirklich zur aktuellen CPU-Generation. Andererseits hätte ich theoretisch auch eine Heizplatte mit den Maßen 37,5 x 37,5 mm und entsprechender Wärmeverlustleistung verwenden können. Der Q8400 produziert mit einer TDP von 95 Watt die gleiche Abwärme in der CPU-Mittelklasse und hat die gleichen Abmessungen, wie seine Nachfolger bis hin zu Sandy Bridge (z.B. die aktuell wohl beliebteste Mainstream CPU Intel Core i5 2500k) auch.
Die CPU wird nominell mit ihrer VID von 1,2875 V betrieben (mehr als die VID, die ja ohnehin schon recht hoch ist, wollte ich meiner CPU nicht zumuten!). Das wäre zwar nicht nötig, denn ich könnte sie auch stabil mit nominell 1,2375 V (real 1,176 V) @ 3520 MHz betreiben, aber ich will ja ordentlich einheizen!
Real liegt also während des Tests eine Spannung unter Last (dank Vdrop/Vdroop) von 1,216 V an.

Gehäuse

Das Gehäuse ist komplett auf Silence ausgelegt. Daher wurde an vielen Stellen, u.a. die komplette Rückwand, zusätzlich gedämmt. Das Be-/Entlüftungskonzept ist minimalistisch: Es gibt nur zwei ausblasende 140 mm Silent Wings Lüfter. Es hat sich gezeigt, dass dies in Kombination eines um 90° Richtung Decke gedrehten Kühlers eine effektive Kühlleistung ermöglicht. Durch die Abdichtung im Heck wird die Luft gezwungen von vorne und durch die Bodenöffnung nachzuströmen. Auf die Art bleiben auch meine beiden HDDs angenehm kühl ohne Lüfter in der Front. Das Netzteil befindet sich am Boden und entlüftet sich nur selbst.

Um eine größere Kühlerkompatibilität bei gleichzeitig besserer Dämmung zu erhalten, habe ich die linke Seitenwand wie folgt modifiziert:


Zunächst habe ich die serienmäßige Dämmmatte (bitumeartiges Material) komplett entfernt. Dann habe ich eine Zwei-Komponenten-Dämmmatte ("Antidröhnschicht" & Schaumstoff) aufgeklebt, dabei aber die Region um den Kühler großzügig ausgespart. Links mittig habe ich eine dünnere Schaumstoffplatte gewählt, um geg. Platz für noch eine weitere HDD zu haben. Die Abdeckplatte in der Seitenwand (Lüftermontagemöglichkeit) habe ich nach außen geschraubt.
So habe ich durch den zusätzlichen Schaumstoff eine bessere Dämmung und gleichzeitig die evtl. entscheidenden Millimeter für die Kühlerkompatibilität gewonnen.
Wärmeleitpaste

Für den kompletten Test wird die Artic Cooling MX-3 verwendet.

Referenzlüfter

Es kommt ein Noctua NF-P14 FLX 140 mm Lüfter für die Referenzbelüftung zum Einsatz:


Der NF-P14 eignet sich besonders gut als Kühlerlüfter, da er einen hohen statischen Druck aufbaut (1,29 mm H2O) und somit effektiv Luft gegen, bzw. durch Widerstände wie Kühlerlamellen bläst. Dazu hat er noch einen auf wenige Zentimeter schon nicht mehr hörbaren Motor und auch sonst, außer dem Windgeräusch, keinerlei Nebengeräusche.

Software
  • Prime95
  • Speedfan
  • CoreTemp

Genaueres zur Software:

Prime95 (Windows64,v25.11,build 2)
Zur Auslastung des Systems, bzw. vor allem der CPU nehme ich Prime95 in der Einstellung Custom (Small FFTs, Min FF size 12 - Max FFT size 12, Time to run each FFT size (in minutes) 1000). Hinter "In-place large FFTs" weist das Tool zwar in Klammern etwas missverständlich "maximum heat" aus, dies bezieht sich aber vor allem auf die sonstigen Boardspannungen, wie z.B. Northbridge. Die bessere CPU-Auslastung erhalte zumindest ich bei meiner CPU mit Small FFTs, das hängt wohl auch mit der Größe des Caches zusammen. Um auch sonst evtl. geringfügige Temperaturschwankungen möglichst auszuschließen, die bei der Berechnung der unterschiedlich langen FFTs entstehen könnten oder beim Sprung von einer Größe zur nächsten, lasse ich vorsorglich nur 12 k FFTs endlos (1000 min.) berechnen.

Speedfan (4.38)
Speedfan liefert mir eine Übersicht über die Systemtemperaturen und die Lüftergeschwindigkeiten. Die Lüfter werden auch darüber gesteuert. Ich kann bei meinem Mainboard PWM und Volt separat regeln, allerdings nur alle Volt-Anschlüsse gleichzeitig. Daher kann je nach zu testender Hardware im Einzelfall noch ein Drehpoti zwischen geschaltet werden, um alle Lüfter auf die gewünschten Geschhwindigkeiten bringen zu können.
Darüber hinaus nutze ich die Möglichkeit der grafischen Aufbereitung der Kerntemperaturen unter dem Register "Graphen" in Speedfan. Dort kann ich mir sehr übersichtlich die Temperaturentwicklung der jeweils letzten 15 Minuten in einem Grafen darstellen lassen. Beim Belastungstest mit Prime95 wird der Graf allmählich immer gleichmäßiger und nähert sich einer Linie an. (In den seltensten Fällen erhält man wirklich eine glatte Linie; meistens erhält man statt dessen einen "zitternden" Grafen, der relativ gleichmäßig zwischen zwei Temperaturen hin und her springt.) Verändert sich die Tendenz dieses Grafen über 15 Minuten nicht mehr, fange ich an, mit CoreTemp die Temperaturen mit zu loggen. Das kann schon mal bis zu einer Stunde dauern, bis die Temperaturen sich eingependelt haben und ich mit der eigentlichen Aufzeichnung beginnen kann.

CoreTemp (1.0 RC3)
Mit CoreTemp lese ich die Temperaturen aus. Dazu nutze ich die Log-Funktion. Ich aktiviere sie im geeigneten Zeitpunkt (s. Speedfan) für 10 Minuten, dabei logge ich alle 30 Sekunden. CoreTemp speichert die Daten in einer CSV-Datei, die ich dann auswerte. Sämtliche ermittelten Temperaturen (also 20 pro Kern) werden aufsummiert und durch die Anzahl geteilt. Daraus ergibt sich ein Durchschnittswert pro Kern. Diese vier Werte werden wiederum aufsummiert und durch die Anzahl geteilt. So erhalte ich einen Wert, eine Temperaturangabe in Celsius.

Raumthermometer (TFA 305011 Digitales Thermo-Hygrometer)
Ein Thermometer steht in der Nähe des PC (ca. 1 m Abstand, so, dass nicht der PC selbst am Ende durch seine erhöhte Temperatur den Wert verfälscht) und bildet die Umgebungstemperatur ab in der der Test stattfindet. Natürlich wird der Test nur bei möglichst konstanter Raumtemperatur gestartet, sprich, es wird nicht spontan zwischendurch gelüftet oder es scheint nicht plötzlich die Sonne herein. Von dem mit CoreTemp erhaltenen/errechneten Durchschnittswert wird wiederum die Raumtemperatur abgezogen und ich erhalte einen Temperaturwert, ausgegeben in Kelvin.
Testszenarien

Die Idee:
Der CPU-Lüfter führt die erwärmte Luft vom CPU-Kühler ab. Je schneller der Lüfter dreht, desto mehr Luft kann theoretisch abgeführt werden. In der Praxis, also beim Anwender, findet das Ganze im geschlossenen Gehäuse statt. Es muss daher immer dafür gesorgt werden, dass die vom Kühler produzierte Wärme auch aus dem Gehäuse entweichen kann, bzw. abgeführt wird. Andernfalls könnte sich die Wärme stauen und der Kühler evtl. nicht sein volles Potenzial zeigen. Meine Gehäuselüfter sind etwas langsamer, als der CPU-(Referenz-)Lüfter, aber sie werden mit Speedfan immer prozentual entsprechend angepasst.

Die real anliegende Spannung beträgt 1,216 V.

Serienbelüftung*

  • 100% (ca. 1360 upm) / Gehäusebelüftung 1000 upm
  • 1200 upm / Gehäusebelüftung 1000 upm
  • 800 upm / Gehäusebelüftung 650 upm
  • 500 upm / Gehäusebelüftung 400 upm
*So, wie der Kühler geliefert wird, z.B. beim DR2 also mit dem mitgelieferten Lüfter.

Der Test mit Referenzbelüftung ist natürlich eher akademischer Natur, denn - wie schon erwähnt - ist im Falle des DR2 ein Betrieb mit alternativem Lüfter nicht vorgesehen.

Ich teste hier nur mit 140 mm Referenzlüfter,
  1. da der DR2 nun keine 120 mm Lüfterbestückung mehr aufweist, sondern in seiner Weiterentwicklung einen 135 mm großen Lüfter erhalten hat.
  2. um zu sehen, inwieweit der DR2 davon profitieren kann.
  3. um Kühler, die durch ihre Bauweise nativ eigentlich für 140er Lüfter ausgelegt sind, wie den NH-D14 (140 mm Breite), nicht allzusehr zu benachteiligen.
Referenz-Einzelbelüftung

  • 1200 upm / Gehäusebelüftung 1000 upm
  • 800 upm / Gehäusebelüftung 650 upm
  • 500 upm / Gehäusebelüfung 400 upm


Testergebnisse - Temperaturen

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Fazit

Die guten Leistungen des Dark Rock Pro 2 ließen es schon erahnen: Auch der kleinere Bruder Dark Rock 2 liefert eine anständige Performance. Dabei muss man vor allem bei dem Vergleich mit Serienbelüftung berücksichtigen, dass er mit nur einem Lüfter ins Rennen geht. Dabei hat er auch nur einen Kühlturm und geringere Masse.
Etwas plastischer werden die Leistungsdaten vielleicht im Referenzlüfter-Vergleich mit Einzellüfterbestückung. Hier liegt der DR2 im oberen und mittleren Drehzahlenbereich ganz grob vier Grad hinter seinem großen Bruder und nur ca. drei Grad hinter dem NH-D14. Nur im unteren Drehzahlenbereich lässt er gegenüber dem DRP2 etwas mehr nach, hält aber den Abstand zum NH-D14.
Es fehlen leider Vergleichswerte zu anderen Einzelturm-Kühlern, doch ich finde, für einen Tower dieser Ausmaße, eine überzeugende Leistung.

Überzeugt auch der Preis?
Nun, das liegt sicher ein Stück weit im Auge des Betrachters. Wem das Design / die Optik egal ist, der mag nicht so viel Geld ausgeben wollen (derzeit ab rund 52,- € gelistet). Wer aber sowohl einen optisch reizvollen, wie auch leistungsstarken Single-Tower haben will, mag auch bereit sein, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Vielleicht pendelt sich der Kühler im Preis auch noch ein wenig tiefer ein.

"Silence-Faktor":
Einen 135 mm Lüfter mit 1300-1400 upm hört man natürlich. Aber die Geräuschkulisse empfinde ich subjektiv um einiges leiser als beim großen Bruder, der mit immerhin zwei Lüftern a 1500 respektive 1700 upm zu Werke geht. Dazu kommt der glückliche Umstand, dass man den Lüfter sehr gut in untere nahezu unhörbare Drehzahlenbereiche regeln kann (natürlich mit Abstrichen bei der Performance). Wie erwähnt, es bleibt ein leichtes Klackern, das aber geschätzt für weit über 90% der PC-User aus dem Gehäuse heraus nicht hörbar sein dürfte.
Da hat die Mehrzahl der am Markt befindlichen (High-End-)Kühler wahrscheinlich schlechtere Lüfter im Lieferumfang.
Auch, wenn die Entkopplung noch verbesserungswürdig ist: Meiner Meinung nach ein stimmiges Gesamtpaket, mit dem man mit im Verhältnis niedriger Geräuschkulisse hervorragend kühlen kann!

Vor-/Nachteile des DRP2 zusammengefasst:

Negativ:
  • Verarbeitung (Materialsteifheit, Verhakung Lamellen) ist nicht ganz auf Oberklasseniveau.
  • Lüfterbefestigungsbügel (135 mm Lüfter) sind sehr fest, schwer zu montieren/demontieren.
  • Kurzes Lüfterkabel, kein Zubehör (Kabelverlängerung, Adapter).
  • Aufgrund spezieller Montage, keine alternative Lüfterbestückung vorgesehen (nur mit Bastelei!).
  • 135 mm Lüfter summt/klackert leicht.
Neutral:
  • Montage etwas ungewöhnlich, aber dafür fest.
Positiv:
  • Trotz einiger Lüfterkritik: Man darf ihn unter den am Markt befindlichen Kandidaten wahrscheinlich noch zu den leiseren Vertretern zählen und er bietet die oft verlangte PWM-Funktionalität.
  • Optisch ein Hingucker!
  • Komplett vernickelt.
  • Leistungsstark!
  • Attraktives Gesamtpaket!


Schlussbemerkungen

Natürlich freue ich mich über Feedback! :)

Der Test fand nach bestem Wissen und Gewissen statt. Dennoch kann ich keine Garantie übernehmen für die Richtigkeit aller Angaben.

Ich wollte mir auch noch kleine Änderungen oder Hinzufügungen (z.B. Fotos) vorbehalten.

 
Nettes Review :daumen:

Aber wieso ist der Dark Rock nicht mehr "Dark" :what:
Das sieht mir eher nach nem Shadow Rock 2 aus, alles mit Dark im Namen war vorher schwarz. Und der Einbruch unterhalb von 800rpm ist schon derbe. So schlimm ist das beim Shadow Rock nicht gewesen, wobei ein 120mm Fan eben auch einen höheren statischen Druck aufweist als ein 135 bzw. 140mm Fan.
 
Doch, der ist noch "dark"! :)
Genauso wie alle anderen aus der Dark-Serie. Kommt das nicht raus auf den Fotos?
In meinem anderen Review (s. Signatur) habe ich auch Vergleichsfotos drin (Dark Rock Pro 2 vs. NH-D14). Der DRP2 hat genau die gleiche dunkle Vernickelung wie der DR2, und gegenüber dem NH-D14 sieht man dann schon den Unterschied ...
 
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